Berlin: miniFM statt Dudelfunk

Dass die Hauptstadt immer noch kein Freies Radio hat ist für viele in Berlin ein großes Manko: Freie Radios dienen der Meinungs- und Medienvielfalt und sind in anderen Städten nicht zuletzt ein wichtiger Teil der linken, alternativen Infrastruktur. Seit Dezember 2001 engagieren sich MedienaktivistInnen im Rahmen der Radiokampagne für ein Freies Radio in Berlin. Immer wieder gab es temporäre Radiosender, wie Radio Riff, Ersatzradio oder Juniradio welche allerdings nicht von Dauer waren. Die Initiative miniFM geht nun einen neuen Weg: statt auf eine Sendelizenz zu warten oder einen zentralen Piratensender zu betreiben sollen Nachbarschaften mit Hilfe von miniatur-Sendern beschallt werden.

Das Prinzip ist simpel: jeden Sonntag wird ab 18.00 Uhr die Sendung "ab 18" übers Internet gestreamt. Jeder, der einen Computer samt Internetanschluss hat, kann die Sendung hören. Wer sich als Sender beteiligen will, stöpselt an seinen Soundkartenausgang einen Mini-Sender und kann "ab 18" über UKW an die Nachbarschaft senden. Solche Miniatur-Sender können in Lötworkshops selbst gebaut oder als Fertigprodukt im Elektronikhandel erworben werden. So entsteht ein dezentrales Sende-Netzwerk, das es erlaubt ohne Zentralen Sendemast Piratenradio auszustrahlen.

Die Minisender mit einer schwachen Leistung lassen sich von den Behörden nicht so leicht anpeilen wie ein relativ leistungsstarker zentraler Piratensender. Ist das Sendenetzwerk groß genug, kann damit Freies Radio auch ohne behördliche Genehmigung - selbstbestimmt und dezentral - realisiert werden. miniFM ist ein Radio der Hinterhöfe und Nachbarschaften.