Do: Bericht zur Schmuddel-Gedenkdemo

afa münster 08.04.2007 14:01 Themen: Antifa
Gedenkdemo für Schmuddel

Am Samstag, dem 31.03. haben in Dortmund etwa 1000 AntifaschistInnen anlässlich des sich zum 2 mal jährenden Mordes an Thomas S. (Schmuddel) durch den Neonazi Sven Kahlin (am 28.03) demonstriert. Des weiteren wurden aktuelle Probleme mit Neonazis, sowie rechte Ideologien in der Mitte der Gesellschaft thematisiert. In der Nähe des "Donnerschlag", einem Laden und Treffpunkt des Kameradschaftsspektrums fand eine Zwischenkundgebung statt. Die Demonstration verlief friedlich, dennoch kam es am Rande zu einzelnen Ingewahrsamnahmen durch die Polizei, welche mit einem erstaunlich hohem Aufgebot anwesend war.
Am 1. Mai planen die Neonazis einen bundesweiten Aufmarsch in Dortmund.
Gedenkdemo für Schmuddel

Am Samstag, dem 31.03. haben in Dortmund etwa 1000 AntifaschistInnen anlässlich des sich zum 2 mal jährenden Mordes an Thomas S. (Schmuddel) durch den Neonazi Sven Kahlin (am 28.03) demonstriert. Des weiteren wurden aktuelle Probleme mit Neonazis, sowie rechte Ideologien in der Mitte der Gesellschaft thematisiert. In der Nähe des "Donnerschlag", einem Laden und Treffpunkt des Kameradschaftsspektrums fand eine Zwischenkundgebung statt. Die Demonstration verlief friedlich, dennoch kam es am Rande zu einzelnen Ingewahrsamnahmen durch die Polizei, welche mit einem erstaunlich hohem Aufgebot anwesend war.
Am 1. Mai planen die Neonazis einen bundesweiten Aufmarsch in Dortmund.

Um 13:00 Uhr sammelten sich die DemonstrantInnen am Bahnhofsvorplatz. Von hier aus ging es zur Kamp-Straße, wo vor 3 Jahren der Punk und Antifaschist Thomas S. von einem Neonazi-Mitläufer durch 5 Messerstiche ermordet wurde, nach dem das Opfer Zivilcourage zeigte, und einen Hitler-Gruß, und rechte Parolen des Täters nicht unkommentiert lassen wollte. Unterwegs kam es zu einigen Polizeischikanen, und die Demo wurde immer wieder aufgehalten. In einem Redebeitrag wurde die Entpolitisierung der Tat durch das Gerichtsurteil, nach dem Kahlin wegen Totschlages verurteilt wurde, und das Geschehen auf übliche Auseinandersetzungen zwischen "rivalisierenden Jugendbanden" zurückgeführt wurde verurteilt. Die Tatsachen, dass sich der Täter in einschlägigen Neonazikreisen bewegte, und sich die örtliche Neonaziszene durch Plakate mit der Aufschrift "Wer der Bewegung im Weg steht, muss mit den Konsequenzen leben" zu diesem bekannte, spielten für diese Einschätzung des Gerichtes keine Rolle. (Auch im Vorfeld der Demo tauchten wieder Plakate und Aufkleber auf, die das Opfer verhöhnten und zur Gewalt gegen Punks und Antifas aufriefen.)
Außerdem wurde an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich die Forderung nach einer möglichst schnellen Errichtung einer Gedenktafel für Schmuddel am Tatort gestellt.
Die Demonstration lief weiter durch die Innenstadt, wo über den Lauti immer wieder auf den Anlass der Demo aufmerksam gemacht wurde, und PassantInnen aufgefordert wurden sich in der Antifa zu organisieren.
Anschließend stoppte die Demo am ehemaligen Standort der Dortmunder Synagoge, wo in einer Rede der Opfer des nationalsozialistischen Terrors gedacht, und eine konsequente Bekämpfung des antisemitischen Wahns eingefordert wurde.
Der Neonaziladen "Donnerschlag" war weiträumig mit Hamburger Gittern, zahlreichen, tlw. behelmten Polizisten, sowie Hunde- und Pferdestaffeln abgesperrt. Auf Rufweite fand eine Zwischenkundgebung statt, wo die AntifaschistInnen den Neonazis deutlich machten, was sie von ihnen halten, und dass ihren Plänen, am 1. Mai in Dortmund aufzumarschieren mit allen dazu erforderlichen Mitteln ein Strich durch die Rechnung gemacht werden wird.
Anders als beim letzten Mal, wo eine kleine Gruppe Neonazis versuchte die Polizeikette zu durchbrechen, um die Demo anzugreifen (und dabei eingefahren wurden), unterließen diese einen derart dümmlichen Versuch in diesem Jahr, und beschränkten sich aufs Fotografieren aus einigen Fenstern.
Aufgrund des tlw. martialischen Auftretens der Polizei verlief die Demo nun tlw. in geschlossenen Ketten, um Angriffe der Polizei zu verhindern.
Die Abschlusskundgebung fand an der U-Bahnstation Kamp-Straße statt, wo eine Schweigeminute für Schmuddel gehalten wurde.
Außerdem gab es einen Redebeitrag einer Freundin von Schmuddel.
Auf dem Rückweg zum Bahnhof kam es zu einigen willkürlichen Ingewahrsamnahmen.
Diese Demo war mit tausend Leuten und entschlossener Stimmung ein wichtiges Symbol dafür, dass der Mord an Schmuddel nie vergessen wird, und dass Dortmund nicht den Nazis gehört.
Außerdem konnte deutlich gemacht werden, dass die Nazis am 1. Mai mit massivem Widerstand zu rechnen haben.
Durch den Bezug auf rechte Ideologien in der Mitte, am Beispiel der Forderungen von Beck (SPD) an einen Arbeitslosen, 'er solle sich erstmal waschen und rasieren' , konnte jedoch auch weitere Kritik vermittelt werden.
Kein Vergessen, kein Vergeben,
Neonazis entgegentreten, im Alltag, und wenn sie Aufmarschieren wollen.

28.04. in Paderborn,
und natürlich am 1. Mai in Dortmund-
Naziaufmärsche verhindern !
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Ergänzungen

Es ist nicht ganz richtig

Bibi 08.04.2007 - 15:19
das es die Faschos dieses Mal beim fotografieren beliessen.12 Nazis wollten zur Demo, wurden aber von der Polizei in Gewahrsam genommen da sie sich nicht an die erteilten Platzverweise hielten. Siehe hier: http://www.presseportal.de/polizeipresse/p_story.htx?nr=964470&firmaid=4971&keygroup=

Nazis an der Demoroute

Bibi 08.04.2007 - 15:38
Außerdem wurde aus einem Fenster die Reichskriegsflagge gezeigt, welches natürlich sofort mit einer Anzeige bei der Polizei beantwortet wurde. Die Faschos, die das waren, können sich schon einmal warm anziehen.

(muss ausgefüllt werden)

(muss ausgefüllt werden) 08.04.2007 - 15:39
Die Fakten werden etwas falsch dargestellt. Deshalb mal eine kleine Korrektur:

Es kamen ca. 600 Leute zur Demo. Die Polizei schreibt in der Pressemitteilung 500 (siehe  http://www.presseportal.de/polizeipresse/p_story.htx?nr=964470&firmaid=4971&keygroup=). Dadurch bedingt, daß die Demo am Wochenende in der Innenstadt statt fand, waren rund um die Demo zu Spitzenzeiten ca. 1000 Leute. Was aber nicht heißt, daß 1000 Leute richtig entschlossen an der Demo teilnahmen. Schon 600 Leute auf der Demo zu haben ist für Dortmunder Verhältnisse ein Erfolg. Zahlenspielerei bringt niemandem etwas.

Bemerkungen am Rande

Bochumer Antifa 08.04.2007 - 17:33
Ich fand es bemerkenswert, wieviele Leute zu der Schmuddel-Demo kamen. Die Anzahl, die ich wahrnahm, war gut 900 bis 1000. (Unten hänge ich noch mal den WR-Artikel an.)
Schon zwei Wochen vorher waren es rund 500 Leute, die gegen den Bochumer Naziladen "Goaliat!" demonstrierten.
80-90 Prozent der Leute in Bochum und Dortmund waren im Alter von 15 bis 25 Jahre. Und vorwiegend aus einem subkulturellen Spektrum. 20 bis 30 Prozent der Demonstrierenden verorte ich in einem organisierten Antifaspektrum.
Von den "linken" Parteien und OrganisatorInnen aus der Szene der "Altvorderen" war kaum was zu sehen.
Dies zeigt Einiges:
1) Sehr vielen Leuten "stinkt" die aufkommende Nazikacke. Die TeilnehmerInnen sind dabei als diejenigen zu sehen, die zu diesem Termin und Anlass bereit waren an der Demo teilzunehmen. Das Spektrum von SympathisantInnen von Antifaaktionen dürfte weit darüber liegen. Eine erfreuliche Aussicht für die Antifas im Ruhrgebiet.
2) Zur Zeit sieht es wohl so aus: Mobilisierbarkeit gut - Anbindung schlecht. Die Antifastrukturen sind den Erfordernissen und Verhältnissen im Ruhrgebiet nicht gewachsen. Da ist noch viel zu tuen.
3) Die mickrige Unterstützung von antifaschistischen Demonstrationen wie der Schmuddeldemo durch linken Parteien und Organisationen, zeigt auf, daß der Antifaschismus diesen nur dann etwas wert ist, wenn er Wasser auf ihren Mühlen ist und ihnen ein positives Image verspricht. Ansonsten sind sie sich zu fein für die Subkulturen, die Jugendlichen, Punxs, Randständigen, Migrantenjugendlichen, Autonomen und Antifas. Diese dürfen mit Recherchen, Veröffentlichungen, Projekten, Aktionen, zum Schutz bei Veranstaltungen und als das Gro der DemonstrantInnen den Antifaschismus praktizieren. Den die "Herren und Damen mit roten Schals" dann moderieren, (um)deuten, kanalisieren, repräsentieren, instrumentalisieren und abkassieren wollen. Hin und wieder lassen diese Organisationen dann mal Vorträge von Leuten aus Antifa-Archiven und von Antifa-Zeitungen halten, um einen Eindruck von Kompetenz in Sachen Antifaschismus zu vermitteln. Einer Kompetenz, die sie sich über das Referentenhonorar erkaufen, die sie aber nicht selbst erarbeitet haben. Geschweige integrar leben. Alle Jahre wieder schicken sie dann mal ihre Jugendorganisationen in die Szene, daß diese dort das "Bild prägt" und ein paar Jugendliche für die Parteien anwerben. Hier stellt sich die Frage, ob sich die Antifabewegung eine solche Instrumentalisierung weiterhin gefallen lassen will. Und wie darauf zu reagieren ist.
Eine (vielleicht richtige) Antwort ist, daß man diese um Geld und Ansehen so besorgten "GenossInnen" inhaltlich und aktionbezogen vor sich hertreiben muß.
Das die Antifas z.Z. sie links überholen steht fest. Das dies so bleibt liegt an uns. Wie gut wir inhaltlich argumentieren, uns und die anderen schulen, nicht an marginalen Widersprüchen uns zerstreiten, solidarisch zu einander sind, das Kämpfen lernen.

In diesem Sinne: Auf einen kämpferischen, antifaschistischen 1.Mai in Dortmund.





Aus der WR
Friedlicher Protest gegen Rechtsextremismus
Eine großer und durchweg friedlicher Demonstrationszug gegen Neonazis und zum Gedenken an den durch einen jungen Faschisten ermordeten Punker Thomas "Schmuddel" Schulz zog Samstag durch die City. Auch die anderen drei Demonstrationen verliefen friedlich.
Begleitet von einem großen Polizeiaufgebot setzten mehr als 1000 Demonstranten ein Zeichen gegen rechtsextreme Tendenzen in Dortmund. Das Motto: "Kein Vergeben! Kein Vergessen! Neonazismus, Rassismus und Antisemitismus entgegentreten!" Die Teilnehmer liefen eine sieben Kilometer lange Route vom Hauptbahnhof durch die Brückstraße und Kleppingstraße, Hiltropwall und Rheinische und Lange Straße bis zu den alten und neuen Räumlichkeiten des Neonaziladens "Donnerschlag" und dann zurück zur Kampstraße. Dabei kam es im Bereich des Walls, vor allem aber der Rheinischen Straße zu Verkehrsbehinderungen.
"Es ist uns gelungen, in der City eine breite Öffentlichkeit anzusprechen und deutlich zu zeigen, dass Dortmund keineswegs in Nazihand ist", betont der Sprecher des Bündnisses 28.03, Michael Laskowiak. In Sichtweite des "Donnerschlags" forderten sie lautstark die Schließung des rechten Szeneladens.
Die Polizei war mit dem Ablauf der Demo aus Antifaschisten, Autonomen und Punkern zufrieden. Denn trotz der Provokationen durch Rechtsextreme kam es zu keinerlei Problemen. Lediglich eine zwölfköpfige Gruppe aus dem rechten Spektrum kam in Polizeigewahrsam, da sie den Platzverweisen nicht nachgekommen war.
Für die Veranstalter war die Demo eine Werbung in eigener Sache: Am 1. Mai wollen sie der Neonazi-Demo in Brackel Paroli bieten.
Außerdem demonstrierte Verdi in der City gegen den Stellenabbau der Vereinigten Kirchenkreise und Tierschützer gegen den Fischhandel. Außerdem fand eine kurzfristig angemeldete Kurden-Demonstration statt. Alle Protestaktionen verliefen nach Angaben der Polizei friedlich.
01.04.2007   Von Alexander Völkel

ich kotz gleich

giemsch aufs maul 08.04.2007 - 18:50
der widerliche propagandaspuk der nazis in do scheint sich in letzter zeit ziemlich stark ausgebreitet zu haben, die halbe city, besonders kreuz- und westviertel sind dermaßen mit anti-antifa-klebern zugeballert, fast alle plakate zur schmuddelgedenkdemo und zur antifademo am 1.Mai sind abgerissen oder unkenntlich gemacht.
hoffe am 1.Mai gelingt es uns, dem pack etwas von ihrer unverschämten selbstsicherheit, die sie in dortmund an den tag legen zu nehmen.

?

! 08.04.2007 - 19:25
Gibt es Fotos von der Demo???

Riesige Demo

antifa heißt angriff 08.04.2007 - 21:42
Demo war riesig.
Viele,viele Leute (waren weit aus mehr als 700, so 1200 vielleicht).
Inhaltlich alles top, konnten superviele Leute erreicht werden, die abgesehen von den paar alten, deutschen Säcken ("Schande für Deutschland") begeistert waren.

Schmuddel, wir vergessen dich nicht.

Dicker Lacher auch an die Nazis, die ja die Demo angreifen wollten.
Zwei Leute gucken aus dem Naziladen (inkl. bösem Blick) und machen mit ihrem Handy Fotos. Das ist der nationale Widerstand, eine Massenbewegung. 12 Deutsche, die sich zur Demo hin bewegt haben, konnten leider von der Polizei in Schutz genommen werden. Schade, wäre bestimmt witzig geworden. Naja, ihr habt versagt. Haha.

Wo bleiben die Fotos?

ein weiterer Artikel

artikel 08.04.2007 - 22:59
Über 1500 Menschen bei antifaschistischer Kundgebung in Dortmund

 http://www.rf-news.de/rfnews/aktuell/Politik/article_html/News_Item.2007-04-07.3931

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