Zum Unistreik in Griechenland

xyz 07.04.2007 20:13 Themen: Bildung Repression Soziale Kämpfe
Zusammenfassung der letzten Entwicklungen in Griechenland. Noch immer sind zwei Menschen wegen den Studentenprotesten im Knast. Die Proteste gehen weiter.
Am 16. April findet ein weiteres Verfahren gegen 49 Personen statt, die bei der Demonstration am 8. März vor dem Parlament in Athen verhaftet wurden. Diese sind inzwischen wieder frei, einer ist seitdem in Untersuchungshaft im Koridalos Gefängnis. Er ist deshalb nicht freigekommen weil er bei den Behörden als "Bauarbeiter" oder "vorbestrafter Arbeiter" läuft; was in Griechenland wichtig ist. (StudentInnen kommen bei Bildungsprotesten eher frei).
Dieser Gefangene heißt Vassilis Stergiou und in Athen werden Wände mit Parolen und Plakaten für seine Freilassung vollgemacht, es gab schon eine kleine Solidemo mit 300 Leuten, eine grössere wird Ende April folgen. Der Gefangene hat einen offenen Brief an fortschrittliche Kreise in Griechenland geschrieben der hier übersetzt folgt:

"In den letzten Jahren, der Angriff der Macht auf die Menschen hat sich auf weltweiter Ebene verschärft. Das Dogma absolut keiner Tolleranz die der Staat anwendet hat das Ziel der auslöschung des sozialen Widerstandes, gegen seine unmenschlichen Pläne. Eine der Institutionen des griechischen Staates die "unbedingt" modernisiert werden muss
ist auch die Ausbildung. Dieser Versuch zur umgliederung in dem letzten Zeitraum hat zu einem Ausbruch einer Welle von Besetzungen an den Universitäten geführt, dynamischen Demonstrationen und anderen vielfältigen Aktivitäten.
Die Demokratie, in Ansicht dieser zunehmenden Welle des Wutes die unkonrollierbare Dimensionen annimmt, verwendet die einzige Methode die sie sehr gut zum anwenden kennt
( bedeckt mit der neuliberalen maske ), die rohe Unterdrückung und den Terrorismus.
Während die Medien und die parlamentarische linke nach Provokateuren und vermummten ausschweift, versuchen die Untrerdrückungskräfte alle Bemühungen die,die Grenzen eines einfachen Protestes auf der Strasse überschreiten, aufzulösen. So wird der Versuch zur Annäherung und das Brechen des MAT (riot police) aufgebotes vor dem Parlament mit unberechenbaren Würfen von Gas – Asphyxie Granaten und Schlagstöcken (globs) angegriffen.
Gegen diese offenbar rohen Gewalt der Demokratie, bewaffnen sich die Demonstranten mit
Mitteln zum Selbstschutz und zum entgegentreten der mörderischen Einheiten des Staates.
In den letzten Demonstrationen bezüglich zur Bildungsreform,Fahnen, Gasmasken, Brillen usw.
sind im Besitz von vielen Demonstranten. Solidarisch dazustehende stücke der Gesellschaft gehen mit auf die straße neben den Studenten, in Gewissheit das der Angriff des Staates sich gegen die ganze Gesellschft richtet. Als Anarchist habe ich an vielen Studentendemos in der letzten Zeit teilgenommen, in Solidarität mit aktiv kämpfenden Menschen.
So habe ich mich auch an der grossen Demo am 8 März beteiligt, mit Selbstschutzmitteln für die mörderischen Angriffe der MAT , (Maske, Brille).Auf der höhe des Parlaments brechen Zusammenstöße zwischen den Demonstranten und den MAT aus. Die MAT versuchen die Demonstration aufzulösen, treffen aber auf Widerstand der Demonstranten, die sie mit Steinen,
Stöcken und anderen Gegenständen abstoßen. Die Atmosphäre ist für lange Zeit erstickend
von den Wolken der chemischen Gase. In Fortsetzung und als die Atmosphäre ein wenig reiner wurde, setzt sich die Demo in Richtung Propylea (Hauptrektorat der unis in Athen) fort, durch die Panepistimiou Straße. Auf der Höhe der «Großen Bretagne» (bonzen hotel gegenüber des Parlaments), werden die Leute heftig
von den Polizeieinheiten angegriffen, sodaß hunderte von Menschen in Panik geraten durch den Einsatz von cs - Asphyxie Gasgranaten und Schlägen der Bullen, wodurch sie auch zertrampelt werden. An diesem Punkt werden viele festgenommen, zwischen ihnen auch ich.

Nacdem man uns dann zur G.A.D.A. (Polizeipräsidium Athen) brachte, viele von uns verprügelt,
fordern wir Kommunikation mit Bekannten und Anwälten. Mit der Ausrede, dass sie warten dass das Haftverfahren erst mal zu ende ist, wird es uns nicht erlaubt.Von 6 Uhr Abends Donnerstags, bis zum morgen des Freitags haben wir keinen Kontakt mit der Aussenwelt. In der ganzen Zeit marschieren an uns, Fahnen und andere Gegenstände schleppend, die MATs und zivilbullen vorbei. Sie fordern von uns das wir eine Aussage unterschreiben sollen, ohne dass sie uns Anklagen vortragen, die wir natürlich verweigern. Und wenn sie dann endlich die Anwälte kommen lassen,
erfahren wir, daß sie uns Angriffe mit Holzpfählen an die MAT vorwerfen. Anderen Häftlingen werden auch schwere Verbrechen vorgeworfen ( Explosion mit Absicht, Besitz und Gebrauch von Explosivstoffen, Versuch schwerer Körperverletzung mit Absicht). Mir wird auch all dies vorgeworfen, und dazu noch « Versuch von Mord und Totschlags» ...mit Aussagen der MATs o bullen und dem “verteilen” von Gegenständen die Stunden später erst zum Präsidium angeschleppt wurden.
Somit wird wieder einmal die rachsüchtigkeit des Staates, gegen die aktiv kämpfenden
Menschen, mit den übertriebenen Kautionen an die Studenten die mit schweren Verbrechen festgenommen wurden und mit meiner Vorbestrafung,bewiesen. Meine Verhaftung an dem Aufstand auf dem Polytechnikum ( Universität) 1995 und mein gesammtes Handeln als anarchist ist das schwarze Tuch des Verfolgungsdienstes der Demokratie. Jener aktiv kämpfende Mensch, der in die Hände des Staates fällt,wird mit dem ganzen Strafgesetzbuch belastet und ist gefährdet für
lange Zeit im Gefängnis zu bleiben. Die weitumfassende Vorbestrafung der « drei des E.S.F» ( der festgenommenen der sozialen forums demo, nach 70 Tagen Hungerstreik freigelassen worden) die fortsetzende Vorbestrafung des anarchisten Nikou Kountarda, die neuliche Vorbestrafung des anarchisten Panagiotis Aspiotis, die fortsetztende Beförderungen des vorbestraften anarchisten Gianni Dimitraki, zeigen die Unruhe der Macht für die fortführenden
gesellschaftlichen Ausbrüche. Weil die anarchisten immer, mit ihrem Wort und ihrem Handeln
am Sozialen Krieg teilnehmen, als aktiver Teil der Gesellschaft.

Aber die Verfolgungen und Verhaftungen werden aktiv kämpfende Menschen nicht stoppen,
die sich immer auf den Straßen befinden werden, um in der Tat, den verzweifelten Versuch des
Staates den Terror zu verbreiten, zu brechen.

DAS VERLANGEN NACH FREIHEIT IST STÄRKER ALS ALLE ZELLEN

FREIHEIT FÜR ALLE GEFANGENEN DES SOZIALEN KRIEGES

14-3-07
Basilis Stergiou
A Flügel Gefängnis in Koridallos Athen


P.S.: die künstlerische verwendung meines Berufes (Bauarbeiter) der Staatskräfte, als Element für meine austrennung und Isolierung von den anderen
Festgenommenen, ist für die Zuerkennung meiner Vorbestrafung passiert die, die Papageien der Macht mit soviel Leidenschaft angestrebt haben."

Nach den Osterferien werden in Griechenland die Aktionen gegen den Bildungsraub weitergehen, das ist noch nicht verloren! Die Unis sind weiter besetzt. Alle sind aufgerufen sich für die Freilassung von Vassilis Stergiou einzusetzen!
Es gibt auch einen Berliner in griechischer U- Haft wegen dem Unikampf. Er hat sich auch in einem offene Brief an die StudentInnen dort gewand und ist in die Soliarbeit dort mit einbezogen.
Achtet auf weitere Ankündigungen.
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Ergänzungen

24.4. Schulstreik auch in Berlin!

muss ausgefüllt werden 09.04.2007 - 15:23
www.schulaction.de

Damit das mit der europäischen Bildungsbewegung auch gelingt, müssen wir lokale Bewegungen auf die Beine stellen. In Berlin wurde der Anfang gemacht, als im September 10000 Schüler/innen einen Tag blau machten und protestierten. Organisiert wurde das von aktiven Schülern/innen selbst, dem Bündnis "Bildungsblockaden einreißen!".

Da sich an der prekären Situation natürlich auch mit dem neuen Bildungssenator nichts geändert hat, werden wir am 24.4. erneut auf die Straße gehen!

ab 11 Uhr vorm Roten Rathaus!
Demo & Konzert
mit Prinz Pi (Rap) & Ginsengbonbons (Ska)


Also kommt vorbei und unterstützt die Forderungen der Schüler/innen nach freier und sozialer Bildung! Ansonsten gilt: weitersagen, weitersagen, weitersagen!

mehr Infos, Forderungen des Bündnisses usw: www.schulaction.de

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