Gentec-Krieg in Gießen

einige der feldbefreierInnen 06.04.2007 14:10 Themen: Biopolitik Ökologie
Ein Jahr nach der spektakulären Feldbefreiung in Gießen handeln Universität und unterstützende Eliten nach dem Motto: Ist der Ruf erst ruiniert ... vier Versuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen im Freiland gehen von den Agro-Technokraten der Uni Gießen dieses Jahr aus. Zwei davon befinden sich im Stadtgebiet Gießen. Zäune, Flutlicht, Polizeitruppen und Hunde sichern die kleinen Flächen für den großen Profit. Erste Festnahmen, Sabotage und das Kopfschütteln um Zensur in den Medien prägen die Abläufe. Das Frühjahr aber hat erst begonnen ...
Schon 2006 war der Ablauf spektakulär: Die Uni Gießen kündigte an, erstmals genetisch veränderte Gerste in Deutschland ins Freiland zu setzen. Die Szene aus Grünen, BUND & Co. hielt artig die Klappe. Dann kündigten sogenannte 'FeldbefreierInnen' die Zerstörung an - für Pfingsten des Jahres. Die Reaktion war Jammern: Vom Versuchsleiter über die Unichefs bis zur Ministerin Schavan drückten alle kräftig auf die Tränendrüse. Flutlicht und Kameras wurden installiert, das Feld nachts bewacht. Doch zwei Minuten Unaufmerksamkeit am Freitag vor Pfingsten reichten: Vier Personen stürmten auf das Feld und mussten mit roher Gewalt von der hinterherstürzenden Polizei heruntergezerrt werden. Vor allem der Polizeieinsatz richtete viel Schaden an. Das Gejammere von GentechnikfreundInnen war ebenso groß wie vom Filz um den Versuchsleiter Kogel, u.a. die ganze SPD-Clique der Stadt.
Ein Jahr später beginnt erneut das Spiel um die Risikotechnologie, die von ihren konkreten Ausformungen her deutlich auf Machtmonopolisierung und Profiterhöhung ausgerichtet ist. Geld und Kontrollgewinn sind die Motive für die meisten Gentechnik-Experimente - nicht überraschend, aber wichtig, darauf immer wieder hinzuweisen.
2007 kommt neben dem zweiten Jahr für das Gerstenfeld noch ein Maisfeld der Universität Gießen hinzu, diesmal auf dem Gebiet des Hardthofs westlich von Gießen. Es ist folglich auch ein Gentech-Anbau der Uni ... diesmal keine Risikoforschung, sondern Anbau eines kommerziellen Produktes. Zwei weitere solche Felder bauen dieselben Leute in Groß Gerau an. Der Vorteil ist immerhin: Die Dreistigkeit zeigt, dass die tollen Uni-Profs letztes Jahr gelogen haben wie sonst was. Mal sehen, wie Pressesprecherin Lauterbach das neu dreht. 2006er-Versuchschef Kogel ist inzwischen Uni-Vizepräsident, Leiter des internationalen Agrar-Biotechnologie-Studienganges und will aus Gießen eine Elite-Universität machen (was vor allem seine Clique aus der SPD toll findet). Sein Kollege Prof. Friedt, der den Mais-Versuch durchziehen will, fummelt zudem genetisch an Rapspflanzen herum. Er ist sei einem Jahrzehnt Hessens härtester Pro-Gentechnik-Kämpfer in der Wissenschaft. Also ... hier braut sich der Hauptstandort von Gentechnik im Westen der Republik zusammen.


Vertuschung

Als erstes sollte alles vertuscht werden. Denn nach den Auseinandersetzungen um das Gerstenfeld 2006 hatte das Stadtparlament einen seltsamen Beschluss getroffen - und zwar einstimmig, also von Linkspartei bis zur reichlich rechten CDU in Gießen. Den Kogelschen Gersteversuch fanden sie darin irgendwie toll, alles andere wollten sie aber nicht. Nun war die Uni so dreist, selbst gegen diesen butterweichen Beschluss zu verstoßen. Die Grünen, in der Stadt mit der CDU zusammen an der Regierung, vertuschten die neuen Versuche, weil sie wohl den Ärger vorhersahen. Sie wollen ja grün aussehen, aber nicht so handeln. Also verschweigen.
Aus dem Umfeld der Projektwerkstatt ging frühzeitig eine Information über die neuen Felder an Umweltgruppen, Linkspartei, SPD usw. Die handelten auch nicht. Wenn sie jetzt die Grünen wegen Vertuschung beschimpfen, so tun sie das einerseits zu recht (weil die Grünen vertuscht haben), andererseits waren sie kein Stück besser. Der Grund dürfte sein, dass die 'FeldbefreierInnen' von allen gehasst oder zumindest gemieden werden, die in Organisationen und Parteien führend sind. Schließlich kommen aus dem selben Umfeld (Projektwerkstatt) ständig herrschafts- und auch hierarchie-/parlamentskritische Positionen.
Irgendwann brachte dann eine Pressemitteilung des BUND die neuen Maisfelder ans Licht. Der BUND griff die Experimente scharf an - eine für diese zahme Truppe ungewöhnliche Aktion, was Einzelne schon dazu brachte, den Verdacht zu äußern, dass die Presseinfo vielleicht gar nicht vom BUND gestammt hätte, sondern nur andere das Label der schlafenden Organisation benutzten, weil das mehr Wirkung hätte. Wie auch immer - so oder so trat es eine umfangreiche Debatte los ( http://www.projektwerkstatt.de/gen/presse07.htm).


Proteste

Infostände in der Stadt, Appelle an die Regierenden - auch das bürgerliche Spektrum kam ein bisschen in Schwung. Selbstorganisierte Aktivistis beteiligten sich zum Teil an Infoständen, organisierten aber auch eigene Aktivitäten, u.a. eine Ausstellung zur Geschichte des Gentechnikwiderstandes (zu sehen in den Räumen der Kulturzeugen, Bleichstr. 34), das Aufhängen von Plakaten, Flyerverteilaktionen und die Spaziergänge am Maisfeld jeden Sonntag um 14 Uhr ( http://www.projektwerkstatt.de/gen/unimais_lage.htm). Die Mehrheit im Stadtparlament (mit den Grünen) setzte einen Tagesordnungspunkt, wo in der Stadtverordnetenversammlung über den Bruch des Beschlusses geredet werden sollte, einfach ab. CDU-Chef Möller wetterte gegen die Kritik am Versuch, obwohl er und seine Partei dem Beschluss auch zugestimmt hatten. Macht und Machterhalt sind halt interessante Geschäfte ...
Die Linkspartei wollte eine Podiumsdiskussion machen, aber die Uni-Profs lehnten ab und da fand auch die Linkspartei, dass es dann sinnlos sei. Die Uni wird gelernt haben: Diese Opposition ist so schwach, da lässt sich einfach weitermachen. Also setzten Stadt (die ja immer noch einen gültigen Anti-Gen-Beschluss hat mit Ausnahme der Kogelschen Freisetzung) und Uni eine eigene Veranstaltung an - eine Farce. GenkritikerInnen sollen da möglichst gar nicht teilnehmen dürfen. Das hatten sie letztes Jahr auch schon versucht und schließlich auf dem Podium mit 6:1 gearbeitet (als Kompromiss ...). Eigentlich sollte das ein Hearing sein, das jedenfalls hatte das Parlament eingefordert - Uni und Stadtführung hatten es in der beschriebenen Weise umgesetzt.
Intensiv begleitet wurde jeder noch so schwache Protest von der Polizei, die einmal mehr zeigte, für wen sie arbeitet.


Sabotage am Gerstenfeld?

Am 28.3. nachmittags rief ein FR-Redakteur in der Projektwerkstatt an. Bei der Zeitung war ein Brief eingegangen (offenbar bei anderen Zeitungen auch und beim Versuchschef Prof. Kogel), dass eine Gruppe (nannte sich, soweit der Angerufene sich an das Telefonat erinnert, "Unbekannt" oder "Unbekannte") das Genfeld verseucht habe und ein Versuch unmöglich wäre. Der FR-Mensch meinte, das Maisfeld sei gemeint. Aus den Passagen, die er vorlas (das Schreiben ist als Ganzes noch unbekannt), schien es aber eher so, als sei das Gerste-Feld gemeint.
Der Journalist berichtete noch, dass Kogel nach Erhalt des Briefe hingegangen ist und (offenbar per flüchtigem Draufgucken) befand: Is nix. Mag sein, dass Kogel recht hat und alles ein Aprilscherz ist. Aber Kogel hat in den vergangenen 12 Monaten derart viel und vor allem mediengerecht gelogen, dass es nur so trieft. Leider hat er viele Fans. Unter anderem hat er gestern im Gießener Anzeiger (siehe oben) zu Protokoll gegeben, dass der Gengersteversuch schon das gewünschte Ergebnis (Gentechnik ist sicher) gebracht hätte. Mensch höre und staune: Der Versuch ist auf drei Jahre angelegt - Kogel verkündet schon nach dem ersten Jahr das Ergebnis, obwohl in diesem ersten Jahr das Feld auch noch zerstört wurde!!!
Wissenschaft nach Profitinteressen. Das Ergebnis steht vorher fest. Der Kogel ist einfach extrem unseriös: Bodenanalysen per Hingucken, Ergebnisse stehen vor dem Versuch fest ...

29.3.2007: Kein Text in den Zeitungen, aber eine schnelle Reaktion des Versuchsleiters: Die Gengerste wird ausgesägt - ohne irgendwelche Untersuchungen. Die Fläche wird gesichert von Bauzäunen und ist, wie die Tage danach zeigten, von erheblichen Polizeieinheiten (z.T. mit Hunden) rund um die Uhr gesichert, kameraüberwacht und mit Flutlicht erhellt.

30.3.2007: Texte und Fotos in Gießener Tageszeitungen zur Aussaat der Gerste, die Sabotageinformation wird gar nicht oder nur mit einem Satz erwähnt, ohne dass darauf eingegangen bzw. die Reaktion der Versuchsleitung benannt wird.

Sehr, sehr seltsam ... wenn das mit dem BekennerInnenschreiben stimmt, so spricht alles dafür, dass Prof. Kogel ohne jegliche Überprüfung einfach ausgesäen ließ. Der Versuch sei Millionen wert, so ließ sich aus seinen Sprüchen aus dem Jahr 2006 nach der teilweisen Feldbefreiung ablesen. Genau diese Millionen vergräbt er nun in einer Erde, von der Unbekannte behauptet haben, dass dort ein Versuch nicht möglich sei. Bodenanalysen konnte er in dieser Schnelligkeit gar nicht machen. Daher ist anzunehmen, dass er es riskiert, seinen Versuch ohne auswertbare Ergebnisse zu vollziehen. Schon das macht stutzig.
Wer aber seine Äußerung vom Tag davor (siehe oben, Text vom 27.3.2007 im Gießener Anzeiger) hinzunimmt, erkennt etwas viel dramatischeres: Hier wird gar kein Versuch durchgeführt. Das Ganze ist nur eine Show, es ist die Simulation eines Versuchs. Wissenschaftlich gearbeitet wird gar nicht, sondern der Versuch dient der Akzeptanzgewinnung und der Erfüllung von Normen, die für eine Zulassung nötig sind. Gentechnik soll durchgesetzt, nicht untersucht werden. Das ist der Auftrag an Kogel. Der Rest ist Lüge. An Ergebnissen von Forschungen war Kogel von Anfang an gar nicht interessiert. Er betreibt keinerlei seriösen Versuch. er betreibt keinerlei Sicherheitsforschung, sondern er betreibt vor allem gar keine Forschung. Wem es gleichgültig ist, ob sein Versuch überhaupt Ergebnisse bringen kann, der braucht die Forschung nicht für ein Ergebnis. Sondern der weiß das Ergebnis schon vorher. Aussaat und Ernte sind nur dafür da, damit möglichst viele glauben, dass ein Versuch stattgefunden hat und dass da tolle Männer und (wahrscheinlich deutlich weniger) Frauen beteiligt waren, die dann auf Karrieresprünge hoffen dürfen, wie es Kogel schon nach dem ersten Jahr gelang. Die Forschungsmillionen fließen weiter und die Gentechnik-Industrie reibt sich die Hände, weil ja wissenschaftlich und unabhängig bewiesen wurde, dass die Genpflanzen unproblematisch sind. Dass der Versuch im ersten Jahr teilzerstört wurde und im zweiten Jahr möglicherweise auf einem verseuchten, unauswertbaren Standort wuchs (falls er wächst), wird ein paar Jahre später ohnehin niemand mehr fragen. Mit der neuen Pflanze wird dann dickes Geld verdient und in den Zulassungsunterlagen wird stehen, dass die Pflanze unbedenklich ist. Das wurde in Gießen am Alten Steinbacher Weg genauestens untersucht ...

1.4.2007: Drei Personen werden festgenommen, weil sie in der Nähe des Gerstenfeldes auf dem Alten Steinbacher Weg (ganz normale Straße in der Stadt) entlangfahren und von dort die Gentechnik-Festung fotografieren. Unter den Festgenommenen ist auch ein Journalist, der sich das Feld angucken will. Es ist das dritte Mal, dass JournalistInnen angegangen werden - und zwar bislang jedes Mal, wenn sich Journis um das Feld kümmern, die nicht zum Gießener Filz gehören (FR, HR, Allgemeine und Anzeiger & Co. sind weitgehend gleichgeschaltet mit der totalen Koalition von Grün bis Schwarz, die in dieser Sache in Gießen herrscht).
Vorher schon wurde ein freier Redakteur bei der Feldbefreiung 2006 ( http://www.projektwerkstatt.de/gen/befreiung.htm) angezeigt und erhielt einen Strafbefehl, angezettelt vom verfolgungswahnsinnigen Gießener politischen Staatsanwalt Vaupel, verhängt vom berüchtigten Amtsgericht Gießen ( http://www.justiz-giessen.de.vu). Außerdem bekamen die HR-RedakteurInnen Ärger, weil sie die Aktion filmten. Der Beitrag ist inzwischen indiziert - von SPD bis CDU regten sich alle auf, weil solche Menschen wie die aus der Projektwerkstatt gefälligst wegzensiert werden müssen ( http://www.projektwerkstatt.de/gen/presse06.htm).

Am 4.4.2007 lag mittags ein Brief im Briefkasten der Projektwerkstatt.Im Inneren befand sich ein sehr kleingedruckter Text auf zwei Seite. Auszüge aus dem Schreiben (übernommen von der Internetseite  http://www.projektwerkstatt.de/gen/unigen_unbekannte.htm, wo er ganz steht - Fehler durch Einscannen):
" zweite erklaerung der unbekannten zur anpflanzung genetisch manipulierter gerste in giessen
wir koennen nicht jeden lag nach giessen kornmen. aber wir wissen, was wir getan haben. auszerdem koennen wir lesen. genau das haben wir auch gemacht. wir sind erschrocken, aber wir haben such gelernt. danke der guten sammlung von arfikeln im web. google hilft mehr zur wahrheit als saerntliche behoerden, politiker und nioechtegOn-protestgruppen in gieszen. ...
im februar und maerz haben wir in mehreren vor allem naechtlichen einsaetzen zentnerweise rnaterial auf dem acker am steinbacher weg in giessen
ausgebracht. wir haben uns fuer einen stoff entschieden, der nicht jahrelang das bodenleben verseucht. aber ausreichend lange. der auszerdem nicht zu sehen ist nach der jeweiligen nacht. kurz bevor die genpfuscher und ihre lobbyl steh dann ihre profitsaat ausbringen wollten, planten wir die verteilung
von schreiben in giessen, die darauf hinwies, dass der versuch keinen sinn ergeben wuerde. das ist auch so, denn selbst wenn die eine andere gerste da raus kommt, sind serioese wissenschaftliche daten, nicht mehr zu haben. unser plan klappfe, das ist bekannt melrere zeitungcn terichteten davon, dass unser brief einging. ...
das haetten wir nicht gedacht. der teure, teure versuch, bei dem der versuchschef im vergangenen jahr noch so flennte, dass die teilvernichtung fast eine halbe millionen euro schaden verursacht haette (wie teuer musz dann das ganze sein??????), wird einfach so auf eine flaeche geknallt, wo es sein kann, dasz alles umsonst ist. ...
das macht unserer meinung nach alles klar. da ist ein vers uch mit drei jahren. noch einem jahir weisz kogel schon, daß gentechinik keine schaoden
erzeugt. er braucht also keine weiteren versuche. daher kann ihM auch egal sein, ob der boden verseucht ist. er Wird ohnehin nichts mehr untersuchen. aber die fiskante gentechnikfracht packt er in die erde, weit die versuchsbedingungen das so wollen. wahrscheinlich kriegt er sonst die forschungsmiRionen nicht. mehr umwelt und gesundheit wird gespieft im poker um geld. wir glauben aber, dass es noch schlimmer ist. daszkogel nach einem jahr schon alle ergebrüsse hat, ist ja auch schon alleine ziemlich seitsarn, denn irn ersten jahr wurde ja einiges zerstoert vom feld. zum glueck. der versuch wurde fruehzeitig abgebrochen. und trotzdem gibt es alle ergebnisse. gerste ist recht trittempfirrdlich. die bullenverteidigung des feldes gegen die befreier hat aber das feld dicke zertrampelt. ist auf dem filim doch gut zu sehen. trotzdem Sind alle ergebnisse schon gewonnen. als da feld kaputt ging, hat kogel auch noch anders geredet."




Mehr Aktionen gegen Gentechnik?

In Gießen hat das Frühjahr erst angefangen, die Auseinandersetzung läuft. Allein ein Spaziergang zum Gerstenfeld lohnt, um sich ein Bild zu machen, was staatliche Macht im Dienst der Konzerne ausmacht ( http://www.projektwerkstatt.de/gen/unigen_lage.htm). Termine und Ankündigungen sind unter  http://www.gendreck-giessen.de.vu zu sehen.

Aber auch über Gießen hinaus gibt es Protest - andersorts hoffentlich sogar druckvoller als in der Technokraten-Hauptstadt Mittelhessens. Als da wären:

17.4.2007 Via Campesina, weltweiter Aktionstag zu Landwirtschaft
3.6.2007 Aktionstag u.a. gegen Genfelder im Vorfeld des G8-Gipfels
Ende Juli Gendreck-Weg-Aktion ( http://www.gendreck-weg.de)

Aber das sollte lang nicht alles sein. Haltet Augen und Ohren offen, was wo sonst noch geschieht!
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Ergänzungen

FeldfreierInnen beantragen Verbot

ja, so'n befreii 07.04.2007 - 12:29
Pressemitteilung vom 7.4.2007

FeldfreierInnen beantragen Verbot des Gengerstefeldes in Gießen
Fachliche Qualifikation des Versuchsleiters entspricht nicht dem Gesetz

Wird das umstrittene Feld der Universität Gießen mit transgener Gerste verboten? Einige der FeldbefreierInnen, aus deren Kreis 2006 Teile des Feldes angegriffen wurden, haben jetzt das Bundesministerium für Verbraucherschutz und Landwirtschaft angeschrieben und das Verbot des Versuches verlangt. Als Begründung führen sie Äußerungen und Verhaltensweisen des verantwortlichen Leiters der gentechnischen Anlage, Prof. Karl-Heinz Kogel, an. Dieser hätte zum einen gegenüber der örtlichen Presse am 27. März ausgesagt, die Ergebnisse des noch zwei Jahre laufenden Versuches ständen bereits fest. Zum anderen hätte er auf eine anonyme Mitteilung, der Versuchsstandort sei unbrauchbar gemacht worden, nicht reagiert, sondern einen Tag später die gentechnisch veränderte Gerstensaat ausgebracht. „Wer so handelt, interessiert sich gar nicht für die wissenschaftlichen Ziele des des Versuches, sondern betreibt billige Lobbyarbeit für die riskante Technik“, werfen die Absender des Antrags dem inzwischen zum Uni-Vizepräsidenten aufgestiegenen Kogel vor. Sie fordern aufgrund erwiesener fachlicher Inkompetenz und fehlendem Willen zu einer seriösen Versuchsdurchführung das sofortige Verbot der Anlagen. Zudem wollen sie geprüft haben, wieweit auch die von der Uni betriebenen gentechnischen Maisfelder von Kogel beeinflusst wurden und daher aus gleichen Gründen zu untersagen sind. Da Prof. Kogel bewusst gehandelt habe, seien auch strafrechtliche Konsequenzen naheliegend.

Der Text des Antrags ist dokumentiert unter  http://www.projektwerkstatt./de/gen/antrag_verbot.htm

gerade gerückt!!

muss ausgefüllt werden 08.04.2007 - 09:39
Liebe Leute der Projektwerkstatt,

vielen Dank für so viel Selbstbeweihräucherung. Aber wie wäre es
gewesen ihr hättet mal das ego abgestellt und mal versucht sachlicher
zu berichten, dies wäre sicher für der Verhinderung der Gentechnik
besser gewesen.
Deshalb einige Ergänzungen:
Es gibt ein Bündnis in Giessen gegen Gentechnik. Vertreten sind
unter einigen anderen die Linkspartei,die SPD und Personen die der
Projektwerkstatt nahe stehen. Und alle zusammen haben vereinbart
gemeinsam Info-Stände zu machen.

Es gab einen weiteren Antrag der SPD Fraktion gegen den Gen-Versuch
der aber von der Koalition (incl. den Grünen) verschoben wurde und
wahrscheinlich auch weiter werden wird.


offener Brief

Versuchsleiti 08.04.2007 - 12:55
Sehr geehrter Herr Bergstedt,

offenkundig fruchten all meine Gesprächsangebote so wenig, dass ich mich nun gezwungen sehe, zum drastischen Mittel des offenen Briefes zu greifen. Offenkundig haben Sie aus der Debatte die wir im vergangenen Jahr führten nichts, aber auch gar nichts gelernt. Sicherungsforschung ist eben nicht, wie sie schreiben, im Dienst der Konzerne, sondern aktiver Umweltschutz. Ihrem Hass auf Institutionen und organisierte Bildung, den sie kultiviert haben, auf derart zerstörerische und gegenüber den Leistungen anderer respektlose Weise Lauf zu lassen spricht gegen sie. Ebenso spricht die Berichterstattung in diesem Medium gegen sie, in dem sie den Anschein erwecken, durch die Beteiligung vieler in ihrem Vorgehen legitimiert zu sein. In Wahrheit ist es doch so, dass sie bei ihren Aktionen regelmäßig lediglich drei oder vier "Aktivistis" auf die Beine bringen, was eher ein Armutszeugnis für Sie und ihre Argumentation als für andere ist. Wann begreifen Sie eigentlich, dass nicht Ihre Weltsicht die einzig richtige ist? Wann hören Sie auf, sich so unverschämt selbstzubeweihräuchern und Werbung für sich zu machen ? Wann beenden sie den ekelhaften Personenkult um sich selbst, der insgesamt nur peinlich ist und auch in dieser Berichterstattung zum Ausdruck kommt (auf eine Wikipediaseite, auf zahllose Internetseiten auf meinen Namen habe ich es bisher noch nicht gebracht...und das trotz über zwanzigjähriger Forschertätigkeit) ? Wann beenden Sie das sinnlose Steuen von Gerüchten (von wegen unbekannte verseuchen das Versuchsfeld, die Uni würde vertuschen), wenn SIE es sind, der auf dem Band der Videoüberachungsanlage zu sehen ist und auf dem Versuchsfeld lediglich Ihre Notdurft verrichten (welche Verseuchung...sie sind zwar ein durchaus widerlicher Zeitgenosse, aber von Verseuchung zu sprechen ginge zu weit).

Aus all diesem Fragen heraus fordere ich Sie auf, in die Projektwerkstatt nach Saasen zurückzukehren, dort meinetwegen aus ihren Einnahem als Politclown gut zu leben, aber arbeitende Menschen endlich in Frieden zu lassen.

Gruß

Ihr

"Versuchsleiti"

Humbug oder Beweis für Inkompetenz

egal 09.04.2007 - 14:59
Eigentlich ist anzunehmen, dass sich wiedermal ein Mensch die Mühe gemacht hat, Aktionsberichte aus dem "Umfeld der Projektwerkstatt" mit sogenannten offenen Briefen zu versehen, der glaubt, im Namen anderer über die Prowe herziehen zu müssen. Bisher war es angeblich Hessens Innenminister Volker Bouffier persönlich, diesmal ist es Univize Kogel. Dass der als Versuchsleiter allerdings offen im Internet zugeben würde, wenn, wer auch immer auf "sein" Gengerstefeld uriniert hätte, ist doch mehr als fraglich. Viel eher belegt es wahrscheinlich die Unwissenheit des wirklichen Verfassers. Tatsache ist, dass die laut Forschungsauftrag zu untersuchenden Bodenpilze sehr empfindlich auf jegliche Störung reagieren. Selbst die Frage, wie tief der Boden vorher umgegraben wird, ist von großer Bedeutung, wie Kogel selbst in einem Interview feststellt. Geschweige denn, wie fest er von irgend jemandem festgetreten wird und ganz zu schweigen von einer möglichen chemischen Verunreinigung. Alle Faktoren, die die Pilze in der Entwicklung stören (oder fördern), könnten in der Versuchsauswertung auch durch die Gengerste verursacht worden sein. Eben nicht nur, solange die Gerste im Boden ist, sondern über die gesamte Dauer des Versuchs über 3 Jahre. Eine nicht interessengesteuerte Auswertung wäre nicht möglich, sollte das Urinierattentat oder die von Unbekannten beschriebene Aufbringung einer chemischen Substanz tatsächlich stattgefunden haben. Sollte sich die wiedermal ungestört einer Straftat bezichtigte Person also wirklich auf dem Feld befunden haben, dann wird das einen Herrn Kogel nicht kalt lassen können, es sei denn, das erwünschte Ergebnis steht schon vor der Aussaht fest. Dass dem tatsächlich so zu sein scheint, wird im obigen Artikel beschrieben. Eines macht der Artikel auch deutlich: Herr Kogel bedient sich, um seinen Versuch zum Erfolg zu führen, ähnlich dreister und unwissenschaftlicher Argumente, wie obiger Kommentarschreibi, womit seine Urheberschaft für den "offenen Brief" doch wieder wahrscheinlicher wird, oder?

Flutlicht?

auch egal 10.04.2007 - 12:06
Ist nicht alleine schon die Tatsache, dass das Feld auch nachts mit Flutlicht angestrahlt wird, Beweis genug dafür, dass es um seriöse Forschung gar nicht geht und lediglich ein Alibiversuch geschaffen werden muss, um Gesetzesforderungen zu erfüllen? Wer würde bestreiten, dass die genannten Bodenpilze auch empfindlich auf einen solchen äußerlichen Einfluss reagieren werden und welchen seriösen Forscher würde bei der Auswertung interessieren, ob eine chemische Verunreinigung stattgefunden hat oder nicht, wird doch spätestens jetzt der Versuchsaufbau durch die Uni selbst empfindlich gestört?

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urinierattentat — Berg Jörgstedt

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