neues aus dem besetzten haus in münster

klara fall 03.04.2007 22:43 Themen: Freiräume
die grevener 59 ist noch immer besetzt! das haus ist wirklich sehr schick und garnicht baufällig... jetzt gibt es ein erstes kulturprogramm für die nächsten tage und nächte...
Die Party gestern ist gut angekommen, selbst die Studis, die mit der Schlossbesetzung gescheitert sind, schauten noch vorbei und feierten solidarisch mit. Außerdem wurde endlich ein Transpi, mit der Aufschrift "Solidarität mit dem Ungdomshuset" aufgehängt.

Heute morgen gab es ein eher unsolidarisches Treffen mit den Herren Wohn&Stadtbaugesellschaft (Eigentümerin des Hauses), die als erstes die Scheibe der Haustür zerschlugen. Durch ein Fenster wurde dann mit ihnen ein wenig geredet, was aber etwas schwierig war, da sie unglaublich arrogant sind und lügen ohne Ende. Wenigstens scheinen das noch mehrere Leute zu checken, denn (O-Ton von einem der W&S): "überall erzählen wir das Gleiche und Gleiche und Gleiche und keiner glaubt uns". Nachdem sie die Besetzer_innen noch ein wenig angepöbelt haben, vermittelten sie, dass es eine Anzeige bei der Polizei geben wird, die dann auch demnächst räumen wird.


Abendprogramm der nächsten Tage:


heute: 19:00 vokü danach filmveranstaltung mit dem neuen film von kanak attak "Recolonize Cologne"

Mi: abends werden die Filme "Harold & Maude" und "Strategie der Schnecke" gezeigt

Do: Spieleabend mit Dartturnier


Kommt vorbei, es gibt viel zu tun!!

Haltet euch auf dem laufenden um die besetzer_innen bei einer potntiellen räumung unterstützen zu können!

Besetzt selber!


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Pressemitteilung der Besetzer_innen:


BesetzerInnen starten Kulturprogramm


Am Montag startete im besetzten Haus in der Grevener Straße 59, in dem sich bereits einige politische und hochschulpolitische Initiativen treffen, das Kulturprogramm mit einer Party. Die rund 50-70 BesucherInnen feierten in ausgelassener Stimmung und bekundeten ihre Solidarität. Einige entschlossen sich auf Grund des guten Zustands des Hauses und der netten Atmosphäre spontan mit einzuziehen.

Am Dienstag läuft der neue Film von Kanak Attak „Recolonize Cologne“. Mittwoch folgt ein etwas ruhigerer Filmabend mit „Harold & Maude“ sowie „Strategie der Schnecke“. Für Donnerstag sieht das bisherige Programm dann einen Spieleabend inkl. Dartturnier vor.


Heute erschienen in den frühen Morgenstunden die Verantwortlichen der Wohn-und Stadtbaugesellschaft um mit den BesetzerInnen zu reden. Da diese nicht sofort öffneten schlugen die Vertreter der W&S die Scheibe der Haustür ein und versuchten in das Gebäude zu gelangen. Irritiert durch dieses aggressive Auftreten entschlossen sich die BesetzerInnen nur durch ein Fenster die Diskussion auf zu nehmen und ihnen keinen Zugang ins Haus zu gewähren. Diese gestaltete sich schwierig, da die W&S nicht bereit waren, die offiziellen Zahlen der Stadtverwaltung als Grundlage des Gesprächs an zu erkennen. So beharrten sie weiterhin darauf, dass durch den Neubau doppelt so viel günstiger Wohnraum entstünde. Solche Zahlen stehen den öffentlichen Angaben der Stadt aber entgegen. Zum einen entsteht nur genau so viel Wohnraum, wie gerade vorhanden, zum anderen wird nur noch die Hälfte durch öffentliche Gelder gefördert werden, also wesentlich weniger Wohnfläche für sozial schwächer gestellte Menschen bezahlbar bleiben. Auch die Forderungen der BesetzerInnen nach einem unabhängigen Gutachten über die Bausubstanz der Häuser und ein Gespräch mit VertreterInnen der Stadt stieß auf Unverständnis.

Wie die Situation seitens der W&S weitergeht ist derzeit unklar. Vielleicht bieten Sie den BesetzerInnen, ebenso wie den Punks, die vor Kurzem die Nr. 57 bewohnten, auch 300€ an, wenn sie dafür freiwillig das Haus verlassen.

Freiwillig wollen sie jedoch auf gar keinen Fall gehen. Sie wollen das Haus bewohnen und instand setzen. Das bedeutet, dass die Wohnung des derzeit letzten offiziellen Mieters nicht geöffnet oder beschädigt wird.

Die BesetzerInnen solidarisieren sich mit den BewohnerInnen des Geländes, auf dem der Yorktower entstehen soll.
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Ergänzungen

freiräumeforum

------------------- 04.04.2007 - 03:03
www.freiraeume-schaffen.net

Bericht der jungen Welt

X-tra 04.04.2007 - 11:49
Eingänge verbarrikadiert

Zum dritten Mal in einem Vierteljahr haben junge Leute in Münster eine leerstehende Häuserzeile besetzt. Sie wollen dort ein autonomes Kulturzentrum einrichten

Kaum waren sie draußen, schon sind sie wieder drin: Am Dienstag sind zum dritten Mal innerhalb eines Vierteljahres Besetzer in eine leerstehende Häuserzeile an der Grevener Straße in Münster eingezogen, um sie vor dem Abriß zu bewahren. »Wir werden mit dieser Besetzung Tatsachen für Politik, Verwaltung und ihre verlogene Wohn + Stadtbau schaffen«, erklärten die überwiegend jungen Leute kämpferisch. Erst am Freitag waren Besetzer nach zwei Wochen freiwillig aus einem Nachbarhaus abgezogen, das wie die anderen dem Ausbau einer stark befahrenen Straße weichen soll. Die Tage der seit Jahren größtenteils leerstehenden billigen Wohnungen schienen gezählt, der letzte Mieter hat bereits die Umzugskartons gepackt.

Zu früh gefreut, denn nun wird es wohl länger dauern, bis die Bagger anrollen können. Dieses Mal wollen die Besetzer nämlich nicht klein beigeben, die Tür haben sie bereits verbarrikadiert. »Ab sofort werden die Wohnungen wieder bewohnt«, kündigten sie an. Die Mietskasernen gehören zu den mit Abstand billigstenBehausungen in der Nähe der Innenstadt, wo Wohnungen für Normalsterbliche unbezahlbar sind. Die Mieten in der Universitätsstadt Münster sind in den letzten Jahren in schwindelerregende Höhen geschossen.

Den Besetzern geht es aber nicht nur um Wohnraum, sie wollen dort auch das autonome Kulturzentrum einrichten, das ihnen CDU-Oberbürgermeister Berthold Tillmann vor Jahren versprochen hat. Damals war Münsters autonome Szene unerlaubt in eine leerstehende Schule gezogen. Nach Verhandlungen mit der Stadt verließen die Besetzer das Gebäude, das kurz darauf abgerissen wurde. Bis heute hat Tillmann sein Versprechen nicht eingelöst, das Gelände liegt immer noch brach.

»Wir wollen keine Räumung, das kostet nur viel Geld«, sagte Geschäftsführer Klemens Nottenkemper gegenüber junge Welt. Er baut darauf, daß die Besetzer, wie früher schon, freiwillig abziehen. Der letzte Mieter verlasse in den nächsten Tagen seine Wohnung. Sollten die Besetzer dann noch im Haus sein, werde man wohl oder übel doch noch räumen lassen. »Wir wollen hier preiswerten Wohnraum schaffen«, verspricht er.

Genau das aber bezweifeln die jungen Leute: Die öffentlich geförderten Wohnungen, die dort entstehen sollen, seien 60 Cent pro Quadratmeter teurer, die freifinanzierten sogar über vier Euro. In jedem Fall stünde am Ende weitaus weniger billiger Wohnraum zur Verfügung als im Moment.

Daß die Solidarität der Münsteraner so groß sein wird wie 1973, als Lehrlinge und Studenten die Frauenstraße 24 okkupierten und mit Barrikaden und Stacheldraht verrammelten, ist eher unwahrscheinlich. Damals sammelten die Bürgerinnen und Bürger sogar Geld für die Besetzer, und kommunistische Bergleute aus Castrop-Rauxel brachten Koks zum Heizen.

Den heutigen Protestierern hingegen fehlt die Kohle an allen Ecken und Enden. An eine Lösung wie seinerzeit bei der Frauenstraße ist nicht zu denken: In dem okkupierten Haus befindet sich heute eine linke Kulturkneipe, in der neulich die junge Welt mit einer öffentlichen Podiumsdiskussion zu Gast war. Der Besuch, der den Besetzern der Grevener Straße in den nächsten Tagen vermutlich ins Haus steht, ist weniger angenehm – es dürfte wohl ein Sondereinsatzkommando der Polizei sein.

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sachichnich 04.04.2007 - 00:12
nette sache das!

wenn ihr jetzt noch schreibt wann denn an den einzelnen Tagen das programm losgeht wär toll!

vielleicht bis die tage

solidarische grüße

Dein Name 04.04.2007 - 01:13
solidarische grüße aus berlin... es ist wichtig das wir uns mehr und mehr vernetzen, also macht über eure aktuelle situation aufmerksam und meldet euch was ihr an unterstützung braucht... www.rigaer-strasse.blogspot.com