Dresden: Freiräume statt Bauzäune

Sonja Morgenstern 03.04.2007 01:05 Themen: Freiräume
Freiräume in der Neustadt: Brachenfest und Pflanzaktion, Umzug und Musik...
Dresden: Freiräume statt Bauzäune

Die Neustadt ist einer jener Stadtteile Dresdens, um deren Zukunft zur Zeit heftig diskutiert wird.
Während eine umstrittene Initiative Neustadt einen obskuren Maßnahmenkatalog für den Stadtteil aufgestellt hat ( http://de.indymedia.org/2007/03/170402.shtml), wird andernorts gar versucht, ein Gewaltproblem herbeizureden oder die Videoüberwachung zentraler Straßen und Plätze gefordert.
Gegen die geplante Videoüberwachung einer der wichtigsten Straßen in der Neustadt fand sich in den letzten Wochen ein breites Bündnis zusammen ( http://neustadtwiki.sytes.net/wiki/index.php/Hauptseite).

Einen konkreten, wenn auch temporären Freiraum eroberten sich in den vergangenen Tagen einige Menschen anläßlich einer Besetzung aus Solidarität mit dem geräumten und mittlerweile abgerissenen Ungdomshuset in Kopenhagen ( http://de.indymedia.org/2007/03/170676.shtml). Die BesetzerInnen wandten sich auch gegen die repressiven Pläne zur Überwachung und forderten Freiräume ein (Presseerklärungen der Hausbesetzer:  http://www.free.de/Zope/terminal/txt/100307).

Wie der Forderung nach Freiräumen auch Nachdruck verliehen werden kann, zeigten am vergangenen Wochenende etwa 200 Menschen auf der Kamenzer Straße 26. Dort wurde am Sonntag eine Brachfläche erneut zum Leben erweckt, auf der schon seit einiger Zeit erst ein Parkhaus und dann ein Kauf-Parkhaus mit integrierter Kinderbetreuung errichtet werden sollte.
Bei schönstem Sonnenschein und Musik wurde an der weiteren Begrünung des Platzes gewerkelt, es gab Ostereierpustekuchen und Wein aus Eigenproduktion zu kosten und natürlich Pläne für die weitere Gestaltung der Brache und für die Aneignung weiterer Freiräume zu schmieden.
Am späten Nachmittag führte noch ein bunter Umzug von der Brache durch die angrenzenden Straßen der Neustadt, am Abend konnte man zusammen Musik machen und am Feuer sitzen.

Die Freifläche wurde bereits in den vergangenen Jahren zu verschiedenen Gelegenheiten in Besitz genommen: im Frühjahr 2006 begannen einige Menschen die Fläche zu begrünen und Blumen und Gemüse anzubauen ( http://de.indymedia.org/2006/04/143933.shtml) und im letzten Herbst fand eine Baumpflanzaktion statt ( http://de.indymedia.org/2006/11/161173.shtml).
Neben mehreren Festen und selbstorganisierten Märkten wurden im Sommer wöchentlich Filme vom Umsonstkinokollektiv gezeigt, nach und nach wurde im Laufe der Zeit ein Spielplatz gezimmert, die Kampagne gegen Ausgrenzung von AsylbewerberInnen und ein mobiler Umsonstladen machten Halt auf der Fläche.

Alles in allem war dies wiederum ein gelungener Versuch, gegen die mit dem Prozeß der Stadtumstrukturierung einhergehende Kommerzialisierung und Gentrifizierung des Stadtteils und dem damit verbundenen Ausschluß von bestimmten Gruppen und Personen zu protestieren und gleichzeitig die eigenen Wünsche auf die Plätze und Straßen zu tragen…
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Ergänzungen

Dresden: Rose zur NPD

Antifa Blog Spot 04.04.2007 - 11:51
Der promovierte Historiker Olaf Rose, vormals Stadtarchivar im nordrhein-westfälischen Herne und seit Dezember 2006 Parlamentarischer Berater der sächsischen NPD-Landtagsfraktion, ist dem NPD-Kreisverband Dresden als Mitglied beigetreten.

NPD-Neumitglied Rose ist Vorstandsmitglied der Gesellschaft für freie Publizistik, der größten rechtsextremen kulturpolitischen Vereinigung. Als Referent trat Rose ebenso bei der Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige, dem mitgliederstärksten Neonazi-Zusammenschluss, auf. Rose ist auch Autor der ewiggestrigen Film-Dokumentation „Geheimakte Rudolf Heß“ und Co-Autor des geschichtsrevisionistischen Standdardwerkes „Der große Wendig“ aus dem Grabert Verlag in Tübingen. (am)

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