CDU-Filbinger: Nazi im Demokratenpelz

schwäbische Geschichten 02.04.2007 21:06 Themen: Antifa
Der berüchtigte ehemalige Nazi-Marinerichter, ehemaliges NSDAP-Mitglied und CDU-Spitzenspitzenpolitiker Hans Filbinger aus Baden-Württemberg ist tot. Er war der typische Alt-Nazi und Nazi-Beamte, der seine berufliche "Karriere" in der Adenauerrepublik fortsetzte. Unter einer brüchigen Tarnung demokratischer Phrasen kam immer wieder der Alt-Nazi und der Mann mit dem stetig reinen Gewissen zum Vorschein.
Ein typisches Mitglied der CDU ist von uns gegangen!
Wenn einer die vertuschte braune & blutige Vergangenheit der CDU/CSU und der Adenauerrepublik BRD repräsentierte, dann war es dieser ehemalige Ministerpräsident und CDU-Vorsitzende von Baden-Württemberg Hans Filbinger. Selbst die Nachrufe und Todesmitteilungen über ihn in den bürgerlichen Medien sind typisch für das noch heute anhaltende Vertuschen und Verdrängen der nazi-faschistischen Herrschaft des Reichskanzlers Hitler und seiner deutschen Nazi-Beamten über Deutschland und Europa.

1903 wurde Filbinger in einem erzkatholisch-reaktionären Beamtenhaushalt geboren und wollte diese Tradition auch fortsetzen. 1933 war er einer der Anführer im klerikalfaschistischen Schüler- & Studentenbund Neudeutschland, ein stramm-katholischer "Bursche" also. Die reaktionär-katholische Zentrumspartei der Adenauer, Prälat Kaas und von Papen war seine Partei. Im Januar 1933 half von Papen mit, den NS-Führer Hitler zum Kanzler zu machen und wurde sein Vizekanzler. Im März 1933 stimmte das Zentrum geschlossen für die Errrichtung der Hitler-Diktatur, indem ihre Abgeordneten das verfassungsändende Ermächtigungsgesetz billigten.
Klerikal-Faschisten und NS-Faschisten arbeiteten Hand in Hand!
Die katholischen Gesinnungsbrüder Filbingers und Adenauers saßen in Europa damals und später überall an der Macht. Mit Franco putschten sie 1936 gegen die spanische Republik, in Österreich traten sie als sog. "Austro-Faschisten" unter der Führung der Bundeskanzler Dollfuß und Schuschnigg auf, mit slowakischen Prälat Tiso und gemeinsam mit dem deutschen Reichskanzler Hitler zerschlugen sie 1939 nach dem Münchner Abkommen die Rest-Tschecheslowakei, in Polen saßen sie unter dem Präsidenten und Marschall Pilsudski an der Regierung, in Kroatien unter dem Klerikal-Faschistenführer und Hitler-Marionette Ante Pavelcic, in Portugal und Salazar, in Chile unter Pinochet.
Am ns-faschistischen neuen Reichskanzler Hitler und seiner Regierung stießen diesen Klerikalfaschisten weniger dessen Faschismus und Antisemitismus ab, sondern nur dessen Widerwille gegen die katholische Hierarchie und Ideologie.

Als als der angehende deutsche Jurist Filbinger sich aus Karrieregründen zwischen reaktionärem Katholizismus und staatstragendem Nazi-Faschismus entscheiden "mußte", wählte er "gezwungenermaßen" den Nationalsozialismus - behauptete er wenigstens später. Doch vermutlich dachte er einfach, es sei für seine Zukunft nützlicher, auf der Seite der derzeit Mächtigen zu stehen, ihr Parteibuch in der Tasche zu haben und ihre Phrasen zu dreschen. Schließlich schloß ja auch der Vatikan ein Konkordat mit dem NS-Reichskanzler und deutsche katholische Bischöfe riefen den Führer & Reichskanzler zu einer Art deutschen Messias aus.
Filbingers Gewissen bei seinem Parteieintritt war damals rein und es sollte auch bis an sein Lebensende immer rein bleiben.

Filbinger wurde erst NS-Staatsanwalt, wurde dann im Jahr 1940 zur NS-Wehrmacht eingezogen und zog in den Krieg, den der deutsche Jurist allerdings ziemlich gemütlich bei einer Offiziersausbildung und dann mit höherer Stabsarbeit verbrachte.
Die Front hat Soldat Filbinger nie gesehen.
Als Leutnant zur See wurde der dreißigjährige NS-Jurist Dr. jur. Hans Filbinger dann zur Militäjustiz "abkommandiert". Ein Posten weitab von der gefährlichen Frontlinie, aber trotzdem fast hautnah am Feind - am Feind in den eigenen Reihen.
Genau das richtige also für einen Überzeugungstäter wie Filbinger.
Die Militärjustiz hatte sicherzustellen, daß keiner aus der Angriffsreihe tanzte, und das der deutsche Soldat, wenn nicht aus kriegerischer Überzeugung, dann doch wenigstens aus Angst vor den Vorgesetzten vorwärts stürmte.
Und der NS-Militärjurist Filbinger machte den deutschen Soldaten Beine:
Als Militärstaatsanwalt beantragte er mehrfach gegen einfache Matrosen Todesurteile, erhielt sie und ließ sie unter seiner persönlichen Aufsicht - so am 16. März 1945 - auch vollstrecken, wie im Fall des "Kameraden" Matrose Walter Gröger - wg. Fahnenflucht. 6 Wochen vor dem Ende des 2 .Weltkrieges in Europa, als die Sowjets schon vor Berlin standen.
Auch als Marinerichter warf Filbinger mit Todesurteilen nur so um sich.
Doch für seine höhergestellten "Kameraden" hatte der deutsche Jurist bei der NS-Marine Filbinger mehr Verständnis. Miltärpfaffen im Offiziersrang deckte er genauso wie "Kameraden" aus dem Offiziersstand. Und der furchtbare Marinerichter Filbinger war auch noch 4 Wochen nach Kriegsende stramm im Dienst. Schon unter der Aufsicht der britischen Armee verurteilte er noch schnell einen "Kameraden" wg. "unerlaubter Entfernung von der Truppe" zu 13 Monaten Haft.
Während sein Oberbefehlshaber Admiral und Hitlernachfolger Dönitz aus dem sicheren Hauptquartier mit strammer Gesinnung die "Kameraden" von der NS-Marine auf den Weltmeeren verheizte, sorgte sein Untergebener Filbinger in der Marine-Richterkutte - 3 Zimmer weiter - mit der gleichen Gesinnung für Todesurteile.

Nach dem angenehm überstandenen Krieg mit Stabsarbeit & Todesurteilen tauchte der deutsche Volljurist Hans Filbinger im schwäbischen Freiburg auf - natürlich im Staatsdienst - und bastelte eifrig an seinem Fortkommen! Das Ex-Mitglied der NSDAP wurde Mitglied in der CDU Konrad Adenauers, neben der FDP und der CSU das bevorzugte neue Sammelbecken aller Ex-Nazis und Nazi-Beamten. Und die ehemals braunen und nun schwarzen Brüder hielten im Staatsapparat eng zusammen. Wer eine Exil-Vergangenheit oder eine antifaschitische Vergangenheit hatte, hatte im westlichen deutschen Staatsapparat keine Chance.
Filbinger wurde Stadtrat, dann Landtagsabgeordneter, Landesminister und Nachfolger des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Kiesinger. Auch Vorgänger Kiesinger hatte ein schmierig-braune NS-Vergangenheit und eine typische NS-Heldenkarriere - in sicherer Entfernung von der Feuerlinie - aufzuweisen. Kiesinger war einer der leitenden Mitarbeiter des NS-Propangandaministers Goebbels in Berlin und versuchte bis zum Kriegsende mit Durchhalteparolen das Ende des NS-Regimes hinauszuzögern.
Auch Parteigenosse Kiesinger hielt nichts vom Kampf bis zum Endsieg und Heldentod und hob lieber brav die Hände!

Ab 1966 heizte dann Filbinger als Ministerpräsident von Baden-Württemberg die Rechtsentwicklung n der BRD an. Alt-Nazis wählen ihn genauso wie die Wähler der NPD und die SPD machte seinen stets willigen Koalitionspartner - im Kampf gegen links.
Während in Bonn die SPD/FDP-Regierungen neue Berufsverbote gegen Linke, Gesetze gegen die sog. "Sympathisantenscene" (Unterstützung einer kriminellen Vereinigung) und ähnliches beschlossen, führten CDU und SPD im Ländle diese aus.
Das erste Opfer der antlinken Hetze von CDU/CSU, FDP und SPD war dann auch logischerweise der Filbingers Koalitionspartner SPD, denn ab 1972 konnte die CDU die Regierung alleine bilden.
Der Rechtsrutsch der SPD-Bosse hatte sich nur für die noch rechtere CDU ausgezahlt. Im Bund verlief die Wählerwanderung ähnlich. 1976 war die Südwest-CDU noch erfolgreicher. Die geschürte Angst vor der RAF, vor Umsturz und linken Chaoten ließ noch mehr Wähler zur CDU Filbingers laufen. Die RAF-Prozesse in Stuttgart-Stammheim, die Blutnacht von Stammheim war Wasser auf die Mühlen von Kohl, F.-J. Strauß und Filbinger, die mit der Parole "Freiheit oder Sozialismus" durchs Gelände zogen.
Das verängstigte schwäbische Spießertum lag Hand Filbinger & Co zu Füßen, aus Angst vor der RAF und den eigenen renitent-aufsäßigen Kindern!

1978 wendete sich das Blatt: Der Schriftsteller Hochhuth veröffentlichte Filbingers blutig-braune Vergangenheit als NS-Marienrichter. Trotz massiver Gegenwehr der CDU, trotz Schützenhilfe durch Medien und Justiz rutschte Filbinger rechthaberisch immer mehr aus. Ohne Mitgefühl oder Verständnis für seine damaligen Opfer versuchte der Ministerpräsident Filbinger, der nie die Front auch nur von Ferne gesehen hatte, den NS-Marienrichter und "furchtbaren Juristen" Filbinger zu verklären und seine damaligen Taten zu rechtfertigen.
Und je mehr er sich erklärte, desdo mehr offenbarte er sich, seine damalige und auch seine spätere Gesinnung! Selbst Filbingers alten "Kameraden" Wehrmacht-Soldaten aus dem Mannschaftsstand kam auf einmal die wütende Erinnerung an überhebliche NS-Offiziere, Standgerichte und Todesurteile von Drückebergern hoch.
Der berüchtigte Satz, der in etwa lautete "Was damals für Recht erklärt wurde, darf heute nicht Unrecht genannt werden!", offenbarte ihn als Menschen, der zwischen formalem "Recht" unter einem offensichtlich verbrecherischen Regime und dem "Recht", daß auf Basis der Menschenrechte und unabhängiger Justiz gesprochen wird, keinen Unterschied erkennen kann. Das schlimme war, daß in der Adenauerrepublik viele Richter, Staatsanwälte usw. so dachten, die nach außen standardisierte Sonntagsreden über die Verbrechen des Nationalsozialismus hielten, aber doch dem braunen Gedankengut und der Philosophie "Wir und der Staat haben immer recht!" zutieft verhaftet waren.
Das Filbinger auch noch behauptete, der NS-Staat sei doch eigentlich auch ein "Rechtsstaat" gewesen, weil es damals schließlich auch Justizminister, Richter, Staatsanwälte, Gesetze und deutsche Beamte gegeben hätte, gab ihm endgültig den Rest. Doch Filbinger wollte nicht weichen.
Erst als seine Parteikollegen offen drohten, ihn per Mistrauensvotum abzuwählen, war er bereit zum Rücktritt.

Filbinger blieb seiner Südwest-CDU auch nach seinem Rücktritt als Ehrenvorsitzender erhalten. Mit Eifer betrieb er seine "Rehabilitierung", und versuchte sich als Opfer einer Stasi-Verschwörung mit West-Unterstützung zu verkaufen. Mit seinem "Studienzentrum Weikersheim" sorgte er dafür, daß schwarze, braune und auch autoritäre SPD-Rote, Politik und Wirtschaft zusammen kamen. Und vom Staat gabs Ehrungen für den ehemaligen NS-Richter, der 1945 die Erschießung des Matrosen Walter Gröger beantragt und auch dessen ordnungsgemäße Erschießung
geleitet hatte.
Der Mörder in der NS-Marinerichteruniform hatte ein reines Gewissen.
Und regelmäßig tauchte er auf einer ehrenvollen "Gemeinschaftsliste" aller im baden-württembergischen Landtag vertretenen Parteien zur Wahl des Bundespräsidenten auf. Unter der Parteichefin Merkel dürfte der Mörder des Matrosen Walter Gröger sogar die Abschlußrede auf einem CDU-Bundesparteitag halten.

Der "furchtbare Jurist" Hans Filbinger war einer widerlichsten CDU-Bosse mit brauner Vergangenheit, die die Adenauerepublik hervorgebracht hat.
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Ergänzungen

Horrido — Filbinger ist tot

Autonome Antifa Freiburg 03.04.2007 - 04:22
Der schönste Aprilscherz wurde wahr: Der Altnazi Hans Filbinger starb gestern im Freiburger Stadtteil Günterstal. Der „furchtbare Jurist“ Filbinger steht mit seiner Vita vom NS-Marineoffizier zum NS-Marinerichter, vom Nachkriegsrichter zum Unimitarbeiter und Anwalt, vom CDU-Stadtrat zum Landesinnenminister und weiter zum Ministerpräsidenten von BaWü, vom Gründer des neurechten „Studienzentrums Weikersheim“ zum Ehrenvorsitzenden der CDU und schließlich zu Köhlers Wahlmann exemplarisch für die Kontinuität des NS in der BRD. Wir trauern um die Widerstandskämpfer gegen den Nazifaschismus. Kein Vergeben, kein Vergessen!

Autonome Antifa Freiburg, 02.04.2007

Filbingers Ende

Antifaschistische Aktion Freiburg 03.04.2007 - 14:02
Der ehemalige NS-Marinestabsrichter und Ministerpräsident von Baden-Württemberg Hans Filbinger ist endlich tot. Zwischen 1943 und 1945 war er an mindestens vier Todesurteilen beteiligt, was ihn 1978 zum Rücktritt als Ministerpräsident zwang. Einsicht in seine Schuld zeigte er jedoch nicht: "Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein." Auch bei seinen Kameraden von der CDU war er bald wieder rehabilitiert. 130 geladene Gäste feierten 2003 mit ihm seinen 90. Geburtstag im Ludwigsburger Schloss. Die geplante Geburtstagsfeier in Filbingers Wohnort Freiburg konnte damals aufgrund von antifaschistischen Protesten nicht stattfinden. Die Antifa Freiburg dokumentiert auf ihren Seiten die Geschichte des "furchtbaren Juristen".

 http://www.antifa-freiburg.de/spip.php?page=antifa&id_article=205&design=3

Filbingers Fall selbstverschuldet

Fritz Güde 03.04.2007 - 21:28
Filbinger hat seinen Fall sich selbst zuzuschreiben. Da brauchte es keine wahren oder falschen Urkunden aus Ost-Berlin. Nur ein Detail: in einem mit seinem Rechtsanwalt zusammen verfassten Leserbrief 1995 heißt es nach Professor Wettes Veröffentlichung „Der Matrose G. war in Norwegen fahnenflüchtig geworden, nachdem die Marine im Frühjahr 1945 die Rettungsaktion über die Ostsee durchführte, bei der 2,5 Millionen Menschen, Männer, Frauen und Kinder, gerettet wurden. Fahnenflucht gefährdete diese größte humane Rettungsaktion über See der Geschichte, weshalb der Befehlshaber, der zugleich Gerichtsherr war, die Höchststrafe forderte. Jede Armee der Welt bedroht Fahnenflucht mit der Höchststrafe.“

Allerdings desertierte der Matrose Gröger nicht im Frühjahr 1945, wie Filbinger behauptet, sondern bereits im Dezember 1943. Dessen Fahnenflucht stand also mit den Evakuierungmaßnahmen über die Ostsee in keinerlei Verbindung. Filbinger wollte mit seinem Hinweis auf die „größte humane Rettungsaktion der Geschichte“ die besondere Schändlichkeit der Desertion dieses Marinesoldaten herausstellen und damit um Verständnis für das Todesurteil werben.
Soviel zum Martyrium eines Unschuldigen. Er war der Gesinnung nach kein kompletter Nazi, aber etwas fast Schlimmeres: lebenslänglich eingefleischter Konterrevolutionär, der einer Wiederkehr des Matrosenaufstandes von 1918 1945 mit allen Mitteln zuvorkommen wollte.
Den Antikommunismus hielt er Hitler bis zuletzt zugute. Über den Antikommunismus fand er den Weg vom Faschismus zur autoritären Adenauer-Demokratie und machte darüber Karriere. Auf „Freiheit statt Sozialismus“ hätte man auch in der Offiziersmesse in Oslo 1945 einen Toast ausbringen dürfen, ohne merklich aufzufallen.

Hans Filbinger + eine mächtige Lobbygruppe

egal 06.04.2007 - 03:43

es geht immer weiter

... 11.04.2007 - 04:37
...

für nen artikel

egal 11.04.2007 - 07:52
...

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