Erneutes Nazikonzert in Neufeld (S-H)

Antifaschistische Aktion Lüneburg / Uelzen 01.04.2007 20:26 Themen: Antifa
Am 31. März 2007 fand in Neufeld ein RechtsRock-Konzert statt, zu dem knapp 200 Neonazis und extrem rechte Skinheads anreisten. Dieses Konzert wurde von Neonazis aus dem Spektrum der in der Bundesrepublik verbotenen "Blood & Honour"-Bewegung und der neonazistisch-terroristischen Organisation "Combat 18" organisiert.
Unter dem Motto "No Surrender Day" wurde für dieses Konzert seit Wochen geworben. Angekündigt wurde es zum einen auf einer eigens für die Veranstaltung eingerichteten Internetseite, die ein maskierter Mann mit Maschinengewehr "schmückt". Außerdem wurde es auf Internetseiten des international agierenden Neonazimusiknetzwerkes "Blood & Honour" (B&H) angekündigt. So zum Beispiel auf der Homepage von "ISD-Records".
Auf der Konzertankündigung wurde ganz offen ein Hintergrund von B&H und C18 gezeigt. In einen Schädel wurde das Kürzel "C18" eingefügt und zwei brennende Billardkugeln tragen den Zahlencode 2 und 8, das Synonym von B&H.
Neben den beiden britischen Bands "Razors Edge" und "Chingford Attack", wurden die deutschen Bands "Oidoxie", "Liebenfels Kapelle/Skalinger", "Words of Anger" und "Non Plus Ultra" angekündigt.

Durch den offenen Bezug zu B&H und C18, wurde zunächst vermutet, dass dieses Konzert in Belgien oder Holland stattfinden würde. Ein ähnliches Konzert, das sog. "ISD Memorial ´06" (ISD = Ian Stuart Donaldson, Gründer von "Blood & Honour"), fand im Oktober 2006 in Belgien statt. Beworben wurde dieses Konzert damals ebenfalls über die Internetseite, deren Macher jetzt den sog. "No Surrender Day" organisierten.

Offensichtlich gelang es den Konzertveranstaltern nicht, einen geeigneten Veranstaltungsraum zu finden. Zum "ISD Memorial ´06 reisten ungefähr 1000 Neonazis nach Belgien an. So verkündeten die Konzertveranstalter dann am Samstag, dass das Konzert doch in Deutschland stattfinden wird. Wobei dann schnell klar wurde, dass es nur in einem eingeschränkten Rahmen verlaufen würde. In der ehemaligen Gasstätte "Zur Börse" in Neufeld ist nur Platz für knapp 200 Personen. Es ist davon auszugehen, das auch nicht alle der angekündigten Bands spielten.

Ab dem Vormittag wurden die Konzertbesucher zunächst in den "Raum Bremen" gelotst. Wobei darauf hingewiesen wurde, das Autobahnraststätten zu meiden seien, um möglichst nicht aufzufallen. Über zwei Mobiltelefonnummern wurden die Neonazis dann direkt nach Neufeld geschickt.
Die Konzertbesucher kamen aus den norddeutschen Bundesländern und aus Nordrhein-Westfalen. Wobei auffallend viele Fahrzeuge aus dem Landkreis Ostvorpommern kamen. Aus Nordrhein-Westfalen reisten die Roadcrew und Freunde von Oidoxie mit einem Reisebus der Swing Reisen GmbH aus Hamm an. Dieses Reiseunternehmen gehört zur Lippebus-Gruppe, einer Kooperation von drei Reisbusunternehmen aus Ahlen, Beckum und Hamm.
Ein Teil der Konzertbesucher nahm vorher am Naziaufmarsch in Lübeck teil.

Neufeld ist ein kleiner Ort an der Elbemündung bei Brunsbüttel, in Schleswig-Holstein. Seit Oktober 2006 veranstalten Dithmarscher Neonazis Konzerte und Feiern in der ehemaligen Gaststätte "Zur Börse". So fand am 9. Dezember 2006 ein Konzert mit "Oidoxie" und zwei weiteren Gruppen statt. Am 6. Januar 2007 kamen ca. 60 Neonazis zu einem Konzert mit den Bands "ZOGSux" und "Blue Eyed War". Am 20. Januar 2007 spielten "Sachsonia", "Das letzte Aufgebot" und "V-Punk" und am 17. März 2007 kamen ca. 150 Personen zu einem Konzert mit "Das letzte Aufgebot" und "Underground Rebels".
Diese Konzerte wurden von Angehörigen der "Nationalen Aktionsfront Dithmarschen" organisiert. Die "Nationale Aktionsfront Dithmarschen" ist die regionale Kameradschaft, die in norddeutsche Nazistrukturen eingebunden ist.
Das Konzert am 31. März 2007 wurde dann aber von Personen aus dem Spektrum von B&H organisiert.
Die ehemaligen Gaststätte "Zur Börse" in Neufeld hat sich als sicherer Veranstaltungsort für RechtsRock-Konzerte etabliert. Der Besitzer der Kneipe, Automatenaufsteller Walter Ruesch aus Süderheistedt, vermietet die ansonsten nicht genutzte Kneipe bereitwillig an Neonazis.

Obwohl schon seit Wochen dieses Konzert mit samt seinen Organisatoren bekannt war und die Verbindungen zu B&H und C18 offensichtlich, schritt die Polizei nicht ein. Sie hielt es noch nicht einmal für nötig, überhaupt dorthin zu fahren. Wieder einmal wurde deutlich, dass das Verbot von B&H eine Farce ist.
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Ergänzungen

Nazi-Konzerte in OHZ bei Bremen

berti l. 02.04.2007 - 11:10
In den vergangenen Wochen haben in Osterholz-Scharmbeck auch
mehrere Nazi-Skin-Konzerte stattgefunden. Leider weiß ich nicht
genau wo das war. Ich bleibe aber drann.

Offener Brief

Antifaschistisches Bündnis Dithmarschen 02.04.2007 - 15:24
Das Antifaschistische Bündnis Dithmarschen hat vor kurzem einen Offenen Brief an den Bürgermeister der Gemeinde Neufeld verfasst. Er ist unter folgender Adresse zu finden:

 http://de.indymedia.org/2007/03/172130.shtml

Presseartikel der Dithmarscher Landeszeitung

xyz 04.04.2007 - 15:22
Dithmarscher Landeszeitung vom 04.04.2007

Vermieter: Neufelder sind Schlafmützen
Erneut Rechts-Rockkonzert in der Börse – Polizei ermittelt im Hinblick auf Straftat

Von Jörg Lotze

Neufeld – Seit Oktober ist die einstige Gaststätte "Zur Börse" in den Negativschlagzeilen – als Treffpunkt der rechten Szene. "Es hat sich bei dieser Klientel offenbar herumgesprochen und gefestigt, dass Neufeld für Neonazi-Konzerte besonders gut geeignet ist", sagt Polizeidirektor Uwe Kleinig. Erst am zurückliegenden Sonnabend haben sich rund 200 der rechten Szene zuzuordnende "Partygäste" in dem ansonsten leer stehenden Gebäude zu einem Rechts-Rock-Konzert versammelt.

Bürger aus dem Ort und Angehörige des "Antifaschistischen Bündnisses Dithmarschen" kritisierten gestern, dass die Polizei diesmal nicht vor Ort gewesen sei. "Das ist nicht richtig, wir waren dort – allerdings in geringer Stärke und in Zivil", entgegnet Kleinig. Der Leiter des Stabsbereichs I der Polizeidirektion Itzehoe erklärt, warum im aktuellen Fall kein Großaufgebot an Kräften – wie bei den jüngsten Neufelder Konzerten – im Einsatz war. "Uns standen an diesem Tag schlicht und einfach nicht so viele Kollegen zur Verfügung", sagt der Polizeidirektor. Hintergrund sei die große NS-Demo in Lübeck gewesen, für die am selben Tag seit 5 Uhr morgens mehrere Einsatz-Hundertschaften aus dem ganzen Land bereitgestellt wurden. "Wir haben von dem Konzert in Neufeld erst gegen 15 Uhr erfahren und konnten auf die Schnelle eine kleine Interventionstruppe bilden, die auf Abruf in Marne blieb. Zivile Aufklärer waren allerdings auch direkt in Neufeld vor Ort."

Eingegriffen werden musste an diesem Abend und in der darauf folgenden Nacht nicht. "Die Veranstalter hatten im Saal eigene Sicherheitskräfte postiert, die Streitigkeiten selbst regelten", so Kleinig. Überhaupt haben sich die Feiernden alle Mühle gegeben, nicht auffällig zu werden. "Sie sind am frühen Morgen sogar mit Taschenlampen durch die Umgebung gelaufen und haben Müll eingesammelt. Guter Staatsbürger lässt grüßen", sagt Kleinig. Dennoch sei die Polizei in höchster Alarmbereitschaft, zumal man davon ausgehe, dass in absehbarer Zeit auch linke Gruppierungen in Neufeld aufmarschieren. Am Sonnabend sei das noch nicht der Fall gewesen. "Wahrscheinlich, weil das Konzert kurzfristig von Belgien und Bremen nach Dithmarschen verlegt worden war. Wenn beide Gruppen – Linke und Rechte – aber irgendwann einmal aufeinander treffen, dürfte es nicht mehr so ruhig bleiben", sagt der Polizeidirektor. Handlungsbedarf sieht er auch im Hinblick auf den aktuellen Veranstalter: "Das war nicht wie bisher die zugelassene "Nationale Aktionsfront Dithmarschen", sondern eine in Deutschland verbotene Gruppierung." Informationen der Redaktion zufolge handelt es sich um die so genannte "Blood & Honour"-Bewegung sowie die als neonazistisch-terroristisch eingestufte Organisation "Combat 18" – deren Zeichen sich bei den Ankündigungen des Konzerts im Internet wiederfanden. "Diesbezüglich laufen die Ermittlungen. Ebenso das Ausarbeiten neuer Einsatztaktiken", so Kleinig.

Der Eigentümer der Neufelder Gaststätte, Unternehmer Walter Ruesch aus Süderheistedt, bekräftigte gestern im Gespräch mit der Redaktion, dass er keine Probleme damit habe, was aktuell in der früheren Gaststätte passiere – und von wem, so Ruesch, diese "Partys" organisiert werden. "Ich habe die Immobile seit neun Monaten an einen Menschen vermietet, der dort private Feiern veranstaltet. Was ist dagegen einzuwenden?", fragt der Süderheistedter. Der Mietvertrag laufe zunächst über drei Jahre – bis zum 1. August 2009.

"Ich könnte ihn auch vorher kündigen", sagt Ruesch, ohne zu verraten, unter welchen Umständen er das möglicherweise tun – oder lassen – würde. "Die Neufelder sind doch echte Schlafmützen. Sie hätten die Gaststätte längst haben und für das Dorfleben erhalten können. Bürgermeister und Gemeindevertreter aber haben meine Verkaufs- und Verpachtungsangebote ausgeschlagen – angeblich, weil ihnen die Sache zu teuer war. Jetzt, wo das Kind in den Brunnen gefallen ist, ist das Geschrei groß."

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 7 Kommentare an

na ja — chirs

Postings von dummen Menschen..... — ISD is rotting in hell !!!

Respekt! — Antifa

weiteres — antifa-blogger

SPRACHLOS — Entsetzte