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Konflikt um Lu15 spitzt sich zu!

Mustermann 01.04.2007 17:23
Kaufverhandlungen vom Studentenwerk abgebrochen. Aufruf zur Briefaktion!
Hallo liebe UnterstützerInnen und Freunde,

es gibt leider schlechte Neuigkeiten. Die nicht-öffentlichen Verhandlungen mit dem Studentenwerk sind geplatzt. Jetzt müssen wir handeln und rufen hiermit zu einer Briefaktion auf und bitten Euch, daran teilzunehmen. Bitte animiert eure Freunde, Familien und Bekannten, ebenfalls an der Aktion
teilzunehmen und leitet die eMail weiter an interessierte & engangierte Mitmenschen!

Schickt den Anhang entweder per Post (besser) oder E-mail an den Tübinger
Oberbürgermeister Boris Palmer.
E-Mail Adresse:  ob@tuebingen.de

Anschrift:
Oberbürgermeister Boris Palmer
Bürgermeisteramt
Am Markt 1
72070 Tübingen

Zur kurzen Übersicht und zum besseren Verständnis ebenfalls einige
kurze Infos zur aktuellen Lage.

Vielen Dank für Eure Hilfe!

Die Bewohner/innen der Lu15



Geschichte der Lu15:

Die LU15 in Tübingen gehörte zur französischen Garnison und wurde im Oktober 1979 aus Mangel an Wohnraum zum ersten Mal besetzt. Seither wohnen im Haus bunt gemischt Studenten, Berufstätige und Familien.

Bis 1989 war das Haus selbstverwaltet und gehörte dem Bundesvermögensamt. 1989 ging die LU15 in das Eigentum des Studentenwerks A.d.ö.R. über. Dadurch war die Selbstverwaltung und die Wohnform als soziales Wohnprojekt in Gefahr. Prompt wollte das Studentenwerk A.d.ö.R. den Garten bebauen und das Haus in ein Studentenwohnheim umwandeln. Die Bewohner reagierten: der Garten wurde im Oktober 1989 besetzt und mit Autos verbarrikadiert, die Mieten boykottiert. Leider konnte die Bebauung nicht verhindert werden. Aber ein neuer Mietvertrag wurde ausgehandelt, in dem den Bewohnern die Selbstverwaltung und das gemischtes Wohnen weiterhin zugestanden worden ist. Dieser Vertrag ist bis heute die Basis für unser soziales Wohnprojekt. Im November 2004 haben wir das 25-jährige Bestehen der LU15 im Epple-Haus in Tübingen gefeiert...

Räumungsklage eingereicht

Am 27. Juni 2006 mussten wir leider feststellen, dass das Studentenwerk ganz offensichtlich nicht an einer vernünftigen Klärung der Zukunft der LU15 im Dialog mit uns interessiert ist. Das Studentenwerk hat beim Amtsgericht Tübingen eine Räumungsklage gegen uns eingereicht...... Für uns ist klar - die Lu15 muss bleiben, und wir bleiben mit ihr! Nachdem das Studentenwerk alle Vorschläge, die Lu15 als selbstverwaltetes Wohnhaus weiterzuführen kategorisch abgelehnt hat, sehen wir nur noch eine Möglichkeit, unser Haus zu erhalten: wir kaufen uns, nach dem Modell des Mietshäuser Syndikats, das bundesweit schon von über 30 Hausgemeinschaften erfolgreich praktiziert wird, selbst! Bereits im April wurden wir als Projektinitiative ins Freiburger Mietshäuser Syndikat aufgenommen. Durch den Verkauf der Lu15 an die Bewohner/Innen würde nicht nur günstiger, selbstverwalteter Wohnraum für unterschiedlichste soziale Gruppen in Tübingen langfristig gesichert. Auch das Studentenwerk würde von dem Verkauf an uns profitieren, da es mit dem Kauferlös und den zusätzlich erzielten Einsparungen an Sanierungskosten anderswo weit mehr Wohnheimplätze schaffen oder erhalten könnte, als es in der Lu15 der Fall wäre! Nicht zuletzt stellen selbstverwaltete Wohnprojekte keine Konkurrenz, sondern eine sinnvolle Ergänzung zum Wohnungsangebot der Studentenwerks dar, weil sie (anders als herkömmliche Massenwohnheime) auch solchen Studierenden einen Lebensmittelpunkt bieten, die sich für die Gemeinschaft, in der sie leben, engagieren wollen. Nach monatelangen kräftezehrenden Aktionen ist es uns gelungen, in "Verkaufsverhandlungen" mit dem Studentenwerk zu treten, welche sich im Nachhinein als Farce herausstellten. Es fand lediglich ein Treffen zwischen den Vertretern der Hausgemeinschaft Lu15 und des Studentenwerks statt, in dem vereinbart wurde, dass ein unabhängiges Gutachten vom Gutachterausschuss der Stadt Tübingen erstellt werden soll, um einen neutralen Anhaltspunkt für den Kaufpreis zu bekommen. Nachdem die Bewohner des Hauses zudem bereitwillig die Türen des Hauses für Architekten und Ingenieure des Studentenwerks geöffnet hatten, wurden die Verhandlungen seitens des Studentenwerks abgebrochen. Da von dem Studentenwerk eine ernsthafte Verkaufsabsicht signalisiert wurde, haben die Bewohner des Hauses in Anbetracht einer friedlichen Einigung auf eine Berufung verzichtet, deren Frist nun verstrichen ist. Im Nachhinein ist das "Entgegenkommen" des Studentenwerks lediglich als taktisches Kalkül zu werten, um eine zukünftige mögliche Räumung zu beschleunigen. Im Laufe der "Kaufverhandlungen" ist es nicht einmal bis zur Nennung eines Kaufpreises gekommen...........



Pressetext:
30.3.2007, Tübingen

Thema: Studentenwerk lässt geheime Verhandlungen mit dem Wohnprojekt LU15 platzen. Räumung wird wahrscheinlicher.

Die Bewohner der LU15 haben den Stop der Gespräche am Mittwoch Abend telefonisch von einem Mitglied des Gremiums erfahren. Gemäß dem Telefonat, bei dem es eigentlich um andere Fragen gehen sollte, ist der Geschäftsführer des Studentenwerks, Herr Raaf, nach der entscheidenden Sitzung des Verwaltungsrats am 22.3. damit beauftragt worden, die LU15 über die neuen Entwicklungen zu informieren, was er bis heute nicht getan hat.

In den bisherigen Verhandlungen war beschlossen worden, ein unabhängiges Gutachten vom Gutachterausschuss der Stadt Tübingen erstellen zu lassen, um einen neutralen Anhaltspunkt für den Kaufpreis zu bekommen. Die LU15 hat mehrfach betont, das Angebot von 330 000 Euro erhöhen zu können. (Bereits bei diesem Kaufpreis hätte das Studentenwerk bei gleichzeitigem Kauf der Hegelstraße 7 56 Wohnheimplätze schaffen können, statt der maximal 33, die bei einer Renovierung und bei neuer Raumaufteilung in der Ludwigstrasse 15 entstehen könnten. Dazu müsste das Studentenwerk für die zusätzlichen 23 Zimmer, bei vergleichbarer städtischer Lage, keine weiteren Mittel aufbringen.

Finanziell gesehen besteht also kein Argument seitens des Studentenwerks gegen den Verkauf. Das Studentenwerk könnte ganz im Gegenteil an der emotionalen Verbundenheit der Bewohner mit dem Haus verdienen und seinem Auftrag nachkommen, bezahlbare Wohnheimplätze für Studierende zu schaffen.
Warum es dieses Ziel nun nicht weiter verfolgt, ist den Bewohnern der LU15 nicht bekannt.

Da die LU15 nicht nur ein Wohnhaus, sondern vielmehr ein Symbol für eine gerade in Tübingen große Szene ist, erwarten die Bewohner einen breiten Widerstand gegen die Pläne des Studentenwerks.




Musterbrief (bitte via E-Mail oder Post an oben genannte Adresse versenden):
Bitte hier
eigene Adresse
eintragen



Oberbürgermeister
Boris Palmer
Bürgermeisteramt am Markt 1
72070 Tübingen -Bitte aktuelles Datum eintragen-




Aufruf gegen eine Räumung der Lu15


Sehr geehrter Herr Palmer,

wie Ihnen sicher bekannt ist, kämpfen die Bewohner des Wohnprojekts ?Lu15? seit Monaten um das Fortbestehen ihres Zuhauses.
Nachdem viel Zeit, Energie und vor allem Hoffnung in die nicht-öffentlichen Verhandlungen mit dem Geschäftsführer des Studentenwerkes Eberhard Raaf und dem Vorsitzenden des Verwaltungsrats Herr Prof. Schaich, gesteckt wurden, sind diese ohne Angabe von Gründen abgebrochen worden. In den bisherigen Verhandlungen war beschlossen worden, ein unabhängiges Gutachten von dem Gutachterausschuss der Stadt Tübingen erstellen zu lassen, um einen neutralen Anhaltspunkt für den Kaufpreis zu bekommen. Die Bewohner/innen der LU15 haben mehrfach betont, das Angebot von 330 000 Euro erhöhen zu können.

Die Frist für eine Berufung ist mittlerweile abgelaufen; ab jetzt müssen 26 Bewohner der Ludwigstraße 15 jeden Tag mit einem Räumungskommando rechnen.
Das Aus der Lu15 wäre ein großer Verlust für Tübingen, ein bewusstes Zerstören eines kulturellen Zentrums und einer kreativen Lebensform, in der Bewohner verschiedensten Alters und mit den unterschiedlichsten Vorstellungen und Charakteren in einem offenen Haus zusammenleben.

Ich richte diesen Brief mit der bitte an Sie, zusammen mit den Bewohnern der Ludwigstrasse15, das
Gespräch mit dem Geschäftsführer des Studentenwerkes, Eberhard Raaf und dem Verwaltungsrats zu suchen, um eine Lösung zu finden, die eine positive Perspektive für alle eröffnet.

Mit freundlichen Grüßen


Vielen Dank für eure Unterstützung,

Die Bewohner der Ludwigstr.15
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