Besuch bei Lohnbetrügern

----- 01.04.2007 15:37 Themen: Soziale Kämpfe
Am Samstag, den 31.3.07, protestierten ca. 25 Personen vor die Innenstadtfiliale der Bäckereikette Ruch & Gerhardy in Göttingen. Anfang der Woche war bekannt geworden, dass Ruch & Gerhardy mindestens 3 Angestellten den Lohn um 30 % gekürzt hat, weil die Geschäftsleitung meint, dass diese einen zu hohen Krankenstand haben.
Pünktlich um 12 Uhr stellten wir uns mit einem Transparent: „Ruch Spezial – heute alles 30 % weniger“ und mit Flugblättern (siehe unten) vor und rund um die Bäckerei und das daneben liegende Cafe auf. Sämtliche Leute, die in Richtung Bäckerei unterwegs waren, konnten so entweder direkt angesprochen oder mit Flugi und Transparent auf die Schweinerei aufmerksam gemacht werden. Vielen Menschen war die Sache schon aus der Presse bekannt, andere wiederum wurden erst durch unsre Aktion darauf aufmerksam. Der weitaus größte Teil der PassantInnen begrüßte unsere Aktion, viele blieben stehen und es war sehr gut möglich mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Viele äußerten, dass sie nun ihre Brötchen wohl woanders kaufen werden.
Nach kurzer Zeit wurde die Geschäftsführerin der Filiale sichtlich nervös und wollte uns zu einem Kaffee einladen, um über die Sache zu sprechen. Es seien ja nur drei Personen gewesen, denen der Lohn gekürzt wurde, dass sei doch nicht so erheblich. Wir haben ihr Angebot natürlich abgelehnt und unsere Aktion fortgesetzt.
Nach ca. 30 Minuten kamen dann auch die Herren des Morgengrauens – die ehemals grünen Blauen. Nach kurzem Geplänkel haben wir eine Spontankundgebung angemeldet. Die Blauen sind dann wieder verschwunden, ohne der Aufforderung der Geschäftsführerin, das Transparent zu entfernen, nachzukommen. Die Geschäftsführerin hat im Übrigen während der ganzen Zeit mit ihrem Handy Fotos von den Beteiligten gemacht: Jetzt werden wir wohl keine Brötchen und keinen Kuchen mehr von ihr bekommen.
Nach 1 ½ Stunden und ca. 800 – 900 verteilten Flugis haben wir die Aktion beendet. Mal sehen, was weiter passiert.

Verteiltes Flugi:

Lohnbetrug bei Ruch & Gerhardy
Geschäftsführung scheißt auf Gesetze und betrügt Beschäftigte.
30 %-ige Lohnkürzung wegen Krankheit.
Die Geschäftsführung der Feinbäckerei Ruch & Gerhardy hat mindestens drei Beschäftigten den Lohn um 30 % gekürzt. Begründung für diesen Schritt: Die Beschäftigten waren ordnungsgemäß krankgeschrieben.
Geschäftsführer Thorsten Ruch erklärt dazu gegenüber dem GT, dass er sich bewusst sei, dass er arbeitsrechtlich nicht korrekt handle. Es habe ihm aber einfach gereicht, seine Toleranzgrenze sei überschritten.
Wann wird denn das nächste Mal seine Toleranzgrenze überschritten sein? Wenn er meint, dass jemand zu häufig auf’s Klo geht oder vielleicht zu unfreundlich aussieht?
Gesetze sind Ruch & Gerhardy offensichtlich gleichgültig. Und Recht interessiert sie nur als Recht des Stärkeren. Die Beschäftigten werden eingeschüchtert, verzichten auf eine Arbeitsgerichtsklage, weil sie Angst um ihren Job haben. Und weil dies zu klappen scheint, meint die Geschäftsführung Recht zu haben. Damit zeigen sie deutlich wes’ Geistes Kind sie sind.
Torsten Ruch meint, dass es geschäftsschädigend ist, wenn Menschen krankgeschrieben sind.
Wir meinen: Jede Kundin und jeder Kunde von Ruch & Gerhardy sollte sich überlegen, ob sie/er dieses Gebaren tolerieren kann.
Unsere Toleranzgrenze ist jedenfalls überschritten.
Uns reicht es mit Ruch & Gerhardy.
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Ergänzungen