Dorfen 31.3.07, Naziaufmarsch: das Übliche

FAUL 31.03.2007 19:21 Themen: Antifa Freiräume
Am 31.3. beehrten wiedereinmal Nazis das wunderschöne Städtchen Dorfen in Oberbayern. Gut 400 Menschen demonstrierten gegen das Treiben der Rechtsextremen, die mit lediglich 75 Teilnehmern ihre großspurig verbreiteten Erwartungen um Längen verfehlt haben. Wegen der üblichen Abgrenzungsreflexe der Bürgerlichen gegenüber linken AntifaschistInnen konnten keine wirksamen Blockaden durchgeführt werden.
Dorfen 31.3.: Nach nur einer Woche Mobilisierung konnte das Bündnis gegen Rechts Dorfen (www.buendnis-gegen-rechts.net) knapp 300 Menschen zu einer Kundgebung auf dem Johannisplatz begrüßen.
Leider konnte sich das bürgerliche Bündnis aus Stadt und Kirchen „Dorfen ist Bunt“ nicht darauf einigen, mit dem „Bündnis gegen Rechts“ eine gemeinsame Kundgebung durchzuführen. Besonders reaktionäre Kräfte wollten sich nicht durchringen, die Bühne mit linken und antifaschistischen Kräften zu teilen.So gab es parallel 2 Kundgebungen, wobei die bürgerliche erst nach Ende der antifaschistischen Kundgebung nennenswerte Teilnehmerzahlen erreichen konnte.
Beim „Bündnis gegen Rechts“ wurde nach der Verlesung der leidigen Auflagen mit Berichten aus verschiedenen Städten (Erding, Landshut, Mühldorf/Altötting) über deren Probleme mit Nazis begonnen.
Darauf folgte ein Rede des Bündnisses zum Kontext des aufkeimenden Neofaschismus, wobei ein Schwerpunkt auf den Überschneidungen zwischen Nazis und bürgerlicher Mitte, besonders in Bayern, gelegt wurde. Insbesondere der fortschreitende Sozialabbau und die Militarisierung der Politik wurden hierbei angeführt. Ebenso wurde auf die Studie der Friedrich Ebert Stiftung zur Verbreitung von rechtsextremem Gedankengut in der bürgerlichen Mitte Bezug genommen.
Danach sprach ein weiterer Vertreter des Bündnis gegen Rechts zu der verhinderten Zusammenarbeit mit dem bürgerlichen Bündnis und der Notwendigkeit diese ideologischen Abgrenzungsrituale zu überwinden. Desweiteren nahm er Bezug auf den Wunsch eines Zusammenschlusses von Gewerbetreibenden aus Dorfen doch endlich „Ruhe zu haben“ und nicht „nur“ auf Grund einer Abgrenzung gegenüber der NPD auf die Umsetzung deren Forderung eines „konsequenten“ Vorgehens gegen das „linke“ JZ zu verzichten.
Als letztes folgte die Rede des Holocaustüberlebenden Martin Löwenberg. Dieser bewarb die Kampagne der VVN-BdA für ein neues NPD-Verbot (www.npd-verbot-jetzt.de). Dies begründete er mit seinen eigenen Erfahrungen im NS-Regime und im KZ Flossenbürg, welche er eindrucksvoll schilderte. Auch die falsche Toleranz der Bürgerlichen gegenüber Naziumtrieben und deren Kriminalisierung von antifaschistischen Aktivitäten wurde erwähnt. Mit dem Beispiel, dass der historische NS bei einer Zusammenarbeit von Demokraten mit Antifaschisten verhindert hätte werden können, ermutigte er alle, insbesondere die jugendlichen AntifaschistInnen, weiterhin aktiv gegen alle faschistischen Aktivitäten aufzutreten und den Totengräbern der Demokratie keine 2te Chance zu geben.


Die Nazis sammelten sich ab 12.00 Uhr am Dorfener Bahnhof, wobei der große Triumphzug durch Dorfen mangels Teilnehmer eher zu einer Blamage für Norman Bordin (JN Bayern) wurde. Gezählte 75 Nazis konnten der Möchtegernführer Bordin und seine kleinen Vasallen Thomas Wittke (JN München), Felix Benneckenstein (Km. Erding) und Robert Dietrich (NPD Freising-Erding-Ebersberg) um sich scharen. Mit dem üblichen Gejammer über die „antideutschen Zustände“ in Deutschland zog der Tross, von einem sichtlich gereizten Bordin an der Anlage angefeuert, durch das Städtchen. Anscheinend hat Bordin nicht den nötigen Rückhalt in der Naziszene, um zu einem freigewählten Datum mehr als die üblichen Verdächtigen um sich zu sammeln. So waren hauptsächlich Nazis aus Franken, München und Erding als letzte Getreue des Ungarnurlaubers (siehe Panoramabericht: http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2007/t_cid-3797734_mid-3799122_.html) Bordin erschienen. Und das obwohl zuerst noch großkotzig getönt wurde, dass, nachdem ein Verwaltungsgerichtsurteil den Nazis den Weg durch die Stadt geebnet hatte und die Nazis lange genug Zeit hatten ihre Mobilisierung vorzubereiten, sie ihre bisherigen Märsche übertreffen würden. Nach Adam Riese sind aber 75 Nazis weniger als die mehr als 100 Nazis der vergangenen Aufmärsche.... Kein Wunder, wenn man seine Demo parallel zum Bezirksparteitag der NPD Niederbayern legt. Offensichtlich ist Bordin doch nicht so der große Chef wie er vielleicht selber meint....

Nach den antifaschistischen Kundgebungen verteilten sich die gut 400 AntifaschistInnen entlang der Naziroute, um diese gebührend zu empfangen. Mehr als Rufen war allerdings nicht drin. Einige Klein- und Kleinstgruppen hatten noch bei dem Versuch an die Naziroute zu kommen Zusammenstöße mit der Polizei, wobei diese völlig überzogen mit Schlagstöcken und Pfefferspray auf die AntifaschistInnen losging und dabei noch heldenhaft einen Kinderspielplatz zerstörten (ja, die Bullen haben eine Rutsche kaputt gemacht, buäh).

Insgesamt außer Spesen nix gewesen. Nazis und andere Reaktionäre werden von ihren Angriffen gegen das Jz auch in Zukunft nicht ablassen, also muss sich eine linke und antifaschistische Bewegung (die diesmal erfreulicherweise auch von weiter her den Weg nach Dorfen gefunden hatte und bei denen wir uns natürlich für ihr Erscheinen bedanken wollen) die Frage stellen: Quo vadis Dorfen? Wie kann man in die dörfliche Idylle sinnvoll intervenieren und mobilisieren?

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Ergänzungen

polizeimeldung

ergänzer 31.03.2007 - 22:13
offensichtlich gabs doch einige festanhmen


 http://www.polizei.bayern.de/oberbayern/erding/news/presse/aktuell/index.html/37786

Aufzug der „Rechten“ – Polizeiliches Einsatzkonzept ging auf

Dorfen, Lkr. Erding. Dem Aufruf der Jungen Nationaldemokraten (JN) Bayern am Samstag, den 31.03.2007, zu einem Aufzug mit Kundgebung im Innenstadtbereich waren rund 100 Sympathisanten der rechten Szene gefolgt. Der Großteil dieser Personen stammte nicht aus der näheren Umgebung, sondern war überregional mit Bahn und Pkw angereist.


Die Aktionsbündnisse „Dorfen ist bunt“ veranstaltete am Marienplatz eine Gegenveranstaltung mit dem Thema „Faschismus ist keine Meinung, Faschismus ist ein Verbrechen“ mit ca. 300 Teilnehmern. Ebenso bekundeten etwa 250 Personen ihre Ablehnung gegenüber den Rechtsextremisten bei einer Versammlung des Bündnisses gegen Rechts am Johannisplatz. Des weiteren veranstaltete der Verein „Jugendzentrum Dorfen e.V.“ eine Kundgebung vor dem Jugendzentrum mit dem Thema "Solidarität mit dem emanzipatorischen JZ Dorfen! JZ verteidigen“. Hierbei nahmen etwa 200 Demonstranten teil.

Die JN verzichtete auf die Auftaktkundgebung am Bahnhof und begann gegen 13.40 Uhr den geplanten Aufzug in Richtung Rathausplatz. Anschließende führten die JN-Anhänger dort ihre Zwischenkundgebung durch.

Zu wesentlichen Störungen kam es dabei nicht. Es musste jedoch zwei junge Männer im Alter von 15 und 16 Jahren, die der autonomen Szene zuzuordnen sind, festgenommen werden. Die beiden Dorfner warfen Steine über das Rathausgebäude und wollten damit die Kundgebung am Rathausplatz attackieren. Sie trafen dabei eine Polizeibeamtin der Bereitschaftspolizei am Fuß. Sie wurde leicht verletzt. Die beiden Steinewerfer müssen sich nun wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten.

Gegen 15.15 Uhr setzte sich der JN-Aufzug zur Abschlusskundgebung zum Bahnhof in Bewegung. Nachdem der Demonstrationszug den Bahnhof erreicht hatte, wurde dieser mit Sperrgittern sowie Polizeikräften abgeriegelt, um ein Aufeinandertreffen der verschiedenen Gruppierungen zu verhindern. Der Veranstalter beendete die Kundgebung bereits um 15.45 Uhr. Nach Abreise der „Rechten“ zerstreuten sich auch die Gegendemonstranten.

Zu weiteren Festnahmen kam es nicht. Die Kripo Erding leitet jedoch gegen insgesamt fünf Personen Ermittlungen ein. Darunter waren die bereits genannten jungen Steinewerfer und zwei weitere Personen der autonomen Szene. Ein 25Jähriger aus Prien am Chiemsee, der bei der letzten NPD-Versammlung im Mai 2006 einen Journalisten anspuckte, konnte von Polizeibeamten widererkannt werden. Zudem verstießen sowohl ein „Rechter“ als auch ein „Linker“ gegen die vom Landratsamt festgelegten Versammlungsauflagen. Sie werden nun nach dem Versammlungsgesetz angezeigt.

Das Polizeiliche Einsatzkonzept: Keine Toleranz von Gewalt und Rechtsbruch hat sich wiederum bewährt. Die Einsatzkräfte waren stets „Herr der Lage“ und konnten Störversuche der linken Szene, insbesondere auf dem Hin- und Rückmarsch der Rechten, durch starke Polizeipräsenz bereits im Keim ersticken.

Dazu waren allerdings ein großes Polizeiaufgebot von Beamten und Beamtinnen der Polizeidirektion Erding, der Polizeidirektion Flughafen, des Polizeipräsidiums Oberbayern, der Bereitschaftspolizei und der Bundespolizei nötig.

Die einsatzleitende Polizeidirektion Erding bedankt sich bei der Dorfner Bevölkerung für das Verständnis und das besonne Verhalten.

Fotos

Antifa AÖ/MÜ 01.04.2007 - 14:03

Hier noch ein paar wenige Fotos der Nasen und der Rutsche, die die Bullen umgerannt haben:

     
   
   
   

Dorfen 31.03.2007

Cidre 01.04.2007 - 15:04
Hier noch ein Beitrag aus Sicht des Boskopistischen Widerstandes:


BERICHTERSTATTUNG zu Dorfen 31.03.2007

Wir, der Boskopistische Traditionsgau Süd-Ost-Bayern, waren erfolgreich!!!!

Nachdem wir bereits im Vorfeld uns schriftlich bei der Polizei vorgestellt hatten und auch telefonisch abgeklären konnten, was dürfen wir bringen, was nicht, traf sich der Gau am Dorfener Bahnhof ca. 1 Stunde vor Nazi. Aus mehreren Städten Bayerns waren wir gekommen um Norman Bordin zu ärgern.

Selbstverständlich suchten wir sofort den zuständigen Hundertschaftsführer auf und stellten uns vor - das gehört sich nunmal so. Auf unserem Weg zu den jeweiligen Veranstaltungsorten zogen wir das auch konsequent weiter so durch. Dabei stießen wir auf ungemein und unerwartet positive Resonanz bei ausnahmslos allen Angehörigen des Team Green und Team Blue, sowie des Erdinger Staatsschutzes. Heil Boskop! alljenen unter ihnen, die uns gar selbstlos mit allerlei Infos über Nazi-Marschroute, Infostände, Wegbeschreibungen, wo die besten Plätze sind, etc. versorgten und den Aufmarsch der Boskopisten auch bei ihren Kollegen ankündigten. Innerhalb kürzester Zeit waren wir überall bekannt, das Zwechfell wurde arg strapaziert.

Ebenso überwältigt waren wir von der Welle der Solidarität. So wurden wir, keine 10 Min. am ersten Infostand, mit reichlich Buttons versorgt und hatten ne halbe Stunde später ein Megaphon samt 7 Päckchen Batterien in die Hand der Gauleiterin gedrückt bekommen. Ich hätte Apfelmus heulen können vor Rührung, hatte ich doch die ganze Woche Elektroläden abgelatscht und mit Feuerwehren aus zwei Landkreisen erfolglos deswegen verhandelt. Unser fruchtiger Dank hierfür gilt Megaphon-Andy sowie der örtlichen Antifa, die ersterem wohl von unserer misslichen Lage erzählt hatte.

Auf sämtlichen Verstaltungen dort zeigten wir Präsenz und nahmen auch den Anlass für Norman Bordins Besuch in genauem Augenschein: das ach so böse Jugendzentrum, angebliche Brutstätte allen Übels. Wir konnten jedoch, mal abgesehen von dem wirklich furchterregenden Mangel an Türen auf den Toiletten, nichts beanstanden. Im Gegenteil, wir schlossen viele neue Bekanntschaften mit Gleichgesinnten, denen der Obstbestand ähnlich nahe geht, wie uns. Die Unterstützung war schier grenzenlos.

In fiebriger Ewartung des Happenings, fühlten sich - zu unserem Entsetzen und Fassungslosigkeit - ein paar Mädels unserer Gruppe zu einer Art Cheerlead mit Tanz und Gesang gezwungen... um es kurz zu machen: Wir sind knapp einem Drogentest entgangen (ungeflunkert).

Mit erheblicher Verspätung, also wie immer, kam dann endlich Norman Bordin mit seinem Wanderzirkus. Wie uns ein netter Greenler unaufgefordert mitteilte, beruhte diese gar unhöfliche Verzögerung auf einer technischen Panne am Megaphon-Auto der Nazis.
Dann, endlich war es so weit: Sie kamen!!!

Langsam zogen sie an uns vorbei und unserer Progandabeauftragter brüllte ihnen unsere Forderungen und Meinungen entgegen. Natürlich auch mehrfach die Apfelsaft-Parole, sehr zum Mißfallen Normans, der sich doch glatt zu ein paar selten komischen Kommentaren diesbezüglich hinreißen ließ. Doch dann geschah das Unerwartete: es kamen keine Nazis mehr nach. Unsere Verblüffung stand uns ins Gesicht geschrieben: Megaphon-O-Ton des Propagandabeauftragten: "Wie? Das wars schon? Seid ihr etwa nicht mehr? Was soll denn das?"

Ca. 50 m die Straße runter hielt dann unser Norman Bordin seine fauligen Reden. Lustigerweise sprach er hierbei teilweise von sich in der dritten Person. Wir gaben diesen Theater einem Namen: das Bordinline-Syndrom. Nachdem er uns darüber aufgeklärt hat, dass Daniel Cohn-Bendit nun ein Pädophiler ist, das Dorfen ein eigenes Landrats hat und die gesamte Redaktion von Panorama (Link siehe oben) sowieso blöd ist, wurde Rechtsrock gespielt.

Norman brüllte irgendwann mal was davon, dass die Musik jetzt mal ausgemacht werden solle. Tja, Pech für ihn, das war unser Stichwort: Musik ab für das Bonkerlied + Megaphon, was unserem Lieblings-Fallobst natürlich wieder zum Senfablassen animiert hat.

Dank unserer saumässig guten Plätze (aber das nächste Mal erwarten wir schon Reservierungen *in Richtung des Staatschutzes blinzeln tut*), begleiteten wir den Wanderzirkus noch ne zeitlang mit Parolen und Musik. Die vergessen uns nicht mehr so schnell, nur schon wegen der reichlichen Film- und Fotoaufnahme, die sie von uns anfertigten. Die waren wohl neidisch auf uns oder wollen hinterher nach was strafrechtlich Relevantem suchen. Schade nur, dass Team Green derart schwer von uns begeistert war, dass zum Schluss einer von ihnen hart mit uns um eine Armbinde feilschen wollte. Da wir aber keine Äpfel verteilen durften (im übrigen fast die einzigste Auflage, die uns gemacht wurde), bekam er auch keine Armbinde, jedoch ersatzweise, quasi zum Trost, noch ein paar Flieger und ne Presseanweisung.

Besonderen Dank an den netten Herrn vom Erdinger Staatsschutz, der es sich nicht nehmen ließ, sich persönlich von uns zu verabschieden und uns ferner erlaubte, dass wir uns ab sofort mit dem Prädikat "Approved by Staatsschutz Erding" schmücken dürfen. Flieger mit dem entsprechenden Aufdruck sind bereits in Arbeit.


Zusammenfassung:
Fallobst: ca. 30 (offiziell 50, sah aber nach wesentlich weniger aus)
Gegendemonstranten: ca. 1000
Ordnungshüter: lt. Polizei mindestens 300
Lacher: ne Menge
Gewaltsame Ausschreitung: 0
Gestörter Fallobstaufmarsch: 1
Pannen auf unserer Seite: 0

Nazis 0 : FDÄ 2


Heil Boskop!
Cidre

Dorfen 31.03.

Cidre 01.04.2007 - 15:46
2. Versuch für ein Foto:

Noch mehr Bilder

RiC-Crew 02.04.2007 - 16:12
Hier haben wir euch noch mehr Bilder und ein kurz Video von den Braunen Dreck zum Downloaden bereigestellt zum Downloaden...
Mit Revolutionären Grüßen eure RIC-CREW
 http://rapidshare.com/files/23820716/31.03.07dorfennaziaufmarsch.rar.html
einfach Runterladen und mit Winrar entpacken!!!
Auf unserer Page gibt es noch mehr nette Links,News und Dateien!!!

Rote Karte für braune Wirrköpfe

Münchner Merkur 02.04.2007 - 22:13
Keiner will Nazis – 700 Menschen demonstrieren gegen Rechtsextreme

Dorfen – Für die menschenverachtende Ideologie der Nazis ist in Dorfen kein Platz. Das haben am Samstag mehr als 700 Menschen bei verschiedenen Demonstrationen gegen den Aufmarsch von Neonazis deutlich gemacht. Ein Großaufgebot der Polizei riegelte die Dorfener Innenstadt und die Zufahrtstraßen zeitweise völlig ab. Bei Steinwürfen von Gegendemonstranten auf Neonazis wurde eine Polizistin leicht verletzt.


Rund 100 Neonazis und Sympathisanten der rechten Szene waren dem Aufruf der Jungen Nationaldemokraten (JN) Bayern gefolgt, in Dorfen unter dem Motto „Meinungs- und Kunstfreiheit erkämpfen und erhalten! – Deutsche Kultur und deutsche Musik für unsere Jugend“ zu demonstrieren. Der Großteil dieser Personen stammte aber nicht aus der näheren Umgebung, sondern war überregional mit Bahn und Pkw angereist.

Da es im Vorfeld des Neonazi-Aufmarsches zu keiner Einigung zwischen den von Stadt und Kirchen getragenen Bündnis „Dorfen ist bunt“, dem linksorientierten „Bündnis gegen Rechts“ und dem Jugendzentrum gekommen war, wurden in den Innenstadt drei Gegenveranstaltungen abgehalten. „Dorfen ist bunt“ demonstrierte am Marienplatz unter dem Motto „Gegen Rassismus – Dorfen zeigt Courage“. Etwa 300 Menschen kamen insgesamt im Verlauf der mehrstündigen Veranstaltung.

„Faschismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen“ lautete die Devise der Versammlung des „Bündnis gegen Rechts“ am Marienplatz, an der etwa 250 Personen teilnahmen. Hier trat als Redner unter anderem der KZ-Überlebende Martin Löwenberg auf. Eine weitere Kundgebung unter dem Motto „Nazis in Dorfen entgegen treten! Solidarität mit dem emanzipatorischen JZ! JZ verteidigen!“ fand vor dem Jugendzentrum an der B 15 statt. Daran nahmen etwa 200 Demonstranten teil.

Krimineller Nazi schimpft über korrupte Politiker

Die Neonazis konnten ihren Demonstrationszug vom Bahnhof in die Innenstadt durch das starke Polizeiaufgebot weitgehend ungehindert durchführen. Allerdings wurde ihnen durch ein gellendes Pfeifkonzert und „Nazis raus!“-Rufe deutlich gemacht, dass sie in Dorfen unerwünscht sind. Bei der Kundgebung am Rathausplatz erging sich dann vor allem der Münchner Neonazi-Führer Norman Bordin in allgemeiner, von Hass geprägter Systemkritik am Staat. Er, der selbst einschlägig vorbestraft ist und bereits dreimal in Haft war, darunter eine 15-monatige Freiheitsstrafe ohne Bewährung wegen Körperverletzung und versuchter Körperverletzung im Zusammenhang mit dem Überfall auf einen Griechen in München, beschimpfte namentlich zahlreiche „korrupte“ Politiker wegen derer Vergehen. Der in Erding wohnende Kopf der „Jungen Offensive Herzogstadt/Karmeradschaft Erding“, Felix Benneckenstein (21), in der Naziszene auch als „Liedermacher Flex“ bekannt, übte massive Kritik am angeblichen Versagen der Dorfener Stadtführung in der Jugendpolitik und forderte die Schließung des Jugendzentrums.

Während der Demonstration nahm die Polizei zwei Burschen im Alter von 15 und 16 Jahren fest, die der autonomen Szene zugeordnet werden. Die beiden Dorfener warfen Steine über das Rathausgebäude, um damit die Neonazi-Kundgebung zu attackieren. Sie trafen dabei eine Polizeibeamtin am Fuß. Sie wurde leicht verletzt. Zu weiteren Festnahmen kam es nicht. Die Kripo Erding leitet jedoch gegen insgesamt fünf Personen Ermittlungen ein.

Darunter sind neben den Steinewerfern zwei weitere Personen der autonomen Szene. Ein 25-Jähriger aus Prien, der bei der letzten NPD-Versammlung im Mai 2006 einen Journalisten anspuckt hatte, konnte von Polizeibeamten wiedererkannt werden. Zudem verstießen sowohl ein „Rechter“ als auch ein „Linker“ gegen die vom Landratsamt festgelegten Versammlungsauflagen.

Die Polizei zog am Ende der Demo ein positives Resümee. „Das Einsatzkonzept ,Keine Toleranz von Gewalt und Rechtsbruch‘ hat sich bewährt. Die Einsatzkräfte waren stets ,Herr der Lage ‘ und konnten Störversuche der linken Szene, insbesondere auf dem Hin- und Rückmarsch der Rechten, durch starke Polizeipräsenz bereits im Keim ersticken. Dazu waren allerdings ein großes Polizeiaufgebot von Beamten und Beamtinnen der Polizeidirektion Erding, der Polizeidirektion Flughafen, des Polizeipräsidiums Oberbayern, der Bereitschaftspolizei und der Bundespolizei nötig.“

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Nachtrag — Cidre

fallobst-alarm! — birne

Wir haben euch was mitgebracht... — ...BASS, BASS, BASS!