Nächtliches Feuer auf der Rigaer Straße

Dabei 31.03.2007 17:59 Themen: Freiräume
In der Nacht zum 31. März 2007 wurden in der Rigaer Straße zwei Feuer auf der Straße entfacht. Ein Auto brannte dabei gleich mit. Nach langer Zeit ohne Polizei kam es zwischen 2.00 und 5.00 Uhr zu Auseinandersetzungen mit der Polizei...
Nachdem es am Tag zwei ganz gute Demos für die von Räumung bedrohten Autonomen/ Linken Projekte in der Stadt gab und im Zusammenhang mit dem langem Wochenende der Rigaer Straße am Abend in der selbiger Straße gefeiert und viel getrunken wurde, errichteten einige wenige vermumte und eher betrunkene Männer in der späten Nacht erst ein Feuer auf der Kreuzung direkt vorm XB und später noch eines vor der Rigaer 94.

Das erstere Feuer wurde immer größer und die Leute schmissen immer mehr Müll ins Feuer, was einige der Umstehenden linken Frauen nicht mehr tollerieren wollten, aber nicht verhindert konnten. Feuerwerksköroer flogen in die Luft.

Nach ca. 60 Minuten tauchten dann die Bullen mit ziemlicher Verspätung auf und es entstand eine sehr chaotische Situation. Das zweite Feuer hatte unterdessen auf ein umstehendes Auto übergegriffen...

Die Bullen waren bei den Demos nur mit wenigen Einsatzfahrzeugen vor Ort und in der Nacht im Kiez bis zum Einrücken gegen 2.30 Uhr überhaupt nicht vorhanden.

Ab diesem Zeitpunkt gab es dann diverse Übergriffe und Auseinandersetzungen - Pfefferspree wurde eingesetzt, es gab nach meinen Erkenntnissen auch Verletzte - wie viel und wie sehr weiß ich nicht.

Gegen 5.00 Uhr waren kaum noch linke Leute auf der Straße , die Bullen hatten die Situation im Griff und standen mit größerem Aufgebot in der Rigaer und der Samariterstraße.

Die AnwohnerInnen waren ausgesprochen geduldig in dieser Nacht, es war laut, selbst das Feuer schien niemanden zu stören - aber für Aktionen, die ohne Not und politischem Ausdruck im eigenem Kiez ein Auto von Nachbarn hochgehen lassen zeigen nur wenige Verständnis, selbst in den Gesprächen von linken Leuten vor Ort.

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Ergänzungen

Weiterführende Artikel

Dein Name 31.03.2007 - 18:20

Erst das Fressen...

Roland Ionas Bialke 31.03.2007 - 20:48
Der Vorwurf, dass sich nur Männer an den "Ausschreitungchen" beteiligt hatten, lässt sich nicht halten. Zu den ersten verletzten Menschen gehörte eine angetrunkene Frau. Sie hatte zu sehr die Polizisten "angemackert" und dafür eine Pfefferspray-Antwort erhalten.

Es stimmt schon, dass sich mehr Männer als Frauen an den Aktionen beteiligt haben. Und auch mehr Männer hatten ein Alkoholproblem. "Diese/r" Mili-Tanz geht aber jedem unterdrückten Menschen etwas an, egal ob Mann, egal ob Frau, egal ob anders selbstdefiniert!

Vielleicht wäre es auch Solidarität, wenn die Projekte zu solchen heissen Anlässen kein Alkohol ausschenken würden.

Gestern war auch ein Zug Zivilpolizisten unterwegs. Fast alles Männer über 2 Meter. Ein Trupp bewegte sich zwischen den Barrikaden entlang, eine Gruppe patroullierte die Samariterstrasse entlang. Sie schienen mir relativ unvorbereitet [gewesen] zu sein, unter anderem waren sie leicht durch ihre helle und unangepassete Kleidung auszumachen.

BURN YOUR HOUSES DOWN
TO MAKE THE SKY PRETTY

Der Zugführer sagt

Lauschangriff 31.03.2007 - 23:47
Nachts gegen 3.45 konnte ich ein Gespräch belauschen, welches ein behelmter Zugführer mit einem weißhaarigen Mann geführt hatte. Der Weißhaarige hatte eine leitende Funktion, eventuell war er der Gesamt-Einsatzleiter oder der Chef der PMS, der Sondergruppe für "politische Straftaten". Er kam in einem dunkelgrauen Bulli.
Jedenfalls sagte der Zugführer, daß zunächst die Feuerwehr mit Flaschen und Steinen beworfen wurde (was meiner Meinung nach nicht stimmt) und darauf die Polizei anrückte. Sie waren tatsächlich auf diese Situation nicht vorbereitet und dachten, der "Aufstand ist losgebrochen" (O-Ton). Der Zugführer zeigte sich überrascht (genau wie ich), daß sie mit so wenigen Kräften die Situation so problemlos räumen konnten. Zu dem Zeitpunkt waren laut Polizeischätzung noch 100-150 Leute nördlich der Rigaer unterwegs und sollten "in Bewegung gehalten werden". Für die weitere Nacht waren dann noch mehr Züge angefordert worden.

Einschätzung

Lauschangriff 01.04.2007 - 00:02
Der Bericht gibt die Situation im Großen und Ganzen gut wieder. Allerdings halte ich den Kontrast zwischen betrunkenen Mackern und linken Frauen für falsch. Generell waren fast alle betrunken es schien von Seiten der Rigaer keine klare Linie im Umgang mit solch einer Situation zu geben. Dementsprechend halbherzig war das Ganze. Schon lange vorher hatten welche was auf die Strasse geworfen, was andere wieder entfernt haben. Klare Ansagen, von wegen "hier kein Feuer" oder so hab ich nicht mitgekriegt. Und vom Balkon "Stop it" zu rufen ist nicht gerade ein ernstzunehmender Versuch.
Insgesamt war der Alkoholpegel schon krass, aber das ist mir in der Rigaer schon öfter unangenehm aufgefallen. Beim Feuer waren viele Schaulustige und Touristen, aber daß sich die Leute zurückziehen, weil die ersten acht (!) behelmten Bullen auftauchen, war nicht nur unnötig sondern grenzenlos peinlich. Ein Feuer auf der Rigaer zu machen war eh schon keine gute Idee, aber wenn man das schon macht, dann hätte man bei der Gelegenheit den Bullen problemlos eine Abreibung verpassen können, die sie sowieso verdient haben.
Aber stattdessen lassen sich 200 Leute von ca. 30 Cops die ganze Rigaer Str. runtertreiben. Unglaublich. Und das soll kein Streichelzoo sein?

Politischer Kampf mit Feuer?

Stoersender 01.04.2007 - 04:36
Sicherlich war die Aktion in der Rigaer Strasse kein Kampf für Freiräume. Als die Rigaer zwischen Liebig und Proskauer geräumt war und die Menschen in Richtung Rigaer 84 gedrängt wurden, kam es wenn auch vereinzelt zu Rufen die man eher einem Fussballstadion zuordnen würde als einen Kampf um Freiräume.

Team Green war, wenn man der RBB-Abendschau glauben schenken darf, völlig ahnungslos und gab sich erstaunt das es zu Randalen kam. Und nicht nur die haben sich am Kopf gekratzt was das denn nun alles soll. Viele die heute auf den verschiedensten Veranstaltungen unterwegs waren konnten zwar die Notwendigkeit eines Kampfes für die Schaffung und Verteildigung von Freiräumen verstehen. Warum dafür aber direkt vor den autonomen Häusern Barrikaden in Flammen aufgehen mussten konnten sich die wenigstens erklären.

Als am späten Sonnabend bei einigen Krawallis der Akoholkonsum wieder ausartete, kam wie zu erwarten die Bullerei und sprach mehrere Platzverweise vor dem Fischladen bis fast zur Samariterstrasse aus (Glücklicherweise nicht bis zum beliebten Getränkestützpunkt). Das grüne Geschwader zog sich aber schnell wieder zurück. Augenscheinlich will der Schnittlauch nicht das man sich in grösseren Gruppen auf der Strasse versammelt. Dies ist als direkte Konsequenz der gestrigen Aktionen zu sehen und hat jedenfalls für heute den Freiraum Rigaerstrasse empfindlich gestört durch nervöse Bullerei, die es nicht wieder eskalieren lassen will.

Daher geht ein ironischer Dank an alle Pyromanen, die es geschafft haben Bewohner der Rigaerstrasse die zunächst ihre Unterstützung zugesagt haben zu vergraulen und in das Wespennest der Ordnungshüter zu stechen. Das Wochenende hätte eine positivere Wirkung gehabt, wenn nicht ein paar Militanzfetischisten völlig unnötig die Klischees selber bedient hätten.

Wer mit dem Feuer spielt weiss das jemand kommt um es zu löschen.

Der "Zugführer"...

@Lauschangriff 01.04.2007 - 10:35
Der Weißhaarige, der in dem grauen Bulli kam, war übrigens Dieter Glietsch, Polizeipräsident in Berlin.

Brännendes Fahrzeug

Passantin 01.04.2007 - 13:16
Es war nicht Sinn der Sache, die Fahrzeuge der Nachbarn in Brand zu setzten. Als das Feuer vor der 94 größer wurde, rannten einige verantwortungsbewuste Menschen mit Feuerlöschern zum Feuer um die darumstehenden Fahrzeuge zu schützen. Das Feuer war jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht mehr unter Kontrolle zu bringen, so das sie diese Aufgabe dann den kurz darauf eintreffenden Einsatzkräften der Feuerwehr überlassen mussten.
Ich möchte darauf hinweisen, dass politisch verantwortungsbewuste Menschen nicht mit krawallgeilen Menschen, welche warscheinlich nicht einmal in der Rigaer wohen und daher keine Konsequenzen befürchten, über einen Kamm geschert werden sollten.
Also nicht die Sollidarität für den politischen Kampf um Freiräume verlieren, auch wenn nicht immer alles nach Plan läuft.
Freiräume verteidigen und erkämpfen!

Ergänzung

mein name 01.04.2007 - 22:53

Wo bitteschön ???

drei Frägezeichen 02.04.2007 - 19:59
In welcher Stadt liegt den verdammt noch mal diese Rigaer Straße ???

Feuer kann Mensch löschen..

L-u-t-z-E 04.04.2007 - 22:00
Freitag ist ein freier Tag...? So mal nen Augenzeuge.
Die Sache verhält sich ja so, das die Feuerwehr das Feuer am Freitag hätte löschen können. Die anwesende Polizei hat an der Ecke Rigaer/Liebig Straße der Feuerwehr die anweisungen gegeben das, das Feuer, welches ca. 100 Meter brannte nicht zu löschen. Dort brannte eine Staßensperre und der Fort Ka welcher mehrere andere Auto´s in Mitleidenschaft zog.


Ich sprach die Feuerwehr an warum sie auf der Kreuzung mit Wasser rumplantschen, während 100 Meter weiter Autos brennen. Und der Einsatzleiter der Feuerwehr hat in meiner Gegenwart folgendes zu mir Gesagt. (eigentlich hat er mir das nur geflüstert)
"Anweisund der Polizei; Die Feuerwehr soll doch erstmal die Kreuzung löschen und könne sie durch die Polizeiabsperrung....Aber Kritik am Polizeiverhalten darf man aber ja nicht äußern, wenn man im öffentlichen Dienst tätig ist."

Um noch etwas zu sagen zu den Stimmen die es als 1.Mai Vorbereitung sehen. Am ersten Mai werden genug Bullen in Berlin verteilt sein um irgendwelche "Randalierer" festzunehmen. Also bin ich der Meinung das man es ruhig auf den 2.Mai verlegen sollte um Charlottenburg bzw. Zehlendorf zu verschönern. Ich wohne in X-Berg und habe keinen Bock das man in einem Kiez wo, politisch korrekt denkende Leute wohnen, alles kurz und klein zu kloppt.

Der Anwohner und Aktioner L-u-t-z-E

Berliner Mopo in Action !

Berliner Morgenpost 05.04.2007 - 10:45
Polizei schützt Stadtrundfahrt vor Neonazis
Berliner Links- und Rechtsextremisten rüsten auf. Befürchtungen für den 1. Mai

Unmittelbar vor dem 1. Mai werden die rechts- und linksextremistische Szene offenbar aktiv. Nach den Ausschreitungen von Autonomen in Friedrichshain, ist nun ein Fall rechtsextremer Bedrohung bekannt geworden: Neonazis wollten die Teilnehmer einer Rundfahrt einschüchtern, die zu historischen Stätten des Nazi-Terrors führt.

Zum ersten Mal musste am Sonnabend eine seit Jahren stattfindende Rundfahrt in Tempelhof unter Polizeischutz stattfinden. Eine Handvoll Neonazis war am Treffpunkt der 61. Rundfahrt des Veranstalters paperpress e.V., der als SPD-nah gilt, erschienen.

Die Polizei hatte mehrere Mannschaftswagen geschickt, da das Landeskriminalamt einen Hinweis aus der Neonazi-Szene bekommen haben soll. Zum Abschluss der Fahrt am Schulenburgring 2, wo 1945 die Kapitulationsurkunde für Berlin unterschrieben wurde, waren sogar vier Fahrzeuge der Polizei vor Ort, um die Veranstaltung zu schützen. Es passierte zwar nichts, aber ein Großteil der 35 Teilnehmer der Rundfahrt, darunter Gäste aus Italien, war erschrocken. "Es war ein mulmiges Gefühl, dass man nach 25 Jahren, in denen wir diese Fahrten veranstalten, von Neonazis beobachtet wird", sagte Uwe Januszewski, Leiter der Stadtrundfahrt. "Offenbar sollen wir als Veranstalter und die Teilnehmer eingeschüchtert werden. Das werden wir aber nicht zulassen."

Verfassungsschutz in Sorge
Berliner Verfassungsschutz und die Polizei befürchten, dass sich die politischen Extremisten vor dem 1. Mai gegenseitig hochschaukeln könnten. Anlass für solche Szenarien geben auch die Aufrufe der autonomen Szene. Dort werden zwei Punkte zur Mobilisierung genutzt: Zum einen der G 8-Gipfel in Heiligendamm, der von Sicherheitsexperten als möglicher Krawallanlass gesehen wird. Im Aufruf der Autonomen zum 1. Mai nimmt aber auch der Protest gegen Nazis breiten Raum ein. So heißt es: "Auch am diesjährigen 1. Mai will die rechtsextreme NPD nach eigener Aussage mit provokativen Aktionen auf sich aufmerksam machen." Die Autonomen kündigen ihrerseits "Antworten" an: "Wir werden uns den Nazis entgegenstellen", heißt es in dem Aufruf der Antifa.

Aktionen der Rechtsradikalen erwartet
Auch weil die linke Szene mit Aktionen der Rechtsextremisten rechnet, ist nach eigenem Bekunden der Beginn der sogenannten "revolutionären 1. Mai-Demonstration" auf die Abendstunden des Feiertags verlegt worden. Tagsüber will die linke Szene sich offenbar um Aktionen gegen die NPD und ihre Anhänger "kümmern". Unter Termine zum 1. Mai findet man: "Wenn Naziaufmarsch, dann verhindern!"

Schon in den vergangenen Jahren war es bei Aufmärschen der NPD zu Rangeleien mit Mitgliedern der autonomen Szene gekommen. Die Berliner Polizei hatte aber größere Auseinandersetzungen meist durch ein großes Aufgebot an Beamten verhindern können. Auch für dieses Jahr stellt sich die Berliner Polizeiführung auf alle Eventualitäten ein. In den vergangenen Jahren war es dagegen kaum noch zu Ausschreitungen gekommen. Die Polizeiführung hatte auf friedliche Kiezfeste in Kreuzberg und massiven Polizeieinsatz gesetzt.

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...was ist mit euch los? — Red Pirate

´Auto´agression — Ein Nachbar

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Fragen dazu — wieder der Nachbar

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