Gräfenberg: Bürger und Antifa kommen zusammen

Antifa 24.03.2007 16:00 Themen: Antifa
Es sind keine spektakulären Aktionen, die am Freitag (23.03.2007) die Auseinandersetzung mit den fränkischen Nazis in Gräfenberg prägten. Dennoch sind drei Dinge festzuhalten: Es gibt zusehends weniger Rechte, die sich in der oberfränkischen Stadt versammeln. Immer mehr Bürger finden sich zu Gegenaktivitäten in dem Städtchen zusammen und die Kooperation zwischen Antifagruppen und dem bürgerlichen Protest wird enger.
Sämtliche rechte Aktivitäten in Gräfenberg führen augenblicklich dazu, dass die Ablehnung der regelmäßigen Naziauftritte weiter wächst. Immer mehr Bürger beteiligen sich an Gegenmaßnahmen, um den Rechten keinen Platz in der Stadt zu überlassen. Kürzlich hatten Mitglieder der NPD eine CD mit Nazimusik vor Gräfenberger Schulen verteilt. Ergebnis der rechten Aktivität war, dass sich zahlreiche Schüler, Eltern und Lehrer dem Protest gegen Rechts anschlossen. Am Donnerstag (22.03.2007) wurde eine Veranstaltung organisiert, während der sich bald 200 Menschen über Rechtsextremismus, der Musik und den Rattenfängermethoden alter und junger Nazis informierten. Viele von den Teilnehmern dieser Bildungsveranstaltung, haben sich am vergangen Freitag auch an der Protestveranstaltung gegen einen weiteren Aufmarsch der rechten Szene beteiligt. Insgesamt waren am Freitag wohl etwa 350 Menschen gegen Rechts versammelt.

Im Vorfeld der Freitagsaktionen kam es zu einem informellen Austausch von Meinungen zwischen Aktiven von Antifagruppen und Mitstreitern des Gräfenberger Bürgerforums. Von Mitgliedern der bürgerlichen Gruppe war viel des Lobes über diesen Tausch von Berichten zu hören. Antifa und Bürgerforum haben sich für den vergangenen Protesttag darauf verständigt, weitestgehend auf Konfrontationsstrategien zu verzichten. Junge Antifaschisten erhielten Redezeit auf der Bühne des Bürgerforums, um dort ihre antifaschistische Position vorzustellen. Das Bürgerforum greift teilweise auf Ergebnisse linker Antifarecherche zurück, um seine Aktivitäten zu planen.

Bereits gegen 17 Uhr trafen viele der jungen Nazigegner in Gräfenberg ein. Erst um 20 Uhr passierten die 45 Teilnehmer des rechten Aufzuges den Marktplatz, der vom Landesverband der NPD angemeldet war. Lediglich eine halbe Stunde dauerte die Aktion der Rechten, vorgesehen war eine Veranstaltung zwischen 18.30 und 23 Uhr. Antifaschisten sahen wegen verschiedener Absprachen davon ab, Blockaden gegen die Rechten zu organisieren. Dem vernehmen aus antifaschistischen Kreisen, werden an möglichen weiteren Aufmärschen der Nazis weiterhin alle Aktionsformen denkbar bleiben.

Das Bürgerforum hielt auf dem Marktplatz eine Party gegen die Rechten, bei der zunächst verschiedene Redner auftraten. Die Aktionsgruppe "Apfelfront" trat auf, es wurden Informationen verteilt und Mitglieder vom VVN informierten über ihre Arbeit. Ralf Ollert, ein bekannter fränkischer Nazi aus Nürnberg erhielt vom Bürgerforum den Preis "Gräfenberger Lachsack" verliehen. Der Preis wird von den Gräfenberger Bürgern an besonders bescheuerte Nazis verliehen. Das Bürgerforum will erreichen, dass der Preis an Ollert im Nürnberger Stadtrat vom Oberbürgermeister übergeben wird, weil der besonders bescheuerte Nazi Ralf Ollert, für die Gruppe "Ausländerstopp" im Nürnberger Rat sitzt.

Mancher Partyteilnehmer und so einige der (verfrorenen) Antifas machten gebrauch von einer Wärmestube im Rathaus, andere zogen es vor, reichlich Klaren runterzuspülen, um am Freitag nicht all zu arg zu frieren.
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