Arbeitsamt Berlin: Bundeswehr weggetreten

Trotz der vorher bekannt gewordenen Absage versammelten sich gegen 15 Uhr rund 50 Aktivist_innen verschiedener Gruppen und Organisationen vor dem Arbeitsamt zu einer angemeldeten Kundgebung. Aus dem Arbeitsamt war zu vernehmen, dass die Bundeswehr die Veranstaltung wegen den angekündigten Protesten von G8-Gegner_innen abgesagt hatte. Da das erklärte Ziel, die Werbeveranstaltung der Bundeswehr zu verhindern, erreicht war, war die Stimmung auf der Kundgebung ungeachtet des regnerischen Wetters ausgelassen. Es gab einen kurzen Bericht über den Stand der Dinge. In einer Seitenstraße marschierte die Clownsarmee auf. Nach einer knappen Stunde wurde das schöne Transparent eingerollt und man verabredete sich für den 26. April pünktlich um 15 Uhr am gleichen Ort, um dann mit phantasievollen Überraschungsaktionen die Bundeswehr in ihrem Streben nach mehr gesellschaftlicher Akzeptanz im öffentlichen Raum zurückzudrängen.

Noch im Februar 2007 hatte die Bundeswehr an diesem Ort eine große Veranstaltung aufgezogen. Gekommen waren damals neben dem Info-Truck der Bundeswehr mehrere Feldjäger mit ihren Motorrädern, Infostände von Heer, Marine und Luftwaffe, verschiedene Musikkorps der Bundeswehr sowie das Bundeswehrkrankenhaus mit einer Ausstellung. Auch diese blieb dieses Mal eingemottet.

Einen ähnlichen Erfolg feierte man schon Ende November 2006 in Köln. Dort sagte der Wehrdienstberater seine Veranstaltung im Arbeitsamt ab, nachdem Proteste angekündigt wurden (  http://de.indymedia.org/2006/12/163490.shtml ). In Köln, wo die Arbeitsagentur mehrere unter-25-jährige Arbeitssuchende verpflichtete, an der Rekrutierungsveranstaltung teilzunehmen, konnten die Veranstaltungen im Januar 2007 (  http://de.indymedia.org/2007/01/166909.shtml ) und Anfang März 2007 (  http://de.indymedia.org/2007/03/169588.shtml ) nicht ungestört verlaufen. Schützten im Januar bewaffnete Militärpolizisten den Zugang zum Kölner Veranstaltungsraum, waren es im März zivile Feldjäger. Diese konnten ein Einsickern der Demonstranten und deren Fragen an den überforderten Wehrdienstberater nicht verhindern. So wurde die Veranstaltung torpediert.

Ganz ähnlich verlief es Anfang März auch in Bielefeld (  http://de.indymedia.org/2007/03/170787.shtml ). Der Wehrdienstberater packte nach wiederholten Interventionen der äußerst interessierten Besucher_innen entnervt seine Siebensachen und trat ab. Ähnliche schöne Szenen wünschen sich die Berliner Demonstrant_innen auch für die nächsten Termine, wenn die Arbeitsagentur und die Bundeswehr wieder gemeinsam einladen. Diese Termine sind am 26. April und 31. Mai im Arbeitsamt Berlin-Mitte, Friedrichstraße 39, und am 10. Mai im Arbeitsamt Berlin-Nord, Königin-Elisabeth-Straße 49.

Weitere Infos:
 http://www.bundeswehr-wegtreten.tk
 http://www.g8andwar.de