Polizeiwillkür gegen Jugendliche In Wuppertal

Koordinierungskreis Antifaschismus Wuppertal 11.03.2007 12:35 Themen: Repression
In der Nacht vom Freitag (09.03.07) auf Samstag (10.03.07) wurden in der Wuppertaler Nordstadt mehrere Jugendliche festgenommen. Nach einer Kontrolle der Personalien und einem Platzverweis wollten die, zur alternativen- bzw. Punkerszene gehörenden, Jugendlichen den Ort des Geschehens verlassen.
Die Polizei versuchte anschließend einen Kassettenrecorder sicherzustellen und wurde dabei handgreiflich. Mehrere Jugendliche trugen Verletzungen davon. Als Verstärkung war ein Dutzend Polizisten in Zivil und Uniform überraschend schnell vor Ort.

Sieben Personen sind festgenommen und mit Handschellen gefesselt worden. Ein Jugendlicher wurde bei seiner Verhaftung drei mit dem Kopf mal gegen eine Wand gestoßen, obwohl er stehen blieb und sich friedlich verhalten hat. Mit gefesselten Händen wurde er in einem Polizeiwagen, von einem Polizisten mehrfach ins Gesicht geschlagen.

Im Polizeipräsidium sind alle Verhafteten beschimpft und beleidigt worden. Einem Jugendlichen ist zweimal Blut abgenommen worden. Dabei haben ihm Polizisten das Ohr aufgerissen. Eine anderer wurde im Schlaf fixiert und wachte erst während der Blutabnahme auf. Ohne Anlass ist ein Inhaftierter geweckt und brutal verprügelt worden.

Mehrere Jugendliche wurden Erkennungsdienstlich behandelt. Die weiblichen Gefangenen wurden genötigt ihre BH's auszuziehen. Die BH's wurden an den Zellentüren zur Schau gestellt. In der Nacht wurde das Licht in den Zellen in unregelmäßigem Takt ein und ausgeschaltet.

Niemandem ist ein Grund für die Festnahme genannt worden. Vielen wurde ein Telefonat verweigert.

Aus Prostet gegen diese Polizeiwillkür fand am Samstagabend eine Spontandemonstration in der Elberfelder Innenstadt statt. Ungefähr 75 Menschen zogen friedlich zur Polizeiwache am Hofkamp und machten auf die staatliche Gewalt gegen MigrantInnen und Andersdenkende aufmerksam.

Am Dienstag den 13. März findet um 17 Uhr eine weitere Protestaktion vor den "Cityarkaden" gegenüber dem Hauptbahnhof statt.
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Ergänzungen

standpunkt der polizei

autor 11.03.2007 - 16:09
POL-W: 070311-11-W Drei Polizeibeamte verletzt

11.03.2007 - 14:16 Uhr

Wuppertal (ots) - Drei Polizeibeamte wurden in der Nacht von
Freitag auf Samstag bei einem Einsatz in Wuppertal-Elberfeld
verletzt. Gegen 02.05 Uhr fielen einer Streifenwagenbesatzung im
Bereich Ludwigstr./Friedrichstr. mehrere Personen auf, die dort
Alkohol konsumierten, laute Musik hörten und herum grölten. Als die
Beamten daraufhin die Gruppe kontrollierte, aufforderte die Nachtruhe
einzuhalten und Platzverweise aussprach, wurde die Musik noch lauter
gedreht. Beim Versuch die Musikanlage sicherzustellen, wurden die
Polizisten von mehreren Personen aus der Gruppe angegriffen. Mit
Hilfe von Unterstützungskräften konnten schließlich acht Personen
(vier Frauen und vier Männer im Alter von 16, 19, 19, 20, 22, 22, 23
und 25 Jahren) in Gewahrsam genommen werden. Während die 16-jährige
Jugendliche in die Obhut ihrer Erziehungsberechtigten übergeben
wurde, verbrachten die anderen sieben Randalierer die Nacht im
Wuppertaler Polizeigewahrsam. Bei fünf von ihnen waren Blutproben
fällig. Die Polizei ermittelt jetzt wegen Widerstand, versuchter
Gefangenenbefreiung, gefährlicher Körperverletzung und
Landfriedensbruch.

Sogar der WDR schreibt...

WDR 11.03.2007 - 16:53
Wuppertal: Jugendliche festgenommen
Bei einer Auseinandersetzung zwischen Polizei und
Jugendlichen gab es in Wuppertal in den frühen
Morgenstunden (10.03.07) mehrere Verletzte. Nach
Polizeiangaben wurden drei Beamte leicht verletzt. Die
Jugendlichen dagegen behaupten, selbst schwer
misshandelt worden zu sein. Einem jungen Mann sei ein
Ohr eingerissen worden. Die Polizei widersprach dieser
Darstellung.

Details

Name 11.03.2007 - 17:19
"Gegen 02.05 Uhr fielen einer Streifenwagenbesatzung im Bereich Ludwigstr./Friedrichstr. mehrere Personen auf, die dort Alkohol konsumierten, laute Musik hörten und herum grölten."

Laut Aussagen von Menschen die vor dem Bulleneinsatz an der Gruppe vorbeikamen, waren die Jugendlichen völlig friedlich und absolut nicht laut, von rumgrölen könne auch keine Rede gewesen sein. Auch die Musik sei nicht übermäßig laut gewesen.
Nach eigener Aussage sei an der Gruppe bereits mindestens eine Viertelstunde vor der Personalienkontrolle eine Streife langsam vorbeigefahren ohne dass diese etwas zu kritisieren gehabt hätten.

"Als die Beamten daraufhin die Gruppe kontrollierte, aufforderte die Nachtruhe einzuhalten und Platzverweise aussprach, wurde die Musik noch lauter gedreht."

Die Gruppe Jugendlicher sagt hierzu, dass die Musik während der Kontrolle ganz aus gewesen sei, weil die Polizei dies verlangt hätte, und sie diese auch erst beim Weggehen wieder angemacht hätten. Woraufhin dann ein Polizist einem der Betroffenen den Player aus der Hand zu reissen versuchte, was die anderen durch festhalten und lautes Protestieren verhinderten.

"Drei Polizeibeamte wurden in der Nacht von Freitag auf Samstag bei einem Einsatz in Wuppertal-Elberfeld verletzt."

Den Jugendlichen ist nur ein verletzter Polizist bekannt. Dieser hatte sich wohl beim Anlegen der Handschellen den Finger in dem Mechanismus eingeklemmt und blutete leicht am Finger.

Der Jugendliche, der mehrmals mit dem Kopf gegen eine Hauswand gehauen wurde, ist wohl zuerst nach der Auseinandersetzung um den CD-Player weggelaufen, sei jedoch als ihn nur eine Strasse weiter ein weiterer Streifenwagen folgte sofort stehen geblieben und habe die Arme vom Körper gespreitzt um nicht so brutal festgenommen zu werden. Daraufhin sei er gegen eine Wand geschubst worden und mit dem Kopf dreimal dagegen gestoßen worden, ohne dass er irgendwelche Gegenwehr gezeigt hätte. Daraufhin habe ihm der Polizist die Beine weggezogen und Handschellen angelegt. Auf der Fahrt ins Präsidium habe ihm der selbe Polizist im Streifenwagen mehrmals mit der Flachen behandschuhten Hand ins Gesicht geschlagen.

Auch den Agriff auf den Polizisten stellen die Jugendlichen anders dar. Sie hätten den Player lediglich festgehalten und laut protestiert. Daraufhin habe der Polizist einen von ihnen zu Boden geschubst und versucht festzunehmen, dieser konnte jedoch weglaufen.

So oder so, was auch vorher pasiert sein mag, dass Polizisten Leute im Streifenwagen schlagen und sogar noch Nachts in der Zelle drangsalieren und zusammenschlagen ist nicht hinnehmbar!

das schreibt Radio Wuppertal

(muss ausgefüllt werden) 11.03.2007 - 18:48
wobei die Zahl von 40 Leuten stark untertrieben ist und auch viel aus dem Bullenbericht geklaut ist.


Demonstration gegen Polizei
Eine Gruppe junger Wuppertaler hat am Samstag Abend gegen willkürliche Polizeigewalt demonstriert. Dem Protest war ein Streit am frühen Morgen vorausgegangen. Wie berichtet hatten – laut Polizei – acht Jugendliche an der Friedrichstraße in Elberfeld randaliert. Als Polizisten sie ermahnen wollten, kam es zu einer Schlägerei. Die Jugendlichen hatten hinterher behauptet, von den Beamten misshandelt worden zu sein. Einem Mann soll ein Polizist zum Beispiel ein Ohr eingerissen und ihm mehrfach ins Gesicht geschlagen haben. Etwa 40 Jugendliche haben abends vor der Wache am Hofkamp dagegen demonstriert. Die Polizei sagt, dabei ging es ruhig zu. Sie weist alle Vorwürfe zurück.

Verbesserung

@admins 11.03.2007 - 19:03
Die Kundgebung am Dienstag beginnt um 17 Uhr, aber vor der Polizeiwache am Döppersberg (Hauptbahnhof).

Korrektur

Besserwisser 12.03.2007 - 05:06
Es war bei der Sache nur eine Jugendliche beteiligt (16 Jahre) und nicht mehrere. Die anderen waren Heranwachsende (2 x 19 und 1 x 20 Jahre) und der Rest Erwachsene. Die Jugendliche wurde dann an die Eltern übergeben. Aber es klingt ja auch viel dramatischer wenn man schreibt es wurden Jugendliche misshandelt.

noch mal WDR

xmx 13.03.2007 - 16:10
WDR

Wuppertal: Jugendliche demonstrieren
Jugendliche aus der alternativen Szene in Wuppertal
wollen am Nachmittag (13.3.07, 17.00 Uhr) gegen die
ihrer Meinung nach 'Polizeiwillkür' demonstrieren.
Damit wollen sie gegen die Festnahme von sieben
Jugendlichen aus der Punkerszene am vergangenen
Samstag in der Elberfelder Nordstadt demonstrieren.
Nach eigenen Angaben seien sie dabei von
Polizeibeamten mißhandelt worden. Die Polizei
widerspricht dieser Darstellung.

WDR Lokalzeit

xmx 15.03.2007 - 22:24
....zur Guten Nacht aus der WDR Lokalzeit vom 13.3.:
Michael Bartsch, Polizeisprecher: „DREI Polizeibeamte sind sogar so schwer verletzt worden, dass EINER von ihnen zur Zeit nicht dienstfähig ist.“

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 9 Kommentare

sauerei

Doofmunder 11.03.2007 - 14:10
Wenn ich sowas lesen muss bekomm ich einfach nur das KOTZEN. Nicht nur das es sich um jugendliche handelt die von der Polizei mißhandelt wurden, ihnen wurde auch alles Menschenrecht beraubt.

Ich rate jedem Beteiligtem sofort eine Anzeige aufzugeben, besser natürlich in einer anderen Stadt, weil sonst eh nix bringen würde und mit den Verletzungen sofort zum Arzt und das Befund schriftlich bei der Anzeige abgeben!!! So steigen eure Chancen erheblich (auch wen n alle Bullen unter einer Decke stecken)

...

mein name? NÖ 11.03.2007 - 14:33
Gedächtnisprotokol anfertigen, jeder für sich, und sprecht darüber.
Redet mit euren Eltern, Genossen darüber, und mit der Roten Hilfe

Anzeige solltet ihr auf jeden fall erstatten, wendet euch dazu am besten an die Rote Hilfe bei euch in der nähe, die können euch weiter helfen, den Anzeige solltet ihr über einen Anwalt erstatten, den sonst wird das nix.

Solidarische Grüße.

Titel der Ergänzung

Dein Name 11.03.2007 - 14:56
Am besten sofort Kontakt zur Roten Hilfe aufnehmen oder bekannte RA'e um Hilfe bitten. Wichtig ist, dass ALLE Betroffenen am besten noch heute (!!) einen Arzt (ggf. Notaufnahme) aufsuchen und soweit im Einzelfall möglich, die Verletzungen förmlich attestieren lassen. Insbesondere sollte der Arzt die Ursache der Verletzung feststellen oder ausschließen, dass Betroffene "gestolpert" sind... Wenn der erste Mediziner sich dumm anstellt, zum nächsten gehen!!

Anzeigen auf eigene Faust könnt ihr gleich bleiben lassen!! Ob in der eigenen oder einer anderen Stadt ist dabei völlig unerheblich. Ihr solltet UNBEDINGT den Beistand Rechtskundiger in Anspruch nehmen. Das Geld dafür sammeln, leihen, was auch immer. Es wird auch in Wuppertal nen korrekten und trotzdem guten RA geben, der diesbezüglich mit sich reden lässt!!

!!!Wehrt euch!!!

Kopf hoch und beste Grüße aus HH

unterstützung

w-talerin 11.03.2007 - 15:42
die betroffenen punks stehen inzwischen mit regionalen strukturen u.a. der roten hilfe in kontakt und erfahren große solidarität.

solidarische Grüsse

aus 12.03.2007 - 18:47
karlsruhe !!

Korrektur II

Noch-besser-wisser 12.03.2007 - 20:21
Es gab sicherlich keine Verhaftungen, sondern lediglich Festnahmen.
Im Bullenwagen wird wohl kaum ein Haftrichter gesessen haben, der mal eben auf die Schnelle Haftbefehle ausgestellt hätte.

Korrektur

Besser-besserwisser 13.03.2007 - 22:32
sehr interessant,was sog."besserwisser"alles über den vorfall zu sagen haben!
meiner meinung nach stimmen ca 50% der altersangaben garantiert nicht.wirklich sehr amüsant,wie leicht sich tatsachen verdrehen bzw abschwächen lassen,wenn mensch von "erwachsenen"personen spricht.
ich finde es unglaublich,wie willkürlich die wuppertaler polizei vorgeht und wie scheinheilig sie ihre brutalen übergriffe auf diese menschen revidiert.
egal ob nun heranwachsend oder erwachsen,mit menschen aus der "punk-szene",wie diese genannt wurden,kann die polizei es ja scheinbar ungestraft machen.

i weiss es noch ein bisserl besser, denk i

Paul 16.03.2007 - 13:39
Wenn ich das mal rechtlich bewerte kann ich hier nicht feststellen, dass sich die Beamten fehlerhaft verhalten haben. Mitten in der Nacht Gröhlen und laut Musik auf offener Straße -> Bundesemissionsschutzgesetz -> Musik aus. Punks weigern sich. Nächste Maßnahme Spieler sicherstellen und Platzverweise erteilen. Punks kommen dem nicht nach und leisten sogar Widerstand. Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Platzverweis nicht befolgt -> Unmittelbarer Zwang gerechtfertigt. Anschlussgewahrsam sicherlich auch, denn es war wohl nicht damit zu rechnen, dass sich die Gruppe auflöst und aufhört die Nachtruhe zu stören, zumal Alkohol konsumiert wurde.

Alles gut.

Zu den vermeintlichen Mißhandlungen kann ich nichts sagen. Es ist wohl in der Regel so, dass sich der Bürger ungerecht behandelt fühlt wenn die Polizei gegen Maßnahmen ergreift. Mit Mißhandlung hat das regelmäßig aber nichts zutun.

Fazit: Machen was einem gesagt wird, dann passiert auch nichts. Und wenn man meint Stress machen zu müssen, dann sollte man die Konsequenzen aber auch schlucken und nicht im Anschluß heulend daherkommen und sich über die böse böse ungerechte Polizei beschweren.

Heidenei....

...

xmx 17.03.2007 - 02:28
Halt´s Maul, Paul!