Verbote nach Ungdomshuset-Aktion in Dorfen

argusauge 09.03.2007 13:25 Themen: Antifa Freiräume Kultur Repression Soziale Kämpfe
Der Dorfener Stadtrat hat am Mittwoch mit großer Mehrheit beschlossen, ein für Samstag im Jugendzentrum geplantes Konzert aus „Sicherheitsgründen“ zu verbieten. Damit soll nach einer in Polizeistaaten üblichen Methode eine politisch missliebige Veranstaltung unmöglich gemacht werden. Außerdem kann man davon ausgehen, dass das Verbot wohl auch zur Bestrafung für eine vorausgegangene Ungdomshuset-Soli-Aktion gedacht ist.

Solidarität mit dem Ungdomshuset und die Folgen ...

Am Freitag, den 02. März, hatten rund 60 Jugendliche von ihrem Verfassungsrecht Gebrauch gemacht und spontan auf der Dorfener Angermeier-Kreuzung gegen das zynische und von der Polizei in Bürgerkriegs-Manier durchgeprügelte Plattmachen des Kopenhagener Jugendhauses Ungdomshuset demonstriert.
Dieser friedliche Protest hat bei Polizei und Stadt offenbar zu den bekannten Reflexen geführt. Bereits wenige Stunden später erschien die Polizei mit großem Aufgebot zu einer „Jugendschutz-Kontrolle“ im Jugendzentrum. Im Verlauf dieser Aktion versuchten die BeamtInnen erfolglos, unser Hausrecht zu beugen. Wie immer und wie auch in Kopenhagen war es dabei die Staatsmacht, die Gewalt in die Auseinandersetzung eingeführt hat. Wenige Tage später ist seitens der Stadt das Verbot des Konzerts erfolgt.


Vebot eines geplanten Antifa-Solikonzertes

Für Samstag, den 10. März war und ist im Jugendzentrum ein Solidaritätskonzert mit der Mühldorfer Antifa geplant. Die Dorfener Stadtführung schätzt die „Antifa“ nach Rücksprache mit der Polizei als „linksextremistische und jederzeit gewaltbereite“ Splittergruppierung ein. Durch ein Anreisen von VertreterInnen dieses Spektrums nach Dorfen entsteht der Begründung zufolge eine Gefahr für Leib und Leben der hiesigen Bevölkerung. In Wahrheit hat sich in Mühldorf, wie anderswo auch, eine Antifa gegründet, um gegen die Gefahren für Leib und Leben vorzugehen, denen zum Beispiel ausländische oder jüdische Menschen in Deutschland ausgesetzt sind. Wenn Bayern nämlich in irgendeiner Disziplin in Deutschland die Nummer eins ist, dann in Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit, wie u.a. auch eine jüngst vorgelegte Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung belegte.

Extremistisch führt sich ausschließlich die Dorfener Stadtführung auf, die mit einer offen politischen Begründung und dem Hinweis auf drittklassige Ordnungswidrigkeiten einen neuartigen Zensurakt durchführt. Vor wenigen Tagen hatte man sich noch öffentlich über die schlechte Behandlung durch eine Fernsehsendung über Jugendgewalt in Dorfen ausgeweint und positiven Maßnahmen betont, wobei auch das Jugendzentrum aufgeführt wurde. Dass eine solche Stellungnahme und das jetzige Verbot von den gleichen Verantwortlichen innerhalb weniger Tage vom Stapel gelassen werden können, zeugt von geistig und moralisch ziemlich verkrachten Strukturen.


Nicht mit uns ...

Wir haben gegen das Verbot Rechtsmittel eingelegt und wollen eine Eilentscheidung für seine Durchführung erreichen. So oder so rufen wir gegen das Verhalten von Stadtführung und Polizei zu einer

Kundgebung und Demonstration mit Redebeiträgen und Musikbeiträgen

· Samstag, 10. März 2007 // 16:00 Uhr
· Auftaktkundgebung am Jugendzentrum Dorfen, danach Demo zum Rathausplatz
· Anschließend Dauermahnwache am Rathauplatz


Ausdrücklich laden wir zu dieser Demonstration auch die Jugendlichen ein, die – aus welchen Gründen auch immer – mit dem JZ ansonsten nichts zu tun haben wollen. Die von der Stadt veranlassten Maßnahmen betreffen auch Euch. Sie sind nur ein Auswuchs einer Politik, die sich sämtlichen Ansprüchen junger Menschen gegenüber – an Freizeit, sozialer Perspektive oder Natur – gleichgültig verhält. Wenn dies dann zu Problemen führt, wird die Schuld unverschämt den Betroffenen zugeschoben.

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Ergänzungen

BILD-Meldung

Springer 09.03.2007 - 14:15
Wie aus vertrauenswürdiger Quelle mitgeteilt wurde, gibt es nun eindeutige Beweise, daß die Stadtverordneten der Dorfner CSU einschlägige Kontakte zur örtlichen und überregionalen Neonaziszene unterhalten und bereis selbst schon zum großen Teil von faschistischen und rassischten Demagogen unterwandert wurden.


Wir fordern die sofortige Absetzung des Dorfner Stadtrates, eine Anklage wegen Volksverhetzung gegen die Einzelpersonen, sowie die schnellstmögliche Einleitung eines Verbotsverfahrens durch das Bundesverfassungsgericht gegen die CSU wegen offensichtlicher Verfassungsfeindlichkeit.



BILD DIR DEINE MEINUNG !!!


(Ab sofort jeden Sonntag mit kostenlosem Pin Up Abgeordnetem für die Dartscheibe.)

Krawalle wegen Absage

VegAttac 09.03.2007 - 14:16
Nachdem ja schon seit einigen Wochen die Flyer verteilt wurden (schon lange bevor das UH gestürmt wurde!!!) haben wir wohl ein relativ großes Publikum damit erreicht. Dabei gehts jetz nich so sehr um des Problem, dass wir in das Konzi schon ewig viel Arbeit gesteckt haben, sondern vielmehr darum, dass wahrscheinlich haufenweise Leute kommen werden (wahrscheinlich sogar Fans von der Stuttgarter Band), die wir nicht so schnell erreichen können um sie auf die Absage hinzuweisen und die sich auf ein geiles Konzi gefreut haben um dann vor verschlossenen Türen zu stehen....Und ich kann mir vorstellen, dass wenn die nur halb so gewaltbereit sind, wie die Antifa vom Stadtrat eingeschätzt wird, dann wirds erst WEGEN DER ABSAGE ZU KRAWALLEN UND RANDALE KOMMEN!!!!!!

Tjoa...bleibt nur noch zu hoffen, dass dadurch nicht noch mehr probleme für das AJZ entstehen....


FREIRÄUME ERKÄMPFEN!

Ungdomshuset/Squatterforum

xxxxxxx 09.03.2007 - 15:01
Es gibt nun ein Diskussionsforum zum Ungdomshuset unter www.ungdomshuset.foren-city.de.

Ein paar Bilder

Autonomes Recherche Team 12.03.2007 - 11:49
Hier ist ein Link zu den Hoster wo ihr euch Bilder und ein Video runterladen könnt von der Demo.
Viel Spaß
 http://simpleupload.net/download/59949/bilderdemodorfen10.03.07.rar.html

In der nächsten Zeit werden wir eine Seite ins Netz bringen,wo es noch mehr geben wird.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Bad Reichenhall

Antifa 5000 09.03.2007 - 13:52
Macht doch einfach mal so ne schöne Aktion, wie die GenossInnen in Bad Reichenhall. Dann wird sich das Rathaus aber wundern...