Ungdomhuset-Solidemo in Erfurt (Thüringen)

ErfurtA 05.03.2007 00:52 Themen: Freiräume
Am Sonntag, 4. März, solidarisierten sich rund 40 Personen mit einer Spontandemo durch die Erfurter Innenstadt mit den AktivistInnen in Kopenhagen, die für den Erhalt des Ungdomhuset kämpfen. Die Demo, die gegen 18.30 Uhr am Hauptbahnhof begann, zog mit lauten Parolen und begleitet von Feuerwerk durch die City. Die Polizei ließ sich zwar blicken, griff aber nicht ein.
Mit einem lauten Böllerschlag lief die Demo am Hauptbahnhof durch die Abenddämmerung und zog die neugierigen Blicke zahlreicher PassantInnen auf sich. "Miete verweigern - Kündigung ins Klo - Häuser besetzen sowieso!" hallte durch die Straßen. Auf Transparenten war zu lesen: "Ungdomhuset und Topf&Söhne Erfurt bleiben", "Freiheit stirbt mit Sicherheit", "Linke Strukturen verteidigen - Kapitalismus abschaffen" und "Selbstverwaltete Freiräume verteidigen". Am Anger angekommen wurde über ein Megaphon ein Redebeitrag verlesen, der noch einmal näher auf die aktuelle Situation in Kopenhagen einging.
Weiter ging die Demo über die Schlösserbrücke und wurde nach einer Gesamtdauer von etwa 20 Minuten auf dem Fischmarkt vor dem Erfurter Rathaus aufgelöst. Dort verteilten sich die Aktivisten in Kleingruppen um den Heimweg anzutreten.
Ab dem Anger war der kleinen aber aufsehenerregenden Demo eine zivile Polizeistreife gefolgt, die sich aber zurückhielt. Nachdem sich die Demo schon etwa eine Viertelstunde aufgelöst hatte, war auf dem Fischmarkt eine Zivi-Gruppe zu beobachten, die in alle Richtungen ausschwärmte. Zu spät ;-) wir waren bereits über alle Berge.
Bereits zu Demobeginn war es zu einem Zwischenfall mit Nazi-Hools in der Nähe des Bahnhofs gekommen. In einem Getränke-Shop hielten sich einige stark alkoholisierte Fußballfans auf, unter ihnen auch die Nazi-Frau Doreen Pohl, Schwester der Begründerin der Aktiven-Frauen-Fraktion, Isabell Pohl. Die Gruppe versuchte die Demonstration zu provozieren, es kam zum Vollkontakt, bei dem auch die Nazis kräftig austeilten aber am Ende abgewehrt werden konnten.
Leider bekam die Demospitze zu Beginn der Auseinandersetzungen nichts davon mit, bei einem einheitlichen Vorgehen hätten die Angreifer sofort in die Flucht geschlagen werden können.
Doch Ziel war, der Solidarität mit den kämpfenden AktivistInnen in Kopenhagen Ausdruck zu verleihen, weshalb sich die Demo schnell wieder in Bewegung setzte.

--> Nebenbei erwähnt: Die Nazis gibt es schließlich noch oft genug zu sehen. Das nächste Mal am 1. Mai 2007. An diesem Tag haben Nazis eine Demonstration für die Region "Mitteldeutschland" angemeldet. Die Nazidemo in Leipzig hat der Hamburger Christian Worch zu Gunsten dieser Aktion abgesagt. Verhindern wir gemeinsam den nationalsozialistischen Aufmarsch!

Der Kampf geht weiter - für das Ungdomshuset, für selbstbestimmte Freiräume.


Mehr Infos zum Besetzten Haus Erfurt gibt es unter: www.topf.squat.net
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Ergänzungen

Guter Artikel

Raymond Walk 05.03.2007 - 02:53
Ehrlich, kurz & pregnant. Das wichtigste auf den Punkt gebracht und schöne Bildchen noch dazu, was will mensch mehr. Gut gemacht! :-)

Oben hat sich noch ein kleiner Fehler eingeschlichen, die Nazis machen ihre Demo nicht am 1. Mai 2005 sondern 2007, also dieses Jahr. Da rockts dann erst recht, also auf nach Erfurt.

Infos gibt es unter...
 http://may1st.no-ip.org/
 http://www.antifa-aktion.info
 http://www.ag17.de

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nix mit peinlich — dominik weindochnicht