Neonazi Konzert in Garbsen bei Hannover

[aah] 04.03.2007 17:27 Themen: Antifa
Neonazi Konzert in Garbsen bei Hannover unter den Augen der Polizei durchgeführt

Am Freitag, den 02.03.07 fand ein konspirativ organisiertes Neonazi Konzert in Garbsen-Meyenfeld bei Hannover statt. Ca. 80 Besucher, teils aus dem gewaltbereiten Neonazispektrum feierten den Auftritt der neonazistischen Liedermacher Annett und Michael.
Die Polizei war zwar vor Ort, griff aber nicht ein.
Die Antifaschistische Aktion Hannover [AAH] kritisiert das Verhalten der Polizei aufs schärfste und kündigt Protestaktion an.
Am Abend des 02.03.07 fand in der Sportgaststätte im Garbsener Stadtteil Meyenfeld ein Neonazi Konzert mit den rechtsextremen Liedermachern Anett und Michael statt. Die ca. 80 Besucher wurden über Schleusungspunkte zu der Gaststätte gelotst. Unter ihnen befanden sich bekannte und vorbestrafte Neonazis der „Nationalen Offensive Schaumburg“.

Die Gaststätte stellte ihre Räume bereits für die „politischen Stammtische“ der Republikaner Garbsen zur Verfügung. Der Republikaner Ratsherr, Karl Ingo Welke, ebenfalls aus Garbsen-Meyenfeld, wurde bekannt, als er die Republikaner verliess um sich dem „Nationalen Bündnis Region Hannover (NBRH)“ anzuschließen. Am 21.05.05 wurde er zum ersten Vorsitzenden des NBRH gewählt.

Das NBRH war der Versuch die Strategie der „Volksfront von rechts“ auf lokaler Ebene umzusetzen.
Die Pressesprecherin der [AAH], Sonja Brünzels, führt dazu aus: „Diese Strategie bedeutete vor allem den gemeinsamen Wahlantritt der rechtsextremen Parteien Nationaldemokratische Partei Deutschland (NPD) und der Deutschen Volksunion (DVU), aber auch eine weitergehende Zusammenarbeit mit Republikanern und auch sogenannten ,freien Kameradschaften'.“

Nach Informationen, die der [AAH] vorliegen, wurden die Räume von Gerrit Gagelmann, Mitglied der NPD Hannover, angemietet.

Die Polizei schien im Vorfeld von dem Konzert informiert zu sein und war mit Beamte in zivil vor Ort. Ein Versuch das Konzert zu beenden wurde nicht unternommen.
Die Sprecherin hierzu: „Die Polizei hat wieder einmal gezeigt, dass sie nicht in der Lage oder gewillt ist neonazistische Aktivitäten, wie in diesem Fall das Konzert, zu verhindern.
Im Kampf gegen Neonazis und Faschismus können sich aktive Antifaschistinnen und Antifaschisten nicht auf die Polizei verlassen.“
Brünzels kündigt weiterhin Aktivitäten gegen neonazistische Umtriebe in Hannover und Umland an: „Wir werden nicht tatenlos zu sehen wie Rechtsextreme ihren Lifestyle ungehindert ausleben.“
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Ergänzungen

tatsächlich?

nos 04.03.2007 - 18:01
tatsächlich ist die polizei nicht gewillt gegen faschistische umtriebe in hannover vorzugehen...so haben diese den faschos aus hannover bei einer sog. spontandemo sogar ihren lautsprecherwagen zur verfügung gestellt. ich frage mich nur wo denn die aah den abend gewesen ist?

@denn so da

wissender 05.03.2007 - 22:14
hallo, habe sowohl gehört als auch gelesen, dass vermutlich der begleiter der journalistin einen nazi mit dem auto umgefahren haben soll... sofern dieses die polizei mitbekommen haben sollte, müsste dieser bereits seinen führerschein los sein...

taz artikel

[aah] 07.03.2007 - 19:03
Wenn im Viertel die Jalousien runtergehen
Beim "Stammtisch Nationaler Kräfte" in Garbsen spielten nicht nur die NPD-Liedermacherstars Annett und Michael. Auch Thorsten Heise, Mitglied im NPD-Vorstand, war da und schwärmte von der Wirtschaftspolitik im Dritten Reich

"Stammtisch", das klingt nach einer kleinen Runde. Zum "Stammtisch Nationaler Kräfte" (SNK) aber kamen am vergangenen Freitagabend über 110 Neonazis. In der Sportgaststätte im Garbsener Stadtteil Meyenfeld wollten sie die Rede von Thorsten Heise, Mitglied im NPD-Bundesvorstand und Kameradschaftsführer, und die Lieder von Annett und Michael, Liedermacherstars bei der NPD, erleben.

Im Gebäude kontrollierte die Polizei die Gäste, worüber einige Stammgäste an der Theke wenig erfreut waren. Am Haupteingang der Gaststätte, die am Rande des Neubauviertels in einer Sackgasse liegt, standen als Einlasskontrolle indes Aktivisten der "Kameradschaft Weserbergland". Die Veranstaltung zwischen Politik und Konzert hatten die Neonazis um Gerrit Gagelmann und Marcus Winter konspirativ vorbereitet. "Großraum Hannover" war der einzige örtliche Hinweis aus der Szene für die Szene, für alle weiteren Informationen gab es eine Telefonnummer, die man am Veranstaltungstag anrufen sollte.

An der Abfahrt Garbsen von der Autobahn war am Freitag ein so genannter Schleusepunkt. Der Dresscode musste passen. Die Rechten versuchten so, die Anreisenden zu der Gastsstätte zu kontrollieren und ungebetene Besucher fern zu halten. Denn die Neonazis wollen unter sich bleiben. Sie fordern zwar immer wieder alle demokratischen Rechte für ihre Auftritte ein, dulden aber keine selbständige Öffentlichkeit bei ihren Veranstaltungen.

Kaum waren den Neonazis die Journalisten und Fotografen aufgefallen, begannen die Pöbeleien. Um ungefährdet arbeiten zu können, hatten die Journalisten die Polizei herbeigerufen. Polizeikräfte hätten schon bereitgestanden, erklärt ein Pressesprecher der Polizei Hannover. Er versichert zudem, dass die Veranstaltung sehr genau beobachtet wurde. Ein Anlass zum Einschreiten sei aber nicht gegeben gewesen, versichert der Polizeisprecher, "trotz sehr geringer Toleranzschwelle". Die Wirtin hatte indes Angst bekommen: In ihren Räumen waren schon mal die rechtsextremen Republikaner eingekehrt.

Nach Informanten aus der Szenen schwärmte NPD-Mann Heise derweil in seinem Referat "Wirtschaftspolitik im Dritten Reich - Wirtschaftspolitik heute" über die "positiven Errungenschaften", die die Nationalsozialisten für die "deutschen Arbeiter und das deutsche Volk" erreicht hätten. Heise hob die "Wohn- und Arbeitsverhältnisse" hervor, Adolf Hitler hätte den Spekulanten den Kampf angesagt und so die Arbeitslosigkeit besiegt. Heise weiß aber auch, dass "für viele deutsche Volksgeschwister das Thema Nationalsozialismus" mit vielen "negativen Vorurteilen" besetzt sei, so dass mit diesem "Thema kein Blumentopf" zu gewinnen sei.

Vor der Gasstätte indes gingen Neonazis gegen die Journalisten an. Die daneben stehende Polizei beeindruckte das wenig. Eine Journalistin wollte ihren Wagen in einer Sackgasse parken, aber Neonazis folgten dem Fahrer und versperrten ihm den Weg. Als die Polizei erschien, warf sich einer der Rechten auf den stehenden Wagen und stellte Anzeige gegen den Fahrer.

Im Saal machten derweil Annett und Michael mit ihren "lustigen, kämpferischen" Liedern Stimmung. In den angrenzenden Häusern zogen im Laufe des Abends viele Anwohner ihre Jalousien runter. Andreas Speit

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Wer war — denn so da