Aktuelle Situation des Ungdomshusets

zora 20.02.2007 15:46 Themen: Freiräume Weltweit
Einschüchterungsversuche der Kopenhagener Polizei und weitere Verstocktheiten von Seiten der Stadt Kopenhagen, behindern eine friedliche Lösung im Streit ums „Ungdomshuset. Trotzdem wird versucht weiterhin miteinander zu kooperieren.
Wie schon berichtet, hat die Kopenhagener Polizei parallel zu den Pro-Ungdomshuset Aktionen, eine Anti-Kampagne gestartet. Die dänischen Medien berichten von 7000 Flyern die an die Bürger Kopenhagens verteilt wurden. Hinzu kamen "freundliche, präventive Besuche" der Beamten an den Schulen Nørrebros, um die Jugendlichen vor Konsequenzen bei Teilnahme an den Aktionen, sowie bei Behinderung der "Arbeit" der Polizei zu warnen. Mit anderen Worten alle sollen sich von dem Ort Geschehens fernhalten, sodass die Polizei ungestört ihre Arbeit ausüben kann. Desweiteren steht dort:

"Die Polizei versucht ihre Aufgabe friedlich zu lösen. Jedoch können Situationen entstehen, zum Beispiel bei Demonstrationen, die in Gewalt eskalieren, so dass die Polizei die nötigen Mittel anwenden darf, um diese Aufgabe lösen zu können."

Dieser Aufforderung Folge zu leisten, würde bedeuten, dass die AktivistInnen der Willkür der Bullen schutzlos ausgeliefert sind. Hierbei hat es den Anschein, als ob die Kopenhagener Polizei den politischen Konflikt als Vorwand für ihren eigenen persönlichen Kampf gegen das Ungdomshuset nutzt.
Desweiteren hat der Kopenhagener Stadtrat nicht auf die "Ungdomshuset für 1 Kr" -Kampagne reagiert und pocht stattdessen auf eine Antwort von Ungdomshuset bezüglich des Angebots ein ehemaliges Schulgebäude in der Stevnsgade 30/Nørrebro für 12 Mio Dkr, also zu aktuellen Marktpreis, von der Stadt zu kaufen. Hierzu wurde dem Ungdomshuset ein Ultimatum gestellt Stellung zu beziehen, welches allerdings gestern den 19.02.07 auslief.
Ungdomshuset selbst, hat sich geweigert sich zu diesem Vorschlag zu äussern, da schon vormals gesagt wurde, dass eine privatisierte Lösung des Konflikts aus ideologischen Gründen nicht zur Debatte stehe.
Allerdings hat sich der Unterstützungsfond “Jagtvej 69“ erboten Stevnsgade 30 von der Kommune zu mieten und dem Ungdomshuset kostenlos zur Verfügung zu stellen, sowie die 12 Mio Kr als Banksicherheit für die Alternative zu stellen. Doch davon will die Stadt Kopenhagen nichts wissen und beharrt auf die privatisierte Methode, als einzige und absolute Lösung für den Konflikt.
Jedoch ist auch diese Alternative ein eher „ faules Ei“. Nicht nur, dass die Stadt das Gebäude ursprünglich einer Behindertenschule versprochen hatte, sondern auch, dass die Anwohner, verstockte KleinbürgerInnen und meist bürgerliche Jungfamilien, sich gegen einen möglichen Einzug des Ungdomshusets wehren und wenn nötig sogar vor Gericht ziehen wollen.

Der Pressesprecher des Fonds „Jagtvej 69“, Anwalt Knud Foldschack, zeigte sich enttäuscht über die Ignoranz der Stadt bezüglich des Angebots des Fondes, welches die Jugendlichen akzeptieren würden und befürchtet, dass eine Räumung und damit die nicht zu vermeidenden Strassenschlachten unmittelbar bevorstehen. Trotzdem hofft er, dass sich die Stadt und die Jugendlichen sich nochmals zusammensetzen, was beiden Parteien noch ein wenig Extrazeit verschaffen würde, um einen Lösungsweg zu finden. “

Der erste Schritt hierfür ist schon gemacht- Beim Montagsplenum (Montagstreffen) entschlossen sich die AktivistInnen des Ungdomshusets dazu, nochmals mit der Bürgermeisterin Ritt Bjerrgaard und den Abgeordeneten der Stadt treffen zu wollen, wie die dänische Zeitung „Politiken“ noch heute nacht meldete.
„So könnten wir uns an einen Tisch setzten und dann sehen, ob eine Lösung gefunden werden kann, mit der alle leben können. Es wäre schade nicht zu versuchen, sich zu treffen, wenn sich denn doch zeigen würde, dass Knud Foldschack Recht habe,“ so Ungdomshuset in einer schriftlichen Mitteilung an die Presse.

Dieser Entschluss wurde gefasst, nachdem Knud Foldschack sich der Presse gegenüber aussprach, dass beide Parteien nicht weit voneinander entfernt seien.

Desweiteren zeigt sich Ungdomshuset bereit zu kooperieren, wenn denn von der Stadt eine geeignete Alternative für das Haus am Jagtvej 69 gefunden werden würde, die in etwa den vier Bedingungen entspricht. Allerdings ohne die Hilfe privater Investoren, versteht sich.
Ein friedlicher Ausweg in diesem Konflikt scheint nicht mehr fern, nun liegt es an der Stadt den nächsten Schritt zu machen.

Gegen staatliche Repression und privatisierte Kultur!

Freiräume schaffen, bewahren und verteidigen!

UNGEREN BLIR’!


Quellen/Weitere Infos :
 http://politiken.dk/indland/article248760.ece
 http://politiken.dk/indland/article248693.ece
 http://politiken.dk/indland/article248679.ece
 http://politiken.dk/indland/article248546.ece
 http://politiken.dk/indland/article248519.ece
 http://www.norrebro.dk/
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Tag X-Demos

Ungdomshuset blir,blir,blir! 20.02.2007 - 19:27
bisher feststehende Solidemos bei Raeumung:

Berlin: Tag X 19 Uhr Koepi und Tag X+1 Kundgebung 14h Daenische Botschaft
Köln: Tag X 19 Uhr Rudolfplatz
Hamburg: Tag X 19 Uhr Rote Flora
Bremen: Tag X 19 Uhr Ziegenmarkt
Frankfurt(M): Tag X 19 Uhr Campus Bockenheim (bitte bestaetigen)


Wie siehts in anderen Städten aus?

Tag X in Karlsruhe

ebenso 21.02.2007 - 00:20
Auch in Karlsruhe wird zu einer Spontandemo unter dem Motto "Solidarität kennt kein Grenzen-Freiräume verteidigen!" statt.

Treffpunkt: 19 Uhr Marktplatz

Mehr unter  http://www.nextsteffi.tk

Frankfurt?!

TS 21.02.2007 - 02:00
Wie sieht das jetzt aus mit Frankfurt/M?
Ist das jetzt sicher?

Gruß,
TS

auf nach Kopenhagen!!!

xxxxx 21.02.2007 - 10:09
Kommt lieber alle nach Kopenhagen.
Aktuell kostet ein Busticket z.B. von Berlin aus 20€ (Berlinienbus).
Also Arsch hoch und nen kleinen "Abenteuerurlaub" in Kopenhagen gemacht.

Dänische Botschaft in Lyon “gestürmt”

Lyoner 21.02.2007 - 12:27
In Lyon, in Frankreich fand eine Solidaritätsdemonstration für das Ungdomshuset mit ca. 65 TeilnehmerInnen statt. Dem dänischem Botschafter Michel-Pierre Deloche zu Folge, drangen etwa 15 Leute in die Botschaft ein, während die anderen ca. 50 Leute draußen weiter demonstrierten. Die Demonstration dauerte ca. 1,5 Stunden. Danach beantworteten die Demonstranten den herangeeilten französischen Medien einige fragen.

Kurz vor Weihnachten hatte eine Gruppe Franzosen zu Aktionen gegen die 22 dänischen Konsulate im Land aufgefordert, das Haus in Lyon ist eine davon. In Verbindung mit der Aktion wurde ein Fax an das Bürgerrepräsentation in Kopenhagen geschickt. In dem Fax kritisieren sie die Handhabung des Konflikts durch die Stadt, und auch den eigentlichen Verkauf an das Faderhuset. “Ihr könnt nicht verkaufen, was euch nicht gehört” steht unter anderem geschrieben. Die Bürgerrepräsentation ist selbst Schuld an den Begebenheiten am 16. Dezember, da sie keinen willen gezeigt haben das Problem zu lösen. Auch was eventuell noch kommt haben sie zu verantworten. Zu Schluss wird auch klar gestellt das weder das Faderhuset, die Bürgerrepräsentanten oder die Polizei jemals frieden bekommen werden.

antifascista!

autonomia! 21.02.2007 - 12:35
wird es auch demos in ostdeutschen städten geben zb. dresden,leipzig ect?????????

Übersetzung zur fran Besetzung von Squat.net

Squat´n Roll 21.02.2007 - 12:59
Die Besetzter der Lyoner Botschaft, nutzten das Fax im dortigen Büro um der Regierung von Kopenhagen, der Stadtverwaltung und dem dänischen Premier Minister zu faxen. Das Telefon der Botschaft wurde ebenfalls benutzt um der Polizei über die Unversehrtheit des Botschafters zu informieren, welche wirklich besorgt um ihn war. Dan wurde die französische Polizei gerufen.

Inzwischen rollte der Rest der Gruppe vor dem Haus (ca. 30 Personen) 2 große Banner vor dem Eingang aus, auf denen stand:, "Das dänische Konsulat ist besetzt": Solidarität mit dem Ungdomhuset!" und "Autonome Freiräume verteidigen!". Flyer die das Ungdomhuset vorstellten, die Haus Besetzer Bewegung und wie die Regierung versucht es zu kriminalisieren und wie versucht wird die soziale Kontrolle über die Aktivisten und Arbeiter auszuüben. (Soll denke ich heißen - Menschen alles in allem)

Zwei Polizeiwagen hielten auf der Seite der Botschaft, gefolgt von einigen in zivil. Sie versuchten zum ersten Stock der Botschaft zu gelangen, doch sie standen eine Weile am falschen Lift. Die Aktivisten außerhalb trugen Masken, so hatte die Polizei erst einmal zusätzlich genug zu tun um diese zu identifizieren. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits alle Forderungen verschickt, eine Stunde war vergangen, etwa die Hälfte der Zeit der Besetzung, bevor die Polizei endlich einschreiten konnte. Eine kleine Zusammenfassung der Aktion war später im lokalen Fernsehen zu sehen.

Diese Aktion ist nur eine von vielen Aktionen, die auf der ganzen Welt stattfinden. Am selben Tag gab es, eine pro-Ungdomhuset Demonstration vor der dänischen Botschaft in Genf/Schweiz. Am 16ten Februar fand eine Street Performance mit Demonstration in Moskau statt. Am 15ten Februar, waren 45 Leute vor der dänischen Botschaft in Berlin. (Nebenbei wurden vor zwei Wochen in Lyon, Fenster eingeworfen und Sprüche gesprüht)...

Sehen wir wie´s weitergeht !

gebt ihr euch damit wirklich schon zufrieden?

anonymactivist 22.02.2007 - 00:17
Es ist schoen dass sich so viele Menschen mit Ungdomshuset solidarisieren. Es tut gut zu wissen dass wenn das Haus geraeumt wird nicht nur die BewohnerInnen und AktivistInnen vor Ort in Kopenhagen Amok laufen werden. Um so besser waere es wenn mehr Menschen mal daran denken wuerden wirklich alles einzusetzen das Haus, die Menschen die darin leben, die Dinge fuer die es steht, den Freiraum den es bildet zu bewahren und ihre Energie in den Kampf zum Erhalt des Hauses zu stecken anstatt sich auf die "Abrissparty", den Grund mal auszuticken und die anschliessenden Krawalle zu freuen. Freiraeume erkaempfen ist mehr als nur darueber zu sprechen und wenn sie weg sind darueber zu heulen! Freiraeume erkaempfen heist sie zu erleben, sie zu fuehlen, sie aufzubauen, sie vorneweg zu erzwingen anstatt sie anschliessend zu erbetteln!
Kommt nach hier nach Kopenhagen, schliesst euch den AktivistInnen im und ausserhalb des Hauses an, organisiert, mobilisiert, nutzt den Moment, baut euch etwas auf, testet eure Grenzen aus und tut alles um eines der letzten grossen autonomen Zentren Europas zu erhalten. Ungdomshuset ist mehr als nur die Steine in dem es eingebettet ist.
Spirit 69 - Live the Dream!
------------------------------------------------
No white Flags! No surrender! Wir bleiben alle!
InternationalBrigades / Copenhagen.

Startschuss fuer Aktionen!

Recover16122006 22.02.2007 - 06:06
aus internen Quellen geht hervor dass eine friedliche Loesung gescheitert ist. Dies wird allerdings erst morgen oder die naechsten Tage bekannt gegeben werden koennen. Fakt ist Ungdomshuset ist weiterhin akut raeumungsbedroht und wird es jeden Tag mehr der verstreicht! Kommt nach Kopenhagen, startet eigenstaendig Aktionen, zeigt Ungdomshuset dass es nicht alleine ist und die Bullen mit mehr zu rechnen haben als nur mit einer Handvoll Menschen im Haus! Bringt allerdings ausreichende Ausruestung und festes Schuhwerk mit, Kopenhagen ist seit heute komplett eingeschneit und der Schneesturm bislang nicht am Abbrechen. Um so mehr ein Grund es sich hier "warm" zu gestalten. Gruesse aus Daenemark.

Ergänzung zur Ergänzung von Recover16122006

zora 22.02.2007 - 18:14

Inzwischen ist es ganz offensichtlich, dass sich Ritt um nix in der Welt mehr umstimmen lässt.Knud Foldschack hat keinen Bock mehr eine Lösung nach der anderen aus dem Hut zu zaubern, die immer wieder von den Sozialdemokraten abgelehnt werden und hat sich zurückgezogen, damit sind die letzten friedlichen Mittel ausgeschöpft.Allerdings steht er zur Verfügung, falls die eine oder andere Seite dennoch einen Plan hat, wie das Problem behoben werden könnte.Bisher sieht es jedoch nicht so aus, als ob die Stadt noch nen Versuch machen würde.
Währenddessen bereiten sich die Kopenhagener Bullen wohl auf den Einsatz ihres Lebens vor und wissen (angeblich) auch schon, wann sie angreifen, was sie natürlich nicht verraten wollen. Desweiteren warnen sie die Kopenhagener davor schaulustig zu sein, da dieses ungeahnte Konsequenzen haben kann. Mit anderen Worten : Guckste hier vor Ort, biste gleich mitschuldig.
Lasst euch davon nicht abschrecken -
Kommt trotzdem alle nach Kopenhagen oder wenn das nicht geht, startet Lokalaktionen(vielleicht sogar noch wirksamer) - Bannerdrops, Strassentheater, kreativ bemalte (und evtl fliegende) Pflastersteine, Verkehrsblockaden, Randale, erneute Häuserbesetzungen, etc..lasst eurer Phantasie freien Lauf!
UNGEREN OVERGIR' SIG ALDRIG!

 http://politiken.dk/indland/article249945.ece
www.ungeren.wordpress.com

 http://www.indymedia.dk/article/860

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 4 Kommentare

Super

AHKO 20.02.2007 - 16:19
Hört sich doch ganz gut an !

wen mand er sache friedlich ausn weg gehen kann ;)

cool

unterstützer 20.02.2007 - 20:54
cool wenn ich dann nicht beim ungdomshus selber bin brauch ich noch nicht mal weit zu fahren wusste gar nicht dass dann auch eine in bremen sein soll ..
man sieht sich auf den barrikaden! ;)

...

sg 20.02.2007 - 21:38
Wär natürlich geiler wenn alle nach kopenhagen kommen ;)

Tag X Göttingen

göttinger 28.02.2007 - 21:47
19.00 Uhr Markt/Gänseliesel