Haare ab gegen Abschiebung

Gieszenerin 11.02.2007 10:52 Themen: Antirassismus Repression
Vor einigen Tagen wurde Engin Celik, ein kurdischer Flüchtling und Künstler, vom Knast in Offenbach nach Gieszen verlegt, um nun dort auf seine Abschiebung zu warten. Am Samstag, 10. Februar, folgte eine Ansammlung von Menschen einem Aufruf der „Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen“, dort gegen seine Abschiebung zu protestieren.
Zur Vorgeschichte von Engin Celik lest  http://de.indymedia.org/2007/01/166436.shtml
Eigentlich war geplant, am gleichen Tag in zwei weiteren Städten gegen Engins Abschiebung zu protestieren. Deshalb hatten die Gieszener innerhalb von nicht mal einer Woche zu einer Mahnwache auf dem Kirchplatz aufgerufen. Angesichts dieser kurzen Vorbereitungszeit kamen tatsächlich nicht wenige Menschen (ca. 20-25), um Flugblätter zu verteilen, die über Engins Situation aufklären, und die PassantInnen zu Protestnoten an Bundesamt und Innenminister zu bewegen sollen (leider waren es viel zu wenig Flugis).

Leider war auch das Wetter mies und die PassantInnen in der allsamstäglichen Einkaufseile. Um also die Aufmerksamkeit auf die Mahnwache und Engins Schicksal zu ziehen und eine pressewirksame Meldung zu erreichen, entschloss sich eine Aktivistin, sich mitten in der Fuszgängerzone den Kopf scheren zu lassen. Die anvisierte symbolische Darstellung von Inhaftierung und Entmenschlichung musz wohl schon im Vorfeld seine Wirkung entfaltet haben, denn es fand sich erst niemand, der die Rasur durchführen wollte.

Während die Haare fielen, verteilten Umstehende Flugblätter, in denen der Hintergrund der Aktion erläutert wurde. Trotzdem war es erschreckend, wie viele Menschen direkt neben dem Haarhaufen vorbeiliefen, ohne auch nur das Tempo zu drosseln oder mal nachzufragen, worum es geht...

Leider fand sich anschlieszend niemand mehr bereit, vor den Gieszener Knast zu ziehen (der nur 500m vom Kirchplatz entfernt ist), um von drauszen zu versuchen, zu Engin Kontakt aufzunehmen. Wir werden ihm die Nachricht von „seinem“ Protest aber zuschicken.

Mehr Infos unter: www.thecaravan.org
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Finden wir auch doof — H.d.a.d.Km.

@ Karl — freu dich

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