Erfurt: Nazi-Infostand erfolgreich sabotiert
In Erfurt fand am gestrigen Freitag ein Infostand der örtlichen NPD statt, an dem sich rund 50 Neonazis beteiligten. Gegenproteste wurden durch die Polizei bis auf Sichtweite abgeschirmt. Doch in den Reihen der rechtsextremen Veranstaltung befanden sich auch ein halbes Duzend eingeschleuste Antifas, die den Stand sabotierten. Die Aktion kann als voller Erfolg bezeichnet werden: schätzungsweise 90-95% der Propaganda wurden entwendet. Tausende Flugblätter, Zeitungen, Flyer, Broschüren, Aufkleber, Technikkrams und eine ganze Reihe interner Informationen wechselten die Besitzer – ohne dass die Nazis davon Wind bekamen.
V O R W E G
Lieber Michael Burkert, Patrick Paul, P. Wieschke und P. Wiedorn , ihr – die Organisatoren von diesem Nazievent - werdet gerade nachhause gekommen sein, schaltet euer „Weltznetz“ an der „Rechenmaschine“ ein um auf Indymedia zu lesen was die „andere Feldpostnummer“ mal wieder über euer gestriges Spektakel zu berichten hat. Doch bevor ihr wie üblich selbstherrlich mit eurer An-der-Stange-Halten-Politik einen vermeintlichen Erfolgsbericht verfasst, werden wir euch mit einigen Fakten mal zurück auf den Boden der Tatsachen holen. Gleichzeitig wollen wir damit auch andere AntifaschistInnen inspirieren, von den üblichen konventionellen Gegenaktionen, die vor allem in der Provinz oft im Sande verlaufen, wegzukommen. Statt im Kalkül der Cops aufzugehen und den immer gleichen Repressalien ausgeliefert zu sein, gilt es Nazis mit kreativen Methoden auseinander zunehmen.
W I E .. D E R .. T A G .. U N D .. P R O T E S T .. B E G A N N
Bereits am Nachmittag waren die ersten Grüppchen Antifas in Thüringens Landeshauptstadt unterwegs, ein paar Nazis mussten flitzen, andere hatten weniger Glück und durften diverse Kleidungsutensilien später wieder zusammensuchen. Hier und da ein kleiner Kessel, Personalienaufnahmen, Platzverweise, GegendemonstrantInnen abdrängen – die üblichen Spielchen mit der Polizei. Kurz nach 16 Uhr schlugen auch die ersten organisierten Neonazis in der Bahnhofsstraße auf, begannen den Infostand aufzubauen, während andere sich im nahen Umfeld verteilten um selbigen abzusichern. Der Großteil von ihnen kam aus Erfurt. Andere hingegen waren aus Jena, Meiningen, Arnstadt und Gotha angereist. Insgesamt waren es wohl 50-60 Personen gewesen, überwiegend männlich, teils sehr aggressiv und nicht wenige aus dem rechten Hooligan-Spektrum, ansonsten aus Kreisen der NPD und „freie Kameradschaften“. In der Nähe sammelten sich etwa gleich viele GegendemonstrantInnen. Zum Großteil bestehend aus autonomen Antifas und alternativen Jugendlichen, aber auch GewerkschafterInnen. Mit Transparenten und Sprechchören versuchten sie den Stand zu stören, ein Durchbruchsversuch wurde durch die anwesenden Polizeikräfte unterbunden. Als einige DemonstrantInnen aus dem zivilgesellschaftlichen Spektrum versuchten den Stand mit einem weißen Stofftuch zu umhüllen, kam es zu gewalttätigen Übergriffen durch Polizeibeamte und Neonazis, was letzteren besonders gelegen kam, denn die Stimmung schien bereits sehr angeheizt.
D A S .. D E S A S T E R .. N I M M T .. S E I N E N .. L AU F
Unabhängig vom Geschehen „außerhalb“ begaben sich auch einige AntifaschistInnen in entsprechendem Nazioutfit in die Versammlung der NPD. Während sich einige sofort an diverse TeilnehmerInnen „ranhingen“, um Vertrauen zu gewinnen und informative Gespräche zu führen, übernahmen andere organisatorische Aufgaben. Beispielsweise wurde fast die gesamte Propagandaverteilung zur Aufgabe der Antifa. Doch statt die braunen Pamphlete an PassantInnen zu verteilen wurden bereits hier stapelweise Tausende Flugblätter und Zeitungen unauffällig an dafür abgestellte HelferInnen am Rande übergeben und weggeschafft. Während sich ein paar Leute stets am Infostand und dem Materialreservoir bedienten, lenkten andere die übrigen „echten“ 2-3 Verteiler, die ohnehin kaum ihr Material los wurden, mittels Gesprächen von ihrer Aufgabe ab oder zeigten sich hilfsbereit und nahmen deren Bündel direkt an sich, so auch mehrfach von den Kadern Michael Burkert und Patrick Paul persönlich. Ein paar wenige Jugendliche und Bürger kamen am Stand selbst entlang und wurden mit etwas Material ausgestattet, jedoch am Ende des polizeilichen Sperr-Korridors von einigen Antifas angesprochen und das Material großteils dort bereits wieder entsorgt. Aufgrund der ungünstigen Lage des Standes und des abschreckenden Auftretens, plus der zusätzlichen Abschirmung durch die Polizei war die Außenwirkung der ganzen NPD-Aktion ohnehin sehr gering.
A N T I F A S .. I N .. M E H R E R E N .. N A Z I K L E I N G RÜ P P C H EN
Zeitgleich kamen sich auch die AktivistInnen, die direkt an einigen Nazis hingen bedeutend näher. Neben zahlreichen Namen von Personen, Strukturinfos und Veranstaltungsterminen gab es auch noch eine Reihe weiterer Internas. So wurden wir bspw. von einigen rechten Hools über das regelmässige Nazi-Kampfsporttraining, jeden Dienstag und Donnerstagabend beim Nordpark eingeladen, dem wir gerne nachkommen werden, danke noch mal Daniel, für die Infos und die Wegbeschreibung. Das nächste Event sollte bereits am gleichen Abend stattfinden. Eine Kreisverbandssitzung der Nazis im Alten Fritz, bei dem sogar der Redner Udo Pastörs angereist war. Dieser wollte natürlich auch abgeholt werden und so ging es zusammen mit Patrick Paul und einer hand voll weiterer „Kameraden“ als Geleitschutz Richtung Parkplatz. Während die restlichen Leute bei jeweils einer Naziclique am Stand verweilten brach etwa zur selben Zeit eine andere Nazikleingruppe auf um sich am Auto des Gewerkschafters Angelo Lucifero zu schaffen zu machen, da er den Infostand aus einem Hinterhof mit antifaschistischer Musik beschallte. Auch bei diesem abenteuerlichen Spektakel war natürlich ein Abgesandter der „anderen Feldnummer“ dabei, um deren Treiben für spätere Konsequenzen zu beobachten. Heimlich wurde sich aus der Veranstaltung geschlichen, auf dem Weg zum Ziel noch gescherzt, das mensch ja auch an statt was kaputt zu machen, nur eine „Kraftschlag-CD“ einlegen könnte, ging es über Umwege auf den Hinterhof eines Kirchengeländes, wo das Fahrzeug parkte. Um nicht erkannt zu werden setzten alle brav ihre Kapuzen auf, der bärtige Marc hatte keine und bekam von einem „Kameraden“ sein Basecap geborgt, alles startklar – es sollte losgehen. Doch in 60m Distanz standen auch einige Polizisten und nach dem sich unter den Nazis gestritten wurde, ob die Aktion nun trotzdem startet oder nicht, verschwand die Risikobereitschaft und so wurde das Ganze aus Angst dann doch gecancelt. Also ging es mit der Gruppe zurück zum Stand. Dort dann mit einigen von „den Guten“ geplaudert und sich darüber amüsiert, wer denn bereits mehr Telefonnummern und Namen der Nazis am Stand bis dato gesammelt hatte, ging es weiter, denn eine halbe Stunde war noch auf dem Programm. Es folgten weitere Gespräche und als ein MDR-Kameramann von einer kleinen Mauer nach seinen Dreharbeiten herabstieg kommentierte dies ein etwa 20jähriger Neonazi erbost mit den Worten „Dem würde ich jetzt gerne mal seine scheiss Kamera runterschlagen“. Ein paar Meter weiter: Zwei Anti-Antifas wurden bei ihrer Arbeit begleitet, teils direkt zu ihrem Kenntnisstand befragt, teils einfach nur daneben gestanden und gelauscht, wenn sich untereinander ausgetauscht wurde, wer denn diese/r und jene/r bei den GegendemonstrantInnen ist und wen mensch noch mal eben fix ablichten müsse.
E I N E .. H I O B S B O T S C H A F T .. T O P P T .. D I E .. N Ä C H S TE
Nach dem die Propaganda-Crew nahezu den gesamten Stand abgeräumt hatte und es nichts mehr zum „Verteilen“ bzw. entsorgen gab, war es auch schon fast 18 Uhr. Während sich einige sich von uns in die Formation zum „Abmarsch“ einreihten, halfen zwei Antifas noch beim Abbau des Standes, Aufgaben wurden verteilt. Michael Burkert versuchte mühsam den Tisch einzuklappen, Musiknazi Steffen Richter aus dem Umfeld der Band SKD wurde von uns angewiesen doch den NPD-Schirm abzubauen und wir gaben uns mit einer großen Utensilienkiste von Burkert zufrieden, welche aber nicht mehr ihren Empfänger erreichte und wie eine Vielzahl anderer Dinge an diesem Tage den Besitzer wechselte. Für die eine Hälfte war der Tag hier beendet, die andere begleiteten den Mob noch zur Kreisverbandssitzung, die aber ohne irgendwelche Störungen oder nennenswerten Vorkommnisse verlief, an sich recht langweilig. Viel Spannender waren da noch eine ganze Reihe Gespräche, bei denen wir ziemlich verwundert waren, wie naiv und offen die NPD-Anhänger mit verübten Straftaten prahlten oder andere unschöne oder private Dinge erzählten, die sie doch lieber für sich behalten hätten. Die anderen machten sich bereits an die Auswertung aller sichergestellten Materialien und konnten noch die ein oder andere Überraschung feststellen. Insgesamt waren es 30 verschiedene Flyersorten, eine riesige Anzahl der Thüringer Nazi-Zeitung „Bürgerstimme“, die in Erfurt und Arnstadt verteilt wird, einige Exemplare der sächsischen NPD-Landtagszeitung „Klartext“ und Stapel der rechten Jugendzeitschrift „Invers“, sowie einige Tausend Flyer und Flugblätter der Bundespartei, mehrere Stapel von Thüringer Erzeugnissen und hundert Flugblätter, sowie nicht wenig Material der Antikap-Kampagne, Mitgliedsanträge, Anti-Türkei/EU-Unterschriftenlisten, Einladungen, haufenweise Aufkleber und der übliche Merchandise-Stuff. Mittendrin fanden sich neben NPD-Briefkopfrohlingen auch noch diverse ausgedruckte Emails, aus denen auch noch ein paar andere interne Informationen hervorgehen. Lieber Patrick, meinst du der Geraer NPD-Kreisvorsitzende Gordon Richter ist erfreut darüber, dass du Ihn darin als „personelles Problem“ abstempelst und uns hier einige persönliche Daten, wie Namen, Adressen und Telefonnummern von Mitgliedern offenbarst? Ronald S. und Manfred M. aus Sömmerda beispielsweise, die werden dir sicherlich dankbar sein. Oder hat dass wieder Micha verbockt? Wie auch immer...ihr habt jetzt den Salat und wir eine ganze Menge Spaß. Da wir nicht wussten was wir mit den Unmengen eurer Propaganda anfangen sollten, haben wir sie wenige Stunden später einfach abgefackelt.
F A Z I T
Der NPD-Wahlkampf wurde zumindest gestern erfolgreich behindert und eine Menge materieller Ressourcen zerstört. Außerdem gab es allerhand brisanter und verwendbare Informationen, die für den ein oder anderen plauderfreudigen Neonazi noch Konsequenzen haben werden. Das war nicht die erste und letzte derartige Aktion, aber das werdet ihr –liebe „Nazipatricks“ - sicherlich noch merken oder im Zusammenhang mit diesem Artikel nun auch nachhaltig gemerkt haben. Es gibt noch weit aus mehr kreative Betätigungsfelder, die ihr mit Sicherheit noch zu spüren bekommt. Wir rufen auch andere dazu auf, mit derartigen oder ähnlichen unkonventionellen Aktionen Nazi-Veranstaltungen zu sabotieren. Und selbst nach dieser Veröffentlichung werden die Nazis, so naiv wie sie sind, eine Wiederholung nicht verhindern können, egal wie viel neue Sicherheitsmaßnahmen sie sich und ihre „Kameraden“ jetzt vielleicht versprechen werden. Probiert es aus, den Ideen sind hier keine Grenzen gesetzt. Für uns war der Tag nicht nur sehr spaßig sondern auch ziemlich aufschlussreich, auch viele offene Fragen wurden damit beantwortet. Obwohl...eine wäre natürlich noch ganz interessant...wie viele der Nazis die wir gestern persönlich kennen lernen durften werden wohl selber Spitzel (für eine Behörde) gewesen sein? ;-)
Kommt am 1. Mai 2007 nach Erfurt, um den diesjährigen Naziaufmarsch zu verhindern, zu stören und zu sabotieren! Mehr Infos folgen unter www.antifa-aktion.info
Jetzt noch ein paar Impressionen, mit einem Teil der „Beute“ und einigen TeilnehmerInnen.
Lieber Michael Burkert, Patrick Paul, P. Wieschke und P. Wiedorn , ihr – die Organisatoren von diesem Nazievent - werdet gerade nachhause gekommen sein, schaltet euer „Weltznetz“ an der „Rechenmaschine“ ein um auf Indymedia zu lesen was die „andere Feldpostnummer“ mal wieder über euer gestriges Spektakel zu berichten hat. Doch bevor ihr wie üblich selbstherrlich mit eurer An-der-Stange-Halten-Politik einen vermeintlichen Erfolgsbericht verfasst, werden wir euch mit einigen Fakten mal zurück auf den Boden der Tatsachen holen. Gleichzeitig wollen wir damit auch andere AntifaschistInnen inspirieren, von den üblichen konventionellen Gegenaktionen, die vor allem in der Provinz oft im Sande verlaufen, wegzukommen. Statt im Kalkül der Cops aufzugehen und den immer gleichen Repressalien ausgeliefert zu sein, gilt es Nazis mit kreativen Methoden auseinander zunehmen.
W I E .. D E R .. T A G .. U N D .. P R O T E S T .. B E G A N N
Bereits am Nachmittag waren die ersten Grüppchen Antifas in Thüringens Landeshauptstadt unterwegs, ein paar Nazis mussten flitzen, andere hatten weniger Glück und durften diverse Kleidungsutensilien später wieder zusammensuchen. Hier und da ein kleiner Kessel, Personalienaufnahmen, Platzverweise, GegendemonstrantInnen abdrängen – die üblichen Spielchen mit der Polizei. Kurz nach 16 Uhr schlugen auch die ersten organisierten Neonazis in der Bahnhofsstraße auf, begannen den Infostand aufzubauen, während andere sich im nahen Umfeld verteilten um selbigen abzusichern. Der Großteil von ihnen kam aus Erfurt. Andere hingegen waren aus Jena, Meiningen, Arnstadt und Gotha angereist. Insgesamt waren es wohl 50-60 Personen gewesen, überwiegend männlich, teils sehr aggressiv und nicht wenige aus dem rechten Hooligan-Spektrum, ansonsten aus Kreisen der NPD und „freie Kameradschaften“. In der Nähe sammelten sich etwa gleich viele GegendemonstrantInnen. Zum Großteil bestehend aus autonomen Antifas und alternativen Jugendlichen, aber auch GewerkschafterInnen. Mit Transparenten und Sprechchören versuchten sie den Stand zu stören, ein Durchbruchsversuch wurde durch die anwesenden Polizeikräfte unterbunden. Als einige DemonstrantInnen aus dem zivilgesellschaftlichen Spektrum versuchten den Stand mit einem weißen Stofftuch zu umhüllen, kam es zu gewalttätigen Übergriffen durch Polizeibeamte und Neonazis, was letzteren besonders gelegen kam, denn die Stimmung schien bereits sehr angeheizt.
D A S .. D E S A S T E R .. N I M M T .. S E I N E N .. L AU F
Unabhängig vom Geschehen „außerhalb“ begaben sich auch einige AntifaschistInnen in entsprechendem Nazioutfit in die Versammlung der NPD. Während sich einige sofort an diverse TeilnehmerInnen „ranhingen“, um Vertrauen zu gewinnen und informative Gespräche zu führen, übernahmen andere organisatorische Aufgaben. Beispielsweise wurde fast die gesamte Propagandaverteilung zur Aufgabe der Antifa. Doch statt die braunen Pamphlete an PassantInnen zu verteilen wurden bereits hier stapelweise Tausende Flugblätter und Zeitungen unauffällig an dafür abgestellte HelferInnen am Rande übergeben und weggeschafft. Während sich ein paar Leute stets am Infostand und dem Materialreservoir bedienten, lenkten andere die übrigen „echten“ 2-3 Verteiler, die ohnehin kaum ihr Material los wurden, mittels Gesprächen von ihrer Aufgabe ab oder zeigten sich hilfsbereit und nahmen deren Bündel direkt an sich, so auch mehrfach von den Kadern Michael Burkert und Patrick Paul persönlich. Ein paar wenige Jugendliche und Bürger kamen am Stand selbst entlang und wurden mit etwas Material ausgestattet, jedoch am Ende des polizeilichen Sperr-Korridors von einigen Antifas angesprochen und das Material großteils dort bereits wieder entsorgt. Aufgrund der ungünstigen Lage des Standes und des abschreckenden Auftretens, plus der zusätzlichen Abschirmung durch die Polizei war die Außenwirkung der ganzen NPD-Aktion ohnehin sehr gering.
A N T I F A S .. I N .. M E H R E R E N .. N A Z I K L E I N G RÜ P P C H EN
Zeitgleich kamen sich auch die AktivistInnen, die direkt an einigen Nazis hingen bedeutend näher. Neben zahlreichen Namen von Personen, Strukturinfos und Veranstaltungsterminen gab es auch noch eine Reihe weiterer Internas. So wurden wir bspw. von einigen rechten Hools über das regelmässige Nazi-Kampfsporttraining, jeden Dienstag und Donnerstagabend beim Nordpark eingeladen, dem wir gerne nachkommen werden, danke noch mal Daniel, für die Infos und die Wegbeschreibung. Das nächste Event sollte bereits am gleichen Abend stattfinden. Eine Kreisverbandssitzung der Nazis im Alten Fritz, bei dem sogar der Redner Udo Pastörs angereist war. Dieser wollte natürlich auch abgeholt werden und so ging es zusammen mit Patrick Paul und einer hand voll weiterer „Kameraden“ als Geleitschutz Richtung Parkplatz. Während die restlichen Leute bei jeweils einer Naziclique am Stand verweilten brach etwa zur selben Zeit eine andere Nazikleingruppe auf um sich am Auto des Gewerkschafters Angelo Lucifero zu schaffen zu machen, da er den Infostand aus einem Hinterhof mit antifaschistischer Musik beschallte. Auch bei diesem abenteuerlichen Spektakel war natürlich ein Abgesandter der „anderen Feldnummer“ dabei, um deren Treiben für spätere Konsequenzen zu beobachten. Heimlich wurde sich aus der Veranstaltung geschlichen, auf dem Weg zum Ziel noch gescherzt, das mensch ja auch an statt was kaputt zu machen, nur eine „Kraftschlag-CD“ einlegen könnte, ging es über Umwege auf den Hinterhof eines Kirchengeländes, wo das Fahrzeug parkte. Um nicht erkannt zu werden setzten alle brav ihre Kapuzen auf, der bärtige Marc hatte keine und bekam von einem „Kameraden“ sein Basecap geborgt, alles startklar – es sollte losgehen. Doch in 60m Distanz standen auch einige Polizisten und nach dem sich unter den Nazis gestritten wurde, ob die Aktion nun trotzdem startet oder nicht, verschwand die Risikobereitschaft und so wurde das Ganze aus Angst dann doch gecancelt. Also ging es mit der Gruppe zurück zum Stand. Dort dann mit einigen von „den Guten“ geplaudert und sich darüber amüsiert, wer denn bereits mehr Telefonnummern und Namen der Nazis am Stand bis dato gesammelt hatte, ging es weiter, denn eine halbe Stunde war noch auf dem Programm. Es folgten weitere Gespräche und als ein MDR-Kameramann von einer kleinen Mauer nach seinen Dreharbeiten herabstieg kommentierte dies ein etwa 20jähriger Neonazi erbost mit den Worten „Dem würde ich jetzt gerne mal seine scheiss Kamera runterschlagen“. Ein paar Meter weiter: Zwei Anti-Antifas wurden bei ihrer Arbeit begleitet, teils direkt zu ihrem Kenntnisstand befragt, teils einfach nur daneben gestanden und gelauscht, wenn sich untereinander ausgetauscht wurde, wer denn diese/r und jene/r bei den GegendemonstrantInnen ist und wen mensch noch mal eben fix ablichten müsse.
E I N E .. H I O B S B O T S C H A F T .. T O P P T .. D I E .. N Ä C H S TE
Nach dem die Propaganda-Crew nahezu den gesamten Stand abgeräumt hatte und es nichts mehr zum „Verteilen“ bzw. entsorgen gab, war es auch schon fast 18 Uhr. Während sich einige sich von uns in die Formation zum „Abmarsch“ einreihten, halfen zwei Antifas noch beim Abbau des Standes, Aufgaben wurden verteilt. Michael Burkert versuchte mühsam den Tisch einzuklappen, Musiknazi Steffen Richter aus dem Umfeld der Band SKD wurde von uns angewiesen doch den NPD-Schirm abzubauen und wir gaben uns mit einer großen Utensilienkiste von Burkert zufrieden, welche aber nicht mehr ihren Empfänger erreichte und wie eine Vielzahl anderer Dinge an diesem Tage den Besitzer wechselte. Für die eine Hälfte war der Tag hier beendet, die andere begleiteten den Mob noch zur Kreisverbandssitzung, die aber ohne irgendwelche Störungen oder nennenswerten Vorkommnisse verlief, an sich recht langweilig. Viel Spannender waren da noch eine ganze Reihe Gespräche, bei denen wir ziemlich verwundert waren, wie naiv und offen die NPD-Anhänger mit verübten Straftaten prahlten oder andere unschöne oder private Dinge erzählten, die sie doch lieber für sich behalten hätten. Die anderen machten sich bereits an die Auswertung aller sichergestellten Materialien und konnten noch die ein oder andere Überraschung feststellen. Insgesamt waren es 30 verschiedene Flyersorten, eine riesige Anzahl der Thüringer Nazi-Zeitung „Bürgerstimme“, die in Erfurt und Arnstadt verteilt wird, einige Exemplare der sächsischen NPD-Landtagszeitung „Klartext“ und Stapel der rechten Jugendzeitschrift „Invers“, sowie einige Tausend Flyer und Flugblätter der Bundespartei, mehrere Stapel von Thüringer Erzeugnissen und hundert Flugblätter, sowie nicht wenig Material der Antikap-Kampagne, Mitgliedsanträge, Anti-Türkei/EU-Unterschriftenlisten, Einladungen, haufenweise Aufkleber und der übliche Merchandise-Stuff. Mittendrin fanden sich neben NPD-Briefkopfrohlingen auch noch diverse ausgedruckte Emails, aus denen auch noch ein paar andere interne Informationen hervorgehen. Lieber Patrick, meinst du der Geraer NPD-Kreisvorsitzende Gordon Richter ist erfreut darüber, dass du Ihn darin als „personelles Problem“ abstempelst und uns hier einige persönliche Daten, wie Namen, Adressen und Telefonnummern von Mitgliedern offenbarst? Ronald S. und Manfred M. aus Sömmerda beispielsweise, die werden dir sicherlich dankbar sein. Oder hat dass wieder Micha verbockt? Wie auch immer...ihr habt jetzt den Salat und wir eine ganze Menge Spaß. Da wir nicht wussten was wir mit den Unmengen eurer Propaganda anfangen sollten, haben wir sie wenige Stunden später einfach abgefackelt.
F A Z I T
Der NPD-Wahlkampf wurde zumindest gestern erfolgreich behindert und eine Menge materieller Ressourcen zerstört. Außerdem gab es allerhand brisanter und verwendbare Informationen, die für den ein oder anderen plauderfreudigen Neonazi noch Konsequenzen haben werden. Das war nicht die erste und letzte derartige Aktion, aber das werdet ihr –liebe „Nazipatricks“ - sicherlich noch merken oder im Zusammenhang mit diesem Artikel nun auch nachhaltig gemerkt haben. Es gibt noch weit aus mehr kreative Betätigungsfelder, die ihr mit Sicherheit noch zu spüren bekommt. Wir rufen auch andere dazu auf, mit derartigen oder ähnlichen unkonventionellen Aktionen Nazi-Veranstaltungen zu sabotieren. Und selbst nach dieser Veröffentlichung werden die Nazis, so naiv wie sie sind, eine Wiederholung nicht verhindern können, egal wie viel neue Sicherheitsmaßnahmen sie sich und ihre „Kameraden“ jetzt vielleicht versprechen werden. Probiert es aus, den Ideen sind hier keine Grenzen gesetzt. Für uns war der Tag nicht nur sehr spaßig sondern auch ziemlich aufschlussreich, auch viele offene Fragen wurden damit beantwortet. Obwohl...eine wäre natürlich noch ganz interessant...wie viele der Nazis die wir gestern persönlich kennen lernen durften werden wohl selber Spitzel (für eine Behörde) gewesen sein? ;-)
Kommt am 1. Mai 2007 nach Erfurt, um den diesjährigen Naziaufmarsch zu verhindern, zu stören und zu sabotieren! Mehr Infos folgen unter www.antifa-aktion.info
Jetzt noch ein paar Impressionen, mit einem Teil der „Beute“ und einigen TeilnehmerInnen.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
pauls outing
skepsis aus erfahrung
Michael Klinger
Er war bereits bei dem Störungsversuch der Mobit-Tagung am 09.Dezember 2006 aufgefallen. ( http://de.indymedia.org/2006/12/163966.shtml )
Zwar ist er nicht sonderlich von Bedeutung für die Naziszene, fällt aber duch aggressives und entschlossenes Verhalten gegenüber der linken Szene bzw. autonomer Antifaschisten auf.
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
lol, geil! weiterso! (nt)
lol
Das ist echt ne coole aktion.
Glückwunsch zu eurer Kreativität und eurem Mut euch mitten unter diese Typen zu begeben.
Standing ovations!!!
Und hoffentlich könnt ihr mit den von euch gefundenen Unterlagen ein paar dieser Misthaufen so richtig in die Pfanne hauen :)
klasse!
NPD - was ist das schon? mitlerweile jedeR ein spion!!! ;)
superaktion, viel sinnvoller als selbstgefährdentes anstürmen.
so macht man sich die mangelnde soziale intelligenz, die enorme blödheit sowie deren völlig degenerierte sozialstruktur richtig zu nutzen!
ab dafür ins "direct action" buch...
naja
Und ehrlichgesagt sehe ich das "rechte" Problem etwas anders...denn das die Nazi's wieder die macht übernehmen könnten, ist garnicht das Problem. Das Problem ist denke ich vielmehr die aktuelle Staats-Führung, die meines erachtens nach wesentlich gefährlicher und menschenverachtender ist.
Ich habe neulich einen relativ neutralen Bericht über Stasi zeiten gesehen, und musste erschrekend viele parallelen zur heutigen zeit feststellen (Thema Überwachungsstaat). (Stasi nicht = rechts...ich weiß)
Ebenso habe ich mich kürzlich intensiv mit der Nazi Herrschaft befasst, und musste auch dort einige parallelen feststellen.
Allgemein finde ich die Berichterstattung zu einseitig. Oftmals wird beispielsweise über die gigantischen Bauprojekte zu damaliger Zeit berichtet, und mit dramatischer Musik in szene gesetzt ..... doch : seht euch bitte mal heutige Bauprojekte an !
Vieles wird schlimmer gemacht als es tatsächlich war, und die wirklich schlimmen sachen (meist auch dank zensur und einschaltquoten) werden weggelassen. Es wird sich zu wenig auf das wesentliche und den umgang damit konzentriert. Sensationsgeilheitbefriedigende "Dokumentationen" über ein solches Thema sind doch wirklich fehl am platz ! (und der letzte sch*)
Ebenso merkwürdig finde ich , das sich viele über die damaligen KZ's aufregen (zu recht) aber kaum jemand über Guantanamo. Für mich besteht da kein unterschied ! Nur sinds diesmal nicht Juden ect. sondern halt Afghanen usw. (Und wegkucken tut diesmal auch wieder jeder, wie damals, wo heute dann gefragt wird wie konnten die das wissen und nichts dagegen unternehmen).
((Denktip : Bush ist nicht einmal Nazi.))
Ich kenne persönlich einige Nazis, und auch wenn ich zugeben muss das diese teils doch echt ziemlich stumpf im Kopf sind, habe ich in wirklich guten Gesprächen herrausgefunden das diese teils doch recht vertretbare ansichten haben - und das man normal mit ihnen sprechen kann. (Bleiben trotzdem viele unvertretbare ansichten)
Ich bin NICHT rechts falls jetzt der anschein rüberkommen sollte ! Und ich unterstütze diese gruppierungen auch nicht. Ich wünsche mir jedoch mehr kommunikation beiderseits. Denn durch gewalt wurde noch nie etwas positives erreicht!
Die "linken" finde ich teils echt zu hart und durchgeknallt, und die "rechten" haben viele Ansichten die kein auch nur ansatzweise klar denkender Mensch befürworten könnte.
Ich bin jedenfalls für eine verbale auseinandersetzung.
Anmerkungen :
[1] Ja, ich kann mich schlecht schriftlich ausdrücken ;)
[2] Trotzdem meinen respekt für solche Aktionen, für den Mut und den Aktionismus !
[3] Ja lieber "Vater" Staat, das ist meine IP. *BOAH* !
[4] Nochmal an den "Vater" : wenn morgen die blau/grün/weißen kommen, bitte nicht vor
10 Uhr. Ich will ausschlafen. Und bitte brötchen mitbringen ! Kaffee hab ich noch. Den guten
Öko von Greenpeace. Falls euch der zu "alternativ" ist bitte eigenen mitbringen.
[5] Bin ich morgen eigentlich zu hause ? *gg*
@ Mein Name 11.02.2007 - 03:07
WUNDERVOLL
groooooooooooooooßartig
@ Mein Name
bitte such dir einen sozialarbeiter mit dem du über deine gedanken reden kannst, aber bitte lass das forum auf indymedia mit deinen unerträglichen ergüssen in ruhe. deine statements sprechen nicht gerade dafür, dass du die situation nur zureichend verstehst (z.b. dein vergleich von konzentrationslagern und (wenn auch unpassender)us-amerikanischer terrorabwehr)
achso und wegen deiner paranoia, solltest du dich behandeln lassen, wer sollte denn nach deinem postin etwas von dir wollen, wenn du leute zu kaffeetrinken brauchst, solltest du auch einen sozialarbeiter fragen, der hat bestimmt zeit für dich und darfst bestimmt deinen kaffee mibringen...
in diesem sinne, ließ weiter fleißig diese seite. schreiben kannst du auch in ein tagebuch.
Genau so
Diese Aktion muß auch in die Öffentlichkeit..so das Proteste gegen Nazis in das richtige Licht gerückt werden und nicht immer nur von gewaltätigen Auseinandersetungen gesprochen wird!! Dabei wird das eigentlich Problem ( Nazis ) völlig vergessen !!
Für die Aktion ein riesen Braovo und den vollen Respekt !!!!!!!
Respekt!
Wir sollten wirklich überdenken, die Floskel "auf allen Ebenen" wirklich wortwörtlich zu nehmen! Mehr kreatives und innovatives! Respekt an das NPD "Roll"kommando!
BRAVO
date
Nach dem der traditionelle 1.Mai-Aufmarsch in Leipzig dieses Jahr erstmals von Anmelder Christian Worch abgesagt wurde, planen Neonazis aus Thüringen und einigen angrenzenden Bundesländer nun für den 1.Mai eine Ersatzdemonstration in Erfurt. Angemeldet wurde diese vom stellvertretenden Landesvorsitzenden der NPD Thüringen, Ralf Wohlleben. Wir halten euch auf dem Laufenden.
achtet auf Ankündigungen! wwww.antifa-aktion.info
dei mudda
Danke
Nieder mit dem braunen Dreck!!!
Schönen Gruß An Patrick.
@dei mudda
Mhh
Wieso macht ihr das so krass öffentlich?
Unglaublich
Gruß
RESPEKT!!!!:)
Antifa heißt Angriff!
toll!!!
wie schon eineR der vor mir schreibenden richtig bemerkt hat:auf allen ebenen kämpfen!
oh gott,was für ne geile aktion!AHAHAHAHAAAHAH...!!!!!!!
Hääh??
Naja wollt nur ma meine zweifel äußern.
gute aktion...
kommt am 3.3. 07 um 10h nach halbe bei berlin!!!
Richtig Geil!
Wunderbar!!
Das ist ein ganz großes Husarenstück was ihr da gebracht habt!Ich weiß nicht ob ich mich sowas getraut hätte...
War heute auch auf der Demo in Dresden, die Beteiligung war für das Wetter doch ziemlich gut glaube ich...
Menschen wir euch machen einem wieder Mut das die Lage doch nicht so hoffnungslos ist wie man oft denkt!
Keep goin´
Jan