"Freiburger Straßenpunx bleiben!"

Update Freitag, den 09.02.2007 16:33 Themen: Freiräume Repression Soziale Kämpfe
Die Freiburger Straßenpunx und ihre UnterstützerInnen lassen sich durch die Drohgebärden von Stadt und Polizei nicht einschüchtern. Dieses Wochenende wird in Zusammenarbeit mit der Messe Freiburg GmbH die Autonomie-Messe-Freiburg-2007 veranstaltet. Eine polizeiliche Räumung bleibt aber trotz Free-Tekno-Party am Samstag immer möglich. Kommt und solidarisiert euch mit den Straßenpunx.
Die letzten Artikel zur drohenden Räumung der Straßenpunx:
06.02.2007
02.02.2007
Die letzten Tage war die Lage rund um die Wagenburg Alter Schießplatz Wegbeschreibung ruhig. Lediglich einen Nachmittag lang flog ein Polizeihubschrauber längere Zeit im Tiefflug über die Wagenmeile, zu der auch die Wagenplätze der Waldmenschen, Schattenparker und der Eselwinkel gehören. Regelmäßige, einzelne Streifen patrouillieren um das Gelände, trauen sich aber nur selten auf den Parkplatz vor dem Gelände der Straßenpunx, und ziehen dann immer ab, sobald sie entdeckt werden.



Auch die üblichen Bullenparkplätze sind bisher weder durch Göppinger noch Lahrer Einsatzbullen oder BFEler besetzt worden. Heute bekamen die Straßenpunx Besuch von Herrn Hügele und Herrn Hain vom Freiburger Liegenschaftsamt.



Diese wollten erreichen, dass die Straßenpunx den Parkplatz vor ihrem Gelände freiwillig räumen und sich auf ihr eigentliches Gelände zurückziehen. Die Strassenpunx boten an, den Parkplatz im Gegenzug für eine Rücknahme der Räumungsverfügung zu verlassen. Da sich die städtischen Vertreter auf stur stellten, konnte kein Kompromiss erzielt werden, woraufhin bürgerliche StraßenpunxunterstützerInnen innerhalb der Messeleitung anboten, einen Zaun zum Schutz der Punx vor Polizei und Stadt auf dem Parkplatz, deren rechtlicher Eigentümerin die Messe ist, zu errichten.



Dieses Angebot wurde zum Anlass genommen, eine weitergehende Kooperation zwischen Messe und Punx zu tätigen: Von heute bis einschließlich Sonntag finden jetzt auf dem Gelände der Neuen Messe die Autonomie-Tage statt, deren Höhepunkte eine Free-Tekno-Party am Samstag Abend und das Solikonzert für die Straßenpunx in der KTS am Sonntag Abend sein werden.
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Ergänzungen

Closed society...shut down

salomonelle 09.02.2007 - 20:49
Closed Society!

Manchmal ist es gar nicht schlimm nicht dazu zu gehören. Wer will schon unbedingt ins Freiburger Kagan, um dort überteuertes Bier zu trinken. Die meisten Gäste dieses Lokals trinken ja wahrscheinlich auch eher Cocktails. Die sind zwar auch überteuert, aber die Gäste stört das nicht. Immerhin garantieren zumindest die Preise ein exklusives Ambiente und die Gäste sind bereit dafür ihren Preis zu zahlen. Wenn es der verkleidete Punk also durch die Sicherheitskontrollen am Eingang geschafft hat, schaffen es die Preise und vielleicht auch das Publikum ihm jedes Partygefühl abzuwürgen.

Problematisch wird es erst, wenn über Preise und Kosten Menschen selektiert und ausgeschlossen werden. Das gilt für Lokale, Wohngegenden oder Events. Das als öffentlich bezeichnete Lokal ist eben durch Einlasskontrollen und Preisgestaltung der Betreiber nicht mehr im ursprünglichen Sinne öffentlich. In der "gehobenen" Wohngegend kann der Punk regelmäßig nicht wohnen, weil er weder die Miete, noch den Kaufpreis zahlen kann und will. Zu Events wie der Berlinale oder den Operbällen in Wien und Frankfurt kann der Punk auch nicht. Aber auch die Kagan-Besucher werden dort nicht besonders erwünscht sein, weil sie - wie der Punk - nicht dazu gehören.
In diesen Fällen werden also Punk und Kagan-Besucher gleichermaßen ausgeschlossen.

Neben gesellschaftlichen Anläßen wie den Opernbällen - die wohl in erster Linie der Selbstdarstellung der mediengeilen Besucher dienen - gibt es politische Treffen, die in ihrer Konsequenz alle Menschen betreffen. So werden beim G8-Treffen im Juni 2007 in Heiligendamm (nahe Rostock) Entscheidungen getroffen werden, die auch Menschen, die nicht aus den führenden Industrienationen stammen angehen. Auch Menschen aus Afrika, Asien oder Südamerika sind Objekte der Entscheidungen beim G8-Gipfel. Zur Teilnahme eingeladen sind sie genauso wenig wie der Kagan-Besucher oder unser Punk.

Ausdrücklich begründet wird dieser Ausschluss von den Verantwortlichen nicht, weil es sich aus deren Sicht von selbst versteht. Wie könnten weitreichende Entscheidungen von hunderten von Menschen praktisch besprochen werden. Und wo bleibt dabei denn die demokratische Legitimation? Abgekapselt in Ihrer Welt aus konstruierter demokratischer Legitimation wollen sich die Herrscher und Frauscher ( war das genderkonform?) in entspannter Atmosphäre treffen, um ungestört durch Pöbel und Gesocks zu entscheiden.

Mit den Freiburger Straßenpunx hat dies alles insoweit zu tun, als dass die Mechanismen, die vorliegend wirken dieselben sind. Einer gewerblichen Nutzung des Punx-Geländes steht die Bodenverunreinigung nicht entgegen, weil der potentielle Investor die Kosten einer Sanierung offenbar tragen wird. Aber darf man die Punx vertreiben, weil sie die Kosten der Sanierung nicht tragen können? Und ist es nicht ursprüngliche Aufgabe der Stadt Altlasten zu beseitigen?

Fakt ist, dass die Punx mit einer gewaltsamen Räumung zu rechnen haben, weil ihr Lebenskonzept nicht ins Weltbild einer provinzialischen Stadtverwaltung passt. Sie sind beim G8-Treffen, beim Opernball, im Kagan und in Freiburg nicht erwünscht, weil sie von verantwortlichen Beamten nicht erwünscht sind. Die Freiburger Stadtverwaltung geriert sich als diskussionsfeindlicher Türsteher mit zweifelhafter Legitimation und zeigt einmal mehr, wie das Leben in der "geschlossenen Gesellschaft" aussieht.

Verhöhnung aller armen Menschen

Hartz8 10.02.2007 - 09:12

Die Verspottung prekärer Verhältnisse und die Verhöhnung der von der Teilhabe am Konsum ausgeschlossenen Menschen nimmt auch im Internet immer groteskere Züge an.

Ein Spiel, das alle Arbeitslosen pauschal als Asozial darstellt, die ihren Tag mit Saufen, Betteln, Stehlen, Prügeln und Schwarzarbeit verbringen.

Für all diese Tätigkeiten gibt es dann Punkte und der vermeintlich Asozialste gewinnt.

 http://www.das-arbeitslosenspiel.de/beg.php?id=21199

Irgendwie erschreckend, daß da schon über 20000 Leute mitspielen, die Absicht dahinter ist es wohl, mit derartigen kostenlosen Angeboten schon Kinder und Jugendliche auf den Sprachgebrauch und damit die Denkweise der kapitalistischen Ausbeutergesellschaft zu trimmen.

Straßenpunx-Links

Rainer Moser 12.02.2007 - 13:58
Hier sind alle Indy- und sonstigen Artikel über die Straßenpunx gesammelt: http://www.schattenparker.net/spip.php?rubrique9

Es geht immer weiter...

Autonom@ntifA 15.02.2007 - 08:32

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Coole... — Soli

Soligrüße — Total Chaos

Feige Grüne — Nieundnimmergrün!