Gegen diese Form der Trauer hilft nur Wut!

widerstand 07.02.2007 14:38
Gegen diese Form der Trauer hilft nur Wut und Widerstand!
Im Vorfeld des Dresdner „Trauerspektakels“ positionieren sich die unterschiedlichen gesellschaftlichen Kräfte. Das Faschistenpack droht den potentiellen Blockierer-innen ihres Propagandamarsches und fordert die Polizei auf, die „rechtswidrige“ Blockade zu unterbinden.
Auf die Strafanzeige gegen Aufrufer-Innen zur Blockade hat nun auch die Dresdner Polizei mit einer Pressemitteilung reagiert. In der Pressemitteilung mit dem Titel „Polizeiliche Einsatzmaßnahmen anlässlich des 62. Jahrestages der Zerstörung Dresdens“ heißt es: „Die Dresdner Polizei führt anlässlich des 62. Jahrestages der Zerstörung Dresdens umfangreiche Einsatzmaßnahmen durch“ und „Polizeipräsident Dieter Hanitsch sagte heute in Dresden: ‚Die zu bewältigende Einsatzaufgabe ist sicher schwierig. Wir werden uns aber konsequent dafür einsetzen, dass stilles Gedenken den 62. Jahrestag der Zerstörung Dresdens prägt’.“
Auf der einschlägigen Nazi-Seite wird fleißig am Dresden-Schwindel gebastelt. Aber die Nazis tun sich nicht nur mit der „nationalen“ Sprache schwer, sie verheddern sich in Widersprüche und kommen der Wahrheit damit näher als obiger Polizeipräsident. So liest mensch in einem Pamphlet mit der Überschrift „Dresden – Der geplante Massenmord“: „Trotzdem – oder gerade deswegen – flogen die Alliierten in der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945 mit einem 9.000 viermotorige Bomber, Jägern und Jagdbombern Angriffe auf die Stadt und machten sie dem Erdboden gleich.“ [Fehler im Original] Es ist richtig, dass die Nazis bei ihren Angriffen auf Polen und die Sowjetunion zahlreiche Orte im Zuge ihrer Strategie der „verbrannten Erde“ für immer von der Landkarte gelöscht haben. Bei dem antifaschistischen Angriff der Alliierten kann mensch davon nicht sprechen. Das haben selbst die Verherrlicher der Nazi-Verbrechen gemerkt; denn sie schreiben weiter auf ihrer „unvergesslichen“ Homepage: „Mehr als ein Drittel der Wohngebäude wurden total vernichtet oder sehr schwer beschädigt, die historische Innenstadt in eine Trümmerlandschaft verwandelt.“ Demnach sind gut 2/3 der Stadt Dresden von den Angriffen verschont worden, inklusive der heute noch zu besichtigen Schlösser und Villen am Elbhang, und Dresden ging allenfalls der „barocke Fleck“ verloren. Warum der Dresdner Polizeipräsident mehrfach vom „62. Jahrestag der Zerstörung Dresdens“ spricht, sollte zu weiteren Nachfragen anregen. Vielleicht erklärt er das mal vor den anwesenden BlockiererInnen oder er zieht seine verlogene Presseerklärung schnellstens zurück. Auffällig ist auch, dass die Polizei sich hier als SchützerIn des Nazi-Aufmarsches aufbaut und gar von einem „stillen Gedenken“ ausgeht. Das darf nach dem Öffentlichkeitsrummel, den die Nazis mit ihrer „Aktionswoche“ bereits veranstaltet haben, niemand mehr voraussetzen. Wer darüberhinaus auf seinen „Trauermärschen“ mit Transparenten zu einem „Tag der Rache“ aufruft und Aufkleber mit Parolen verteilt wie „keine deutsche Unterstützung den US-amerikanischen Aggressoren und ihren zionistischen Hintermännern!“ der will doch nicht trauern, sondern seinen dumpfbackigen Antisemitismus unter die Bevölkerung bringen. Da ist nach geltender Verfassung und ihrem demokratischen, an das Menschenrecht gebundenen Auftrag (Art. 139; Art. 20; Art. 3 usw.) die Polizei gefordert: macht endlich die Dresdner Straßen vom Nazi-Pack frei! Da sich niemand auf die Polizei verlassen sollte, werden zahlreiche BlockiererInnen und DemonstrantInnen nach Dresden kommen, unter ihnen, die inzwischen auch als linksradikale Subjekte ausgemachten Benjamin Blümchen, Poldi und last but not least, die immer sehr phantasievolle Widerständlerin, die rote Zora.
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Ergänzungen

Die Wahrheit ist vielschichtig!

Josch 28.02.2008 - 21:11
Meine Großmutter (übrigens als polnische Staatsbürgerin bei Lodz geboren) mußte im Dezember 1944 aus ihrer 2. Heimat Ostpreussen fliehen. Sie hielt sich am 13. Februar 1945 am Stadtrand von Dresden auf und hat das Bombardement miterlebt. Sie erzählte oft davon. Es war wohl das grausigste und traumatischste Erlebnis ihres Lebens. Sie hat die verkohlten Leichen gesehen.

Wenn ich dann verharmlosend lese, "Demnach sind gut 2/3 der Stadt Dresden von den Angriffen verschont worden", "Verschont" - Leute, da muss ich kotzen. Wer so über ein Verbrechen mit Zigtausenden Toten schreibt ist kalt - eiskalt.

Eine Stadt mit Bombern in Schutt und Asche zu legen ist ein ein absolutes Verbrechen! Es ist völlig egal, ob da nun Deutsche, Polen oder Griechen leben. Und kommt mir jetzt nicht mit Hitler. Das entschuldigt das Verbrechen nicht.

Übrigens: mein Großvater war in der SPD. Er hat sich freiwillig zur Wehrmacht gemeldet. Nicht weil er kriegsgeil war, sondern weil das Militär für ihn ein Schutz vor dem Lager war. Er wußte das er vom örtlichen Bürgermeister als "politisch unzuverlässig" eingestuft war. Das Schreiben des Bürgermeisters wurde nach dem Krieg in den Akten gefunden.

Die Wahrheit ist vielschichtig.



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