31. Jahrestag der Verhaftung Leonard Peltiers

Flat-Earth-Society 06.02.2007 06:37 Themen: Antirassismus Repression Weltweit
Vor exakt 31 Jahren, am 06. Februar 1976, wurde Leonard Peltier in
Kanada verhaftet.
Damit befindet sich Peltier seit 11323 Tagen im Gefängnis. Denn
nachdem durch einen erzwungenen Meineid seine Auslieferung in die USA
erreicht wurde, verurteilte ein Gericht ihn wegen angeblichen Mordes
an zwei FBI-Agenten zu zweimal lebenslanger Haft.

Leonard Peltier war damals Mitglied des "American Indian Movement",
einer Bewegung die sich in dem damals aufkeimenden Bewußtsein für
Bürgerrechte für die Rechte und kulturelle Identität der
amerikanischen Ureinwohner einsetzte. Gemeinsam mit anderen
Mitgliedern des AIM befand Peltier sich auf der von Terror und Gewalt
gezeichneten "Pine Ridge" Reservation. Mehr als 60 Bewohner waren in
den letzten Jahren dort gewaltsam zu Tode gekommen. Da die Behörden
sich weder um die Aufklärung der Verbrechen noch um den Schutz der
Einwohner kümmerte, baten diese das AIM um Unterstützung.

Am 26. Juni 1975 fuhr ein Zivilwagen mit hoher Geschwindigkeit auf das
Gelände, auf dem die AIM Leute ihr Lager aufgeschlagen hatten. Zwei
Männer, ebenfalls in Zivil, verließen den Wagen, und Schüsse fielen.
Später stellte sich heraus, dass es sich bei ihnen um FBI Agenten
handelte. Peltier und seine Freunde hielten das für einen der
gewaltsamen Angriffe, wegen derer sie zum Reservat gerufen worden
waren. In der Absicht, sich und die Bewohner zu verteidigen, feuerten
Sie mit ihren eigenen Schusswaffen zurück. Innerhalb kürzester Zeit
wimmelte es in der Gegend von FBI Agenten, Stammespolizei und U.S.
Marshalls. Die Gruppe der AIM Aktivisten, überrascht von dem
plötzlichen, übermächtigen Aufgebot, zog sich zurück und flüchtete.
Später fand man die Leichen der beiden FBI Agenten, deren plötzliches
Auftauchen den Zwischenfall ausglöst hatte. Sie waren aus kurzer
Distanz erschossen worden. Daraufhin wurden Peltier, Robideau und
Butler des Mordes beschuldigt.

Peltier, einen unfairen Prozess befürchtend, floh nach Kanada. Seine
Freunde wurden später von den Mordvorwürfen freigesprochen da man
ihnen bei der Verhandlung das Recht auf Selbstverteidigung zugestand.
Die Verantwortlichen beim FBI waren darüber entsetzt da irgend jemand
für den Tod ihrer Kollegen bezahlen sollte. Sie setzten eine psychisch
labile junge Frau unter Druck damit sie Leonard Peltier belastete.
Mit dieser erzwungenen Falschaussage gelang seine Auslieferung aus
Kanada. Als nächstes wurde der Verhandlungsort von Cedar Rapids, Iowa,
wo Peltiers Freunde freigespochen worden waren, in den bekanntermaßen
indianerfeindlichen Ort Fargo, North Dakota, verlegt. Verhandelt wurde
vor einer rein weißen Jury. Der Richter ließ das Argument der
Selbstverteidigung nicht zu. Die Hauptbelastungszeugin wollte ihren
Meineid zurücknehmen, durfte ihre Aussage jedoch nur unter Ausschluß
der Jury machen. Leonard Peltier wurde schließlich wegen Mordes zu
zweimal lebenslanger Haft verurteilt. Mehrere amerikanische Gerichte
rügten in den letzten Jahren deutlich die Anwendung von Meineiden,
gefälschter Indizien und dem Zurückhalten entlastender Beweise zur
Erlangung einer Verurteilung.

Trotzdem ist Leonard Peltier noch immer in Haft. Wir hoffen weiter,
das eines Tages doch die Gerechtigkeit siegt, er in die verdiente
Freiheit entlassen wird und zu seiner Familie und Freunden
zurückkehren kann.
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Ergänzungen

link fürs rhein main gebiet

lpsg 06.02.2007 - 13:36
www.freepeltier-lpsgrheinmain.de