Illustre Gäste in Köln

Kampagne "Kein Bock auf pro Köln" 01.02.2007 23:33 Themen: Antifa Antirassismus
Etwa 200 Gäste, so die Veranstalter, haben am 21.Januar am Neujahrsempfang der extrem rechten „Bürgerbewegung pro Köln“ teilgenommen. Als Festredner war der ehemalige KSK-Kommandeur und Brigadegeneral a.D. Reinhard Günzel geladen, der nach seiner Solidarisierung mit dem damaligen Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann im Jahre 2003 in den vorzeitigen Ruhestand versetzt worden war. Begrüßt wurde im Kölner Rathaus auch eine vierköpfige Delegation der Antwerpener Stadtratsfraktion des rassistischen „Vlaams Belang“.
Unter den Gästen befanden sich neben dem Dortmunder Rechtsanwalt Andre Picker, der als Verteidiger zahlreicher Neonazis bekannt ist, auch mehrere Rats- und Bezirksvertreter, die zuletzt noch den sogenannten „Republikanern“ angehörten. Wie z.B. die Mainzer Stadträtin Gabriele Bannier, der Bottroper Bezirksvertreter Josef Scholand und der Gelsenkirchener Stadtrat Kevin Gareth Hauer. Letzterer hatte schon 2005 in einer „Dortmunder Erklärung“ die von „Republikaner“-Chef Schlierer unterstützte NRW-Landesvorsitzende Uschi Winkelsett kritisiert und zum Rücktritt aufgefordert. Der mittlerweile parteilose Gareth wurde Ende Januar zum Vorsitzenden der neu gegründeten „Bürgerbewegung pro Gelsenkirchen“ gewählt. Mit dem Rechtsanwalt Dr. Björn Clemens war einer der bekanntesten Schlierer-Kritiker in Köln aufgetaucht. Clemens hatte im Dezember auf dem Bundesparteitag der „Republikaner“ gegen Schlierer für das Amt des Bundesvorsitzenden kandidiert. Doch dem Ansinnen Clemens, einen „Burgfrieden“ mit der NPD anzustreben, erteilten die Delegierten eine Abfuhr. Clemens kandidierte daraufhin auch nicht mehr für einen Posten als stellvertretender Bundesvorsitzender. Dafür stand der Fachanwalt für Verwaltungsrecht in Düsseldorf Ende Januar der „Deutschen Nationalzeitung“ des DVU-Chef Frey als Interviewpartner zur Verfügung. Die Tatsache, daß in einzelnen Bundesländern das öffentliche Zeigen der kaiserlichen Reichskriegsflagge als Verstoß gegen die öffentliche Ordnung gewertet wird, bezeichnete er darin u.a. als „Gesinnungsjustiz“. Zum „krönenden Abschluß“ des Neujahrsempfangs wurde dem Jurastudenten Thomas Bendt (22) der Mitgliedsausweis überreicht. Das Neumitglied, das sich künftig auch im „Arbeitskreis Jugend“ der selbsternannten „Bürgerbewegung“ einbringen will, hatte in der Vergangenheit in Tönisvorst (Kreis Viersen) für die sog. „Republikaner“ zu Wahlen kandidiert. Während sich „Pro Köln“ nach eigenen Angaben einer Mitgliedszahl von 200 annähert, leiden andere Spektren der extremen Rechten in Köln derzeit eher an Mitgliederschwund. So mußte der „Kampfbund Deutscher Sozialisten“ (KDS) unlängst den Tod seines langjährigen Kassenwartes Wilhelm (Willi) Kuhl aus Köln vermelden. Der ehemalige Angehörige der Waffen-SS und damalige Kühnen-Vertraute war auch schon Bundeskassenwart der 1992 verbotenen -„Deutschen Alternative“ gewesen. Ebenfalls verstorben ist Gerrit Ullrich aus Kerpen-Horrem. Der ehemalige Manager hatte die „Deutschen Idealisten“ und den „Wilhelm-Kammeier-Verein“ mit Postfach in Köln mitgegründet. Der Verein hatte 2004 die Herausgabe der geschichtsrevisionistischen Zeitschrift „Deutschland“ übernommen, vormals eine Schrift der „Vereinigung Gesamtdeutsche Politik“ (VGP) um den derzeit im Gefängnis sitzenden Ernst Günter Kögel aus Remscheid.
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Ergänzungen

Antifa Politik gescheitert

kein bock auf pk 02.02.2007 - 14:00
pro köln ist in köln mittlerweile eine größe, keine splitterpartei, sondern eine kraft die quer durch die bevölkerung leute an sich bindet. dabei ist ihr konzept keineswegs auf die rheinstadt beschränkt, pro deutschland wird beständig aufgebaut, in leverkusen existiert ein bisher nicht allzu erfolgreicher ableger und seit neuestem gibt es auch in gelsenkirchen einen ableger.

sichtbar wird an dieser expansion und der internationalen vernetzung vor allem eins, die antifa politik gegenüber pro köln ist gescheitert. der ständige versuch pro köln über den nazivorwurf zu diffamieren, ist nicht nur analytisch völlig falsch, sondern hat auch die aktuelle misere erst hervorgebracht. lokale gruppen die immmer mal wieder darauf hingewiesen haben, dass pro köln keine nazis sein (erst die gwg, später auch mad), sondern sie die ganz normalen stimmungen in der ganz normalen bevölkerung ohne irgendeinen NS bezug aufgreifen, konnten sich vor allem über eins sicher sein: harte attacken aus der sogenannten szene und diverse diffamierungen.

leider hat sich aber wohl bewahrheitet, was die kritiker hervorgebracht haben. pro köln ist erfolgreich, der versuch der antifa pro köln über "klassische" methoden beizukommen gescheitert. aber man macht trotzdem weiter wie bisher, siehe zb die kampagne kein bock auf pro köln, wo man weiterhin die bevölkerung vor den nazis warnt.

Aus welcher Textstelle liest du das heraus?

anti-kölner 02.02.2007 - 15:20
Sicher ist es falsch bei pro Köln die 0815 Anti-Nazi Argumentation anzubringen. Aber in dem Artikel wird ja auch nicht gesagt dass es sich hier um klassische Neonazis handelt. Auf der verlinkten Homepage habe ich nix über pro Köln gefunden, allerdings fand ich den dort verlinkten Indymediaartikel auch sehr differenziert geschrieben. Mag ja sein das gwg und mad zum Teil die richtigen Schlüsse ziehen(bzw. gezogen haben), könnte mich aber nicht erinnern das eine dieser beiden Gruppe diese auch einmal in die Praxis umgesetzt haben. Von dieser angeblichen Kampagne gegen pro Köln habe ich allerdings hier auch noch nicht viel mitbekommen.

Noch ne site zu "pro-koeln"

-- 02.02.2007 - 16:01
gibt´s auf  http://biedermanni-verliert.blogspot.com

und
@ keinbock auf pk:
Keine Nazis? Klar, du hast Recht, pro Köln beschäftigt sich nicht überwiegend mit den klassischen Nazithemen, sondern kämpft auch gegen den Filz und Klüngel der etablierten Parteien. Sie greifen Themen und Probleme "des Otto-Normal-Bürgers" in einer Form und mit einem sehr grossen privaten Engagement auf, von dem sich PDS&co mal dringend eine Scheibe abschneiden sollten. So wie pK seit Monaten gegen den Bau der Kölner DITIB-Zentralmoschee powert, hätten z.B. PDS und Grüne mal z.B. gegen den Messeskandal oder die Vernichtung des Barmer Viertels angehen sollen! Und für Ratsanfragen ala "warum fahren die städtischen Mandatsträger nicht mit der Strassenbahn zu sinnlosen Repräsentationsterminen, sondern mit teuren Dienstwagen, wo die Stadt doch völlig pleite ist?" sind ja fast schon genial - schade dass ausgerechnet nur pro Köln so schöne Ideen hat...!

Aber: Dass Leute, die mit Axel Reitz, "SS-Siggi" Borchardt, der NPD, Holocaustleugnern etc. zusammenarbeiten, die Demos gegen Flüchtlingunterkünfte organisieren und gegen den CSD hetzen (jaja, ich weiss, das tut der Meissner auch) nicht als (Neo-)Nazis bezeichnet werden dürfen, geht mir nicht in die Birne. Mag sein, dass die Partei kein Nazi ist - aber die politischen Laufbahnen insb. von Manfred Rouhs, Bernd Schöppe, Manfred Brenninek und Markus Beisicht sollten dir bekannt sein...!

weitere quellen

Antifa-Blogger 03.02.2007 - 15:43
über den folgenden link kommt Ihr zu einer sammlung von artikeln über "pro köln"
 http://antifa-aktionen.blogspot.com/2006/12/pro-kln.html

und über evtl ausleger
 http://antifa-aktionen.blogspot.com/search?q=pro+k%C3%B6ln

keep on rockin´

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