Dresden: Der Staatschutz bei der Arbeit...

ra0105 01.02.2007 20:04 Themen: Antifa
Wie auf indymedia berichtet, fand am Montag eine Durchsuchung eines linken Medienprojektes statt. Ziel der Aktion war es angeblich, einen Fall von "besonders schweren Diebstahl" aufzuklären. Presseberichten zur Folge war dem a.l.i.a.s. eine "AntiAntifa-Akte" zugespielt worden. Sie enthielt Daten von mehr als 150 vermeintlichen Antifaschisten und anderen "Volksfeinden". Die Akte ist Unbekannten bei einer "antifaschistischen Hausdurchsuchung" in die Hände gefallen. Das der Staatschutz aber auch ganz andere Interessen bei der Aktion verfolgt haben muss, wird nun in Dresden gemutmaßt - Dies offensichtlich nicht zu Unrecht.

[Man hätte ja auch einfach fragen können]

Telefonisch erfuhr man in Dresden von der bevorstehenden Durchsuchung und versicherte binnen 30 Minuten vor Ort zu sein um die Beamten einzulassen. Diese konnten es jedoch nicht abwarten und brachen kurzerhand das Schloss auf, dies ist bemerkenswert denn anscheinend wird gegen keine dem a.l.i.a.s zugeschriebene Personen ermittelt.
Folgerichtig widerspricht Mike Meyers vom a.l.i.a.s. auch energisch Darstellungen aus der kommerziellen Presse, in den Räumen sei etwa Diebesgut beschlagnahmt worden. Vielmehr sei den anwesenden Beamten wohl die Akte freiwillig übergeben worden. Meyers dazu: "Eine Durchsuchung war völlig unnötig, wir hätten auf Nachfrage der Staatsanwaltschaft ihr auch unbürokratisch eine Kopie zukommen lassen. Schließlich gehen wir davon aus, dass die Staatsanwaltschaft sich für die Akte interessieren muss, da sich bereits oft zeigte, dass das Auftauchen in der Akte für die betroffenen Personen manchmal schwerwiegende Konsequenzen haben kann."
Warum dann so eifrig ein Durchsuchungsbefehl ausgestellt worde, ist vor dem Hintergrund sicher fragwürdig - ein Detail am Rande könnte jedoch dazu Aufklärung bringen. Die Polizei hatte nach eigenen Angaben die Festplatten der Rechner gespiegelt. Man kann vermuten, dass sich das staatliche Interesse wohl vor allem auf diese konzentrieren wird. Knapp zwei vor Wochen vor den geplanten Protest gegen den Nazigroßaufmarsch sicher kein zufälliges Ereignis, zumal die "AntiAntifa-Kartei" auch diversen anderen Organisationen und Journalisten zugespielt worden war.

Weitere Informationen:
Junge Welt: Anti Antifa mit staatlicher Hilfe (aufgrund dieses Zeitungsberichtes wurde die Durchsuchung angeordnet)
Indymedia: "Hausbesuch bei Neonazis"
Indymedia: Bericht vom Montag
Pressemitteilungen des a.l.i.a.s.

Presse:
Sächsische Zeitung
Mittwoch, 31. Januar 2007
Razzia in linkem Ladenlokal

Die Polizei hat am Montagnachmittag Diebesgut in einem Ladenlokal der linken Szene auf der Böhmischen Straße, Neustadt, beschlagnahmt. Die Beute stammt laut Staatsanwaltschaft Dresden aus einem Einbruch in eine einschlägig bekannte Baracke der rechtsextremen Szene auf der Oskar-Röder-Straße, Nähe Haltepunkt Reick, vom November. Mit der Razzia, an der 14 Polizisten beteiligt waren, habe man auf einen Zeitungsartikel der „Jungen Welt“ reagiert. Darin wurden Hinweise auf die sogenannte Anti-Antifa-Arbeit Dresdner Rechtsextremisten und den Einbruch in den braunen Treff geschildert. Beschlagnahmt wurden unter anderem Dossiers über mehr als 100 Antifa-Angehörige und Computer-Festplatten. (lex)
--------------------------------------
dnn vom 1.2.07: Dresdner Neonazis spähen Personen aus - Gestohlene Daten gefunden
Dresden. Dresdner Neonazis haben Personen aus dem linken Spektrum und Politiker ausgespäht. Entsprechendes Material war im November aus einem Treff der rechten Szene in der Stadt bei einem Einbruch gestohlen worden, sagte Oberstaatsanwalt Jürgen Schär am Mittwoch der dpa. Darunter seien auch Dokumente aus Strafakten gewesen. „Solche Akten werden nur Rechtsanwälten zur Verfügung gestellt“, sagte Schär. Bei der Durchsuchung der Räume eines linken Medienprojektes der Stadt am Montag waren den Angaben zufolge Teile der entwendeten Daten gefunden worden.
„Wir werden weiter zum Einbruch ermitteln, aber auch zum Ausspähen der Daten“, kündigte Schär an. Es sei eine Ernst zu nehmende Sache, „weil wir wissen, dass Rechtsextreme beginnen, Leute aufzuklären“. Aus den Ermittlungen zur verbotenen rechtsextremen Vereinigung „Skinheads Sächsische Schweiz“ sei bekannt, das dem Erheben solcher Daten und Informationen Straftaten folgen, sagte Schär.dpa
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

coloRadio Dresden

sendete am 1.2. folgendes: 02.02.2007 - 17:58

[redok] berichtete ...

[redok]_Leserin 11.02.2007 - 23:28
"Anti-Antifa-Akten - und der Umgang damit" (6. Februar 2007)
@  http://www.redok.de/content/view/556/36/

schlimm genug...

... 01.09.2008 - 11:45
daß es durch einen artikel in der jw soweit gekommen sei... laut aussage der pozilei...

aber das ist doch weitaus schlimmer:

"Einige Abgeordnete des Landtages vermuten daher, dass die Nationaldemokraten eine Quelle bei den Sicherheitsbehörden haben." (taz)

wer vom vs/s-s überprüft denn bitte sowas?

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige den folgenden Kommentar an

ProMilitanz — psychoRadikal