Oaxaca-Chiapas- News

diverse 31.01.2007 22:10 Themen: Repression Soziale Kämpfe Weltweit
APPO nimmt Stellung zu den Wahlen: Taktik...
12 Verletzte bei Übergriff von Priisten auf Autonomes Rathaus in San Antonino Castillo Velasco
ALARM: Paramilitärs in Chiapas reorganisieren sich, Angriffe befürchtet
APPO: BEKANNTGABE UNSERER POSITION IM WAHLPROZESS
Prensa en Noticias, Boletines de Prensa
Qaxaca, Stadt im Widerstand; 30. Januar 07

Nach der gestrigen Mitgliederversammlung des Staatsweiten Rates der APPO geben wir unsere Position bezüglich des Wahlprozesses in diesem Jahr bekannt.

Unter Hinweis darauf, dass Oaxaca die Möglichkeit besitzt, den Tyrannen Ulises Ruiz, seine Partei PRI und seine kazikische Politik, die seit mehr als 80 Jahren in unserem Staat vorgeherrscht hat und die dem Leben der indigenen Gemeinschaften, Kolonien und EinwohnerInnen der Hauptstadt die Verlassenheit und das Elend gebracht haben, auf poltischem Weg zu Fall zu bringen, bietet die politische Konjunktur nun genau diesem selben Volk die Gelegenheit, alle die Regierungsbereiche zurückzuerobern, die in seinen Händen sein müssen. Dies muss eingebunden sein, in die neuen demokratischen Praktiken des Aufbaus und der Entscheidungen durch die öffentlichen,- und kommunalen Versammlungen, um die RepräsentantInnen ( der Bevölkerung ) zu ernennen, um sich auf der Grundlage eines Programms, das von der Basis selbst diskutiert werden muss, auf das Pflichtbewusstsein/die Ehrhaftigkeit und die Verpflichtung zu berufen. Dazu muss der/diejenige der/die mit der öffentlichen Repräsentation beauftragt wird, der Bevölkerung, die ihn/sie ernannt, regelmässig Bilanzen vorweisen. Dieses Kriterium wird aus taktischen Gründen aufgestellt und weil die Möglichkeit, Ruiz zu stürzen, welche sich durch die Wahlkonjunktur auftut, eine Kampfform mehr bedeutet, die wir nicht ungenutzt lassen dürfen. Wenn wir den Prozess des 02.July 06 betrachten, dürfen heute nicht zulassen, dass die immergleichen OpportunistInnen, die behaupten die Oposition in Oaxaca zu sein und die in problematischen Augenblicken unser Volk verraten, sich Vorteile auf Kosten der Bewegung verschaffen. Aufgrund des Genannten geben wir daher bekannt:

1. Dass die APPO beschlossen hat, sich in den Wahlprozess dieses Jahres, durch den die MitgliederInnen der nächsten staatlichen Legislatur bestimmt werden und in die Neuernennung verschiedener GemeindepräsidentInnen im Staat, einzumischen und an ihnen teilzunehmen; wir stellen klar, dass es sich hierbei um eine taktische und nicht um eien Frage von Prinzipien handelt
2. Die APPO hält gegenüber den politischen Parteien, die an den Wahlen teilnehmen, ihre absolute Autonomie aufrecht. Deshalb kann sie sich nicht in eine politischen Partei verwandeln.
3. Wir rufen die Frente Amplio Progresista ( Breite Fortschrittlichkeitsfront ), FAP, offen dazu auf, auf nationaler Ebene in Oaxaca einen Opositionsblock gegen die PRI und die PAN und alle KomplizInnen von Ulises Ruiz Ortiz zu bilden.
4. Wir rufen die Bevölkerung Oaxacas dazu auf, dass wir alle gemeinsam beobachten, ob in diesem Wahlprozess der Wille des Volkes von Oaxaca respektiert wird.

Hinsichtlich der Aggressionen, welche die zur APPO Gehörenden weiterhin erleiden, klagen wir die folgenden an:

Gestern drohte der Dirktor des Gefängnisses von Pochutla, Abraham Ramírez Vásquez und zwei seiner Compañeros in völlig ungerechtfertigter Weise an, sie in den Bunker zu sperren. Die drei sind seit dem 17. Januar 2005, als einige der ersten Gef@ngenen von Ulises Ruiz Ortiz in Haft und Mitglieder der Komitees zur Verteidigung indigener Rechte von Xanica. Es wurde ihnen ausserdem damit gedroht, sie grundlos in ein anderes Gefängnis zu verlegen, wodruch ihre individuellen Rechtsgarantien und ihre grundlegenden Menschenrechte verletzt worden sind.

Am heutigen frühen Morgen erhielt Professor Zenen Bravo Castellanos per einem anonymen Telefonanruf bei sich zu Hause Todesdrohungen.

Wir machen Ruiz und seine Mörder sowie die föderale Regierung für die Unversehrtheit der Leben unserer inhaftierten Compañeros in Santiago Xanica und der Leben aller unserer KampfgefährtInnen, die mit dem Tod bedroht worden sind, verantwortlich.

Wir kündigen an, dass die Mobilisierung für den 03. Februar in Oaxaca-Stadt und alle weiteren Aktivitäten, die wir in unserem Aktionsplan benannt haben, weiterlaufen

Wir rufen die gesamte Bevölkerung weiterhin dazu auf, bei der Mobilisierung zum 03. Februar mituzuhelfen, damit alle Regionen bei der Logik präsent sein können, eine wichtige Kraft in der ersten Etappe der Reorganisation zu demonstrieren. Wir richten den Aufruf an das Volk, aufmerksam gegenüber irgendwelchen Provokationsversuchen zu sein, die bei dieser Mobilisierung, die fredlich ist im Rahmen der Verfassungsrechtes, welches uns zu demonstrieren zugesteht, registriert werden könnten. Weiter richten wir einen Aufruf an die demokratische LehrerInnenschaft, die Reihen der APPO sowie deren Aktivitäten und den bereits definierten Aktionsplan zu stärken und morgen ( 31. 01.07 ) die staatsweite Versammlung der 22. Sektion abzuhalten, an der eine wichtige Komission der APPO teilnehmen wird, um der Versammlung der LehrerInnenschaft, die wie als einen fundamentalen Teil der APPO anerkennen, einen Gruss zu übermitteln.

HOCHACHTUNGSVOLL

ALLE MACHT DEM VOLK

ASAMBLEA POPULAR DE LOS PUEBLOS DE OAXACA.
 http://www.asambleapopulardeoaxaca.com/boletines/

KONFRONTATION MIT 12 VERLETZTEN
26. Januar 2007

Das Rathaus von San Antonino Castillo Velasco, Oaxaca, wird seit Monaten von der Bevölkerung besetzt. Der von den EinwohnerInnen abgelehnte Präsident, Joel López Sánchez wurde vertrieben und stattdessen der vom Volk ernannte Juan Valentín Aguilar Pérez eingesetzt.

Als unter dessen Vorsitz am 26. Januar eine öffentliche Versammlung abgehalten wurde, kam unvermittelt eine von Ex-Präsident Sánchez angeführte, 100 Mann starke Gruppe hinzu, die Stöcke, Steine, Flaschen und zudem Gewehre und Pistolen mit sich führte. Sie störten gewaltsam die Versammlung und schliesslich wurde aus dieser Gruppe heraus geschossen. Identifiziert wurden dabei die Priisten Alfonso Campos Raymundo, Abel Córdoba López und Alfonso Francisco Mateos Sánchez.

Der Versuch der Priisten, das Rathaus zurückzuerobern schlug zwar fehl, hinterliess aber unter den SympathisantInnen der Volksvertretung 12 Verletzte. Trotzdem starteten die Priisten einen zweiten Anlauf, bei dem ebenfalls Schüsse, Steine und Stöcke gegen die Volksverwaltung eingesetzt wurden. Unter den Verletzten ist der Reporter des kommunalen Radios Calenda, Emilio Santiago Ambrosio. Der von den EinwohnerInnen ernannte Präsident hat von den entsprechenden Autoritäten Aufklärung gefordert...

Die Aggressionen seitens der Parteibonzen und Priisten gegen die Gemeinde hatten sich bereits am 21. Januar zugespitzt, als dieselbe Gruppe von Priisten sich gewaltsamen Zutritt zum hinteren Teil des Rathauses verschafft und Dokumente und Computer gestohlen hatte.

 http://www.asambleapopulardeoaxaca.com/boletines/?p=224
 http://chiapas.indymedia.org/


AUCH DIE ZAPATISTEN KLAGEN NEUE AGGRESSIONEN AN
Paramilitärische Gruppen beginnen sich zu reorganisieren
Chiapas, 30.Januar 07

TUXTLA GUTIÉRREZ - Die Leitung der Zentralen ArbeiterInnengewerkschaft ( CUT ) klagt die beginnende Reorganisation von priistischen Paramilitärs an, die die Absicht verfolgen, SympathisantInnen der EZLN in verschiedenen Gemeinden im Norden von Chiapas anzugreifen.

Laut dem Gewerschaftsführer der CUT, Mario Álvarez, und ähnlichen Darstellungen der EZLN in Palenque, stehen schwerbewaffnete Paramilitärs im Dienst der Dorftyrannen und geben Anlass zur Furcht vor neuen Angriffen. Die Anklage Álvarez´deckt sich mit jener der Junta der Guten Regierung in Morelia, Gemeindekreis Altamirano, derzufolge die Paras ihre Reorganisation mit dem Ziel betreiben, die ZapatistInnen in den Rathäusern von Palenque, Playas de Catazajá, Sabanilla, Salto de Agua, Chilón, Tila und Tumbalá anzugreifen.

Mario Álvarez zufolge wollen die Dorftyrannen der PRI durch den Einsatz von Waffengewalt, die ZapatistInnen aus den von der EZLN 1994 eroberten Gebieten vertreiben.
Der Gewerkschaftsleiter hat die Situation bereits vor der föderalen Regierung angezeigt und sich mit dem chiapanekischen Regierungsbeauftragten Juan Sabines getroffen, um diesem die heikle Situation im Detaill zu erklären, "bevor die Angriffe mit beklagenswerten Resultaten überhaupt erst beginnen".

Die Juntas der Guten Regierung in Morelia beharren indessen auf ihrer Warnung, dass die Angriffe der anzunehmend priistischen Paramilitärs in jedem Moment erfolgen können.

Das Menschenrechtszentrum Fray Bartolome de la Casas seinerseits hat von der Generalstaatsanwaltschaft die Ergreifung der Massnahmen gefordert, die notwendig sind, um eine Rückkehr der Feindseeligkiten in die zapatistische Zone zu verhindern.

Mario Álvarez von der CUT fügte hinzu, dass die Dorftyrannen und Paramilitärs in Verbindung mit den Machtgruppen der Revolucionario Institucional stehen, die kurz nach dem Aufstand der EZLN in Erscheinung traten, "um in verschiedenen Gemeinden in Chiapas Terror zu säen."Unter der vergangenen Administration haben sie sich ruhig verhalten, aber jetzt drohen sie damit zum Angriff auf unsere Regierungen zurückzukehren."
 http://chiapas.indymedia.org/display.php3?article_id=142437

freie Übersetzungen: tierr@

Hintergründe zu den Zapatistas und der EZLN:
www.gruppe-basta.de
 http://projekte.free.de/bankrott/links.html

Zu Oaxaca:
www.chiapas.ch
 http://www.narconews.com/otroperiodismo/de.html
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Ergänzungen