Kurzbericht über Anti-Ahmadinedschad-Demo

Karl Licht 28.01.2007 18:30 Themen: Antifa
die Demo fand statt am 28.Januar. Viel Regen, kalter Wind... Nachfolgend einige Zeilen zum Verlauf...
für alle, die es interessiert, nachfolgend ein kleiner Bericht im Telegrammstil über die Demo gegen Ahmadinedschad, die Holocaustleugnerkonferenz in Teheran und für das Recht des Staates Israel auf seine Existenz und die Verteidigung ebendieser...

Anfang: verpaßt. Fing relativ pünktlich an, ca. 15.20 Uhr bewegte sich der Demozug schon vom Roten Rathaus weg.

Quantität: vorsichtig geschätzt ca. 1200 bis 1300 TeilnehmerInnen. Veranstaltende haben auf Abschlußkundgebung von 3000 gesprochen. Dies ist aber definitiv zu hoch geschätzt. Für die Presse würde ich persönlich auf 2000 aufrunden. Bei dem Scheißwetter (Dauerregen, kalter Wind) nicht schlecht, angesichts der Vielzahl der unterstützenden Organisationen aber auch nicht gut.

Aussehen: viele Israel-Fahnen, teilweise nicht an Stangen, sondern einfach umgehangen. Ein oder zwei handvoll iranische Fahnen (meist mit Löwen drauf). Ansonsten eine USA, eine Italien und ein paar Deutschlandflaggen. Ferner eine Parteifahne "Linke." mit kleiner Israelfahne in der Ecke (!), ein oder zwei Antifaschistische Aktion, eine mit Jerusalemer Stadtwappen... Ansonsten wenig Transparente (Antifa) und einige Pappschilder mit so´n paar Forderungen (z.B. "Solidarität mit Israel", "stoppt Ahmadinedschad" etc.).

Zusammensetzung: alle Altersgruppen vertreten. Für Demos untypisch - relativ viele Ältere. Antifa-Gruppen ziemlich wenig.

Gefahrenpotential: die vielen Regenschirme - können Augen- und Gesichtsverletzungen bewirken! Ein Unding auf Demos - aber o.k., es waren wohl sehr viele da, die sonst keine Demoerfahrung hatten.

Verrückten-Faktor: zumindest nicht erkennbar. Keine erkennbaren AnhängerInnen von PBC oder sonstigen Fundis erblickt. Vielleicht waren die Iran-Löwen-Fahnen (siehe oben) ein monarchistisches Emblem, aber ich kenne mich da nicht so aus. WÜrde dies persönlich aber noch tolerieren - gehe schließlich selbst auch auf LL-Demo u.a., wo ich Stalin-Fans, Batasuna-Freaks und orthodoxe Antiimps mit manichäischer Weltsicht auch ertragen muß.

Abschluß: nass. Und windig. Wie am Anfang und alles dazwischen auch. Matthias Küntzel hat ne gute Rede zu u.a. der deutschen Zweischneidigkeit zu offiziellen Handelsbeziehungen mit iranischem Regime gehalten. Die anderen Reden habe ich jetzt nicht so konzentriert verfolgt. Meist ging es um "deutliches Zeichen für Israel setzen" und "deutliches Zeichen gegen gegenwärtiges iranisches Regime setzen" usw. Also immer alles sehr deutlich und unmißverständlich und so.

offene Frage: was heißt eigentlich Appeasement auf deutsch? Beschwichtigungspolitik?
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Ergänzungen

Trotz BaHamas-Hetze — wir stehen zu Israel!

Schmuddel 28.01.2007 - 23:30
Heute fand in unserer schönen Hauptstadt Berlin eine Großdemonstration gegen Ahmadinedschad statt. Die Redaktion GAWKER unterstützte diese Manifestation durch die Organisation eines Autokonvois aus Bitterfeld. Eben zurückgekehrt gibt es nun erste Impressionen:

 http://gawker.blogsport.de/2007/01/28/trotz-bahamas-hetze-wir-stehen-zu-israel/

Charakter der Demonstration unterschlagen!

Ergänzung 28.01.2007 - 23:36
Die Demonstration wurde von rechtsextremen Gruppen organisiert, sogar der konservative Zentralrat der Juden, distanzierte sich deutlich von der Demonstration. Der Generalsekretär des Zentralrats
Stephan J. Kramer bezeichnete, in einem Schreiben an die Organisatoren schlicht als „idiotisch“ und die Demonstration als „lächerlich“. Der Sekretär machte gegenüber den Demonstrationsorganisatoren deutlich: „Der Zentralrat kann einer Initiative von Honestly Concerned oder ILI nicht beitreten. […] Es gibt bestimmte politische Spielregeln.“ Im Schreiben Stephan J. Kramers hieß es ferner: „Es gab damals und gibt auch heute keine Bereitschaft, gegen den Iran und schon gar nicht für Israel auf die Straße zu gehen.“

Zum Charakter der Demo siehe auch hier:
 http://de.indymedia.org/2007/01/166846.shtml


Die Zahl der Demonstratnten dürfte bei etwa 500 bis 800 gelegen haben:
 http://media.de.indymedia.org/images/2007/01/167053.jpg

Noch einen Bericht

... 29.01.2007 - 00:04
Hab ich eben auf dem blog eines dieser "Anti-scheditismus-typen" (falls man die schon kennt) gefunden. Is dann wohl die Demo aus antiimperialer Sicht:

 http://torsoen.blogsport.de/2007/01/28/ich-will-den-atomaren-holocaust-nationalistinnen-kampfen-sich-durch-den-regen/

demo ist bezeichnend

undogmatischer 29.01.2007 - 01:26
peinlich, absolut peinlich. antifafahne in einem meer von nationalflaggen. usa, israel, Deutschland. kann mich nicht erinnern auch nur jemals auf irgend einer demo aus antiimp-dunstkreis ne deutschlandfahne gesehen zu haben. wer mehr weiß, zeige mir ein foto. dass das hier keine explizite antid-demo war, ist mir klar. aber es gab doch trotz einiger distanzierungen, genügend unterstützer und teilnehmer aus diesem spektrum. das zeigt, dass die antids ihren namen zu unrecht tragen. selbst die krassesten und schlimmsten antiimps haben sich nie positiv auf deutschland bezogen. sie haben bezüglich des deutschen geschichtsbildes und eigener internationaler positionierung einges sträflich vernachlässigt. aber im endeffekt stehen die antids deutschland näher als die antiimps. wenn man sich dann noch wortgefechte mit arabischen gegnern am rande der demo liefern darf, darf man mal so unverhohlen rassistisch sein, wie schon lange nicht mehr. das alles unterm "antideutschen" deckmantel. jüngst gefundens beispiel für den standort der antideutschen im politischen spektrum: im unsäglichen studiverzeichnis (www.studivz.de) schaue man sich mal die ganzen proisrael, etc.-gruppen an, in denen massenweise antideutsche mitglied sind, um ihre politische gesinnung zu unterstreichen. (was ja auch vollkommen okay ist). interessant wirds aber, wenn man sich dann mal die anderen mitglieder dieser gruppen anschaut. eine (vielleicht kleinerer), aber in keinem falle zu übersehender teil der restlichen gruppenmitglieder rekrutiert sich aus einem vermeintlich ganz anderen politischen hintergrund. deutsche, rechte, nationalistische faschos. nicht die mit glatze, sondern halt die "intellektuelle" speerspitze. (häufig, aber nicht immer, dann auch bekennend in verbindungen organisiert). und neben der proisrael-gruppe stehen dann schön gruppen wie: "Sudetendeutsche", "rapid wien soll wieder deutscher meister werden", "Männlich, weiß, heterosexuell und nicht-behindert", "Klein- oder Großdeutsche Lösung", "Antifagruppen wird zuviel eingeräumt" (dieser gruppentitel ist sinngemäß wiedergegeben) oder "gegen den inflationären gebrauch des begriffs nazi". in letzterer steht dann in der gruppenbeschreibung, dass nicht jeder ein nazi sei, der aus """mitteldeutschen""" bundesländern komme. diese offensichtlichen faschos, können sich scheinbar blendend mit israel identifizieren. denn ein starker staat wie israel mit ordentlichen strukturen, überwiegend weißer bevölkerung, ordung, sauberkeit und ordentlichen waffen steht ihnen in ihrem chauvinistischen weltbild weitaus näher als diese ganzen zurückgebliebenen, anarchischen palis, die keine ordnung haben, keine infrastruktur, keine funktionierenden staatlichen institutionen, die sich gegenseitig abknallen, eine eher dunklere hautfarbe haben und der euröpäischen "kultur" weitaus entfernter sind, als die israelis, die -keine frage- uns vom lebensstil viel näher sind. Antideutsche & (verbindungs-)studentische Nazis (nichts anderes sind diese typen) United für ... ich weiß nicht was. wers nicht glaubt, schaue sich im studivz mitglieder der gruppen wie "proisrael" mal näher an.

appeasement

tagmata 29.01.2007 - 02:27
"offene Frage: was heißt eigentlich Appeasement auf deutsch? Beschwichtigungspolitik?"

im prinzip ja, aber "beschwichtigungspolitik" hat weniger historische konnotation. wenn ich jemandem "beschwichtigungspolitik" vorwerfe ist das um längen milder als wenn ich jemanden des "appeasement" zeihe. zum beispiel könnte man das gegenwärtig gängige einknicken des westens gegenüber menschenrechtsverletzungen in der prc als beschwichtigungspolitik bezeichnen, aber keiner würde das wort "appeasement" benutzen.

Pro-Israel-Demo in Berlin

afirmativ von fern 29.01.2007 - 06:45
Mir bekannte Übersetzungen von Interviews lassen Irans Präsident Ahmadinedschad ähnlich vorsichtig argumentieren, wie deutsche Antisemiten. Ich halte ihn deshalb für ähnlich gefährlich.

Pro-Israel-Demo in Berlin
 http://de.indymedia.org/2007/01/167052.shtml

Von fern schätze ich es so ein, dass vor dieser Gefahr sich viele mit Rechten in eine Demo eingereiht haben:

Die Kach-Partei (+Umfeld) haben u.a. zahlreiche Linke ermordet und so wohl auch mittlerweile verboten. Interessant, daß sie in Berlin versuchen mit hiesigen Rechtsextremisten Verbindungen zu knüpfen.

Interessant ist sicher der Beitrag von Matthias Küntzel
 http://de.wikipedia.org/wiki/Matthias_K%C3%BCntzel

Deutschlandfahne auch woanders

auch undogmatischer 29.01.2007 - 08:47
Hallo Undogmatischer Doch, auch Teile des kommunistischen Spektrums liefen mit Deutschlandfahne rum und zwar die VVN. Diese trugen in ihrem Blau-Weiß auch die Farben Schwarz-Rot-Gold. Nur ist das bei denen, soweit ich weiß, lange vorbei.
Bei den Antideutschen geht das jetzt erst richtig los, na denn Helau, Helau!

Teilnehmerzahl

Jan 29.01.2007 - 10:17
In der Presse wird unisono von 650 - 700 Teilnehmern gesprochen...

zeitung schreibt:

leserIn 29.01.2007 - 15:28
Demonstration gegen den "gefährlichsten Politiker der Gegenwart"

Samuel Laster

Trotz strömenden Regens demonstrierten 1500 Menschen in Berlin gegen die Vernichtungsphantasien des Iranischen Präsidenten Ahmadinedschad

Zu einer Demonstration gegen Irans Präsidenten Ahmadinedschad hatte die Organisation ILI (I like Israel ) aufgerufen, etwa 1500 Teilnehmer kamen, einige in Bussen aus dem gesamten Bundesgebiet, wenige aus dem Ausland. Nach Angaben der Organisatoren sollen es zwischen 2000 und 3000 Demonstranten gewesen sein.

Die Tochter Leo Suchaerviczs Melody war mal "Ambassador" einer Israelischen Realityshow und moderierte, unter anderem sprach der Abgeordnete Markus Löhning von der FDP zu den Demonstranten genauso wie Matthias Küntzel , sowie ein Vertreter iranischer Oppositionsgruppen.

Die Demo zog vom Alexanderplatz in die Nähe des Holocaust-Mahnmales . Unter den Demonstranten war auch der verdienteste Kämpfer gegen Islamophobie ("hat die gleichen Ursachen wie Antisemitismus") mit tief ins Gesicht gezogener Mütze zu sehen- Generalsekretär Stephan J. Kramer vom Zentralrat der Juden in Deutschland kam wohl in Frieden, den der Zentralrat rief in grossflächigen Anzeigen in überregionalen Zeitungen in Deutschland zum Widerstand gegen Irans Präsidenten Ahmadinedschad und dessen atomaren Vernichtungsphantasien und Holocaustleugnung auf.

Iranische Oppositionelle zusammen mit jüdischen Gruppen und Organisationen der Ziviligesellschaft und anderen politischen Gruppierungen setzten in Berlin ein Zeichen. Viele weitere könnten und werden wohl folgen.

Fotos mit freundlicher Genehmigung von Judith Kessler.

"die jüdische" 28.01.2007 20:20

"iranische oppositionelle"

"die anti-imperialistische" 29.01.2007 - 16:39
okay schah-anhänger, also monarchisten, die anhänger eines regimes der folter und des mordes sind (gibts heute im iran auch, aber der kommunistische widerstand gegen den schah wurde ja leider auch immer von den yankees bekämpft), werden wider besseren wissens schlicht als "oppositionelle" bezeichnet. wie nennt den "die jüdische" (deutsche) neofaschisten? oppositionelle? dumm, dümmer, zionistisch!

ergänzungen

Anarquista 29.01.2007 - 21:08
also ich war (zumindest bis kurz vor dem pariser platz) auf der demo. von über 1000 leuten kann keine rede sein, vielleicht 600-
700, und selbst das ist wohlwollend geschätzt. hier sollte auch nochmal bemerkt werden, dass die aktion als großdemo angekündigt und beworben wurde. die beteiligung von autonomen oder popantifas ging so ziemlich gegen 0, also redet nicht alle von ner (antideutschen)antifademo, auch wenn die demo noch im rahmen von den aktionswochen beworben wurde!

am alex vor dem roten rathaus, kurz bevor die demo losging standen am rand 2 typen um die 40, die mit demoteilnehmern gepöbelt haben. die typen hatten wohl irgendwas rechtes auf ihrem pappschild. als die schildträger in bedrängnis kamen, weil sich jetzt schon mehr leute um sie gruppiert hatten und sie zum verlassen der demo aufforderten, lief einer von ihnen zu den bullen und holte die zur hilfe. dann ging die demo los, ich habe keine ahnung wer das war waren das faschos (ich mein richtige, nazis halt) oder die gawker-typen? weiß das jemand?
auf der demo gab es unter anderem ein transparent mit der aufschrift: "gegen die antisemitische internationale! gegen ahmadinejad, hamas, hizbolla und chavez!" ok, darüber kann mensch diskutieren (chavez unterhält offizielle kontakte in den iran), auch wenn die "antisemitische internationale" eher ins reich der phantasie gehört. spannend ist aber, dass der demoaufruf ja bereits eine gleichsetzung von ahmadinejad und hitler beinhaltete, und diesen vergleich dann auf chavez weiterzuspinnen ist einfach nur irre.
dass die usa (und eine menge anderer staaten) ihre drohkulisse gegenüber dem iran ausbauen ist eine tatsache. obwohl, zumindest laut der "zeit" ahmadinejad in letzter zeit stark an vertrauen im iran verliert und sich "gemäßigte" gruppierungen sowie das geistige oberhaupt des iran sich zunehmend gegen ihren präsidenten stellen. vor diesem hintergrund ist diese demo, die eindeutig bellezistisch (also kriegsbefürwortend) einzuorden ist, zu bewerten.
wenn überhaupt, war war ja kaum einer da.

no nation - no border

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 10 Kommentare an

... — Antinational

schade — Wasserscheu

an die mods — undogmatischer

nächstes mal weg — antideutscher cb´ler

Peinlich Peinlich — Antifa55

FOTOS — von der Demo

@moeper — alles klar