muc: Antifademo am 20.01.07

Da geht was 21.01.2007 22:49 Themen: Antifa
Am Samstag, dem 20.01.07 fand im Münchner Westen im Rahmen der bayernweiten Antifa-Kampagne "Nazis unplugged - rechten Strukturen den Saft abdrehen" eine antifaschistische Demonstration unter dem Motto "Wenn die Antifa dreimal klingelt..." Demonstration statt.
Es nahmen um die 200 Leute an der Demo teil. Organisiert wurde die Demo vom "antifaschistischen Plenum München". Mit dieser Demo wurden die zwei Münchner Nazikader Ronny Thomas und Carsten Beck geoutet und die AnwohnerInnen über ihre extrem rechte Nachbarschaft informiert. Neben dem Erfolg zwei Nazis ihre Anonymität genommen zu haben, haben wir AntifaschistInnen Zeit, Ort und Art der antifaschistischen Arbeit selbst gewählt, anstatt wie so oft nur auf Aktionen der Nazis zu reagieren. Somit ist diese Demonstration als ein weiterer Erfolg der "Nazis unplugged"-Kampagne zu werten.

Um 14:00 ging es los mit der Auftaktkundgebung am Heimeranplatz. Bereits hier scheiterte eine kleine Menge Nazis bei de Versuch die Demo ernsthaft zu provozieren und abzuphotographieren. Gegen 14:30 zog die Demo dann lautstark los in Richtung der Wohnungen von Ronny Thomas und Carsten Beck. In der Westendstr. wurde dann der erneutete Versuch der Nazis die DemonstrationsteilnehmnerInnen zu nerven durch einen entschlossenen Sprint und ein kleines Handgemenge beendet. Im Anschluss daran wurden die Nazis von der Polizei in Empfang genommen, konnten später allerdings zumindest teilweise noch in der Gegend herumspazieren.

Bereits im Vorfeld wurde es der Demonstration vom Münchner Kreisverwaltungsreferat (KVR), der zuständigen Behörde, verboten die Straßennamen und Hausnummern von Nazis zu nennen. Auch die Route vorbei am Käthe-Bauer-Weg, dem Wohnort von Ronny Thomas, und an der Burgkmaierstr, dem Wohnort von Carsten Beck, wurde nicht genehmigt. So konnte die Demo nur in relativer Nähe dieser Wohnungen vorbeiziehen. In der Friedenheimerstr. kam es zu einem weiteren Zwischenfall: Ein sichtlich betrunkener Passant griff plötzlich einen Demonstrationsteilnehmer an. Kurz darauf lag der Betrunkene in einer Hecke und wurde festgenommen.

Auf der ersten Zwischenkundgebung an der Ecke Friedenheimerstr./Gotthardstr. wurde ein Redebeitrag zu Carsten Beck, ein Redebeitrag über Ronny Thomas und ein kurzes Statement der Antifa Jugend München (AJM) verlesen. auf der Kreuzung von Fürtenriederstr. und Landsbergerstr. verlief ohne besondere Vorkommnisse. Dort wurde unter anderem die nächste neonazistische Großveranstaltung, das "9. politische Neujahrstreffen" der "Deutschen Partei" und der "Bürgerbewegung Pro München", des neusten Sammlungsbeckens der Münchener extremen Rechten, das am Sonntag, dem 28.01.07 an einem bisher nicht öffentlich gemachten Ort stattfinden soll, thematisiert. Diese Saalveranstaltungen waren in der Vergangenheit sehr gut besucht. und ist in diesem Jahr der Auftakt der extremen Rechten für den Kommunalwahlkampf. "Pro München" hat es sich zum Ziel gesetzt, 2008 bei den Kommunawahlen anzutreten. Da es dies mit allen Mitteln zu verhindern gilt, wurde darauf hingewiesen, sich für Gegenaktivitäten bei den üblichen Quellen auf dem Laufenden zu halten.

Weiter gings es dann bis zum Romanplatz, wo in direkter Nachbarschaft des von Carsten Beck mitbetriebenen "Veritas-Versands" die Abschlusskundgebung stattfand. Die Meldeadresse des Versands ist in der Volksgartenstr.7 Dort wurde die jüngste Repressionswelle gegen AntimilitaristInnen und AntikapitalistInnen in einem Redebeitrag heftig kritisiert. Am 17.01.07 wurden im München 11 Objekte durchsucht und mindestens 9 Personen vorläufig festgenommen. (Näheres unter:  http://de.indymedia.org/2007/01/166337.shtml)

Diese Demonstration hat als Teil der Kampagne 'Nazis unplugged' dazu beigetragen, das Treiben und Wirtschaften neonazistischer Infrastruktur zu be- und verhindern. Zwei Akteure, die exemplarisch für große Teile der Münchener Naziszene stehen, wurden benannt.
Der oft unter dem Pseudonym "kritiker" auftretende Neonazi Ronny Thomas ist 2006 von Dresden nach München gezogen. Dort war er bereits als einer der wichtigsten Nazikader aktiv. Er war unter anderem Mieter des Neonazihauses "Thor". Im "Thor" wurde der Hitlerstellvertrer Rudolf Hess abgefeiert, es gab eine Feier anläßlich der Recihspogromnacht und Gäste schlugen mit einem Baseballschläger einen Juden zusammen. Ronny Thomas ist auch selbst ein brutaler Nazi-Schläger. So wurde er 1998 wegen der Beteiligung an einem Überfall auf Camper zu 27 Monaten Haft verurteilt. Gleich nach seiner Entlassung schlug er wieder zu, und tut dies seither wiederholt. Die Jahre 2004/2005 verbrachte er fast komplett im Knast.
Bei seine Tätigkeiten in München versucht er, sich betont antiimperialistich zu geben und versucht bei linken Veranstaltungnen und bei Antikriegsaktionen teilzunehmen. Er war und ist jedoch zutiefst nationalsozialistisch. Auch in München hat Ronny Thomas schon begonnen Antifas zu photographieren und zu bedrohen.
Auch mit der bayerischen NPD hat Ronny Thomas, der früher einmal selber NPD-Kreisvorsitzender war, keine Problem. Besser gefällt es ihm allerdings mit der relativ neuen Münchener Nazigruppe "Nationale Sozialisten Oberland" unter Wolfgang Dambach.
Auch in Dresden ist Ronny Thomas noch aktiv. Er fungiert als Organisator und Sprecher des neonazistischen Aktionsbündnis´, welches am 13.02.07 in Dresden den größten deutschen Naziaufmarsch durchführen will. Dieses Outing ist auch ein Gruß an alle Antifas der Kampagne "NS-Verherrlichung stoppen!" und in Dresden die antifaschistische Aktionen am 13.02. planen.

Der ebenfalls im Münchner Westen lebende Neonazi Carsten Beck ist an einer ganze Reihe von Aspekten rechter Infrastruktur beteiligt. So spielt der 25-jährige Verlagskaufmann und ehemalige "Stützpunkleiter München" der "Jungen Nationaldemokraten"(JN) eine wichtige Rolle bei mehreren extrem rechten (Vortrags-) Zirkeln. Er ist tragende Figur des "Kulturpolitischen Arbeitskreises München (KuPo)", unter anderem ist er für die Homepage verantwortlich. Zudem arbeitet mit dem "Kulturkreis Münchner Bürgerverein", der bereits seit Jahrzehnten regelmäßig neonazistische Veranstaltungen organisiert, zusammen.
Das extrem rechte Rosenheimer Jugendmagazin "Heretik" wurde von ihm mitinitiiert. Wie weit Herr Beck in neonazistische Netzwerke eingebunden ist zeigt unter anderem seine Tätigkeit als Referent, so veranstaltete er auch Vorträge außerhalb Deutschlands. Außerdem ist Beck Vorsitzender des extrem rechten Sammlungsbeckens "Bürgerbewegung Pro München". Carsten Beck ist auch Betreiber und Domain-Inhaber mehrerer rassistischer Weblogs und Internetseiten der Münchner Naziszene. Beck betreibt von München aus den extrem rechten "Veritas-Versand", in Zusammenarbeit mit Norman Winkler, dem stellvertretenden Vorsitzenden und Schriftführer des "Münchner Bürgervereins". Mitlerweile arbeitet der "Veritas-Versand" mit dem Verlagsimperium des in Inning am Ammersee lebenden Nazis Gert Sudholt. Neben diverser extrem rechter Literatur vertreibt der 'Veritas-Versand' den geschichtrevisionistischen Propagandafilm 'Geheimakte Hess'. Es gelang Münchner Nazis sogar diesen Film, in dem der Hitlerstellvertreter Rudolf Hess glorifiziert wird, in einem Münchner Kino zu zeigen.

Die Demo war ein voller Erfolg. Rund 200 Antifas haben gezeigt, dass sie selbstständig aktiv werden und ihre Ziele selbst definieren. Die Stimmung war abgesehen von der Auftaktkundgebung gut, trotz der verhältnismäßig langen Route. Das peinliche Auftreten einer kleinen Gruppe von Nazis, unter ihnen Wolfgang Dambach, der schlecht vermummte Michael Deuringer und Mike Nwaiser, hat die Demo auch nicht relevant gestört. Diese Demo scheint die Nazis an der richtigen Stelle getroffen zu haben, wie auch die vielen Diskussionen auf Naziseiten und in ihren Internetforen über die Demo und die "Nazis unplugged"-Kampagne zeigen.
Wir treten auch weiterhin für einen konsequenten Antifaschismus auf allen Ebenen und mit allen Mitteln. Unser Kampf gilt nicht nur den Nazis selbst, sondern wir stellen uns gegen ihre Ideologie der Ungleichheit von Menschen, ihren Rassismus, ihren Nationalismus, ihr angestrebtes Ziel einer Diktatur und gegen ihre gesellschaftlichen Wurzeln.

Bei Nazis dreimal klingeln!
Kein Raum für Nazis!
Fight Beck!


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Ergänzungen

Nazis sprühten U- und S-Bahnaufgänge voll

Ray 21.01.2007 - 23:55
Angemerkt werden muss, dass alle Aufgänge der U- und S-Bahn am Heimeraplatz vollgesprüht wurden. Dabei wurde einzig und alleine der Name " www.nationales-mxxxxxxx.de " entweder per Schablone oder Freihand gesprüht. Schaut man da einmal ins Impressum so erkennt man, dass es sich wohl um die neue Homepage der Autonomen Nationalisten München handelt.

Bilder und Video von Müchen 20.01.07 Demo

Autonomes Team Bayern 22.01.2007 - 14:53
Hier haben wir nochmal die Bilder und ein Video(00.35sekunden) verlinkt die wir gemacht haben von der Demo.
Wenn ihr Namen habt von diesen Idioten bitte veröffendlichen....
Nazis haben Namen und Adressen!!!!
Autonomes Team Bayern
 http://www.filefactory.com/file/70084d/

Ein paar Anmerkungen zur guten Demo.

ldfj 22.01.2007 - 17:35
Also der Reihe nach:

1. Schade war, dass es keinen Lauti gab. So war es schwieriger die AnwohnerInnen mit den Inhalten zu erreichen.

2. Was nen Marathon! Die Route wäre für eine Radldemo angemessen gewesen.

3. OrdnerInnenaufgaben: Es gab nachher bei vielen die Einschätzung, dass etwas vorschnell Leute angegangen wurden, die nicht ganz auf den Kundgebungsplätzen geblieben waren. Grundsätzlich ist es total überflüssig, in vorrauseilendem Gehorsam den Auflagenbescheid durchzusetzen. So schnell lösen die Bullen keine Demo auf, und dann drohen sie es vorher auch nochmal an. Ausserdem kann das auch ganz lustig sein, wenn ein paar grössere Gruppen herumchaotisieren. Sinnvoll ist es, vorher abzuquatschen inwieweit die Demo "ordentlich" ablaufen soll, aber darüberhinaus sich nicht zum Büttel zu machen. Dass heisst auch, dass sich die AnmelderInnen darauf verlassen müssen, dass sie Unterstüzung erfahren wenn es doch Stress gibt.

4. Wenig souverän war der Umgang mit den Faschos am Wegesrand. Das (villeicht erstmal utopische) Fernziel muss sein, dass Faschos die bei Antifademos mitspazieren wollen aufs Maul kriegen - inwieweit dass sinnvoll und möglich ist, entscheiden erstmal die Bullen, wir sollten aber die Spielräume möglichst ausreizen. Das heisst für alle, die sich prinzipiell eine Konfrontation vorstellen können, sich auch ein bisschen darauf vorbereiten (Wechselklamotten dabeihaben, Fahrräder nicht dabeihaben) und vor allem Bezugsgruppenweise absprechen dass mensch schnell reagiert, wenn waws ist. Realistisch wird, gerade bei Demos mit vielen relativ jungen TeilnehmerInnen, nur möglich sein Stress zu machen um die Bullen dazu zu bewegen die Faschos schneller abzuräumen. Aberdass ist auch schon was.

5. Verwandt mit diesem Punkt ist der nächste: Kommunikation in der Demo. Lieber wird zweimal zuviel weitererzählt, dass der Mensch mit dem Notizblock am Wegesrand kein Bulle, sondern ein Fascho ist, als er ewig da rumspazieren kann.

Für dass meiste hier gilt, dass es sich nicht nur an die Orgacrew der Demo richtet, sondern auch und vor allem an die TeilnehmerInnen. Ein bisschen Vorbereitung ist von niemandem zuviel verlangt, etwas Verantwortung und Dynamik auch nicht.

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