Hamburg: 700 fürs Ungdomshuset

Ungdomshuset-Solibündnis 20.01.2007 19:53 Themen: Freiräume
- Bis zu 700 TeilnehmerInnen auf Solidaritätsdemonstrationin Hamburg
- Linkes Jugend- und Kulturzentrum „Ungdomshuset“ in Kopenhagen akut von Räumung bedroht
- Internationale Unterstützungsaktionen werden fortgesetzt
Am Samstag, 20.01.2007 demonstrierten zeitweise bis zu 700 TeilnehmerInnen aus ganz Norddeutschland in Hamburg für den Erhalt des seit Monaten akut räumungsbedrohten linken Kultur- und Jugendzentrum „Ungdomshuset“ in Kopenhagen.

Die Demonstration unter dem Motto „Für Euch Solls Rote Rosen Regnen... Solidarität mit dem Ungdomshuset! Linke Zentren verteidigen!“ - bewegte sich bei Hamburger Schmuddelwetter am frühen Nachmittag lautstark vom Gänsemarkt durch die Innenstadt, am Bahnhof Dammtor vorbei zum dänischen Generalkonsulat. In Sichtweite der von der Polizei mit Hamburger Gittern abgesperrten dänischen Vertretung endete der Demonstrationszug.

In verschiedenen Redebeiträgen wurde die prekäre Lage des „Ungdomshuset“ thematisiert. Das seit 1983 durch unkommerzielle und selbstverwaltete Kulturarbeit genutzte Zentrum wurde vor einigen Jahren von der Stadt Kopenhagen an eine christlich-fundamentalistische Sekte verkauft, die nach einem langjährigen Rechtsstreit um die Eigentumsverhältnisse des Hauses seit einigen Monaten als rechtmäßige Besitzerin gilt und die Räumung des Hauses fordert, um es anschließend abreißen zu lassen. Mit anhaltenden, vielfältigen Aktionen versuchen die „Ungdomshuset“-NutzerInnen seit Monaten eine politische Lösung für den Verbleib des Zentrums zu erreichen.

Im Zuge dieser Kampagne in Kopenhagen kam es bereits zu zahlreichen Solidaritätsaktionen in der ganzen Welt. In diesen Kontext stellt sich auch die heutige Demonstration, die die Situation des „Ungdomshuset“ als beispielhaft für die permanente Bedrohung linker Projekte überall sieht. Verschiedene RednerInnen kündigten außerdem an, auch in Zukunft und speziell im Falle einer Räumung des „Ungdomshuset“ weitere Unterstützungsaktionen zu organisieren und riefen darüber hinaus dazu auf, sich auch an den anstehenden Aktionen in Kopenhagen zu beteiligen.

Weitere Infos:  http://www.ungdomshuset.info -  http://www.altemeierei.de
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Abschrift des verteilten Flugblattes

ErgänzerIn 20.01.2007 - 20:46
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Abschrift des verteilten Flugblatts der "Soligruppe Kopenhagen (Kiel)":


SOLIDARITÄT MIT DEM RÄUMUNGBEDROHTEN UNGDOMSHUSET IN KOPENHAGEN!

Trotz massiver Proteste auf verschiedenen Ebenen ist das linksradikale Kultur und Jugendzentrum „Ungdomshuset“ in Kopenhagen nach wie vor und seit Monaten akut räumungs- und seit neuestem sogar abrissbedroht.
Wir solidarisieren uns mit dem Kampf unserer GenossInnen in Kopenhagen und sehen den Angriff auf eines der bedeutendsten linken Zentren Skandinaviens als einen Angriff auf die gesamte linke Bewegung weltweit.


- The story so far...

Im Jahre 2001 verkaufte die Stadt Kopenhagen das seit 1983 unkommerziell und autonom genutzte „Ungdomshuset“ an eine christliche Sekte, deren Vorhaben es war, die selbstbestimmte Kulturarbeit durch reaktionären religiösen Fundamentalismus zu ersetzen. Begleitet von vielfältigem öffentlichen Protest und Widerstand gegen die drohende Zerstörung eines der letzten linken Zentren Kopenhagens liefen seitdem mehrere Gerichtsverhandlungen um die tatsächlichen Eigentumsrechte des Hauses. Am 28.8.06 entschied das Landesgericht schließlich, dass das Haus nun rechtmäßig der Sekte „Faderhuset" gehöre.

Daraufhin fand im Rahmen der Kampagne zur Rettung des „Ungdomshuset“ vom 22.-24.9.06
ein erstes, vielfältiges Aktionswochenende in ganz Kopenhagen statt, dessen Höhepunkt eine internationale Demonstration mit über 3000 TeilnehmerInnen war. Auch der Angriff auf eine „Reclaim the Streets“-Party zum Abschluss des Wochenendes durch die dänische Polizei, gegen den sich Hunderte Menschen militant verteidigten und in dessen Folge es zu teils brutalen Massenverhaftungen und einer daran anknüpfenden Kriminalisierung der DemonstrationsteilnehmerInnen kam, konnte nicht verhindern, dass sich in Kopenhagen eine solidarische Stimmung auf verschiedensten Ebenen für das „Ungeren“ entwickelte.

Schon vor Monaten fand sich im Zuge dieser positiven Stimmung eine Stiftung, die das Haus zu Gunsten der NutzerInnen von den fanatischen Christen zurückkaufen wollte. Die Kampagne setzte schließlich sogar das Stadtparlament so unter Druck, dass eine Mehrheit sich nach jahrelanger Verarschung und Ignoranz nun für den Verbleib des „Ungdomshuset“ aussprach und in Torschlusspanik nach Lösungen suchte, um nicht die Konsequenzen, die eine Räumung nach sich ziehen würde, tragen zu müssen. Die Sekte jedoch weigerte sich auch nach mehrmaliger Erhöhung des Kaufangebotes, zu verkaufen.

Da das kapitalistisch-bürgerliche Gesetz „Eigentum“ aber notfalls mit polizeistaatlicher Gewalt auch gegen die Bedürfnisse der Menschen durchsetzt, wurde von der Stadt Kopenhagen ein Räumungstermin für den 14.12. angekündigt. Daraufhin mobilisierten die „Ungdomshuset“-AktivistInnen wiederholt zu Aktionstagen nach Kopenhagen: Tagelange, vielfältige Aktionen, über 5000 Menschen am 14.12. auf der Straße und schwere Krawalle am 16.12., die der Stadt und der Polizei deutlich machten, worauf sie sich im Räumungsfalle einzustellen haben, waren die Folge. Leider nicht ohne die schon gewohnten brutalen Massenverhaftungen.

Eine tatsächliche Räumung wurde aus Angst vor der abzusehenden starken und breiten, auch internationalen Unterstützung für das „Ungdomshuset“ schon im Vorfeld von der Polizei verschoben. Seitdem gilt das „Ungdomshuset“ nun seit über einem Monat zum ersten Mal in seiner Geschichte als besetzt und muss jederzeit mit einer gewaltsamen Räumung rechnen. Den Höhepunkt der christlich-fanatischen und polizeilichen Zerstörungswut stellt der von kopenhagener Polizei unterstützte Antrag des „Faderhuset“ von Anfang Januar dar, das Ungdomshuset gleich nach seiner Räumung abreißen und das Grundstück brach liegen zu lassen. Die Stadt Kopenhagen hat hierzu in alter Tradition bisher keine Stellung bezogen.


- The battle continues!

Die vielfältigen Aktionen der „Ungdomshuset“-UnterstützerInnen dauern derweil ununterbrochen an. So wurde letztes Wochenende prompt im Anschluss an eine Freiraum-Demonstration durch eine Hausbesetzung ein zweites „Ungdomshuset“ in Kopenhagen eröffnet, welches jedoch schon nach zwei Tagen wieder geräumt wurde. Unterstützt werden die Kämpfe in Kopenhagen schon seit Monaten durch Solidaritätsaktionen in der ganzen Welt von Norwegen über Norddeutschland bis Kanada und sogar Australien. Auch für den Fall einer Räumung sind bereits tagelange Aktionen in Kopenhagen angekündigt.

Wann auch immer ein tatsächlicher Räumungsversuch stattfinden wird, die AktivistInnen in Kopenhagen werden das Haus, welches sie in jahrelanger harter Arbeit aufgebaut haben und allen Menschen ohne irgendwelche materiellen Interessen zur Verfügung stellen, nicht aufgeben und werden einer drohenden Konfrontation mit der Staatsgewalt nicht aus dem Wege gehen. Die Verantwortung für diese nötige Konsequenz hat einzig und allein die Stadt Kopenhagen zu tragen, die vor 5 Jahren das „Ungdomshuset“ an eine homophobe und sexistische Sekte verkaufte, in der Hoffnung, sich damit einem kritischen und unkontrollierbaren Raum entledigen zu können.

Wir haben in Vergangenheit deutlich gemacht und unterstreichen auch heute wiedereinmal, dass wir unsere GenossInnen in Kopenhagen nicht alleine lassen werden. Wir werden an dem Tag, an dem das „Ungdomshuset“ von der dänische Polizei angegriffen werden sollte, wieder vor Ort sein und es zusammen mit den vielen anderen UnterstützerInnen aus aller Welt praktisch verteidigen, denn unser Kampf um unsere Freiräume - Keimzellen einer befreiten Gesellschaft – kennt, wie ihre Bedrohung durch staatliche Repression, keine nationalen Grenzen. Die Situation des Ungdomshuset ist kein Einzelfall, sondern steht symbolisch für die permanente Schikanierung von autonomen Zentren überall. Daher ist uns egal, ob wir um die Bauwagenplätze in Hamburg, die Alternative in Lübeck, die Alte Meierei in Kiel, die Köpi in Berlin - welche die Polizei aktuell vor einer Woche versuchte zu durchsuchen - oder eben um das Ungdomshuset in Kopenhagen kämpfen. Unser Kampf für ein besseres Leben und eine befreite Gesellschaft gilt überall!

Rote Rosen für’s Ungdomshuset – Rathaus räumen!
Linke Zentren verteidigen – überall!

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Abschrift des verteilten Flugblatts der "Gruppe Zunder" (Kiel):


FÜR FREIRÄUME, REVOLUTION UND WOHLÜBERLEGEN TROUBLE!

Das Ungdomshuset in Kopenhagen ist akut von Räumung und Abriss bedroht. Diese Situation ist kein Einzelfall, sondern leider nur ein Beispiel für die generelle Situation linker Freiräume; die ständig durch staatliche Repression bedroht sind.


- Ein Schritt vor…

Denn Orte wie das Ungdomshuset zeigen, dass es Alternativen gibt zu den „Werten“ eines kapitalistischen Systems, die uns seit Kindesalter tagtäglich eingetrichtert werden und die wir als unumstößlich und einzig richtig wahrnehmen sollen.
Orte wie das Ungdomshuset zeigen, dass Formen des Zusammenlebens jenseits von Kommerzkultur und Verwertungs„logik“ möglich sind und Lebensformen jenseits von einer durch Konkurrenzdenken geprägten Ellbogengesellschaft praktizierbar sind.
Sie zeigen, dass kulturelle Veranstaltungen ohne jeglichen kommerziellen Hintergedanken möglich und vor allem sinnvoll sind, da sie es auch Menschen mit wenig Geld ermöglichen, am kulturellen Leben teilzunehmen oder dass mensch beispielsweise in einer Volxküche auch mal umsonst ein Essen bekommt oder sich aus einer „Freebox“ das nehmen kann was er/ sie benötigt, ohne dafür etwas bezahlen zu müssen. Auch wird in vielen Zentren Menschen ermöglicht, sich in kollektivem Zusammenwohnen auszuprobieren.
In Häusern wie dem Ungdomshuset können selbstbestimmt eigene Ideen verwirklicht und erprobt werden, Selbstverwirklichung soll durch Kreativität und Vielfalt ermöglicht werden. Solche Projekte versuchen außerdem Orte zu schaffen, in denen Menschen nicht nach ihrem Geschlecht, ihrer sexuellen Orientierung, ihrem Aussehen, ihrer Herkunft oder ihrer Leistungsfähigkeit beurteilt werden. Das Miteinander hat den Anspruch auf Gleichberechtigung zu beruhen und nicht auf irgendwelchen Hierarchien, seien sie sexistischer, rassistischer oder welcher Natur auch immer. Denn jegliche Formen von Herrschaft und Unterdrückung müssen zugunsten der Entstehung einer befreiten Gesellschaft abgeschafft werden. Unsere Freiräume dienen im Idealfall dazu, uns zu organisieren, gegenseitig zu unterstützen, zu ergänzen, gegenseitig zu reflektieren und voneinander zu lernen.


- Und wieder in die Schranken verwiesen?

Solche Orte stellen in ihrer Konsequenz eine Bedrohung der bestehenden Verhältnisse dar, denn hier werden eigenständig und unabhängig und somit unkontrollierbar Freiräume geschaffen. Sie sind ein wichtiger Teil linksradikaler Kommunikation, Organisation und Struktur im Kampf für eine befreite Welt.
Unsere Freiräume dienen als Kristallisationspunkte unserer Vernetzung und sind damit elementar für unsere Organisierung. Sie sind eine Basis für Bewegung, Vorankommen und Weiterentwicklung und somit grundlegend für einen revolutionären Prozess.
Denn uns reicht es nicht eine bloße Subkultur darzustellen, wir wollen kein Nischendasein in einem ausbeuterischen System fristen; uns reicht kein Freiraum, der ansonsten umringt von Scheiße ist. Häuser wie das Ungdomshuset müssen Ausgangspunkte darstellen und dazu dienen, eine Grundlage zu schaffen, von der aus etwas weiter wachsen kann. Unser Ziel ist die soziale Revolution.

Dem Staat und seinen ausführenden Organen ist es natürlich daran gelegen einen solchen revolutionären Prozess im Keim zu ersticken, müssen sie sich doch in ihrer Existenz bedroht sehen, wenn sich etwas für sie Unkontrollierbares eigendynamisch entwickelt, das dazu noch eine radikale Beseitigung der herrschenden Verhältnisse bezweckt. Dann schlägt der Staat mit aller Härte zu und wir werden Opfer von Repression. Häuser werden geräumt, um eine Szene zu zerstreuen, um unsere Strukturen zu zerschlagen, um bestehende Machtverhältnisse aufrechtzuerhalten.


- Heute hier, morgen dort…

Und dies ist immer und überall so. Und daher kennt unser Kampf keine Grenzen und es ist folglich für uns auch völlig egal, ob nun das Ungdomshuset in Kopenhagen, die Alte Meierei in Kiel, die Alternative in Lübeck oder die Bauwagenplätze in Hamburg in ihrer Existenz bedroht sind. Denn jeder Angriff auf eines unserer Projekte ist ein Angriff auf uns alle! Wie heißt es doch so schön: „Betroffen sind einige, gemeint sind alle!“
Und deshalb ist der Kampf auch nicht nur an genau einem speziellen Haus auszumachen.
Klar fühlt es sich scheiße an, genau dieses Haus verlassen zu müssen. Doch sollten diese mehr als verständlichen Emotionen keine politischen Entscheidungen beeinflussen.


- Nicht gegen, sondern durch die Wand!

So sollte nach einer Analyse der Kapazitäten und Kompetenzen der Szene vor Ort und dem politischen Drumherum abgewogen werden, welcher Grad an Militanz für und durch diese tragbar ist und ob und wie weit sie im konkreten Fall voranbringt. Wenn militante Konzepte gefahren werden, muss auch die Frage beantwortet werden ob die Szene mit der notwendigerweise daraus folgenden Repression des Staates umgehen kann. Wie handlungsfähig sind wir noch, wenn z.B. die Hälfte der Szene im Knast sitzt oder durch Ermittlungsverfahren und drohende Prozesse „lahm gelegt“ wird, viele somit für unbestimmte Zeit politisch „wegfallen“ und von den Übrigen dann zeit- und kraftraubende Soli- Arbeit geleistet werden muss? Bleiben nun noch genügend Leute über, die den eigentlichen Kampf weiterführen und tragen können? Und wie effektiv kann dieser dann noch sein?
All dies muss im Vorfeld äußerst gut abgewogen werden, um zu verhindern, dass es ungewollt zu einer Kamikaze-Aktion oder einer Minderung von Kräften kommt. Militärisch können wir heute nirgendwo ein Zentrum verteidigen; wenn die Bullen räumen wollen dann räumen sie. Ein linker Freiraum wird politisch durchgesetzt , oder eben nicht. Innerhalb dieses Kampfes können die Straßenkämpfe ein Mittel sein- eingebunden in ein Gesamtkonzept.
Der Kampf gegen die Bullen ist zwar manchmal nötig, aber natürlich kein Selbstzweck und das muss auch immer wieder betont werden. Wenn von „Internationalen Brigaden“ geredet wird die das Ungdomshuset „mit ihrem Blut verteidigt“ hätten ist das pathetischer Märtyrerscheiß, der niemanden weiterbringt.

Wir hoffen, dass unsere GenossInnen in Kopenhagen all dies bedenken und in ihrem Konzept berücksichtigen. Wir senden von hier aus herzlichste Grüße und schicken Euch lieber Kraft, Ausdauer und Solidarität statt „Blut und Schweiß“.

- Denn wir wissen: Unser Kampf für unsere Räume und ein ganz anderes Ganzes wird erfolgreich sein!
- Freiräume verteidigen!
- Den revolutionären Prozess vorantreiben!
- Ungdomshuset bleibt!
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

naja...

Moe 20.01.2007 - 21:21
700 Teilnehmer... habe ich nicht gesehen. haben uns ab Dammtor angeschlossen und würden eher auf 250-300 Teilnehmer maximal schliessen. Dennoch ne wichtige und gute Demo...! (Kennt jemand den Typen mit der Bronica ETRS (Mittelformatkamera!) - ihn sehe ich auf JEDER demo!) Überraschend fand ich das Vorgehen der Polizei! Mit 4 WaWes vor und hinter der Demo her, vor der Spize ne Hundertschaft und rechts+links vereinzelt mal drei BFEler. Dafür in den Wannen hinterhergefahren! Was für eine sonderbare, neue Taktik ist das denn?

Taktik der Bullen

auch da 20.01.2007 - 23:00
Auf mich hat das gesamte Bullenaufgebot eher den Eindruck gemacht, dass es sich eher um reine Demonstration eines "starken Staates" handelt als um eine klare Taktik.

Am Schluss hatten sie uns ja auch gut in der Mangel, ich meine, wäre am Konsulat noch was gegangen, dann hätten die uns aber ordentlich eingemacht. Das ganze Spektakel lief doch darauf raus, dass sie ihre tollen WaWes zeigen, den starken Mann markieren konnten und am Montag ein Artikel im Abendblatt steht, dass die "bösen Linksextremisten" nur durch ein großes Bullenaufgebot unter Kontrolle gehalten werden konnten und können.

Taktik hingegen war, dass eine große Anzahl an Bullen in der Hinterhand gehalten wurden bzw. in der Parallelstraße, wie mensch es im Bereich der ReWi-Gebäude der Uni sehen konnten.
Wer nen Blick nach rechts gewagt hat, sollte die Prügelbullen in Schwarz gesehen haben.

@Fragender

Antwortender 22.01.2007 - 10:22
Ein paar Bullen sind mit Handkammeras rummaschiert. Ob aus den Wannen raus gefilmt wurde lässt sich schwer sagen.. die haben ja nen ziehmlichen Abstand gehalten. Der Typ im Haus gegenüber der Botschaft der mit einer anderen Person am Filmen, Fotografieren oder Feldstecher spähen war wirkte echt suspekt.
Insgesamt ne gelunge Demo die der zeitweise regenguß keinen Abbruch getan hat. Schönes Ding! -Auch das viele aus anderen Städten sich beteiligt haben. Schön!
Die Bullen Aktion auf dem Heimweg vieler war allerdings total überzogen. Ein Zivi Wagen, der bei Rot fast einige übern Haufen gefahren hätte, der Ansatz eines Kessels.. da haben wohl die paar bullen die Ihre WW`s schützen wollten panik bekommen & verstärkung gerufen - bis diese dann wohl gemerkt hat das da ja überhaupt nix los war... und uns Schlußendlich (in kleinen Gruppen;) wieder unseres Weges ziehen ließ.
-wäre dieser agressive Ausraster der Cops nicht gewesen.. man hätte die Veranstaltung in besserer Erinnerung behalten!

autoritäten träten!

p.s. Erscheint bitte zum Naziaufmarsch am 10.02. in Hamburg Bergedorf, Hasse-Platz zahlreich!

Typ vom Haus gegenüber

name 23.01.2007 - 16:38
hier das Video vom Haus gegenüber.

 http://www.youtube.com/watch?v=HGVGM1zZRYc

Klarstellung unserer Position zum Kampf ums U

Gruppe Zunder 31.01.2007 - 15:58
In unserem Redebeitrag/Flugblatt „Für Freiräume, Revolution und wohlüberlegten Trouble!“ anlässlich der Ungdomshuset-Solidemo in Hamburg am 20.01.07 wollten wir im letzten Absatz „Nicht gegen, sondern durch die Wand!“ einige uns wichtige Anmerkungen zur Strategie unserer GenossInnen in Kopenhagen zu bedenken geben, die uns für einen Aufruf zur Teilnahme zur praktischen Solidarisierung mit dem Kampf in Kopenhagen unerlässlich erschienen. Hierbei kam es zu Formulierungen, unter denen außerhalb und innerhalb der Gruppe nicht das verstanden wurde, was sie eigentlich ausdrücken sollten bzw. sich im weiteren Diskussionsprozess als faktisch falsch erwiesen. Der Text ist in dieser Form nicht im Sinne aller Gruppenangehörigen, weshalb wir nachträglich einige strittige Formulierungen klarstellen wollen.

„Militärisch können wir heute nirgendwo ein Zentrum verteidigen; wenn die Bullen räumen wollen dann räumen sie. Ein linker Freiraum wird politisch durchgesetzt, oder eben nicht. Innerhalb dieses Kampfes können die Straßenkämpfe ein Mittel sein- eingebunden in ein Gesamtkonzept.“ Dies ist kein Statement gegen die Militanz im Kampf um die Verteidigung unserer Zentren. Sie sind ein Mittel, den politischen Preis für eine Räumung (wenn z.B. im Endeffekt hochgerüstete schwerbewaffnete Bullen gegen die Jugendlichen in der Stadt eingesetzt werden müssen und dies überall und auch außerhalb der Szene auf Ablehnung stößt), die unter rein „militärischen“ Gesichtpunkten (Ausrüstung, Ausbildung, Rekrutierungspotential) für die Staatsseite bei den heutigen Kräfteverhältnissen selbstverständlich immer möglich ist, so hoch zu treiben, dass durch die Politik von einer militärischen Räumung abgesehen wird. Dafür ist es nötig, dass ein Kampf z.B. im Viertel, Stadt, Jugendbewegungen oder wo auch immer integriert ist und nicht isoliert ist.
Teilweise wurde dies so verstanden, dass wir den kopenhagener GenossInnen dies absprechen wollten und ihnen eine undurchdachte Kamikaze-Strategie unterstellen wollen. Dies müssen wir angesichts der vielfältigen, langanhaltenden Aktionen auf allen nutzbaren Ebenen vehement zurückweisen. Wir gehen durchaus davon aus, dass die derzeitige militante Zuspitzung in Kopenhagen weder isoliert noch unüberlegt (und in Kbh. das letzte verbleibende noch nicht ausgeschöpfte Kampfmittel ist) ist, was z.B. auch die Besetzungsaktionen für ein zweites Ungdomshuset, die offensichtlich von kopenhagener Jugendlichen getragen werden, die nicht dem „militanten Kern“ zugerechnet werden müssen, deutlich wird. Wir sehen das kopenhagener Konzept wie beschrieben zwar als extrem risikoreich (z.B. Repression, verbleibende physische/psychische Schäden bei GenossInnen), aber durchaus potentiell erfolgsversprechend. Deshalb, und weil sich unsere GenossInnen in Kopenhagen, also diejenigen, die die Kräfteverhältnisse, die Stimmung in der Stadt und die Strategie von Polizei und Justiz vor Ort am besten beurteilen können, letztendlich für diesen Weg entschieden haben, können wir uns auch ohne Probleme mit ihm solidarisieren.

Die Formulierung „Wenn von „Internationalen Brigaden“ geredet wird die das Ungdomshuset „mit ihrem Blut verteidigt“ hätten, ist das pathetischer Märtyrerscheiß, der niemanden weiterbringt.“ dagegen ist in dieser Form falsch. Aber auch wenn in einem Konzept, welches auf der Schaffung einer Drohkulisse basiert, solche Sätze durchaus propagandistische Zwecke erfüllen und damit „weiterbringen“ können, finden wir diesen „Märtyrerpathos“ nach wie vor gefährlich und verzichtbar.

Primär ging es uns bei dem kritisierten Absatz nicht darum, den GenossInnen im Ungdomshuset besserwisserische Vorträge zu halten, sondern dass die AktivistInnen hier in Deutschland, die wir mit der Solidemo zu den Aktionen in Kopenhagen mobilisieren, sich den Risiken und vor allem ihrer Funktion, wenn sie sich an den Straßenkämpfen beteiligen, bewusst sind: Nämlich nicht der eines ehrenhaften Märtyrerkämpfers, der das Ungdomshuset mit seinem Blut verteidigt und die Bullen aus der Stadt gejagt hat, sondern Teil einer Drohkulisse an die Stadt Kopenhagen, die diese dazu zwingen soll, Mittel für eine Räumung einsetzen zu müssen, die sie nicht bereit ist einzusetzen. Womit im Endeffekt einer unserer Freiräume erhalten (bzw. neue ermöglicht) und damit der revolutionäre Prozess vorangetrieben werden soll. Wir sind der Meinung, dass dies in der Szene HIER vor Ort bisher ungenügend thematisiert wurde. Wir finden die Krawalle in Kopenhagen nämlich nicht einfach „nur geil“, wie leider zu oft gehört, sondern als nötigen Bestandteil, dessen Gefahren sich jeder/m von uns bewusst sein sollte, des Konzeptes in Kopenhagen, dem unsere Solidarität gilt. Wir halten eine Demonstration „von der Szene für die Szene“, wie sie am 20.1. eine war, für einen angemessenen Ort, auch solche Punkte über das Kommunikationsmedium Redebeitrag während einer Zwischenkundgebung anzusprechen.

Wir entschuldigen unseren schwammigen, zu kurz gedachten Ausdruck und geloben Besserung!

Solidarität mit dem Kampf ums Ungdomshuset!
Den revolutionären Prozess vorantreiben!

Gruppe Zunder (Kiel), 28.01.07

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 4 Kommentare an

Titel der Ergänzung — Fragender...

@Fragender — Mein Name