Magdeburg: Nazi-Outing an der Uni

Ziel der Aktion war Matthias G., der mit zwei Beweisfotos als Nazi geoutet wurde. Ein Bild zeigte G. auf einem Aufmarsch der JN Sachsen Anhalt und des NPD Kreisverbandes Wolfen am 28. Oktober 2006 in Bitterfeld. Auf einem weiteren Bild war G. auf der Wahlsiegparty der NPD Schwerin im September 2006 zu sehen.

Matthias G. bewegt sich schon seit längerem im Umfeld der lokalen "Kameradschaft Festungsstadt Magdeburg", auch bekannt als "Nationale Sozialisten Magdeburg". Zuletzt war G. auf einer Kundgebung der JN vor dem Landtag in Magdeburg gesehen wurden. Am 15.12.2006 hatten dort etwa 30 Nazis aus verschiedenen Teilen Sachsen Anhalts gegen das neu aufgelegte Landesprogramm gegen Rechtsextremismus "Hingucken - Für ein demokratisches und tolerantes Sachsen-Anhalt" demonstriert.

Derartige Outingaktionen brechen mit dem gern gepflegten Mythos, Rechtsextremismus sei nur ein Problem von "Sozialschwachen" und der "unteren Bildungsschichten". Dabei wird verschwiegen bzw. verkannt, dass Rechtsextremismus ein gesellschaftsimmanentes Problem ist und auch als solches behandelt werden muss. Zum anderen ist es aber auch wichtig, Mitmenschen, in diesem Falle Student_innen der Universität, zu ihrem eigenen Schutz über Nazis in ihrem Umfeld aufzuklären. Gerade an Universitäten, wo es um eine offene wissenschaftliche Diskussion über Gesellschaft geht, können nicht-rechte Student_innen und Dozent_innen schnell ins Feindbild von Nazis geraten.

Nur einen Tag vor dem Outing teilte die JN Staßfurt mit, sie habe die Vorbereitungen zur Gründung des so genannten "Nationalen Bildungskreises" (NBK) abgeschlossen. Somit ist das Thema "Nazis an Hochschulen" sehr aktuell. Wie die Nazis weiter mitteilten, konnte mit dem NBK "... eine Arbeitsstruktur hergestellt werden, die den überproportionalen Anteil an studierenden Kameraden eine adäquate Plattform bietet." Dieser Bildungskreis will mit Seminaren, internen Schriften und "Stellungnahmen zu Grundsatzfragen" seinen Teil beim "Kampf um die Köpfe" beisteuern. Das großmundig angekündigte Ziel, dieser "... in Sachsen-Anhalt gegründeten Phalanx des Wissens", soll es sein, dass "von den Demokraten gezeichnete Bild einer ungebildeten Rechten [zu] zerschlagen." (alle Fehler im Original)