Vivisektor Wolf Singer in Jena

Freundinnen und Freunde der Tierversuchskunde 13.01.2007 10:57
In der Friedrich-Schiller-Universität Jena ereignete sich anlässlich eines Vortrags von Wolf Singer, Vivisektor und Leiter des Max-Planck-Instituts für Hirnforschung (Frankfurt/M.)eine äffisch-affirmative Aktion glühender Tierversuchsapologeten.
Am Mittwoch Abend des 10.01.2007 hielt der Hirnforscher und selbsternannte „Neurophilosoph“ Prof. Dr. med. Wolf Singer einen Vortrag ("Verändern neurobiologische Erkenntnisse unser Selbstverständnis") im überfüllten Hörsaal 3 der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Geladen hatte den Leiter des Max-Planck-Instituts für Hirnforschung (Frankfurt/M.) die Philosophische Fakultät. Singer äußerte sich als bekennender Determinist immer wieder über die, seiner Annahme nach, Unmöglichkeit eines freien Willens. Zur Erinnerung, dass sich Singers wissenschaftliche Reputation nicht unwesentlich auf perfiden Versuchen insbesondere an Affen (Makaken) und Katzen gründet, welchen in invasiven Eingriffen die Kopfhaut aufgeschnitten und die Schädeldecke aufgesägt wird, um am Gehirn der Tiere manipulativ (durch partielle Resektionen oder Implantate wie z.B. Elektroden) experimentieren zu können, hatten sich glühende Verfechter Singers erdreistet diesen erlauchten Abend mit einem feierlichen Rahmenprogramm zu untermalen. Die „Freundinnen und Freunde der Tierversuchskunde – organisiert im Landesverband Pro-Vivisektor“ verteilten Flugblätter mit dem Titel „Ein Bericht für eine Akademie – Äffische Reflexionen über Wolf Singer und Vivisektion“, um trotz aufrechter Apologetik und höchster Verehrung, die Plattheit Singerscher Tierversuchslegitimationen wie etwaiger Widersprüche vivisektionspropagandistischer Provenienz diskursiv zu stärken.
Nach etwa 20 minütigem Monolog Singers wurden 3 als Affen verkleidete „Freundinnen und Freunde der Tierversuchskunde“ durch den Notausgang in den Hörsaal geschleust. Auf der Bühne präsentierten die äffischen WissenschaftlerInnen mit wichtigem Laborkittel eine Megaphon-unterstützte höchst wissenschaftliche Unterredung mit szenischen Anleihen aus „Planet der Affen“, welche Wolf Singer zum menschlichen Versuchsobjekt stilisierte. Zimperliche ethische Einwände bezüglich Versuche am fungiblen Exemplar Singer, welche von einer gefühlsduseligen äffischen Forscherin eingewandt wurden, konnten von den honorigen äffischen Wissenschaftlern („Wissenschaft für den Affen ist oberstes Ziel.“) kühl und rational abgeschmettert werden, so war doch offensichtlich, dass Singers Laute, seine wilde, unkultivierte Gestik, allenfalls die Zivilisiertheit des Affen, dem höchstentwickelten Wesen, und seine kultivierte Sprache plump, mithin mechanistisch nachzuäffen versuchte („Mimikry!“). Anschließend stürmten 2 ebenfalls im äffischen Kostüm verhüllte Menschenrechtler das Auditorium und skandierten unflätig „Menschenversuche gehören abgeschafft!“ Dabei hielt sich der erste äffische Vivisektor die Ohren, der zweite die Augen und der dritte den Mund zu. Danach verließen die „Affen“ umgehend den Saal und reagierten auf die sich diskursiv gebärdende Einladung Wolf Singers sich ins Publikum zu setzen und später zu debattieren mit: "Wir kommen wieder, keine Frage!"
Nach dem Vortrag postierten sich zwei „VivisektorInnen“ vor die Eingänge des Hörsaales und riefen sich die folgenden unreflektierten, wie widersprüchlichen Legitimationen des tierexperimentellen Diskurses lautstark und ausdauernd zu:
A: "Tiere sind wie wir,deshalb sind Tierversuche auf den Menschen übertragbar."
B: "Tiere sind nicht wie wir,deshalb sind Tierversuche ethisch legitim."
Diese offensichtliche Ambivalenz herauszuarbeiten war nicht zuletzt auch die Intention des erwähnten Flugblattes. Wo das Prinzip „tierexperimentelle Forschung zum Wohle der Menschheit“ die Übertragbarkeit, mithin die bedingte Gleichheit oder gar Identität zwischen menschlichen und anderen tierlichen Organismen beschwört, um die Resultate der Vivisektion wissenschaftlich verifizieren zu können, fällt die ethische Abwägung anthropozentrischer Schizophrenie anheim: Um „das Tier“ im Versuch von moralischer Relevanz ausschließen zu können, soll die weitestgehende Ungleichheit gegenüber „dem Menschen“ nachgewiesen werden (unabhängig davon ob Ungleichheit überhaupt ein Argument sein kann). Um Ergebnisse aus Tierversuchen (möglichst) wissenschaftlich auf den Menschen übertragen zu können, muss die weitestgehende Gleichheit mit dem Tier unterstellt werden. Ferner werden in der Hirnforschung gerade jene kognitiven Fähigkeiten des Menschen am Tier untersucht, die zugleich zur Begründung der herausragenden Stellung des Menschen nicht zuletzt in der Moral herangezogen werden. Diese kognitiven Fähigkeiten dürfen sich aber von jenen der untersuchten Tiere (insbesondere Affen) möglichst nicht unterscheiden, da die erlauchte tierexperimentelle Forschung Gefahr liefe der Wissenschaftlichkeit und Übertragbarkeit zu entbehren.
Im übrigen werden Tiere nicht nur durch Vivisektion „verbraucht“, ihre Vernutzung ist konstitutiver Bestandteil des herrschenden gesellschaftlichen Paradigmas, welches vielleicht einmal zu reflektieren wäre? Nein! Nicht auszudenken, was das für Konsequenzen hätte? Lasst uns nicht darüber nachdenken: Halten wir Augen, Ohren und Mund geschlossen!...?

Die Freundinnen und Freunde der Tierversuchskunde – organisiert im Landesverband Pro-Vivisektor
Kontakt:  pro-vivisektor@gmx.de und  contra_vegan@yahoo.de
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Ergänzungen

Pardon

Freundinnen und Freunde der Tierversuchskunde 13.01.2007 - 13:54
Glossar:
affirmativ - bejahend, bekräftigend, bestätigend
Ambivalenz - Doppelwertigkeit, Zwiespältigkeit
anthropozentrisch - den Menschen in den Mittelpunkt stellend
Apologet - jemand, der eine bestimmte Anschaung mit Nachdruck vertritt und verteidigt
Auditorium - Hörsaal einer Hochschule
Determinismus - Lehre von der kausalen Vorbestimmtheit alles Geschehens, d.h. die der Willensfreiheit widersprechende Lehre von der Bestimmung des Willens durch innere oder äußere Ursachen
Determinist - Verfechter des Determinismus
diskursiv - von einer Vorstellung zur anderen mit logischer Notwendigkeit fortschreitend
honorig - ehrenhaft
invasiv - in ein Organ eingreifend
kognitiv - die Erkenntnis betreffend
Legitimation - Rechtfertigung
Mimikry - Nachahmung als Mechanismus des Selbstschutzes von Tieren
Paradigma - Denkbild, welches die Weltsicht einer Zeit prägt
partiell - teilweise
perfide - hinterhältig, hinterlistig
Provenienz - Herkunft, Ursprung
Reflexionen - Nachdenken, Überlegung, Betrachtung, vergleichendes und prüfendes Denken
Reputation - Ruf, Ansehen
Resektion - operative Entfernung von Organteilen
Schizophrenie - mit Denkstörungen, Halluzinationen und Wahn einhergehende Psychose, hier Zwiespältigkeit, innere Widersprüchlichkeit
verifizieren - durch Überprüfung bestätigen, beglaubigen
Vivisektion bzw. Vivisektor - operativer Eingriff an lebenden Tieren zu Forschungszwecken bzw. Menschen, die diese durchführen

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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ich nix verstehen — ungebildet

nicht — zu vergessen

hähä — tagmata