Hamburger NPD zerlegt sich von innen.

B. Obachter_in 11.01.2007 21:05 Themen: Antifa
Seit am 4.1. der NPD-Landesvorstand geschlossen zurückgetreten ist, bekriegen sich die innerparteilichen Gruppierungen übers Internet in einem Ausmass (und Ton!), dass es für alle nicht-erz-rechten Beobachter_innen eine wahre Freude ist: Die Vorsitzende zeigt ein anderes Vorstandsmitglied an, die lokale NPD-Website verschwindet und wird durch eine neue ersetzt. Der Bundesvorstand reklamiert und wird daraufhin von (Webmaster-) Worch rechts-belehrt...
Zur Einleitung eine kurze Beschreibung der gegnerischen Gruppierungen:

Thorsten De Vries war Mitglied des Hamburger NPD_Landesvorstandes und hatte offenbar schon länger geplant, mit Unterstützung von Thomas "Steiner" Wulff den berüchtigten Anwalt Jürgen Rieger zum NPD-Vorsitzenden in Hamburg zu machen.

Die bestehende Vorsitzende Anja Zysk hatte da natürlich was dagegen. Ihr Rückhalt in der Partei scheint nicht gering zu sein. Unter ihrer Führung ist die Mitgliederzahl gewachsen und sie gilt als "modern". Ihr bekanntester Unterstützer ist Christian Worch.


Die Story bis zur Auflösung des Landesvorstands (04.01.2007):

Thorsten de Vries hatte seit mindestens Oktober um Unterstützung für seinen Putschversuch geworben und auch bereits damals den Termin "Januar 2007" genannt. In einigen, jetzt veröffentlichten E-Mails vergreift er sich massiv im Ton. Beispiel:

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Moin Tobias , das hat seine taktischen Gründe das ich Anja den Eindruck vermittel das mir der Biss fehlt sie zu killen , aber grade weil ich den Biss habe , will ich die Sache ersteinmal nicht weiter eskalieren lassen . Torben und ich wollen die Vorstandsmitglieder einzeln bearbeiten um spätestens im Januar einen Mistrauensantrag im Landesvorstand einzubringen . Das geht aber nur wenn ich mir vorher die Mehrheiten sicher und das geht wiederum nur wenn ich nach außen hin Gelassenheit verbreite und nebenbei der Mosaischen Levantiner Hexe vorgaukel das ja alles nicht so schlimm ist .

Natürlich ist alles schlimm , ich würde die Alte sofort an die Wand stellen wenn ich die Möglichkeiten dazu hätte .

Nur bringen mich weitere Agressionsschübe nicht wirklich weiter , Die Alte muss weg und ich arbeite daran (oder ich bin weg) von der NPD !!!!!!

Heil und Sieg
Friese 88
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Die Bemühungen von De Vries, Wulff und Rieger blieben der Gegenseite nicht verborgen. Eskaliert ist die Situation an der Landesvorstands-Sitzung vom 4. Januar. Daran nahm auch Christian Wulff teil, der sich, trotz Aufforderung, nicht rauswerfen lies. Eigentlicher Konfliktherd war aber die geplante Kundgebung vom 10. Februar in Bergedorf: Zysk möchte gegen den geplanten Bau einer Moschee demonstrieren - Wulff und Rieger haben nichts gegen Moscheen in Deutschland, solange ihre Erbauer gegen die USA und Israel sind.

Der Ausgang der Vorstandssitzung ist bekannt: Der Vorstand trat geschlossen zurück ("So einig war man sich im Hamburger Landesvorstand schon lange nicht mehr."). Neuwahlen gibt es erst beim nächsten Parteitag am 18. Februar.


Website-Klau und Strafanzeige (05. bis 08.01.2007):

Kaum hatte Anja Zysk eine Erklärung zum Vorstands-Rücktritt auf der Hamburger NPD-Website bekannt gegeben, wurde die Seite (www.npd-hamburg.de) vom Netz genommen. Offenbar auf private Initiative von deren Internet-Beauftragten.
Zysk ließ sich jedoch nicht so schnell kleinkriegen und veröffentlichte ihre Erklärung auf einer neu eingerichteten Website (www.npdhamburg.de). Diese wurde ihr offenbar von Christian Worch gebaut.

Zysk ging noch weiter und stellte Strafanzeige gegen Thorsten De Vries "wegen Verstoßes gegen § 86 a StGB, sowie wegen Bedrohung, Beleidigung, übler Nachrede und Verleumdung (§§ 185, 186, 187 und 241 StGB)."

Dass eine NPD-Vorsitzende ihren Vorstandskollegen wegen Verwendung verfassungsfeindlicher Inhalte verklagt, ist eher ungewöhnlich. Auch wenn Zysk in ihrer Anzeige klar stellt, "daß die Verwendung nationalsozialistischer Grußformeln, sowie die Androhung körperlicher Gewalt im NPD Landesverband Hamburg selbstverständlich nicht üblich ist und von uns auch in keiner Weise toleriert wird."

Aber wenn Zysk richtig loslegt: Strafanzeige und De Vries-Mails wanderten gleichentags (8.01.) ins rechtsradikale Altermedia-Forum (Indy-Kopie der Rechten) und sorgten szeneweit für rote Köpfe - und Gelächter über De Vries Deutsch-Kenntnisse.


Lustig, lustig... (seit dem 08.01.2007):

Der Bundesvorstand in Berlin bleibt zwar bis heute in Deckung, schickte jedoch seinen Juristen los. Dieser belehrte um Zysk, dass Privatpersonen keine Websites betreiben dürften, welche das Kürzel NPD im Namen tragen.
Das fand nicht nur der NPD-Blog ziemlich lustig, auch Webmaster Worch war nicht lange um eine Antwort verlegen: Zysk führe ihr Amt noch kommissarisch aus und sei deswegen sehr wohl berechtigt.
Nachdem die alte NPD-Website wieder online ist, gibt es jetzt 2 offizielle Websites der NPD Hamburg.

Zysk selber schrieb heute (11.1.) ihrem Bundesvorsitzenden Voigt einen offenen Brief, der nicht mit Nettigkeiten geizt:

- sie beschwert sich, dass sie aus der Bundesvorstandssitzung ausgeladen worden sei. Sie sei noch im Amt und wolle wiedergewählt werden.

- sie behauptet, Voigt habe einen Beschwerdebrief über De Vries (von Matthias Faust) an De Vries weitergeleitet (bzw. an dessen Kumpan Wulff).

- sie berichtet über eine Veranstaltung des Kreisverbandes Harburg. Karl-Heinrich Göbel ("ein Parteigänger von de Vries") habe im Vorfeld den Gastredner angerufen und zum Absagen bewegen wollen. Ein weiterer Anrufer hätte ihn sogar bedroht.
De Vries erschien selber zur Veranstaltung, machte Theater, drohte Zysk und versuchte, einen Teilnehmer der Veranstaltung zu verprügeln.

- sie vermutet, ihre "Demontage" habe "geschlechtliche Gründe" und wirft Rieger frauenfeindliche Aussagen vor.

Ihr Fazit: "Das Ganze erinnert mittlerweile mehr an organisierte Kriminalität als an eine politische Partei. Offensichtlich haben de Vries und sein Anhang mit ihren SA-Methoden alle politisch Verantwortlichen in Hamburg derart eingeschüchtert, daß diese sich nicht mehr trauen, sich hiergegen zur Wehr zu setzen."


Da warten wir mal gespannt, was De Vries/Wulff/Rieger und Konsorten darauf antworten.
Und ob Voigt mal was sagt.

An De Vries zeigte wohl auch der Verfassungsschutz Interesse: Ein "Journalist", mit dem sich Thorsten in einem Hotel traf, stellte sich im als Mitarbeiter der Hamburger Innenbehörde vor und bot ihm Hilfe beim Ausstiegt aus der Szene an.
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Ergänzungen

Großes Tennis!

Ergänzer 11.01.2007 - 21:27
Hier noch etwas Lesestoff:

Zu den Protagonisten:

In den Hauptrollen spielen:
Anja Zysk -  http://de.wikipedia.org/wiki/Anja_Zysk
Thomas Wulff -  http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Wulff

Die Nebenrollen sind besetzt mit:
Christian Worch -  http://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Worch
Frank Schwerdt -  http://de.wikipedia.org/wiki/Frank_Schwerdt

Kritiken zum Schauspiel:

Narcissistic Personality Disorder - oder auch: NPDHamburg gegen NPD-Hamburg
 http://npd-blog.info/dir/index.php/?p=559

Hamburg: Neuer Krach - alte Methoden
 http://npd-blog.info/dir/index.php/?p=554

Die Rechtsabteilung bläst zur Attacke
 http://www.redok.de/content/view/525/36/

Hamburger NPD-Grabenkrieg in der nächsten Runde
 http://www.redok.de/content/view/524/36/

Hauen und Stechen in der Hansestadt
 http://www.redok.de/content/view/521/36/

Dem geneigten Leser besonders anemfohlen seien jedoch die hier nicht verlinkten Berichte auf de.altermedia.info mit den vollen Wortlaut des großartigen Stückes. Das muss mensch gesehen haben!!!

Artikel aus der TAZ

Dein Name 11.01.2007 - 21:35
Machtkampf bei Hamburgs NPD

In der Hamburger NPD verschärfen sich die Auseinandersetzungen. Einige Neonazis werfen der mittlerweile nur noch kommissarischen Landeschefin Anja Zysk "Verrat" vor. Hatte die 36-Jährige doch Strafanzeige gegen das Landesvorstandsmitglied Thorsten de Vries gestellt - wegen der Verwendung nationalsozialistischer Grußformeln und Androhung von körperlicher Gewalt. In der NPD "selbstverständlich nicht üblich", sagt Zysk.

Anzeige

Bei einer Sitzung des Parteivorstandes eskalierte in der vergangenen Woche ein schwelender Streit. Der Vorstand trat zurück - unter anderem, weil ein für den 10. Februar geplanter Aufmarsch gegen den Bau einer Moschee im Stadtteil Bergedorf umstritten ist. Vor allem jene Neonazis aber, die aus verbotenen Strukturen wie der "Nationalen Liste" und dem "Hamburger Sturm" in die NPD gekommen sind, wollen die Chefin schassen. Dass unter Zysk - der ersten weiblichen Landesvorsitzenden überhaupt - der Verband auf über 160 Mitglieder anwuchs und die Zusammenarbeit mit den "Freien Kameradschaften" besser lief, scheint da egal. Die militanteren Aktivisten möchten lieber den Anwalt Jürgen Rieger an der Parteispitze sehen. Die Internetseite, auf der Zysk über die "Mobbingkampagne" berichtete, nahm der Landesinternetbeauftragte Lars Niemand nach wenigen Stunden aus dem Netz. Prompt konnten de Vries' Mails auf anderen Szenewebsites gelesen werden; unter anderem bezeichnete er Zysk darin als "Mosaische Levantiner Hexe" und würde "die Alte sofort an die Wand stellen, wenn ich die Möglichkeiten dazu hätte".

Indes lassen seine mangelnden Deutschkenntnisse einige Foren-Nutzer an de Vries' Intelligenz zweifeln. Andere Rechte hinterfragen unter Hinweis auf angebliche Aktivitäten in der SM-Szene seine Moral. Wieder andere ärgert, dass wegen solcher "88-Kameraden aus der Gruft" eine "vorzeigbare intelligente und junge Frau" scheitern könnte.

Ihre Strafanzeige findet Christian Worch zwar "ungeschickt". Dennoch gibt der Neonaziführer sich solidarisch und hat für Zysk gar eine neue NPD-Hamburg-Internetseite eingerichtet.

taz Nord vom 11.1.2007, S. 22, 72 Z. (TAZ-Bericht), ANDREAS SPEIT

Nazidemo in Bergedorf am 10.2

/ 11.01.2007 - 22:10
Die Nazidemo in Bergedorf ist am 10.2. Der Landesparteitag gegen den auch aktionen stattfinden werden wird ist am 18.2 in noch unbekannter Lokalitaet.

weitere infos unter:

Es wird noch schöner!

Rumo der Wolpertinger 11.01.2007 - 22:15
Noch besser wird das ganze auf der rechten Internet Seite Altermedia, dort kann das Geschehen live mitverfolgt werden, was glaubt ihr wie schön das ist als linker dort noch in das Wespennest zu stechen. Ich rufe alle auf dort mal vorbei zu schauen und mit zu diskutieren. Die Nazis regen sich richtig auf. Herrlich!

Fakt ist, dass Rieger und Co, die doofe Anja Zysk absägen wollen und sich dafür über "Steiner" Wulff schon das Okay vom Bundesvorstand der NPD geholt haben. Das ganze passt zusammen mit der Strategie in Niedersachsen, wo ein außerordentlicher Parteitag einberufen werden soll. Die Clique um Rieger bläst zum Angriff und will die NPD übernehmen. Sie stützen sich dabei auf die Kameraden der so genannten freien Kräfte, nur Worch kocht sein eigenes Süppchen und will anscheinend nicht mit ziehen. Es bleibt spannend. wahrscheinlich ist jedoch, dass sich die Kräfte um Rieger und Wulff durchsetzen werden, da es zwischen Rieger und Voigt eine Art Abmachung gibt, in der Rieger sich mit seinen Leuten und seinem Geld der NPD zuwendet und im Gegenzug ihm dafür Einfluss gewährt wird. Mit der neuen Konfliktfront in Hamburg scheint immer deutlicher zu werden, dass die nationalsozialistische Fraktion, der Rieger angehört, mit Rückendeckung des Bundesvorstands den Laden übernehmen will. Nach Hamburg ist Niedersachsen dran. Die NPD strebt die Hegemonie innerhalb der rechten Szene unter ihrer Führung an, dafür sind Wulff, Rieger und co. anscheinend die richtigen.

Bleibt wachsam und beobachtet die braune Brut!
Wissen ist Nacht! (Prof. Nachtigaller)

Forum

Urs vom Schnee 11.01.2007 - 22:55
Auch im öffentlichen Forum www.bremerforum.forumup.org sind viele Infos darüber zu finden.Es ist nicht nur auf Hamburg beschränkt, aber dennoch umfangreich.Das ist auch lustig

Manche Wunder müssen im Dunkeln geschehen.

Auch [redok] berichtet(e) ....

[redok]_Leserin 12.01.2007 - 11:03
Hauen und Stechen in der Hansestadt @  http://www.redok.de/content/view/521/36/ (06.01.2007)

Hamburger NPD-Grabenkrieg in der nächsten Runde @  http://www.redok.de/content/view/524/36/ (09.01.2007)

Die Rechtsabteilung bläst zur Attacke @  http://www.redok.de/content/view/525/36/ (10.01.2007)

"Organisierte Kriminalität" in der Hamburger NPD @  http://www.redok.de/content/view/530/36/ (11.01.2007)



kleine korrektur im tollhaus

egal 12.01.2007 - 15:19


Die NPD hat in der Tat ihre Rechtsabteilung eingeschaltet, allerdings ist deren Leiter, namentlich Frank Schwerdt, kein jurist!
Vermutlich hat Schwerdt einmal erfolgreich eine Parteischulung zu "gesundem deutschen Rechtsempfinden" besucht.

Ein Umstand, der auch bei den Faschos oefter fuer Erheiterung sorgt und auch ein kleines aber bezeichnendes Licht auf die schriftliche Einmischung der Bundes-NPD wirft. Wie schon im Bericht angesprochen: exzellente Unterhaltung! altermedia sei - da sehr detailiert und mit Originaltexten, Originaldaten, Originalnamen - empfohlen.

Christian?

Thomas 12.01.2007 - 15:21
"Daran nahm auch Christian Wulff teil,(...)". Ich geh mal davon aus, dass Thomas Wulff gemeint ist, Christian Wulff ist von der CDU ubd Ministerpräsident von Niedersachsen.

NPD-INTERN @rumo der wolpertinger

gemuese 12.01.2007 - 16:10
Einig bin ich mit deiner Einschaetzung, daß in der NPD verschiedene Cliquen um Einfluß und Ämter konkurrieren. Die Vorfälle in den Landesverbaenden Baden-Württemberg, Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Sachsen (etwas länger auch NRW und Schleswig-Holstein) zeigen dies deutlich.

Aber in Bezug auf die Auseinandersetzungen in Hamburg und Niedersachsen wirfst du zumindest die bisherigen Fronten durcheinander.


1) in NDS stehen Personen wie z. B. die "Querulanten" Dammann und Wiechmann, die offenbar auch halbwegs gut mit Worch koennen, gegen den Landesvorsitzenden (und Bundesvorstandsmitglied) Ulrich Eigenfeld.


2) in Hamburg stehen Worch und Zysk (mit oeffentlicher Unterstuetzung durch den Niedersachsen Wiechmann) gegen Rieger, de Vries und Wulff.


Richtig und auch wichtig ist aber auch:
a) Die NPD-Bundesvorstandsmitglieder Rieger und Eigenfeld sowie der persoenliche Referent des Bundesvorsitzenden Voigt, Thomas Wulff, sind in den Landesverbaenden HH und NDS in interne Kaempfe verwickelt.


b) Die Fronten verlaufen quer, d .h. auf beiden Seiten sind freie und Partei-Idioten. Es geht wohl eher um persoenliche Animositäten und Einfluß als um thematische Auseinandersetzungen. In Hamburg wird der Streit um das Verhaeltnis zu Islamisten vorgeschoben, in NDS geht es um das Verhaeltnis zu "freien Nationalisten".


c) Das Verhaeltnis zu den Kameradschaften spielt nicht unbedingt eine Rolle: Der NDS-Vorsitzenden Eigenfeld steht den Kameradschaften wohl eher reserviert gegenueber, sein Kontrahent Dammann ist bei diesen wohlgelitten.
In HH gelten sowohl Zysk als auch Rieger den sogenannten Freien Nationalisten als Ansprechpartner. Wie es ausschaut aber nicht für die gleichen.


d) Es gibt offenbar eine klare Frontstellung zwischen den Anhaengern der sogenannten ARGE NORD und dem Bundesvorstand der NPD, vulgo dem Apparat. Dafür spricht auch das bisherige Schweigen von Voigt oder die "duldende Neutralitaet" des stellvertretenden NPD-Bundesvorsitzenden Peter Marx bei der eskalierenden Landesvorstandssitzung in Hamburg.
[Die ARGE NORD ist eine AG der Landesverbaende Bremen, HH und eigentlich auch Schleswig-Holstein und Niedersachsen, zumindest von Teilen dieser Verbaende; um diesen Teilorganisationen innerparteilich mehr Bedeutung zu verleihen]


e) Der LV Bremen ist wohl weitgehend isoliert und hat wohl nur noch Worch hinter sich. Anläßlich der Bremer Demo und des damaligen Streits um tuerkischstaemmige bremische NPD-Aktivistinnen kamen einige Differenzen zwischen Riegers niedersaechsischem Anhang und den mit Worch kooperierenden Bremern ans Licht. Streiten sich in Wahrheit Rieger/Wulff (Wulff soll in Meckl-Vorp. nicht glücklich sein) und Worch um die Vorherrschaft in Norddeutschland? [Das ist eine Frage, keine Suggestion!]


f) Der NPD steckt wegen parteienrechtlich anfallender Strafzahlungen finanziell das Wasser bis zum Hals (beliehene Parteizentrale, entlassene Mitarbeiter, ausbleibende Zahlungen an Landesverbaende, nicht eingehaltene Zusagen von Wahlkampfzuscüssen an Untergliederungen).
In der NPD und insbesondere an der Spitze des Apparates gibt es wohl offensichtlich die Hoffnung, der als vermoegend geltende Rieger koenne - bei entsprechender Einbindung in die Partei - der NPD aus der Patsche helfen.



npd-hamburg-neuer-krach-alte-methoden

antifa-blogger 12.01.2007 - 17:09
sammlung verschiedener artikel zum thema unter
 http://antifa-aktionen.blogspot.com/2007/01/npd-hamburg-neuer-krach-alte-methoden.html

keep on rockin´

NPD lockt Schläger an

http://jetzt.sueddeutsche.de 13.01.2007 - 14:44
Die rechtsextremistische Partei gewinnt Mitglieder aus den Reihen der gewalttätigen Freien Kameradschaften
Die rechtsextremistische NPD gewinnt weiter neue Mitglieder. Die Zahl ist im vergangenen Jahr von 6000 auf 7000 gestiegen, meldet der Tagesspiegel unter Berufung auf Verfassungsschützer. Zur Strategie der NPD gehörte es in jüngster Vergangenheit, auch Neonazis in die Partei zu holen. Dazu zählen vor allem die "Freien Nationalisten", sie sich bislang locker in "Kameradschaften" organisiert hatten. Viele dieser Nationalisten gelten als schwer zu steuern, nicht selten sind sie gewalttätig. Die Mitgliederzahl der Deutschen Volksunion (DVU) sank dagegen von 9000 auf 8500. NPD und DVU haben sich zu einem "Deutschland-Pakt" verbündet. Er soll ausschließen, dass die rechtsextremistischen Parteien bei Landtagswahlen gegeneinander antreten.

Das Beispiel des Hamburger Landesverbandes belegt jedoch, dass es der NPD schwer fällt, die Neuzugänge in der Partei zu integrieren. In der Vorstandssitzung vom 4. Januar zerstritten sich ehemalige Freie Nationalisten wie der stellvertretende Landesvorsitzende Thorsten de Vries mit der Vorsitzenden Anja Zysk. Als Peter Marx, Generalsekretär der Bundes-NPD, mit dreiviertelstündiger Verspätung in dem Versammlungslokal eintraf, war der komplette Vorstand bereits zurückgetreten. Derzeit überziehen sich die beiden Lager mit Klagedrohungen. "Die Hamburger machen mir Sorgen", sagt Marx.

Jahrelang war die Hamburger NPD eher betulich aufgetreten. Bei der Wahl von Anja Zysk im November 2005 zogen dann jedoch Freie Nationalisten die Fäden. Sie scheinen "offensichtlich davon ausgegangen zu sein, dass sie die politisch unerfahrene und erst seit kurzem in Hamburg lebende Zysk für ihre Zwecke instrumentalisieren können", heißt es beim Hamburger Verfassungsschutz. Anja Zysk bemühte sich, die Erwartungen zu erfüllen. "Jeder ausländische Arbeitsplatzbesitzer und Sozialschnorrer ist einer zu viel", dröhnte sie. Mit der Zeit scheint Zysk, erste Frau an der Spitze eines NPD-Landesverbandes, ihren Förderern aber zu selbstbewusst geworden zu sein. Zum Knall kam es jetzt, weil sie für den 10. Februar eigenmächtig eine Demonstration gegen den Bau einer Moschee in Hamburg-Bergedorf angemeldet hatte. Vielen Neonazis stößt inzwischen sauer auf, dass sie ständig mit Plakaten auf die Straße geschickt werden. Als "Demonstrationstourismus!", verhöhnt das "Neonazistische Aktionsbüro Norddeutschland" diese Praxis.

Zu den Zysk-Gegnern zählte am Abend des 4. Januar auch Thomas Wulff, eine der schillerndsten Figuren im rechtsextremistischen Umfeld. Ursprünglich Freier Nationalist aus dem Kreis des Neonazis-Anführers Michael Kühnen, ist er heute "Persönlicher Referent" des NPD-Bundesvorsitzenden Udo Voigt. Wulff fungiert als Verbindungsmann zwischen der alten NPD und den Kameradschaften. Die NPD verkauft diese noch recht neue Allianz gern als "Volksfront". Wulff gilt auch als Intimus des Hamburger Rechtsanwalts Jürgen Rieger, dem nachgesagt wird, in der Hamburger NPD eine wichtigere Rolle spielen zu wollen. Rieger ist bundesweit bekannt geworden, als er vergeblich versuchte, ein Delmenhorster Hotel zu kaufen und zum "Schulungszentrum" für Rechtsextremisten zu machen.

Klage auf Zuschüsse

Kürzlich ist Rieger bei dem Versuch, sich zum Stellvertreter von Voigt wählen zu lassen, glatt durchgefallen. "Das ist ein Zeichen dafür, dass die Neonazis innerhalb der NPD noch nicht so stark sind, wie sie gelegentlich behaupten", sagt Manfred Murck vom Hamburger Landesamt für Verfassungsschutz. Hamburg ist jedoch nicht das einzige Land, in dem diese nach vorn drängen. In Niedersachsen versucht der Neonazi Adolf Dammann, den Vorsitzenden Ulrich Eigenfeld mit Hilfe eines Sonderparteitags aus dem Amt zu drängen. "Angesichts der sehr unterschiedlichen ideologischen Vorstellungen und Charaktere, die jetzt in die NPD drängen, ist es nicht verwunderlich, dass es vielerorts zu Spannungen kommt" , sagt Verfassungsschützer Murck.

Die Mitgliederdebatten sind indes nicht die einzigen Probleme, die die Bundes-NPD derzeit drücken. Die Partei muss 870 000 Euro zurückzahlen, weil der Landesverband Thüringen mit staatlichen Mitteln geschludert haben soll. Am Donnerstag wurde bekannt, dass die NPD Klage gegen den Bescheid der Bundestagsverwaltung erhoben hat. Ein Verhandlungstermin steht noch nicht fest.

Hamburger NPD-Satire

Chrissi 15.01.2007 - 13:02
Über den Propagandakrieg innerhalb der Hamburger NPD machen sich nun auch die Satiriker vom Nationalen Forum lustig. Unter www.npd-haha.de haben sie eine dritte Hamburger NPD-Seite ins Netz gestellt. Von dort aus suchen sie nach einem „Schulungszentrum für die braune Masse“ und bieten Jürgen Rieger, der als möglicher neuer Landeschef in Hamburg gehandelt wird, als Alternative ein Miniatur-Plumpsklo an, das bei ebay zu ersteigern ist.

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