BART IST DRAUSSEN !

UnterstützerInnen 11.01.2007 12:46
Am 9. Januar ist Bart nach 2,5 jähriger Haft (Aachener Prozesse) aus der JVA Remscheid entlassen worden.
Eigentlich sollte die Entlassung auf zwei Drittel schon am 28. Oktober erfolgen. Nach monatelangem Hin-und Her, Gutachten und Anhörungen, ist Bart nun endlich (ohne Vorankündigung) entlassen worden.

Bart hatte nach den Vorfällen vom 28.6.2004 in Aachen (www.escapeintorebellion.info), bei dem auch Gabriel Pombo da Silva, Begona Pombo da Silva und Jose Delgado festgenommen wurden, eine Haftstrafe von 3 Jahren und 5 Monaten erhalten, die er größtenteils in der JVA Düsseldorf und seit September 2006 in Remscheid absaß.

Obwohl wir uns wahnsinnig freuen, dass Bart jetzt draußen ist, dürfen wir nicht vergessen, dass Jose noch mit einer Strafe von 15 Jahren in Rheinbach sitzt und Gabriel mit einer Strafe von 14 Jahren in Aachen (auf ihn besteht außerdem ein Auslieferungsantrag aus Spanien), - und dass weltweit in den Knästen kämpfende companer@s sitzen, die unsere Solidarität brauchen.

WILLKOMEN DRAUßEN, BART !

KEIN KNAST STEHT EWIG.
KNÄSTE ZU BAULÜCKEN.

Solidarität mit Ruben und Ignaci!
Kraft und Wut an Gabriel und Jose, wir sind bei euch!

Muerte al Estado! Viva la Anarchía !
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Ergänzungen

???

xxx 11.01.2007 - 13:46
was ist den da genau vorgefallen?

Anarchisten in Aachen verhaftet

anarcho 11.01.2007 - 16:41
Am 28. Juni 2004 werden vier Personen aus Spanien und Belgien in Aachen/Deutschland nach einem Schusswechsel mit der Polizei und Geiselnahme verhaftet. Sie hatten versucht nach einer Polizeikontrolle zu flüchten. Die vier verhafteten Personen sind Bart de Geeter, Jose Fernandez Delgado, Gabriel Pombo da Silva und Begona Pombo da Silva.

Bart de Geeter ist ein 26-jähriger Anarchist aus Belgien, der schon Jahre in der Bewegung aktiv ist, vor allem bei der Solidaritätsarbeit mit Gefangenen (auch mit Anarchist Black Cross-Gent) und mit Flüchtlingen.
Gabriel Pombo da Silva ist 36 Jahre alt und ein bekennender Anarchist, der 20 Jahre im spanischen Knast einsass, davon 14 Jahre im berüchtigten FIES Isolationsregime. Im Oktober letzten Jahres kehrte er nach einem Urlaub nicht mehr in den Knast zurück und flüchtete aus Spanien. Gabriel ist einer der sozialen Rebellen/Anarchisten, die jahrelang mit Schriften, sowie individuellen und kollektiven Aktionen (alltäglicher Widerstand, Hunger-und Hofgangstreik, Ausbruchsversuche,...) gegen die Isolation, Folter und Miss­handlungen in spanischen Gefängnissen gekämpft hat.
Der 44 jährige Jose Fernandez Delgado, sass 24 Jahre in Spa­nien im Knast und kommt ebenfalls aus der spanischen anarchistischen Bewegung. Auch er flüchtete aus dem Gefängnis und lebte untergetaucht.
Begona ist 34 Jahre alt und die Schwester von Gabriel. Sie wohnt in Deutschland und hat eine 7-jährige Tochter. Ausser dass sie die Schwester von Gabriel ist, steht sie in keiner Beziehung zur anarchistischen Bewegung.

Die vier werden um die Mittagsstunde aufgrund einer Drogenkontrolle von der deutschen Polizei auf einer Tankstelle an der deutschen Grenze Rich­tung Aachen angehalten. Als die Polizei das Auto durchsuchen will, zieht einer von den Kontrollierten eine Waffe und gibt einen Schuss in die Luft ab. Dann flüchten die drei Männer mit einem Ehepaar als Geiseln in ihrem Auto Richtung Aachen; die Frau wird auf der Tankstelle festgenommen. Die Poli­zei nimmt die Verfolgung auf, dabei fallen Schüsse. Nach einem Unfall wird das Paar freigelassen und die drei Männer flüchten in einem anderen Auto weiter. Sie verschanzen sich in einer Werkstatt, in der sich mehrere Men­schen befinden und werden von der Polizei umzingelt. Einer der drei ver­sucht noch zu entkommen, wird aber festgenommen, die anderen zwei ergeben sich.

Die drei Männer werden von der Staatsanwaltschaft Aachen wegen neun­mal versuchten Mordes, zweimaliger Geiselnahme, bewaffneten Überfalls, Pla­nung eines Raubüberfalls und schwerer Verstösse gegen die Strassenverkehrsordnung angeklagt. Aufgrund des Verlaufs der Ereignisse ist es wahrscheinlich, dass Begona weniger Anklagen zugrund gelegt werden.
Bisher läuft noch keine Untersuchung oder Anklage aufgrund des Paragraphen 129b des deutschen Strafgesetzbuches (terroristische Vereinigung) und es gibt auch keine Auslieferungsanfrage von Spanien oder Belgien. Es sind aber Untersuchungen gegen das internationale links-radikale Milieu im Gange, d.h. spanische, belgische und deutsche Anarchisten sind von Ermittlungen betroffen und werden als „internationales Netzwerk“ betrachtet.
Dies zeigt sich, als in Dresden/Deutschland am 04.August 2004 die Polizei bei zwei Genossinnen , die seit Jahren in der Gefangenenbewegung und in der Organisation Rote Hilfe aktiv sind, eine Hausdurchsuchung macht. Sie sind von Anarchist Black Cross-Gent kontaktiert worden, um einen Anwalt für einen der Festgenommenen zu besorgen, und sind seitdem in der Unterstützung für die 4 Gefangenen aktiv. Gegen die zwei wird nun ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, das sie beschuldigt, an der Planung eines Raubüberfalls beteiligt gewesen zu sein!
Während den Untersuchungen wird in dem Auto der Festgenommenen ein Stadtplan von Dresden gefunden, auf dem Waffengeschäfte und Polizeireviere markiert sein sollen, sowie ein Fluchtweg nach Tschechien. Dieser Stadtplan zusammen mit den Punkten, dass die zwei Frauen einen Anwalt besorgt und sich um eine Besuchserlaubnis bemüht haben, reichte als Gründe aus, ein Ermittlungsverfahren einzuleiten und eine Hausdurchsuchung zu starten. Während dieser Durchsuchung vom Landeskriminalamt Sachsen und der Polizei Aachen, werden Handys, Computer, Notizen, Briefe von Gefangenen und Verkleidung beschlagnahmt. Die Betroffenen haben gegen die Hausdurchsuchung Klage eingelegt, welche aber von der Landesrechtbank Aachen abgelehnt wurde. Dagegen wiederum sind sie in Berufung gegangen.

In der Presse wird das ganze als spektakulärer Vorfall behandelt, mit dem sich Titelseiten gut füllen lassen, der die Sensationslust stillt, und Angst vor den „gefährlichen Kriminellen“ verbreiten kann. Als etwas später der politische Hintergrund deutlich wird, fangen direkt die Spekulationen über ETA an, wie immer wenn es irgendwie um Spanien geht. Von Journalisten, die nicht mehr wissen als was ihnen Regierungen, Polizei und Gerichte vorkauen, können wir natürlich mehr nicht erwarten........

Wir dagegen wissen, dass es hier um unsere Genossen geht, die genau wie wir, einen Kampf gegen die Repression und das Gefängnis führen, gegen Armut und Ausbeutung, gegen Ausgrenzung und Verfremdung. Ein Kampf für soziale Veränderung und Anarchismus.
Sie taten, was sie getan haben, weil ihr Leben und ihre Freiheit auf dem Spiel standen. Weil sie die Freiheit so sehr lieben. Weil sie nicht zurück in die Zellen und Folterkammern in Spanien wollten. Weil Solidarität stärker ist als Angst, weil Freundschaft und Liebe sie verbindet. Wir zweifeln nicht daran, dass sie ihren Kampf im Gefängnis fortsetzen werden, und wir werden ihnen dabei zur Seite stehen. An ihrer Seite, weil Mauern uns nicht trennen können, weil wir alle Gefangene sind in dieser verwerflichen Gesellschaft voll Ungerechtigkeit, Lügen und Leiden, weil niemand frei ist, solange nicht alle frei sind.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 2 Kommentare

mod???

Dein Name 11.01.2007 - 16:40
warum kommt das nicht auf die startseite????

Was ist vorgefallen

. 12.01.2007 - 09:51
Nocheinmal...

Der angesprochene Mensch war zusammen mit weiteren Menschen verurteilt wegen bewaffnetem Raub (Banküberfall), bewaffneter Geiselnahme und versuchtem Mord (Vertuschung von Straftaten).

@mod
das ist eine inhaltliche Ergänzung um gegen jegliche Propaganda und Rechtfertigung von Straftaten vorzugehen. Ich verstehe nicht warum solche Informationen gelöscht werden. Nachzulesen ist das alles auf der im Artikel angegebenen Webseite. Dort ist die Anklageschrift zu lesen und die Protokolle der Gerichtsverhandlung.