Wieder Neonaziumtriebe in Senden

Antifa UL/NU 09.01.2007 17:30 Themen: Antifa Antirassismus
Wieder massive Nazi-Umtriebe in Senden und Neu-Ulm:
Nazi-Großveranstaltungen am 13. Januar und am 2. Februar 2007 stehen bevor.
AntifaschistInnen kündigen "bewährten und massiven" Widerstand an.

Die "Ruhe" von 2004 bis 2006 war eine trügerische: Die Nazi-Umtriebe im einschlägig bekannten Senden und in Neu-Ulm nehmen aktuell wieder zu. Mehrere neonazistische Großveranstaltungen stehen bevor!
Wieder massive Nazi-Umtriebe in Senden und Neu-Ulm:
Nazi-Großveranstaltungen am 13. Januar und am 2. Februar 2007 stehen bevor.
AntifaschistInnen kündigen "bewährten und massiven" Widerstand an.

Die "Ruhe" von 2004 bis 2006 war eine trügerische: Die Nazi-Umtriebe im einschlägig bekannten Senden und in Neu-Ulm nehmen aktuell wieder zu. Mehrere neonazistische Großveranstaltungen stehen bevor!

So lädt der bayerisch-schwäbische NPD-Kreisverband Neu-Ulm/Günzburg für Samstag, 13. Januar 2007 zu einer verharmlosend als "Neujahrsempfang" betitelten neofaschistischen Großveranstaltung mit Konzert des Neonazi-Liedermachers Frank Rennicke (Schillingsfürst) ein.
Frank Rennicke, der schon in der heute verbotenen Wiking-Jugend aktiv war, ist der beliebteste braune "Liedermacher" der bundesdeutschen Naziszene. Seine Lieder transportieren rassistische, antisemitische und chauvinistische Inhalte, sie verherrlichen auch den Nationalsozialismus. Auf der "Schulhof-CD" der bayerischen NPD singt Rennicke beispielsweise davon, dass das Zeigen der Hakenkreuzfahne wieder möglich sein soll ("Das Mädel mit der Fahne").
Als Redner sind der NPD-Kreisverbandsvorsitzende Stefan Winkler (ehemals Oberfranken, jetzt wieder Senden) und der Düsseldorfer Björn Clemens angekündigt. Dieser hat vor wenigen Wochen beim REP-Bundesparteitag im bayerischen Höchstadt versucht, den REP-Bundesvorsitzenden Rolf Schlierer zu entmachten und eine Zusammenarbeit der extrem rechten "Republikaner" mit der NPD einzugehen. Schon mehrfach war der REP-Vize-Bundesvorsitzende im Raum Senden/Neu-Ulm aktiv, u. a. trat er vom Publikum aus bei der Diskussionsveranstaltung über die extrem rechten Umtriebe in Senden am 17. März 2004 in Aktion.

Die Veranstaltung am kommenden Samstag wird von den hiesigen Neonazis konspirativ vorbereitet. TeilnehmerInnen müssen zuerst einen Schleusungspunkt um 16.00-16.30 Uhr auf dem
Pendlerparkplatz bei der Autobahn A7 in Nersingen anfahren. Offenbar ist der NPD die Diskussion um die Nutzung öffentlicher Räume durch Neonazis in den Jahren 2003 und 2004 noch im Gedächtnis. Und offenbar fürchtet sie, dass sich erneut Gastwirte öffentlichem Protest und antifaschistischem Druck beugen könnten.

Am 2. Februar 2007 ist dann eine größere "Volksfront"-Veranstaltung der NPD Senden/Neu-Ulm/Günzburg zusammen mit der DVU im Neu-Ulmer Gasthaus "Grüner Baum" angekündigt. Hier trafen sich auch in den Zeiten öffentlicher Nichtbeachtung in den Jahren 2005/2006 regelmäßig Neonazis aus NPD, Jungen Nationaldemokraten und der kurzzeitig aktiven "Kameradschaft Neu-Ulm" zu Stammtischen und Veranstaltungen. Als Mitorganisator gilt hier lokalen AntifaschistInnen zufolge der bayerische NPD-Vize-Landesvorsitzende Roland Wuttke (Mering), der nicht nur mit dem Nazi-Terroristen Martin Wiese bestens zusammenarbeitete, sondern derzeit auch Autor der NPD-Parteizeitung "Deutsche Stimme" und Mitglied der Schriftleitung beim neofaschistischen Blatt "Volk in Bewegung" (Hohenberg) ist.

Das erneute Aufblühen des NPD-Kreisverbandes Senden/Neu-Ulm (der jetzt NPD-KV Neu-Ulm/Günzburg heißt) steht auch in Verbindung mit den in ganz Bayern zunehmenden NPD-Aktivitäten (36 Kreisverbände, 1000 Mitglieder). Äußerungen des NPD-Bundesvorsitzenden Udo Voigt zufolge sollen nach den "erfolgreichen" Wahlkämpfen in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern jetzt alle NPD-Ressourcen auf den bayerischen Kommunal- (März 2008) und Landtagswahlkampf (Herbst 2008) ausgerichtet werden.
Dazu arbeitet die NPD in Senden/Neu-Ulm auch mit dem NPD-Kreisverband Alb-Donau unter den AktivistInnen Bernd Beck und Ramona Kreller zusammen. Unterstützung bekommt die Gruppe um Stefan Winkler aber auch durch militante Neonazis der sog. "Autonomen Nationalisten", die sich derzeit als "JN Ulm/Heidenheim" organisieren.

Bereits am sog. "Volkstrauertag", am 19. November 2006 war es in Reutti (Lkr. Neu-Ulm) zu einem größeren Neonazi-Aufmarsch gekommen, an dem auch der bayerische NPD-Landesvorsitzende Ralf Ollert (Nürnberg) teilnahm.

Offensichtlich versuchen die hiesigen Neonazis, an ihre massiven und zum Teil großen Aktionen der Jahre 2003 und 2004 anzuknüpfen: Am 13.06.2003 war beispielsweise der Schweizer Holocaustleugner Bernhard Schaub auf NPD-Einladung in städtischen Räumen in Senden aufgetreten. Zuletzt hetzte Schaub auf der Teheraner "Holocaust-Konferenz" am 11./12.Dezember 2006, u. a., Zitat: "Wir haben denselben Feind! Es ist der Menschenverderber, der mit Hilfe des amerikanischen Kampfelefanten die ganze Welt dem jüdischen Kapital unterwerfen und alle eigenständigen Völker, Kulturen und Religionen vernichten will, bis nur noch eine gesichtslose Masse von geistig minderwertigen Sklavenarbeitern übrigbleibt, die für Zion arbeitet." (Zitat Ende)
Mehrfach kam es in Senden zu Rechtsrock-Konzerten, oft in städtischen Hallen und Plätzen, unter anderem mit den Nazi-Liedermachern Frank Rennicke (14.09.2003, 31.01.2004), Michael Müller(19. 01.2003, 02.05.2003, 14.09.2003, 03.04.2004) und Annett Moeck (02.05.2003, 14.09.2003, 03.04.2004),aber auch mit der Laupheimer Neonazi-Band Act of Violence (03.04.2004). Auch der derzeit in der JVA Bernau inhaftierte Holocaustleugner Horst Mahler konnte auf NPD-Einladung in städtischen Räumlichkeiten antisemitische Verschwörungstheorien absondern (21.03.2004). In Neu-Ulm (26.06.2004) und Senden (02.03.2003, 29.03.2003,19.04.2003, 20.09.2003) versuchten Neonazis damals mehrfach, mit Aufmärschen auch auf der Straße Präsenz zu zeigen.

Vor Ort wurden die braunen Aktivitäten damals lange vertuscht, eine seltsame Koalition aus Stadt, Staatsschutz, Stadtrat und Öffentlichkeit sah vielmehr in den protestierenden AntifaschistInnen die "NestbeschmutzerInnen". Dies konnte durch die antifaschistische Kampagne in der zweiten Jahreshälfte 2003 und Anfang 2004 letztlich allerdings erfolgreich geändert werden! Zahlreiche bundesdeutsche (SWR-Report Mainz, Süddeutsche Zeitung, Jungle World u. v. a.) und internationale Medien (z. B. Haaretz, Tel Aviv) griffen die Zustände in Senden auf, das Simon-Wiesenthal-Center Los Angeles unterstützte die Kampagne der Antifaschistischen Aktion Ulm/Neu-Ulm mit einem international veröffentlichten Brief an Ministrpräsident Edmund Stoiber. Und auch vor Ort bewegte sich einiges, engagierte BürgerInnen trafen sich in der "Bürgerinitiative nazifreies Senden", PolitikerInnen traten auf den Plan, Protestaktionen wurden koordiniert. Als Höhepunkt gab es am 20. September 2003 z. B. eine Demo der Antifaschistischen Aktion Ulm/Neu-Ulm und der "Bürgerinitiative Nazifreies Senden" mit Unterstützung zahlreicher politischer und gesellschaftlicher Gruppen der Region. Zusammen mit Streitereien und Unfähigkeiten in der hiesigen Neonaziszene führte dies zu einer Zurückdrängung der rechten Umtriebe. Die Öffentlichkeit wurde allerdings in den letzten beiden Jahren auch zunehmend nachlässiger. Die antifaschistische Kampagne wurde dagegen nie eingestellt, im Gegenteil von der alleinigen Thematisierung der Verhältnisse im Landkreis Neu-Ulm noch auf die Bereiche Laupheim/Biberach, Heidenheim und Alb-Donau-Kreis ausgeweitet.

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Indymediabeiträge zu Senden:

Senden - wieder Neonazikonzert in städtischen Räumen:
 http://de.indymedia.org/2004/01/72410.shtml

Naziprovokation bei Kundgebung in Senden(Ulm):
 http://de.indymedia.org/2004/03/76651.shtml

Nazis in Senden:
 http://de.indymedia.org/2004/07/87102.shtml

Demo gegen Nazistrukturen in Senden [Neu-Ulm):
 http://de.indymedia.org/2003/09/62201.shtml

Nazis in Neu-Ulm/Senden:
 http://de.indymedia.org/2004/06/86002.shtml

Chronologie: Neofaschismus in Senden:
 http://de.indymedia.org/2003/09/61052.shtml

Horst Mahler Auftritt in Senden verhindert:
 http://de.indymedia.org/2004/03/76795.shtml

Neu-Ulm: NPD-Vorsitzender V-Mann des Verfassungsschutzes:
 http://de.indymedia.org/2003/01/39443.shtml

Erste Bilder aus Senden/Bayern vom 20.09.:
 http://de.indymedia.org/2003/09/62109.shtml
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Ergänzungen

ermittlungen

Derrick 14.01.2007 - 12:45
Also nach Beobachtungen haben sich gestern zwischen 16:00 und 16:45 auf dem Nersinger Parkplatz erstmal 35-45 Nazis getroffen (in einheitlichen VW Golf Schlangen ^^). Dann sind sie um ca.16:45 weiter gezogen Richtung Pfuhl und haben dann im Offenhausener Kegel-Lokal Gutholz das Frank Rennicke Konzert durchgezogen. Polizei war unter anderem in Offenhausen und in Neu-Ulm unterwegs in mehr oder weniger Kampfstrampelanzügen. Bis jetzt ist noch Unbekannt wo sie das nachfolgende Gemütlich beisammen sitzen durchgezogen haben.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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ÜBERLEGEN!!!

... 09.01.2007 - 21:58
am 13. findet in magdeburg n aufmarsch mit 1000 nazis statt.... oder mehr, vllt differenzieren und lieber dne stoppen als 20 dorfnazis?!!!

@ überlegen

- 10.01.2007 - 16:10
mh.. also nur weil die einen 1000 nazis ankündigen sollen wir "unsere Dorfnazis" ziehen lassen?

wie sieht denn die bewährte planung aus, wird es offizielle demos geben oÄ?

@ überlegen

Nazijäger 10.01.2007 - 18:02
Begreifst Du es nicht dass die Veranstaltung am 13. in Magdeburg abgesagt wurde?