Bericht: Antifademo in Geldern am 6.1.07

A.L.I. [KK] 08.01.2007 14:38 Themen: Antifa
Im Niederrheinischen Geldern (Kreis Kleve) demonstrierten am vergangenen Samstag spontan ca. 60 Personen gegen Rechtsextremismus. Die Nazis zeigten sich überrascht und die Polizei war maßlos überfordert.
In Geldern kam es vergangenen Samstag zu einer spontanen antifaschistischen Demonstration mit ca. 60 Teilnehmern. Das Motto: „Scheiße ist braun, Widerstand ist bunt“. Grund für die Demonstration war das immer dreistere Auftreten der extremen Rechten am linken Niederrhein.

So besuchten am 7.10.2006 ca. 20 Neonazis das Rock-Gegen- Rechts Konzert der Jungliberalen in Kevelaer (Nachbarort von Geldern), zeigten den Hitlergruß, legten Hakenkreuze aus leeren Bierflaschen im Konzertsaal und griffen auch AntifaschistInnen vor dem Bühnenhaus an. Die Polizei war sichtlich überfordert mit der Situation. Mitte Dezember 2006 tauchte ein Deutsch-Nationaler-Mob auf einem Alternativen Konzert im Jugendzentrum Checkpoint in Geldern auf. Antifaschistische Jugendliche wurden erneut bedroht. Im Forum der NPD Krefeld/Kleve sind 16 Infotische für den Kreis Kleve angekündigt (der Kreis hat 16 Städte/Gemeinden). Der erste Infotisch soll „Anfang Januar“ in Kevelaer stattfinden. Dies sahen die Demonstrationsteilnehmer als Grund für eine spontane Demonstration durch die Gelderner Innenstadt.

Die Teilnehmer trafen sich gegen 13 Uhr am Bahnhof Geldern, los ging es um 14 Uhr. Da die Demonstration nicht angemeldet war, war die ersten 15 Minuten auch keine Polizei anwesend. Es ging über den Marktplatz, weiter durch die Glockengasse, vorbei an der Nazikneipe und über die Issumerstraße zum Ostwall. Dort wurde die Demonstration das erste mal mit der Polizei konfrontiert, welche zuerst schlicht und ergreifend ignoriert wurde. Es gab eine Ehrenrunde durch die Innenstadt, sodass der Demostrationzug gleich zwei mal an der Nazikneipe vorbei kam. Von dort ging es über die Hauptverkehrsstraße in Richtung Polizeistation. Die Anzahl der anwesenden Polizeieinheiten stieg an, sodass die Demo von da an mit ca. 6 Streifenwagen begleitet wurde. Es ging durch ein Wohngebiet, um einen Stadtbekannten Neonazi zu besuchen. Dieser zeigte sich auf seinem Balkon mit einer Schwarz/Weiß/Roten Flagge mit der Aufschrift „Nationaler Widerstand“. Der Nationalist wurde rasch von der Polizei aufgefordert umgehend die Flagge ein zu packen und in seiner Wohnung zu verschwinden, anderenfalls würde die Polizei „mal hoch kommen“. Es ging zurück zum Marktplatz um dort eine Abschlusskundgebung durch zu führen.

Zwischendurch kam es immer wieder zu Versuchen die Demonstrationsteilnehmer zu bequatschen und sich den Weg vorschreiben zu lassen. ca. 500 Meter vor der Abschlusskundgebung vergrößerte sich das Polizeiaufgebot auf ca. 20 Fahrzeuge mit jeweils 2 Personen Besatzung. Am Bahnhof erwartete die AntifaschistInnen dann ein weiteres Polizeiaufgebot von nochmals 10 Fahrzeugen. Die Kreispolizei zog offenbar alle ihnen zur Verfügung stehenden Kräfte zusammen. So kamen Einheiten aus den Kreisen Kleve und Wesel, Einheiten der Bundespolizei und Niederländische Polizisten zum Einsatz. Die Koordination zwischen den Beamten war allerdings mehr als schlecht, daher kam es auch zu keinerlei erwähnenswerten übergriffen. Einzig und allein am Bahnhof griffen die Beamten einen Punker raus, der beschuldigt wurde ein Auto beschädigt zu haben. Hoffen wir, dass der Widerstand am Niederrhein endlich wächst und wir zu einer anständigen Bewegung kommen.

Todo: 16 Infotische im Kreis Kleve müssen weggerockt werden!
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Ergänzungen

Ein wenig Understatement

counter.strike 08.01.2007 - 17:08
Sympathisch, dass die TeilnehmerInnen-Zahlen in diesem Beitrag mal nicht nach oben multipliziert sondern sogar etwas runtergerechnet wurden. Als es losging haben wir 84 TeilnehmerInnen gezählt. Im Laufe der Zeit wurden es dann im strömenden Regen etwas weniger. Für eine spontane Aktion, von der selbst einige Antifagruppen des näheren Umkreises nichts wußten, ganz sicherlich ein Erfolg. Weiter so!

Das sagt die Lokalpresse

Kreis Klever Antifa 08.01.2007 - 17:23
Spontane Demo in der Gelderner Innenstadt
GELDERN (RP) Zu einem spontanen Demonstrationsaufzug kam es am Samstagnachmittag in der Gelderner Innenstadt und im Umfeld des Bahnhofs. Rund 50 Personen, die laut Polizei der linken Szene zuzuordnen waren, zogen durch die Straßen, skandierten antifaschistische Parolen und verteilten Flugblätter und Aufkleber. Der Aufzug wurde durch Polizeibeamte abgesichert und begleitet. Insgesamt sei es zu keinen größeren Störungen gekommen, teilte die Leitstelle mit. Gegen 16.10 Uhr wurde der Aufzug beendet, die Teilnehmer entfernten sich ohne Aufforderung.
Rheinische Post vom 8. Januar 2007

Fotos und Koordination

Fotograf 08.01.2007 - 17:53
Hier ein paar Fotos.
Um eine bessere Koordination am Niederrhein zu bewerkstelligen, sollten sich lokale Antifagruppen mal per Mail bei uns melden:  ali-kk@web.de

Nazinamen:

Antifa-Hooligan 08.01.2007 - 18:30
Der besuchte Nazi war Michael Haas

an anderen Namen kann ich nurnoch Mario Gebel anbieten vond em haben wir aber auch noch ein Photo

solidarität

aus 08.01.2007 - 22:55
Hamburg! schön hier mal was aus meiner Heimat zu hören, die sonst hier (fast) gar nicht präsent ist. Dabei ist die rechte Szene dort nicht zu unterschätzen.

Erst am 10.11. kam es im nahegelegenen Kempen zu Pöbeleien und gewaltsamen Angriffen auf antifaschistische Jugendliche im Rahmen des St.Martinsfest. Die überaschten Jugendlichen wehrten sich dann insofern, dass sie mit knapp ein Dutzend Leuten mehr oder weniger intensiv zwei der Faschisten bis zur Polizei jagten, wo diese dann eingriff. Ermittelt wird gegen alle Beteiligten wegen gefährliche Körperverletzung.
Trotz der seit Jahren vorhandenen rechten Szene gibt es in der Umgebung keine wirklichen antifaschistischen Strukturen, diese gilt es nun mal endlich aufzubauen und den Faschisten entgegenzutreten! Die Demo war zumindest schon mal ein erstes Zeichen, dass die Ruhe bald ein Ende hat.
solidarischen gruß und weiter so!

Presse zu St. Martin

der rasende reporter 08.01.2007 - 22:57
Was wir so St.Martin treiben:
(Rheinische Post) Eine Schlägerei nach dem Kempener Martinszug am Freitag meldete gestern die Polizei. Zunächst gab es auf dem Kirchplatz verbale Auseinandersetzungen zwischen zwei Personengruppen, die in eine kleine Schlägerei ausarteten. Dann trennte man sich, traf sich aber wenig später auf der Burgstraße wieder, in Höhe der alten Polizeiwache. Einige Beteiligte flüchteten aus Angst in Richtung Polizei und sprangen über den Zaun auf das Polizeigelände. Die Verfolger hinterher. Drei Personen schlugen, um in die Wache zu gelangen, die Scheibe des Hintereingangs ein. Ein starkes Polizeiaufgebot beendete schließlich den Spuk. Die zum Teil alkoholisierten Personen waren zwischen 16 und 22 Jahre alt und stammen überwiegend aus Kempen.

Npd infostand in Kevelaer am 13.01.07

timo 12.01.2007 - 12:25

Npd hat für den 13.01 einen infostand in Kevelaer angemeldet. Denke die Spaken fangen so zwischen 10und 11 an.

kommt alle nach kevelaer.

GEBT DEN NASEN DIE STRAßE ZURÜCK.....STEIN FÜR STEIN!

Wir brauchen EURE hilfe!

Bailan 15.01.2007 - 22:52
Hallo Leute,
wir brauchen dringend eure Hilfe. Nach der Demo in Geldern kam es noch zu Personenkontrollen der Polizei von "Linksaussehenden" Jugendlichen. Ich gehörte zu einer dieser Personengruppen. Jetzt ist es so das es in Zuge der Kontrollen u.a. auch zu Vorladungen gekommen ist. Das herbe daran ist, es wurde nicht von unserer Dorfpolizei vorgeladen sondern direkt vom "Staatsschutz" in Krefeld. Jetzt brauchen wir eure HIlfe, was ist zu tun?
Sonst bedanke ich mich von der bekannten solidarität aus Hamburg ;) und auch für die rege Teilnahme an der Demo und an weiteren Aktionen.
Wir haben klar gemacht, der Niederrhein bleibt links!

@Bailan -> Kein Grund zur Panik!

einer.von.vielen 16.01.2007 - 00:54
Liebe GelderländerInnen,

kein Grund zur Panik. Mit der Vorladung des Staatsschutzes könnt ihr euch den Hintern abwischen oder Konfetti für Karneval daraus machen. Die hat keinerlei rechtliche Wirkung sondern zeigt nur, dass sich die politische Polizei für eure Arbeit interessiert. Betrachtet das als Lob von unerwünschter Seite. Tut das, was tausende von uns vor euch und nach euch in diesem Fall getan haben oder tun werden: Geht nicht hin und reagiert auch sonst in keiner Weise darauf. Erst falls es tatsächlich zur Eröffnung eines Verfahrens kommen sollte und ihr eine RICHTERLICHE Vorladung erhaltet, müsst ihr euch in Bewegung setzen. Dann nehmt ihr eure Anwältin mit, die vorher Akteneinsicht hatte. Das Manöver der politischen Polizei dient lediglich der Einschüchterung und dem Versuch, etwas über euch zu erfahren, was sie gegen euch verwenden können. Denn das ist schließlich ihr Job.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 11 Kommentare an

Unterstütuzng — mr schulstreik berlin

namen — antifa

Spontandemo? — j

bund?! — @namenlos

@j — asd

spring — break

Name des typen neben Mario — tut nix zur sache

Nazinamen — G(A)

der 2te auf dem foto.... — andy-g-wehre

kenne mario — manuela aus geldern