Marokko: Sterben ohne Ende?

diverse 06.01.2007 19:52 Themen: Antirassismus Globalisierung Weltweit
Gleich am frühen Morgen des 01. Januar 2007 die ersten Toten - Initiative der Solidaritätsorganisation CEAS-Sahara - Waffenlieferungen Spaniens an Marokko: Weltspitzenexport
Bereits in den ersten Stunden des Neuen Jahres 2007 setzte sich die Trägodie des grossen Sterbens vor den Kanarischen Inseln, verursacht durch die Abschottungspolitik der Festung Europa, fort...

Terra España; 01.Jan. 07- Am frühen Morgen wurde in einem Cayuco ( lange, tiefer Holzboote der Flüchtlinge ), mit dem 84 Personen versucht hatten die Kanaren zu erreichen, ein Toter gefunden. Die Überlebenden gaben an, dass zwei weitere Leichen während der Überfahrt über Bord geworfen worden waren.

Terra Actualidad - EFE - Ausgeklungen war das alte Jahr mit neun Toten, die laut offizieller Angaben Marokkos vom 30.12. an der Küste El Aaiún, ca 60 km von der Verwaltungshaupstadt der Westsahara entfernt gefunden worden waren. Auch diese Migranten, deren Leichnahme in das Hospital Hasán Ben El Mehdi in El Aaiún gebracht wurden, hatten versucht die Kanaren mit einem Boot zu erreichen.

Am 29. und 30 Dez. hatte eine Marinepatroullie zunächst 111 Flüchtlinge und dann eine Gruppe von weiteren 59 Personen in derselben Zone entdeckt, die nach ihrer Identifikation von Marokko zurückgeschoben worden sind. Unter den Festgenommen hatten sich vier Frauen und vier Kinder befunden. 28 der Abgeschobenen kamen aus Mali; 21 von der Küste von Marfil; 10 aus Nigeria; 9 aus Sierra Leone und die Übrigen aus anderen Ländern der afrikanischen Subsahara.
 http://actualidad.terra.es/nacional/articulo/aaiun_sahara_cadaveres_subsaharianos_hallados_1302827.htm
 http://es.news.yahoo.com/29122006/185/detenidos-111-inmigrantes-subsaharianos-playa-sahara-occidental.html

JAHRESENDFEST FÜR DAS LEBEN

Dem "indirekten Morden" an den Aussengrenzen der EU durch eine rigide und ignorante Migrations,-und Asyslplolitik, steht eine Initiative vom Jahresende 06 der Staatlichen Koordination der Solidaritätsvereinigungen mit der Sahara: für die Entkolonialisierung und Unabhängigkeit der Sahara, CEAS-SÁHARA, gegenüber:
EUROPA PRESS - Mit dem Ziel eine beweisführende Darstellung über das Leben des sahaurischen Volkes zu erstellen, waren 160 Personen aller Nationalitäten in die Flüchtlingslager von Tinduf ( im Osten Algeriens ) gereist. Zunächst hielten die AktivistInnen am 31. Jahrestag der Beendigung der alten Kolonie durch Spanien ein "Solidaraitätstreffen für den Frieden und die Freundschaft in der Wüste" ab: " Die direkete Verantwortung dafür, dass die Westsahara Provinz gewesen ist, kann nicht länger vertuscht werden. Das Gefühl einer kollektiven Scham gegenüber diesem Geschwistervolk, dass zudem Castellano als Sprache bewahrt hat, lässt uns unsere Solidarität in klarer und umfassender Weise erklären", so die CEAS SÁHARA in einem Kommunique.

Die Solidaritätsorganisation hatte zahlreiche Treffen und Besuche in den Zeltlagern der Sahauris vorbereitet, wo sie zum Neujahrsfest mit den dort lebenden Menschen Essen und Trinken teilten. Der Inhalt ihrer Feiern war jedoch auch, "ein anderes Jahr" anzustossen und die Solidarität mit den Sahauris durch "die Einforderung der Rechte dieses Volkes, dass mit soviel Stärke darum kämpft, auf sein Land zurückkehren zu können, zu demonstrieren."
Die Organisation hob in diesem Sinne "den heiklen Moment der Anwendung des Friedensplans hervor, der aufgrund der permanenten Hindernisse seitens Marokkos, unter der Schirmherrschaft der UNO, erarbeitet wurde" und wies auf die Dringlichkeit hin, "die Welt auf die Repression, die die Sahauris in den von der marokkanischen Armee besetzten Gebieten erleiden sowie auf die Hilflosigkeit der Zivilbevölkerung, die bei einer gleichzeitig ungenügenden Präsenz der UNO-Truppen, Kolonisten und Militärs ausgeliefert ist, aufmerksam zu machen."
Die Solidaritätsreise hatte ausserdem zum Ziel dem Ministerium für Zusammenarbeit der Arabaischen Sahaurischen Demokratischen Republik und dem Sahaurischen Roten Halbmond die Einnahmen der Fonds zu übergeben, die im Rahmen einer ausserordentlichen Kampagne im letzten Februar auf staatlicher Ebene zur Abwendung der schweren Unterernährung, unter der die Flüchlinge in den Lagern leiden, organisiert worden war. ( siehe auch im Artikel:  http://de.indymedia.org/2006/12/164023.shtml; Abschnit: HUNGER ).

DIE AUSWIRKUNGEN DES REGENS

Laut Angaben der CEAS-SÁHARA sind mehr als 12.000 Familien von den sintflutartigen Regenfällen betroffen, die zudem bei fast 50% aller Behausungen, Schulen und Krankenhäusern schwere Schäden angerichtet haben. "Das sahaurische Volk, so die Solidaritätsorganisation, hat wärend der letzten 31 Jahre bewiesen, dass es dank seiner Geduld, seines Widerstandes und im Glauben an die Gerechtigkeit und im Vertrauen auf sein Recht, fähig ist in einer der unwirtlichsten Zonen des Planeten zu überleben und zu leben." Die Sahauris hoffen, dass nach der Anklage der Situation von Tausenden von Flüchtlingen in den Lagern und Besatzungsgebieten vor der Welt, 2007 eine Verbesserung bringen wird.
 http://www.elmundo.es/elmundo/2006/12/29/solidaridad/1167388375.html

KRIEGS-"SPIELE"
SPANIEN DER WELTGRÖSSTE WAFFENEXPORTEUR INS SUBSAHAURISCHE AFRIKA

IU-Hortaleza, 03. Jan. 07 - Laut offiziellen Angaben, die einem gemeinsamen Kommunique von Greenpeace, Oxfam und Amnesty International veröffentlicht wurden, verkaufte der spanische Staat 2005 Waffen und Verteidigungsmaterial im Wert von 419 Millionen Euro an 48 verschiedene Länder, darunter solche in denen eine systematische Verletzung der Menschenrechte stattfindet.

Spanien ist überdies der grösste Exporteur von Waffen in die subsahaurischen Länder Afrikas und das ohne jede Kontrolle. Die oben genannten Organisationen kritisierten die spanische (sozialistisch genannte ) Regierung dafür, die Frist für die Präsentation eines Gesetzesentwurfs zum Waffenhandel überschritten zu haben. Der Entwurf hätte aufgrund des einheitlichen Beschlusses, Proposición No de Ley (PNdL), aller parlametarischen Gruppen vom 13.Dez.2005 innerhalb eines Jahres vorgelegt werden und der Kontrolle und Transparenz des Waffenhandels (auf Basis der diesbezüglichen UN-Entwürfe ) dienen sollen.

Mit dem Text der Organisationen wird ausserdem publik gemacht, dass Spanien im Jahr 2006 Technologien und gebrauchte Güter im Wert von 58 Millionen Euro an 56 Länder verkaufte, darunter China, das von Spanien Nuklearmaterialien erhalten hat. Es wird zudem geäussert, dass Grund zur Besorgnis über einen möglichen Verkauf von C-212MP Aviocar-Flugzeugen an Indonesien besteht ( diese Flugzeugtypen wurden zerlegt an verschiedene Orte geliefert ).

Spanien, dass zudem gegen die Waffenexportrichlinie der EU verstösst, veräussert Kriegsmaterial auch an Länder wie Kolumbien, Haiti, die USA sowie an Israel. Insgesamt entsprechen 30% des spanischen Waffenexports nicht den EU-Richtlinien, laut welchen an Länder mit kriegerischen Konflikten oder an solche, in denen dadurch die Armut verstärkt wird, keine Waffen verkauft werden sollen.
"Wir können nicht wissen, ob an Länder wie Kolumbien nicht auch Aufstandsbekämpfungsmaterial und Misiles verkauft oder geschenkt werden, da kein Gesetz existiert, das die notwendige Transparenz dafür schafft", so die Generaldirektorin von Intermón Oxfam, Ariane Arpa. "Ebenso beunruhigend ist die Tatsache, dass Spanien der erste Exporteur von Waffen und Munition in die subsahaurischen Länder Afrikas ist; Exporte die keinerelei Kontrolle unterliegen. So wurden 2004 bspw. 37 Millionen Patronen an Ghana verkauft, ohne jede Autoriesierung seitens der Regierung, da sie als Jagdmunition deklariert waren".

Die Nichtregierungsorganisationen fordern von der spanischen Regierung dem Beispiel Frankreichs zu folgen, das die Notwendigkeit von Kontrollmechanismen im Bereich des Waffenhandels in seine Gesetze aufgenommen hat.
 http://www.iu-hortaleza.org/article.php?sid=1876

freie Übersetzungen: tierr@

siehe auch:
Massenabschiebungen aus Marokko
 http://de.indymedia.org/2006/12/164979.shtml

Europäische Kriegs-"Spiele" :
 http://www.imi-online.de/img/startseite/aktuell.gif
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Ergänzungen

6000 Tote im letzten Jahr

Paul 08.01.2007 - 14:06

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Afrika in die Eu - sofort! — Paco Africano