Baumbesetzung in Rüdnitz bei Berlin

AutorIn 02.01.2007 15:56 Themen: Ökologie
Zur Zeit werden an der Kreisstraße Rüdnitz - Danewitz, nord-östlich von Berlin, 4 Bäume von der Grünen Liga Brandenburg und Robin Wood Aktivistinnen und Aktivisten besetzt.
Der Grund ist, dass sie die Genehmigung zum Abholzen von 672 Alleebäumen zum Ausbau der wenig befahrenen Kreisstraße 6005 zwischen Rüdnitz und Danewitz im Landkreis Barnim nicht hinnehmen wollen.
Die "Untere Naturschutzbehörde" hat zum Ausbau der Kreisstraße die Fällung der Alleebäume bis zum 15. März 2007 genehmigt. Gegen den Bescheid der Unteren Naturschutzbehörde wurde von der Grünen Liga Brandenburg Widerspruch eingelegt.
Bei der Übergabe von 1234 Bürgerstimmen für einen Ausbau der Kreisstraße Rüdnitz - Danewitz bei gleichzeitigem Erhalt aller 726 Bäume wurde von der Bürgerinitiative gegenüber dem Landrat betont, dass die Sanierung ohne Alleenrodung nicht nur preiswerter, sondern auch mit den bereitgestellten EU-Mitteln finanziert werden kann. Dies belegt ein Planungsgutachten, das dem Landrat seit Mitte November 2006 vorliegt.
Schon am 12.12.2006 besetzte eine Aktivistin einen der Ahornbäume. Die Besetzung wurde nach ca. 4 Stunden von Polizei und Feuerwehr beendet.
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Ergänzungen

Wie ist denn die Stimmung bei den Anwohnern?

F 02.01.2007 - 16:13
Scheint ja so, als würden viele die Bäume ebenfalls erhalten wollen.
Was ist die offizielle Begründung für das Abholzen, wenn es ohne billiger geht? Der übliche Filz (Holz ist ja teurer Rohstoff und wenn eine Holz/Papierfirma den Schwager des Landrats...) oder was anderes?

Pressemitteilung von Robin Wood

Naturfreund 02.01.2007 - 16:36
Hier die Pressemitteilung von Robin Wood und Grüne Liga:
 http://www.umwelt.org/robin-wood/german/presse/index-070102.htm

Baumbesetzung gegen Alleenrodung

Aus Protest gegen die geplante Rodung einer der schönsten und weitgehend intakten Ahornalleen im Land Brandenburg haben Aktivistinnen der Umweltor ganisationen ROBIN WOOD und der GRÜNEN-LIGA Brandenburg heute morgen vier Alleebäume an der Danewitzer Straße in Rüdnitz nordöstlich von Ber lin besetzt. Sie fordern den Erhalt der über 700 vitalen Alleebäume. Mit ihrer unbe­fristeten Aktion setzen die Umweltschützerinnen die am 12. Dezember durchge führte Baumbesetzungsaktion der Forstwirtin Katharina Tomaschek fort.
Die 726 Ahornbäume an der knapp fünf Kilometer langen Kreisstraße K 6005 sollen weichen, weil der Landkreis Barnim diese Straßenverbindung zwischen Rüdnitz, Dane witz und der Landesstraße L 29 auf 5,50 m verbreitern will. Dies würde einen erhebli chen Eingriff in den Natur- und Landschaftshaushalt bedeuten. Wenn diese Allee zerstört werden sollte, droht das „Barnimer Modell“ allerorts Schule zu machen. Das Verschwin den weiterer Alleenbestände in Brandenburg wäre damit vorprogrammiert.

Rund 2,5 Millionen Euro, mehrheitlich EU-Fördergelder, sollen für diese vergleichsweise gering frequentierte Straße ohne Rücksicht auf bestehende Naturschutzgesetze verbaut werden. Dabei gibt es kostengünstigere Planungsalternativen für die Sanierung der Straße bei gleichzeitigem Erhalt der Bäume. Ein entsprechendes Gutachten eines renommierten Planungsbüros liegt dem Kreis seit mehr als sechs Wochen vor.

Über 1200 Bürgerinnen und Bürger aus der Region forderten die Kreisverwaltung Barnim in einer Unterschriftenaktion auf, im Zuge der Sanierung der K 6005 einen Ausbau zu realisieren, bei dem alle 726 Alleebäume erhalten bleiben. Insgesamt votierten 82 Pro zent der Befragten für den Erhalt der Allee. Die GRÜNE-LIGA Brandenburg geht gegen die vom Landkreis Barnim erteilte Fällgenehmigung gerichtlich vor und hat kürzlich vorbeu genden Rechtsschutz beantragt.

@F

A 02.01.2007 - 18:06
Folgendes Zitat aus dem MOZ-Artikel dürfte deine Frage beantworten.
>> Die Untere Naturschutzbehörde hat eine Fällgenehmigung erteilt, damit darf das Strukturentwicklungsamt den Ausbau der Kreisstraße vorantreiben. Verkehrsgefährdungen durch brüchige Äste und nicht standfeste Bäume sowie der Zustand der Straße gaben den Anlass, die Sanierung der Straße ins Auge zu fassen.
Wichtigstes Argument für die Fällgenehmigung war der "langfristige Alleenschutz", wie Solveig Opfermann, Sachgebietsleiterin Naturschutz, argumentierte. "Wir blicken auf die Allee der Zukunft und bekennen uns zur nachhaltigen Entwicklung. Die sehen wir durch die Neupflanzung an gleichem Ort und gleicher Stelle gewährleistet. <<

Der wahre Grund ist aber in der Tat der übliche Filz. So hegt der Biesenthaler Bürgermeister wohl gute Beziehungen (Schwager?) zur örtlichen Baumschule. Diese wird mit dem Auftrag zur Neubepflanzung der Allee beglückt. Sie initiierte auch eine Unterschriftensammlung FÜR die Abholzung der Allee. Einziges Argument: Erhalt von Arbeitsplätzen. Ein ähnliches Zusammenspiel zwischen der lokalen Administration und der Baumschule gab es schon des öftern.
Jüngstes Bsp. unter  http://www.bar-blog.de/2006/12/07/biesenthal-vor-der-buergermeisterwahl/

Das mit dem Baumschulen-Filz ist interessant

Maxe 02.01.2007 - 18:21
Genau mit diesem Punkt kann man gut öffentlichen Druck ausüben oder ggf wegen Verdacht auf Bestechung Gerichte einschalten.

Endlich!!!!

Ex-Rüdnitzer 03.01.2007 - 12:46
Herzlichen Glückwunsch,
ich als exrüdnitzer freue mich zu sehen, dass in rüdnitz auch noch gekämpft wird. leider sah ich keine alternative als aus rüdnitz wegzugehen und freue mich deshalb, dass endlich mal über politisch aktive menschen in rüdnitz berichtet wird.
Viel viel glück an robin wood.
mag exrüdnitzer

besetzung beendet

achim 03.01.2007 - 20:30
bis zum nachmittag wurden alle besetzten bäume von polizei und feuerwehr geräumt. gefällt wurde derweil noch nicht. wegen juristischen streitereien ist damit nicht vor mitte februar zu rechnen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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viel — erfolg