NPD-Kundgebung 31.12. in Frankfurt/M
Da noch niemand etwas geschrieben hat ein kurzer Bericht über die gestrige Kundgebung von 20 Nazis gegen den EU-Beitritt Bulgariens und Rumäniens in Frankfurt/M
Gestern, am 31.12.2006 führte die NPD eine Kundgebung unter dem Motto "5 vor 12 - EU-Beitritt Rumäniens und Bulgariens stoppen!!!" in Frankfurt/M durch. Da der Termin erst äußerst kurzfristig bekannt wurde blieb kaum Zeit für eine antifaschistische Mobilisierung. Dementsprechend standen den knapp 20 Nazis, die sich in Reih und Glied mit NPD- und Hessen-Fahne präsentierten, nur 40-50 Antifas gegenüber. Die Nazis waren zum Großteil unter 30, männlich (nur ein oder zwei Frauen)und offenbar aus der Umgebung angereist: Der Lautsprecherwagen, von Marcel Wöll gefahren, trug ein Friedberger Kennzeichen, ebenso zwei weitere PKW's, die beiden anderen Autos kamen aus Offenbach und Groß-Gerau.
Schon vor Versammlungsbeginn (9 Uhr morgens!) hatten die Bullen alles fleißig abgesperrt, so dass kein Herankommen an die Nazis war. Folglich blieb der Protest, abgesehen von einigen Israel-Winkelementchen, auf das Rufen von Parolen a la "Nazis raus" (Wohin? Hört mehr Goldene Zitronen!), "Stalingrad", "Ihr seid die Beweise - Deutschland ist Scheiße" usw. beschränkt. Die antiziganistische Hetze des Aufrufs, die ein wahnhaftes Szenario von "3 Millionen ausreisebereiten Zigeunern", welche die deutschen Sozialkassen auszuplündern beabsichtigen, entwarf, wurde vermengt mit deutschem Antikapitalismus auch in den Reden von Marcel Wöll und eines weiteren Nazi - laut NPD-Seite Felix Vymazal (Freie Nationalisten) - wiederholt.
Aufgrund des Kundgebungsorts, einer Ausfallstraße in Sachsenhausen, gelang es der NPD abgesehen von 3-8 Passant_innen mit Hund in keinster Weise, eine Außenwirkung zu erzielen. Dennoch wertet die NPD ihre Kundgebung als Erfolg, Zitat NPD:
"Das gewohnt dümmliche Gezeter einiger Berufsantideutscher am Rande der Kundgebung konnte die Nationaldemokraten wenig beeindrucken und so rückten die Kameraden/-innen nach etwa einer Stunde geschlossen in Richtung Mannheim zu einer weiteren Demonstration ab.[...] Diese Aktion war ein weiterer gelungener Nadelstich ins Fleisch des Systems und seiner Adlaten vom "linken" - antideutschen - Ufer und hat gezeigt, daß, allen Unkenrufen zum Trotz, die NPD auch in Frankfurt am Main ihren volkstreuen Protest auf die Straße zu tragen vermag."
Ganz falsch liegen sie damit auch nicht, es kann nicht sein dass die NPD eine öffentlich angekündigte Kundgebung weitgehend ungestört durchführen kann und abgesehen von wenigen Linksradikalen kein Widerstand sichtbar wird. Gerade angesichts des laufenden OB-Wahlkampfes in Frankfurt, bei dem die NPD mit Doris Zutt (Ehringshausen) eine eigenene Kandidatin stellt, die sich mit Stammtischparolen und übelstem Rassismus zu profilieren sucht, wäre ein offensiveres Vorgehen gegen die sich seit langen formierende Rhein-Main-Naziszene wünschenswert, dass sich Zeit und Ort der Antifa-Aktion nicht von Rechts vorgeben lässt.
P.S.
Der Antiziganismus ist kein originäres Eigentum der NPD, vielmehr treffen sie damit einen gesellschaftlichen Nerv. Im Gegensatz zum Antisemitismus, der nach 1945 zunächst nicht mehr in der vorher gekannten Offenheit geäußert werden konnte, konnte das Ressentiment gegen Sinti und Roma ungehindert weiterwesen. So wurden von der Polizei weiterhin "Zigeunerkarteien" geführt, eine 'Entschädigung' des NS-Unrechts wurde oft mit dem Verweis auf ihren "kriminellen oder asozialen Charakter" verweigert. Auch in 90er Jahre, etwa in Rostock-Lichtenhagen, wurden immer wieder "Zigeuner" aufgrund ihrer "Arbeitsscheu" und des von ihnen angeblich verbreiteten Schmutzes/Seuchen (u.a. wurde unterstellt sie urinierten in Supermarktregale) als Anlass zum Übergriff oder Pogrom genommen. Auch im vorgeblich weltoffenen Frankfurt sind Sinti/Roma oder solche die dafür gehalten werden immer wieder Zielscheibe brutaler Polizeiübergriffe, von Abschiebungen (auch aus dem Kindergarten oder der Lehre) oder gesellschaftlicher Diskriminierung. So wurde vor einigen Jahren vom Offenbacher Freibad kurzerhand ein Aufenthaltsverbot für alle Sinti/Roma verhängt, und im letzten Jahr hetzte die Bild-Zeitung gegen eine körperlich schwer eingeschränkte Romni wegen angeblichen Betrugs beim Betteln - die Frau war seitdem wiederholter Attacken von Aktivbürger_innen ausgesetzt.
Mehr unter den Links:
http://www.foerdervereinroma.de/fv/aktuell.htm
http://www.foerdervereinroma.de/archiv/diskus.htm
http://www.antiziganismus.de/
http://www.unrast-verlag.de/unrast,2,20,5.html
Schon vor Versammlungsbeginn (9 Uhr morgens!) hatten die Bullen alles fleißig abgesperrt, so dass kein Herankommen an die Nazis war. Folglich blieb der Protest, abgesehen von einigen Israel-Winkelementchen, auf das Rufen von Parolen a la "Nazis raus" (Wohin? Hört mehr Goldene Zitronen!), "Stalingrad", "Ihr seid die Beweise - Deutschland ist Scheiße" usw. beschränkt. Die antiziganistische Hetze des Aufrufs, die ein wahnhaftes Szenario von "3 Millionen ausreisebereiten Zigeunern", welche die deutschen Sozialkassen auszuplündern beabsichtigen, entwarf, wurde vermengt mit deutschem Antikapitalismus auch in den Reden von Marcel Wöll und eines weiteren Nazi - laut NPD-Seite Felix Vymazal (Freie Nationalisten) - wiederholt.
Aufgrund des Kundgebungsorts, einer Ausfallstraße in Sachsenhausen, gelang es der NPD abgesehen von 3-8 Passant_innen mit Hund in keinster Weise, eine Außenwirkung zu erzielen. Dennoch wertet die NPD ihre Kundgebung als Erfolg, Zitat NPD:
"Das gewohnt dümmliche Gezeter einiger Berufsantideutscher am Rande der Kundgebung konnte die Nationaldemokraten wenig beeindrucken und so rückten die Kameraden/-innen nach etwa einer Stunde geschlossen in Richtung Mannheim zu einer weiteren Demonstration ab.[...] Diese Aktion war ein weiterer gelungener Nadelstich ins Fleisch des Systems und seiner Adlaten vom "linken" - antideutschen - Ufer und hat gezeigt, daß, allen Unkenrufen zum Trotz, die NPD auch in Frankfurt am Main ihren volkstreuen Protest auf die Straße zu tragen vermag."
Ganz falsch liegen sie damit auch nicht, es kann nicht sein dass die NPD eine öffentlich angekündigte Kundgebung weitgehend ungestört durchführen kann und abgesehen von wenigen Linksradikalen kein Widerstand sichtbar wird. Gerade angesichts des laufenden OB-Wahlkampfes in Frankfurt, bei dem die NPD mit Doris Zutt (Ehringshausen) eine eigenene Kandidatin stellt, die sich mit Stammtischparolen und übelstem Rassismus zu profilieren sucht, wäre ein offensiveres Vorgehen gegen die sich seit langen formierende Rhein-Main-Naziszene wünschenswert, dass sich Zeit und Ort der Antifa-Aktion nicht von Rechts vorgeben lässt.
P.S.
Der Antiziganismus ist kein originäres Eigentum der NPD, vielmehr treffen sie damit einen gesellschaftlichen Nerv. Im Gegensatz zum Antisemitismus, der nach 1945 zunächst nicht mehr in der vorher gekannten Offenheit geäußert werden konnte, konnte das Ressentiment gegen Sinti und Roma ungehindert weiterwesen. So wurden von der Polizei weiterhin "Zigeunerkarteien" geführt, eine 'Entschädigung' des NS-Unrechts wurde oft mit dem Verweis auf ihren "kriminellen oder asozialen Charakter" verweigert. Auch in 90er Jahre, etwa in Rostock-Lichtenhagen, wurden immer wieder "Zigeuner" aufgrund ihrer "Arbeitsscheu" und des von ihnen angeblich verbreiteten Schmutzes/Seuchen (u.a. wurde unterstellt sie urinierten in Supermarktregale) als Anlass zum Übergriff oder Pogrom genommen. Auch im vorgeblich weltoffenen Frankfurt sind Sinti/Roma oder solche die dafür gehalten werden immer wieder Zielscheibe brutaler Polizeiübergriffe, von Abschiebungen (auch aus dem Kindergarten oder der Lehre) oder gesellschaftlicher Diskriminierung. So wurde vor einigen Jahren vom Offenbacher Freibad kurzerhand ein Aufenthaltsverbot für alle Sinti/Roma verhängt, und im letzten Jahr hetzte die Bild-Zeitung gegen eine körperlich schwer eingeschränkte Romni wegen angeblichen Betrugs beim Betteln - die Frau war seitdem wiederholter Attacken von Aktivbürger_innen ausgesetzt.
Mehr unter den Links:
http://www.foerdervereinroma.de/fv/aktuell.htm
http://www.foerdervereinroma.de/archiv/diskus.htm
http://www.antiziganismus.de/
http://www.unrast-verlag.de/unrast,2,20,5.html
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
Felix Vymazal
http://de.indymedia.org/2006/11/161331.shtml?c=on#c396066
übrigens auch wieder mit dabei: Marcel Wöll
Die beiden können anscheinend ganz gut miteinander.
wenn das mal ein erfolg war
Öffentlcih angekündigt?
Der "Wert" der Kunndgebung für die Nazis dürfte allein in der Symbolik liegen. Sie haben es geschafft, überhaupt einmal wieder in Frankfurt eine Kundgebung abzuhalten. Zwar eine sehr kleine die nur von ihnen selbst und einigen AntifaschistInnen wahrgenommen wurde, aber immerhin.
erfolg?? haha
noch nich mal die Hälfte aus Ffm, um 0900 silvestermorgens am rande der stadt, an
ner riesenkreuzung zum schnell abhauen, geschützt wie immer von einem fetten, übereifrigen bullenaufgebot,
in vier PKWs angekarrt, also da muss ich doch echt ma kichern.
Dennoch sollte sich antifa ma was überlegen, die werden das nich das letzte mal gemacht haben, hier
bieten sich doch nette private kurzbesuche geradezu an, oder?? is doch alles bekannt,ne!
noch was
Michael Idir vor einiger Zeit strunzbesoffen in einem bekannten Frankfurter Antifaladen aufgetaucht sein,
diese Begegnung soll für ihn weniger zufriedenstellend ausgegangen sein, -der "deutsche Recke" Idir ist seit diesem Zeitpunkt
zum Erstaunen aller von der "Weltnetzseite NPD-Frankfurt" verschwunden, -ein Verlust sondergleichen!
Sagenumwobener Idir
Laut meinen recht guten Infos war Idir mit einem anderen von der NPD im Cafe Exzess und hat sich da selbst vorgestellt und frech Bier und Kaffee bestellt. Allerdings wurden sie nicht bedient. Als die beiden Nazis gingen, sind sie von vier Antifas verfolgt und im U-Bahnhof Kirchstraße umzingelt worden, ohne dass Idir und seinem Begleiter allerdings was passiert wäre!!! Da frage ich mich, warum man ihnen überhaupt nachgeht?
Idir soll heute in Rheinland-Pfalz tätig sein, weshalb er nicht mehr auf der Internetpräsenz der NPD Frankfurt zu sehen ist.
Es ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, wann er da auftaucht.
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
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