Nazi-Outing in Celle
Während die Celler Neonaziszene in Salzwedel aufmaschierte, suchten ca. 30 örtliche AntifaschistInnen die Wohnungen von 4 "Kameradinnen und Kameraden" auf um ihre Nachbarn über deren faschistische Gesinnung und Aktivitäten aufzuklären.
Am späten Morgen zog die Gruppe vor das Haus in der 77er Straße von Dennis Bührig, seiner Lebensgefährtin Jasmin Kaufmann und André Zwarg - alle aktive Mitglieder der in Celle ansässigen Kammeradschaft 73 - um dort die erste Outingaktion an diesem Tag zu starten. Dennis Bührig ist schon seit über 10 Jahren in diversen Gruppierungen der Celler Naziszene (u.a. Arische Front Celle und JN Celle) aktiv. Mittlerweile ist er neben Klaus Hellmund einer der Führungskader der Kameradschaft 73 und trat als Redner auf dem Aufmarsch in Celle am 9.Dezember auf. Er und seine Mitbewohner André Zwarg und Jasmin Kaufmann besuchen immer wieder zahlreiche Aufmärsche im Bundesgebiet und sind auf Konzerten des "Blood and Honour" Netzwerks anzutreffen. Vor der Nazi-WG wurden Flugblätter mit diesen und weiteren Daten zu den Personen und Aktionen der Nazis verteilt und in umliegende Briefkästen geworfen. Um auf das Anliegen aufmerksam zu machen trug ein Antifaschist mit einem Megaphon von einem Transparent geschützt einen Redebeitrag vor und stieß dabei auf offene Ohren.
Etwa eine Stunde später waren die AntifaschistInnen in der Burgstraße anzutreffen. Der hier wohnende Neonazi Mario Bartke ist Mitglied im "Kampfbund Deutscher Sozialisten" und hat Verbindungen zum KDS-Nazi Daniel Gräf, der bis Anfang 2006 in Celle lebte, bis er aus verschiedensten Gründen Celle verließ. Zudem konnte Mario Bartke in letzter Zeit immer häufiger auf rechten Aufmärschen gesehen werden. Auch vor der Tür Mario Bartkes wurden nun am späten Vormittag Nachbarn und Passanten auf den hier ansässigen Faschist aufmerksam gemacht. Ebenfalls wurden Flugblätter verteilt und in Briefkästen geworfen.
Die Celler Polizei ließ es sich an diesem Tag wieder nicht nehmen, mit einem überzogenen Polizeiaufgebot auf antifaschistisches Engagement zu reagieren. Nachdem sie beide Male an den Naziwohnungen keine AktivistInnen mehr antrafen, wurden im Stadtgebiet wahllos alternativ aussehende Jugendliche kontrolliert und mussten ihre Personalien preisgeben. Auch das in der Nähe liegende Jugendzentrum blieb nicht verschont: 8 Streifenpolizisten versuchten sich Zugang zu dem soziokulturellen Zentrum zu verschaffen und nahmen auch hier Personalien von dort anwesenden Menschen auf.
Mit dieser Aktion wurde den Bürgern bewusst gemacht, dass Neonazis kein abstraktes Phänomen sind - sie leben in direkter Nachbarschaft mit ihnen. Sie werden auch in Zukunft immer damit zu rechnen haben, dass sie in ihrer Nachbarschaft geoutet werden - ein unerkanntes und ungestörtes Leben wird ihnen bestimmt nicht ermöglicht.
Etwa eine Stunde später waren die AntifaschistInnen in der Burgstraße anzutreffen. Der hier wohnende Neonazi Mario Bartke ist Mitglied im "Kampfbund Deutscher Sozialisten" und hat Verbindungen zum KDS-Nazi Daniel Gräf, der bis Anfang 2006 in Celle lebte, bis er aus verschiedensten Gründen Celle verließ. Zudem konnte Mario Bartke in letzter Zeit immer häufiger auf rechten Aufmärschen gesehen werden. Auch vor der Tür Mario Bartkes wurden nun am späten Vormittag Nachbarn und Passanten auf den hier ansässigen Faschist aufmerksam gemacht. Ebenfalls wurden Flugblätter verteilt und in Briefkästen geworfen.
Die Celler Polizei ließ es sich an diesem Tag wieder nicht nehmen, mit einem überzogenen Polizeiaufgebot auf antifaschistisches Engagement zu reagieren. Nachdem sie beide Male an den Naziwohnungen keine AktivistInnen mehr antrafen, wurden im Stadtgebiet wahllos alternativ aussehende Jugendliche kontrolliert und mussten ihre Personalien preisgeben. Auch das in der Nähe liegende Jugendzentrum blieb nicht verschont: 8 Streifenpolizisten versuchten sich Zugang zu dem soziokulturellen Zentrum zu verschaffen und nahmen auch hier Personalien von dort anwesenden Menschen auf.
Mit dieser Aktion wurde den Bürgern bewusst gemacht, dass Neonazis kein abstraktes Phänomen sind - sie leben in direkter Nachbarschaft mit ihnen. Sie werden auch in Zukunft immer damit zu rechnen haben, dass sie in ihrer Nachbarschaft geoutet werden - ein unerkanntes und ungestörtes Leben wird ihnen bestimmt nicht ermöglicht.
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Ergänzungen
Vergangene Outing-aktionen
Keep on rockín´
zu Daniel Gräf
Hier zu eine kleine Ergänzung
>Der hier wohnende Neonazi Mario Bartke ist Mitglied im "Kampfbund Deutscher Sozialisten" und >hat Verbindungen zum KDS-Nazi Daniel Gräf, der bis Anfang 2006 in Celle lebte, bis er aus >verschiedensten Gründen Celle verließ.
Daniel Gräf lebte eine kürze zeit in Wuppertal, verließ es aber recht schnell da er sich mit staatlichen Stellen zusammen getan haben soll.
Sein der zeitiger Wohnort soll "irgendwo" in Niedersachsen sein.
cellesche zeitung 5.1.2007
Polizei ermittelt gegen 20 Antifaschisten wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz
Eine Outing-Aktion der linken Szene gegen vermeintliche Neonazis hat in Celle für viel Wirbel gesorgt. Etwa 20 schwarz gekleidete Jugendliche verteilten am vergangenen Sonnabend in Häusern, in denen Rechtsextreme wohnen sollen, Flugblätter. Während einige Anwohner über solch ein Vorgehen schockiert sind, haben Vermieter zum Teil schon ihre Konsequenzen gezogen und ihren Mietern die Wohnung gekündigt.
Von Simone Haserodt
CELLE. Wie weit darf der Kampf gegen Rechtsextremismus gehen? Wie erst jetzt bekannt wurde, haben sich am vergangenen Sonnabend etwa 20 junge Leute, die vermutlich der linken Szene zuzurechnen sind, vor Häusern in Celle, in denen vermeintliche Neonazis wohnen, versammelt. Sie warfen Flugblätter mit Fotos, Namen und Adressen von Celler Rechtsextremen in Briefkästen und machten mit einem Megaphon auf sich aufmerksam.
Hintergrund der Aktion der Antifaschisten sei es gewesen, den Cellern bewusst zu machen, dass Neonazis kein abstraktes Phänomen sind, sondern in direkter Nachbarschaft mit uns leben.
Angesichts dieser öffentlichen Zurschaustellung, reagierten Anwohner sowohl mit Entsetzen, teilweisem Verständnis oder Betroffenheit. „Das ist eine Riesensauerei", schimpft ein Anwohner. „Ich weiß, dass einige meiner Nachbarn der rechten Szene angehören. Doch die lassen mich in Ruhe und ich sie. Darf man
Menschen aufgrund ihrer Gesinnung öffentlich an den Pranger stellen?", fragt er sichtlich betroffen. Eine Vermieterin sagt: „Ich bin froh, dass ich erfahren habe, dass mein Mieter zur rechten Szene in Celle gehört. Ich habe ihm sofort seine Wohnung gekündigt." Er sei immer freundlich und hilfsbereit gewesen. Sie habe es zunächst gar nicht glauben können.
Kündigung der Wohnung ist nur eine mögliche Konsequenz solcher Outing-Aktionen. Im US-Bundesstaat Washington, wo Kinderschänder namentlich im Internet veröffentlicht werden, wurden kürzlich sogar zwei Männer, die ihre Strafe bereits verbüßt hatten, ermordet. „Wenn die Flugblatt-Aktion in Celle ebenfalls Gewalttätigkeiten nach sich zieht, ziehe ich aus meiner Wohnung aus", versichert eine Anwohnerin, die nach dem Nazi-Outing große Angst hat.
Solche Outing-Aktionen sind jedoch kein Monopol der linken Szene. „Das ist eine wechselseitige übliche Methode, von Links- als auch von Rechtsextremen, um sich gegenseitig bloßzustellen", erklärt Maren Brandenburger, Sprecherin beim Niedersächsischen Verfassungsschutz. Wenn auch üblich, verboten sind solche unangemeldeten Demonstrationen allemal. „Wir haben ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet", erklärt Gelles Polizeisprecher Christian Riebandt.
[Bildunterschrift zum Foto mit Mega + Hausnummer 44:] Mit einem Megaphon und Flugblättern machen Antifaschisten auf in Celle lebende mutmaßliche Neonazis aufmerksam.
***
Nachgefragt bei:
Diplom-Psychologe Thomas Kliche zu den Folgen von öffentlicher Bloßstellung von Nazis
Der Diplom-Psychologe Thomas Küche ist Vorsitzender der Sektion Politische Psychologie beim Berufsverband Deutscher Psychologen. Die CZ hat ihn nach den Folgen von öffentlicher Bloßstellung gefragt.
In Celle sind vermeintliche Rechtsextreme in Flugblättern öffentlich bloßgestellt worden. Welche psychologischen Folgen kann das für die Betroffenen haben?
Vier Gruppen sind betroffen: Die Rechtsextremen merken, dass sie nicht im Dunkeln wühlen können. Wer fälschlich beschuldigt wurde, fühlt sich an den Pranger gestellt. Die möglichen Opfer rechtsextremer Angriffe fühlen sich unterstützt. Denn es gibt bundesweit täglich mehrere Verbrechen mit fremdenfeindlichem Hintergrund. Und die Gemeinde fühlt sich peinlich berührt und zu einer Stellungnahme gezwungen. Psychologisch gesprochen, findet ein konfrontativer Bruch des Alltagsbewusstseins statt.
Was könnten Hintergründe einer solchen Aktion sein?
Nach den Erkenntnissen von Forschung, Verfassungsschutz und den Trägern politischer Bildung verfolgen rechtsextreme Netze heute eine Strategie der unauffälligen Unterwanderung von Vereinen, Gemeinden und Lokalpolitik, gekoppelt mit gezielter Einschüchterung von Andersdenkenden. Öffentlichkeit durchkreuzt diese Strategie. Manchmal muss diese Öffentlichkeit tatsächlich erzwungen werden.
Sind solche Aktionen mit der Bloßstellung von Straftätern im Internet vergleichbar?
Rechtsextremismus ist eine politische Haltung. Die Privatsphäre schützt unser persönliches Leben, unsere Intimität und unverwechselbare Individualität. Politisches Handeln richtet sich hingegen gerade auf uns alle, auf die Allgemeinheit. Es ist angemessen, über Politik im öffentlichen Raum zu streiten.
Wie sollten sich Nachbarn oder Bekannte verhalten?
Nachfragen. Bei Irrtümern für die Person eintreten und sie unterstützen. Falls die Vorwürfe stimmen, für sich selbst klären: Was ist die Freundschaft eines umgänglichen Kerls wert, der eine menschenverachtende Ideologie vertritt, die die Welt schon mal in den Abgrund gestürzt hat?
zu Daniel Gräf (II)
und seit einiger Zeit in Dortmund
Dabei gelang es ihm uA in der "Rote Flora" in Hamburg zu spielen.
Details findet man auf folgender Seite:
http://www.doomhammer.info/acts-1/raum-107/
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
schöne sache — eiskalt
klasse aktion — antifa hessen
gratulation — ex-celler
ALLE gesichter unkenntlich — machen
weiter so — fsgd
na klar, anti-antifa gibts ja auch gar nicht. — schwarz vermummt
schade schade schade — schade
Muckelberg celle — Antifa dresden
zum thema schwarz vermummt — bunter antifa
Vermummung — Peterle
jo — nee is klar
antifa ist für die meisten halt nichts andere — realo