Update: Bankenkrise in Guatemala

pirata 30.12.2006 18:27 Themen: Soziale Kämpfe Weltweit
Auch das neue Jahr wird fuer unzahlige Guatemalteken ohne ausreichend Bargeld beginnen. Viele Banken blieben auch gestern geschlossen, lediglich in den Touristenorten zeichnete sich eine Entspannung der prekaeren Geldsituation ab.
Es war wohl der Druck vieler Botschaften auf die Regierung, der nun wieder in den meisten Touristenorten ausreichend Banknoten in die Geldautomaten und in Bank-Fillialen spuelte. Seit dem gestrigen Freitag gibt es neben Antigua, Quetzaltenango (Xela), Panachajel nun auch in San Pedro La Laguna wieder ausreichend Banknoten. In allen anderen Teilen des Landes, insbesondere in der Hauptstadt Guatemala-Stadt, gibt es allerdings keine Besserungen.
Einige Zehntausend Rentner bekamen zwar am Donnnerstag einen Teil ihrer Rente ausbezahlt (umgerechnet zwischen 50 und 70 Euro), tausende von Arbeiter bekamen aber nun auch in der zweiten Woche keinen Lohn. Viele warten auch noch auf ihr Weihnachtsgeld. Nach Angaben der Regierung sollen die Geldengpaesse noch einige Wochen andauern. Entspannung soll erst Anfang der zweiten Januarwoche eintreten, wenn erste neue Geldieferungen aus der deutschen Gelddruckerei an die Banken ausgeliefert werden. Die Nationalbank rief dazu auf, bis dahin vermehrt den Dollar an Zahlungsmittel einzusetzen. Erste Restaurants in touristischen Orten akzeptieren derweil sogar den Euro, das englische Pfund oder den kanadischen Dollar. Selbst mit PayPal kann man im "Buddha" in San Pedro la Laguna bezahlen.
Eine wenig ruehmliche Rolle in dem Konflikt uebernimmt die Presse. Hoeflich koennte man deren mangelnde Berichterstattung mit der Politik des "Ball flach halten" beschreiben, um keine Unruhen auszuloesen. Fakt ist: Es wird moeglichst nicht ueber die groesste Finanzkrise in der Geschichte Guatemalas berichtet. Auch internationale Nachrichtenagenturen greifen das Thema nicht auf. Auf die Kritik deutscher Urlauber, dass auch das Auswaertige Amt auf seiner Homepage nicht die Touristen informiert, reagierte die deutsche Botschaft lediglich mit dem Verweis auf die Homepage der guatemaltekischen Nationalbank. Alles Wissenwerte koenne der Tourist dort nachlesen.
Ob es nun einen Aufruf zum Generalstreik gibt, bleibt weiterhin unklar. Zumindest die Presse uebt sich in staatstragender Haltung und verschweigt ihn.
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Ergänzungen

vielen dank!

rick 31.12.2006 - 16:31
vielen dank pirata, für deine kontinuierliche berichterstattung aus guatemala. es ist ansonsten schwer alltaeglich nachrichten aus guatemala zu bekommen. weiter so!!

Bankautomatenbetrug

Rene 07.01.2007 - 18:27
Vorsicht beim Verwenden von EC/ Visakarten an Bankautomaten in Guatemala!
Meine EC Karte hat ein Automat in Panajachel am 23.12.06 eingezogen. Am 24.12. und am 25.12. wurden dann insg. 2250,- Euro abgehoben. Glücklicherweise hatte ich die Karte sofort gesperrt und die Täter mussten wohl über 12h nach einem Automaten suchen, der ihnen Geld auszahlte.