Anquatschversuche in Mecklenburg-Vorpommern

egal 29.12.2006 13:53
Schnüffler on Tour. Zunehmend kommt es in Mecklenburg-Vorpommern zu Versuchen von Polizei und Verfassungsschutz, Leute aus der linken Szene einzuschüchtern oder anzuwerben. Davon sollte sich niemand beeindrucken lassen.
In letzter Zeit häufen sich in Mecklenburg-Vorpommern Fälle, in denen Polizei oder Geheimdienste Leute, die sie der linken Szene zurechnen, angequatscht haben. So kam es in Rostock, Greifswald und Neubrandenburg zu Versuchen, Menschen einzuschüchtern oder sie für eine Zusammenarbeit zu gewinnen. Es liegt auf der Hand, dass dies mit der Aufregung der Sicherheitsbehörden um die Proteste gegen den bevorstehenden G8-Gipfel in Heiligendamm zu tun hat.

Wer plötzlich mit einem unerwarteten Besuch konfrontiert wird, der sich als Mitarbeiter/in des Innenministeriums oder des Verfassungsschutzes vorstellt und an einer Zusammenarbeit gegen die NPD interessiert ist, sollte sich davon nicht überrumpeln lassen. Stattdessen sollte gleich an der Haustür oder am Ort des Anquatschversuchs deutlich gesagt werden, dass man daran kein Interesse hat, und das Gespräch beendet werden. Der Verfassungsschutz ist an Informationen über linke Strukturen interessiert, die im Endeffekt andere Leute gefährden oder der Strafverfolgung durch die Polizei aussetzen können. Weil die Spezialist/innen der Geheimdienste aus jedem scheinbar oberflächlichen Gespräch Informationen herausziehen können, ist jede Unterhaltung mit ihnen eine zuviel. Stattdessen sollte man schnellstmöglich andere politische Freunde und Gruppen über solche Vorfälle informieren.

Das gleiche ist ratsam bei Anschreiben oder Anquatschversuchen der Polizei, in denen sie auf angebliche politische Betätigungen der Angequatschten aufmerksam macht und ihnen zu verstehen gibt, dass man sie beobachten würde. Da diese Aktivitäten sich auf die Teilnahme an Demonstrationen oder auf oftmals geringfügige und später eingestellte Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten beschränken, sollte man diesen Drohungen keine allzu große Bedeutung zumessen. Denn hätten die Behörden konkrete Hinweise auf Gesetzeswidrigkeiten, wären längt Ermittlungen oder Strafverfahren eingeleitet worden. Stattdessen dienen solche Drohungen nur der Einschüchterung, um den Betroffenen den falschen Eindruck zu vermitteln, ihr Engagement wäre illegal.

Laßt euch deshalb von solchen Vorkommnissen nicht irritieren. Sprecht unverzüglich und offen mit Freund/innen und anderen politischen Gruppen über die Ereignisse und macht sie überregional bekannt. Gehen wir den Versuchen von Polizei und Geheimdiensten, uns einzuschüchtern oder auseinanderzudividieren, nicht auf den Leim.

Link

Verfassungsschutz unternimmt Anwerbeversuch in Frankfurt (Oder)
Ein ausführlicher Bericht, wie eine Anwerbung durch den Verfassungsschutz funktioniert
 http://www.soligruppe-frankfurt.de/index.php?option=com_content&task=view&id=79&Itemid=1
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 3 Kommentare

?

assel 29.12.2006 - 15:17
nur gibt es leider keine antifaschisten staaten... und wahrscheinlich ist es auch nen widerspruch in sich... wenn die bullen was gegen nazis tun wollen, dann sollen sie es (endlich mal) tun... aber mit den bullen zusammenzuarbeiten, die dann bei der nächsten demo wieder auf uns einprügeln, ist wohl mehr als lächerlich!

haha, weiterdenker...

[ra] 29.12.2006 - 16:38
jaja der antifaschistische staat...sehr witzig! mit dieser logik kannste eigentlich nur n nazi provo sein! anders macht das keinen sinn...

der "aufstand der anständigen" war nichts anderes als ein bürgerlich liberaler, zum teil inszenierter, antirassismus! war leider bitter nötig, was nicht zuletzt durch studien wie die von heitmeyer, mehr als deutlich wurde!

konsequenter antifaschismus geht in den meisten belangen, viel weiter, hat ein grösseres themen spektrum usw.

insbesondere sollte die "globalisierungskritische" bewegung im auge behalten werden, da sie leider einige anknüpfungspunkte mit rechter völkischer ideologie aufweisst zb. wenn kapitalismus flach und personenbezogen "analysiert" wird! da gibts bei vielen erheblichen nachholbedarf!!!


@soligroppe

tagmata 29.12.2006 - 18:48
respekt für gute arbeit! hat mir etliche fragen beantwortet, die ich seit langem hatte.

auch interessant:
"Eines liegt Kloppstock dann noch sehr auf dem Herzen. Mit der Polizei wolle er nicht zusammenarbeiten. Er meide die Polizei wie der Teufel das Weihwasser. Über Kontakte des Aktivisten mit der Polizei, gleich ob negativ oder positiv, wolle er alles wissen, da dies entscheidend sei, um die Arbeit sicher zu machen."