Berlin denies new nuclear storage plan

Diet Simon 21.12.2006 12:45 Themen: Atom
The German government in Berlin has denied that it’s planning a new atomic waste dump at Morsleben, about 100 km due east of the city of Hanover.
But Berlin says there have been talks with the environment ministry of the state of Saxony-Anhalt, in whose jurisdiction Morsleben lies, about establishing a “statal depository for nuclear fuels”.

It was not permitted to keep nuclear waste in such a depository, said the environment ministry in Berlin. The aim was to create a facility for storing nuclear fuels whose owner was unknown, the ministry said, which the government had a duty to establish. There is no such facility in Germany now.

Waste is spent material, nuclear fuels are materials that can still be used.

Morsleben used to be in communist East Germany, which used a former salt mine there as its final nuclear dump. It is near Helmstedt, then a border crossing point between the two Germanies.

The newspaper "Mitteldeutsche Zeitung" had reported on Wednesday that an above-ground facility was to be built in Morsleben. The paper said it was unclear what kind and what amount of atomic waste was to be kept there.

The depository was to replace a facility shut down in Hanau, east of and close to the major city of Frankfurt on Main in west Germany. It was to cost about 1.5 million euros and be built by the end of 2007, the paper said.

The Saxony-Anhalt environment minister, Petra Wernicke, said the state government would resist the depository plans and that she’s written this to the federal environment minister, Sigmar Gabriel, a Social Democrat. She’s a member of the conservative CDU party of federal chancellor Angela Merkel, who favours nuclear industry.

"We feel like a stopgap of the federation,” she told local radio. After the closure of the Hanau storage facility at the end of 2005, the Federal Office for Radiation Protection (BfS) had not done its duty to seek alternatives in good time, Wernicke said.

"Under time pressure the federation is now apparently coming up only with Morsleben and we resist that.”

According to the "Mitteldeutsche Zeitung" the entire CDU-led Saxony-Anhalt coalition government, which also includes Social Democrats, opposes the dump plan.

In his criticism, Interior Minister Holger Hövelmann, a Social Democrat, is said to have included that the state’s police would be very heavily burdened if they had to guard nuclear transports to Morsleben like those of waste to Gorleben.

Wernicke called on Berlin to seek alternative sites. But she conceded that juridically Saxony-Anhalt had practically no chance to resist a federal decision. The federation owned the grounds, she pointed out, and atomic law allowed location decisions to be made against the will of states.

The federal environment ministry spokeswoman said if Saxony-Anhalt really rejected the construction of a fuel-storing depot, Berlin would drop the idea.

The Federal Office for Radiation Protection says it’s ready to drop the Morsleben plan. If the state rejected the fuel storage “the Office will not pursue the project further”, the Office stated, but added it had not yet heard officially from the state government.

"I didn’t expect so fast a reaction from the BfS,” said Wernicke, adding that the Office apparently respected the political clarity of Saxony-Anhalt.

She concurred that talks about a fuel-keeping depot had started with Berlin in summer but not reached agreement. “The public disclosure has now brought movement into the matter.”

The opposition in Saxony-Anhalt, Left Party-PDS, also rejects the plans and has wondered aloud whether an above-ground storage might not be the thin edge of the wedge to reactivate the salt mine as a final dump for reprocessed spent fuel.

(It would be the same situation as in Gorleben, where a surface hall holds containers of waste while an exploratory salt mine nearby may be used as final dump, against strong local resistance. The Gorleben opponents argue that with every new arrival of waste, final dumping there becomes more likely.)

Nothing has emerged on what locations other than Morsleben are now being considered.

For more than 30 years there’s been an underground dump in Morsleben for weak and medium-active nuclear wastes.

After a salt block crashed into a mine shaft in 2001 work began to close down the depository for safety reasons.
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Ergänzungen

Mitteldeutsche Zeitung Artikel

Pressemappe 21.12.2006 - 14:46
20.12.2006 - 02:00 Uhr

Halle (ots) - Die Bundesregierung plant offenbar ein neues Lager
für Atommüll in Sachsen-Anhalt. Das berichtet die in Halle
erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Mittwochausgabe). Demnach plant
der Bund ein Verwahrlager in Morsleben (Ohrekreis), das die 2005
geschlossene Anlage in Hanau (Hessen) ersetzen soll.

Landes-Umweltministerium Petra Wernicke (CDU) bestätigte die Pläne
und kündigte dagegen Widerstand der Landesregierung an. Sie sei vom
Kabinett beauftragt worden, Bundes-Umweltminister Siegmar Gabriel
(SPD) aufzufordern, die Pläne zu überprüfen und Alternativen zu
suchen. "Der Bund hat nach der Schließung von Hanau keine
Alternativen gesucht. Jetzt braucht man eine schnelle Lösung und
Sachsen-Anhalt soll der Lückenbüßer sein", sagte Wernicke der
Zeitung.

Welche Art und Menge an Atommüll in Morsleben gelagert werden
soll, blieb gestern unklar. Das zuständige Bundesamt für
Strahlenschutz (BfS) war zu einer Stellungnahme nicht bereit.
Sprecher Florian Emrich sagte der Zeitung nur, das Amt habe noch
keinen Bauantrag für die Anlage gestellt. Dies bestätigte auch
Ministerin Wernicke. Das Amt habe sie aber schon über Kosten und
Zeitplan unterrichtet. So solle die oberirdische Anlage 1,5 Millionen
Euro kosten und bis Ende 2007 fertig sein. Das Lager solle direkt
neben einem bestehenden, aber stillgelegten Atom-
Endlager entstehen.



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Jörg Biallas
Telefon: 0345/565-4025

radiobeitrag dazu

freie radios 21.12.2006 - 16:06
Der Castor rollte vor knapp einem Monat und wieder gibt es einen kleinen medialen Aufschrei. Zumindest in Sachsen Anhalt. Warum? Nun, der Atommüll soll seine letzte Ruhe in Sachsen-Anhalt finden. Genauer in Morsleben. Diese Pläne hegt zumindest die Bundesegierung. Mehr dazu von Radio Corax aus Halle im Gespräch mit Oliver Wendenkampf vom BUND Sachsen-Anhalt.

download (mp3):
 http://freie-radios.net/portal/content.php?id=15131

"Wernickes Widerstand scheinheilig"

Mitteldeutsche Zeitung 25.12.2006 - 02:55
22.12.2006 Mitteldeutsche Zeitung

Halle (ots) - In dem Konflikt zwischen Land und Bund um ein
Atomlager in Sachsen-Anhalt legte das Bundes-Umweltministerium
gestern nach. Es warf Landes-Ministerin Petra Wernicke (CDU) vor, ihr
Widerstand gegen das Lager sei scheinheilig. Das schreibt die in
Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Freitag-Ausgabe). In einer
Presseerklärung aus dem Berliner Ministerium heißt es, die Pläne für
ein Verwahrlager für Kernbrennstoffe in Morsleben (Ohrekreis) seien
Ergebnis einer Bitte des Landes-Umweltministerium gewesen. Wenn
Wernicke Widerstand dagegen leiste, sei das "angesichts dieses
Sachverhaltes scheinheilig". "Das ist ungezogen und nicht schön",
reagierte Wernicke. Das Landes-Umweltministerium "bat das Bundesamt
für Strahlenschutz (BfS) darum, radioaktive Quellen, die in Gommern
auf Kosten des Landes gelagert sind, am Standort Morsleben in
staatliche Verwahrung des Bundes zu übernehmen", so die Mitteilung
aus Berlin. In Gommern (Jerichower Land) lagern nach der Insolvenz
einer Bohrfirma 21 Plutonium-Beryllium-Quellen - radioaktives
Material, das nach geologischen Tiefenbohrungen angefallen ist und
nach Angaben des Landes dort derzeit sicher, aber provisorisch in
einem unterirdischen Bunker gelagert wird. "Wir haben das BfS
aufgefordert, die Quellen in ein Endlager zu bringen. Morsleben ist
von uns nicht genannt worden", betonte Wernicke. Nach der gestrigen
Mitteilung des Bundes ist nun offen, wer sich um das
Plutonium-Gemisch kümmern muss. "Sachsen-Anhalt hat bis jetzt keinen
abschließenden Nachweis dafür erbracht, dass es sich bei diesen
Quellen nicht um radioaktiven Abfall handelt", hieß es aus Berlin.
Für Müll ist das Land zuständig, für Brennstoffe der Bund.

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Fragen, die bleiben:

Diwet Simon 27.12.2006 - 11:51
Wenn das Lager nicht nach Morsleben kommt, wird es eben anderenorts gebaut.

Wie könnte es überhaupt zu den offensichtlich frei herum vagabundierenden Brennstäben "ohne Besitzer" kommen?

Es scheint ja wohl so zu sein, dass die Hersteller (ANF in Lingen, oder ausländische?) keine Unterlagen darüber haben, an wen sie geliefert haben und die Atomaufsicht (Länder/BFS?) evtl. ohne Dokumente Transportgenehmigungen erteilt hat? Das ist doch wohl aus den Aussagen des BFS zu schließen:

"Nach der Planung des Bundes sollen in dem Lager Kernbrennstoffe
gelagert werden, die keinem Besitzer zugeordnet werden können. Solche
Fälle treten nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz sehr selten auf. Im Gegensatz zu Atommüll können diese Brennstoffe unter anderem in Atomkraftwerken weiter genutzt werden. Bis 2005 hatte es es ein solches Verwahrlager in Hanau (Hessen) gegeben." (Mitteldeutsche Zeitung).

Die schnelle Reaktion verwundert. Zuerst war das zuständige Bundesamt zu keiner Stellungnahme bereit, am nächsten Tag streckte es gleich
die Waffen.

Was ist das alles nun? Ein Missverständnis? Ein Kommunikationsproblem? Eine Frage der Interpretation?

Bleibt zu hoffen, dass nun endlich auch das Planfeststellungsverfahren
zur Stilllegung des Endlagers Morsleben abgeschlossen werden kann.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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