Zeugenaufruf: Nazi-Angriff in Blankenfelde

Tamara Levy 18.12.2006 01:06
Am 16.12.06 gab es zum wiederholten Male in Blankenfelde (nördliches Teltow-Fläming) eine politisch motivierte Attacke von Rechtsextremisten auf Andersdenkende. Zuvor hielt sich die Tätergruppe am Bahnhof Mahlow auf und bedrohte Passanten.
Am Abend des 16.12. sammelte sich eine Gruppe von ca. 8-10 größtenteils männlichen Rechtsextremisten, die hauptsächlich schwarz gekleidet waren am S-Bahnhof Mahlow. Diese ließen sich eine Weile dort nieder, betranken sich und bedrohten Menschen, die nicht in ihr Weltbild passten. Jugendliche, die diese als „Links“ identifiziert haben wollen, wurden von den Rechten zusätzlich, um schwarze Listen von politischen Feinden anzulegen, abfotografiert. Natürlich ließen sie es sich nicht nehmen, Bahnhof samt Umfeld mit rechtsextremer Propaganda zu bekleben.

Kurz nach Mitternacht fuhren die Nazis, aus noch ungeklärten Gründen eine Station weiter zum S-Bahnhof Blankenfelde. Dort angekommen erblickten die Rechten am Bahnsteig eine ebenfalls anwesende 3-köpfige Gruppe Punks. Sofort begannen die sie damit die linken Jugendlichen zu bedrohen und anzupöbeln. Nach einem kurzen Versuch dieser zu fliehen, wurde jedoch ein Punk von einem der mittlerweile vermummten Nazis unvermittelt angegriffen, mit Faustschlägen malträtiert und mehrmals gegen den Kopf getreten. Danach ließ er von seinem Opfer ab, begab sich zurück zu seiner Gruppe und entkam mit dieser.

Wir, die Autonome Antifa Teltow-Fläming, rufen mögliche Zeugen dazu auf, sich mit etwaigen Hinweisen bei uns, der Opferperspektive oder der Polizei zu melden und somit den Tätern ein wiederholen solcher Straftaten zu erschweren.
Wenn sie Zeuge von Angriffen/Übergriffen/Pöbeleien oder ähnlichem werden, scheuen sie nicht einzugreifen und zu helfen, sowie wenn nötig, die Polizei zu verständigen. Zeigen sie Zivilcourage.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Mhh... mhhh

Mhhh 18.12.2006 - 02:12
Also besser wäre es, zuerst mal lokal nach Zeugen zu suchen, bevor man versucht, via Indymedia Leute aus Hamburg, Düsseldorf oder Karlsruhe zu erreichen, die höchstwahrscheinlich noch nie in ihrem Leben in Blankenfelde waren.
Trotzdem natürlich viel Erfolg.
Gibts keine Videoaufzeichungen? Alle Bahnhöfe samt Vorplätze sind doch Videoüberwacht, die Aufnahmen werden gespeichert...

-

- 18.12.2006 - 10:06
gibt dort (diesmal leider, aber grundsätzlich: zum glück) keine videokameras. Die genannten Orte liegen im Speckgürtel von Berlin. Teltow-Fläming ist ein Landkreis von Brandenburg...

weiterer übergriff

einer von vielen 18.12.2006 - 20:52
Auch in Lichtenberg kam es zu einem Übergriff. Nachdem es zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen einem Mann aus Burkina Faso und einem 25-Jährigen kam, konnte der Asylsuchende erfolgreich einem Schlag mit einer Bierflasche ausweichen.

Im Internet habe ich die Stellungnahme der lokalen Antifa gefunden:


"Rassisten und Nazis entgegentreten!

Stellungnahme der Antifaschistischen Linken Karlshorst zu einem rassistisch motivierten Übergriff auf einen Westafrikaner Mitte Dezember 2006.

In der Nacht vom 16. auf den 17. Dezember 2006 kam es in der Karlshorster Treskowallee, in direkter Nähe zur Fachhochschule für Technik und Wirtschaft, zu einem rassistisch motivierten Übergriff auf einen 42-Jährigen aus dem westafrikanischen Burkina Faso. Der Mann wurde gegen 3:20Uhr vom 25-jährigen Tino S. zu erst als „Nigger“ beschimpft und ihm „empfohlen“, „in ein Boot zu steigen und nach Hause zu fahren“.
Nach diesen Beleidigungen attackierte der alkoholisierte Täter den Migranten mit einer Bierflasche, die dieser jedoch glücklicherweise erfolgreich abwehren konnte.
Kurze Zeit später nahm die alarmierte Polizei den durch einen Raub polizeibekannten Tino S. fest. Die Staatsanwaltschaft verzichtete auf einen Haftbefehl.

Wir als Antifaschistische Linke Karlshorst verurteilen diesen Übergriff auf’s Schärfste.
Es kann nicht sein, dass in einem Stadtteil wie Karlshorst, wo vor 61 Jahren die Terrorherrschaft des NS-Staates mit der bedingungslosen Kapitulation vor den alliierten Befreiern besiegelt wurde, wieder Nazis Menschen durch die Straßen hetzen, sie beleidigen, angreifen und verletzen.
In unseren Augen darf dieser Übergriff nicht als Einzeltat verstanden und behandelt werden, sondern es ist notwendig, ihn in einem gesamtgesellschaftlichen Rahmen zu sehen.
Rassistische Tendenzen innerhalb der deutschen Gesellschaft manifestieren sich nicht nur in Übergriffen von Nazis auf all jene Menschen, die nicht in ihr menschenverachtendes Weltbild passen, sondern äußern sich zum Beispiel auch in der betriebenen Abschiebepraxis, in der de facto Abschaffung des Asylrechts oder im restriktiven Staatsbürgerschaftsrecht.
In breiten Teilen der Bevölkerung stößt die rassistische Hetze der Nazis auf Wohlwollen, sie wird zum Beispiel von der CDU (re-)produziert, wie mensch am Beispiel der Diskussionen um einen geplanten Moscheebau der islamischen Ahmadiyya-Gemeinde in Pankow- Heinersdorf sehen kann, als Nazis der NPD mit Mitgliedern der CDU zusammen den „Volkswillen auf die Straße tragen“ und die Nazis so zu „Vollstreckern dieses Volkswillens“ gemacht werden.
Diese Geschehnisse sind deutsche Normalität. Im Jahr 2006 wurden so viele Menschen wie nirgendwo sonst auf der Welt von Schreibtischtätern abgeschoben, nicht selten in Bürgerkriegsgebiete. Diese Normalität gilt es unserem Selbstverständnis nach anzugreifen und ihre Praktiken öffentlich zu machen.
Wir fordern die vollständige Aufklärung dieses Übergriffes sowie eine bestmögliche Opferberatung!

Dem Rassismus der Mitte entgegentreten!
Kein Mensch ist illegal!
Bleiberecht für alle und auf Dauer!
Support your local Antifa! Zusammen gehört uns die Zukunft!

Antifaschistische Linke Karlshorst im Dezember 2006"



Kontakt zur lokalen Antifagruppe:
 http://www.antifakarlshorst.de.vu/  antifakarlshorst@web.de

Chronik von Naziaktivitäten in Karlshorst:
 http://www.chronik-karlshorst.de.vu/  chronik-karlshorst@web.de

Angriff auf Jugendlichen in Blankenfelde

www.lr-online.de 19.12.2006 - 11:03
Brandenburg
19.12.2006 00:00
Angriff auf Jugendlichen in Blankenfelde

„Antifa“-Gruppe sieht rechtsextremen Hintergrund
Ein 19-Jähriger ist am vergangenen Wochenende in Blankenfelde (Teltow-Fläming) von einem unbekannten Mann attackiert und laut Polizei leicht verletzt worden. Der Angreifer gehörte womöglich der rechtsextremen Szene an.

In der Nacht zum Sonntag sei der junge Mann auf dem S-Bahnsteig aus einer Gruppe heraus angegriffen und ins Gesicht geschlagen worden, teilte gestern der zuständige Schutzbereich mit. Die „Autonome Antifa Teltow-Fläming“ sprach von einer „politisch motivierten Attacke“ von Rechtsextremisten.
Dazu sagte eine Polizeisprecherin: „Das ist nicht ausgeschlossen.“ Nach „Antifa“-Angaben hatten sich acht bis zehn Rechtsextremisten am S-Bahnhof Mahlow versammelt und Passanten bedroht. Anschließend seien sie nach Blankenfelde gefahren, wo sie linke Jugendliche angepöbelt hätten. Dabei sei ein Punk von einem vermummten Nazi mit Faustschlägen malträtiert und mehrfach gegen den Kopf getreten worden. (dpa/ab)

 http://www.lr-online.de/regionen/brandenburg/art25,1476995.html

19-Jähriger durch Schläge verletzt

www.mazonline.de 19.12.2006 - 11:05
19-Jähriger durch Schläge verletzt

Blankenfelde (Teltow-Fläming)

Über Notruf (110) erhielt die Polizei in der Nacht von Samstag auf Sonntag Kenntnis von einer Körperverletzung in Blankenfelde. Nach bisherigen Informationen wurde ein 19-jähriger Mann gegen Mitternacht von einer unbekannten männlichen Person, die offenbar einer Personengruppe angehörte, auf dem S-Bahnsteig in Blankenfelde (Karl-Marx-Straße) ins Gesicht geschlagen und dabei leicht verletzt. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei dauern an. Zeugen, die den Sachverhalt beobachtet haben oder sonstige sachdienliche Hinweise geben können werden gebeten, sich bei der Polizei in Zossen unter der Telefonnummer (0 33 77) 3100 oder jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.

 http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/10839280/63579/

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 2 Kommentare an

jwd? — horst

@horst — exilLBG