Kiel: Solikundgebung fürs Ungdomshuset

Soligruppe Kopenhagen (Kiel) 14.12.2006 18:50 Themen: Freiräume
Solikundgebung am 14.12. für das akut räumungsbedrohte Ungdomshuset in Kopenhagen vor dem dänischen Konsulat in Kiel.
Heute am 14.12., dem Tag, an dem die NutzerInnen des Ungdomshuset ihre Räum-
lichkeiten verlassen sollten, gaben gut 20 DemonstrantInnen zwischen 11 und 12 Uhr vor dem dänischen Konsulat in Kiel ihre Solidarität mit dem akut räumungsbedrohten linksradikalen Kultur- und Jugendzentrum in Kopenhagen kund. Das Ungdomshuset gilt seit heute als besetzt und muss in den nächsten Wochen mit einer gewaltsamen Räumung durch die dänische Polizei rechnen.

In einem Redebeitrag und Flugblättern forderten die "Soligruppe Kopenhagen (Kiel)", das "NutzerInnenplenum der Alten Meierei" und die "Gruppe Zunder" eine politische Lösung des Konflikts und die Rücknahme der Räumungsdrohung durch die Stadt Kopenhagen. Gleichzeitig kündigten sie die Teilnahme einer Vielzahl von AktivistInnen auch aus Norddeutschland an den seit gestern laufenden Aktionstagen und der Demonstration am Samstag in Kopenhagen an.

Während der Kundgebung überreichte eine Delegation der Kundgebungsteilnehmer-
Innen der dänischen Konsulin das verteilte Flugblatt und machte in einem Gepräch nochmals ihre Forderungen klar. Die Konsulin gestand ein, dass die Verantwortung für den Konflikt und seine Konsequenzen bei der Stadt Kopenhagen zu finden sei, da sie das Haus vor 5 Jahren an die rechte Christensekte Faderhuset verkaufte und sprach sich für einen Erhalt des Ungdomshuset aus. Die Forderungen wurden zur Weiterleitung nach Kopenhagenan an das Generalkonsulat in Hamburg gefaxt.

Zum Abschluss der Kundgebung wurde dazu aufgerufen, am Samstag an der Ungdomshuset-Demonstration in Kopenhagen (Info: www.ungdomshuset.info) teilzunehmen oder sich an der Solidemo in Lübeck (Info: www.soligruppe-kopenhagen.tk) zu beteiligen.


Deutschsprachige News und Hintergründe immer unter: www.altemeierei.de


Dokumentation des verteilten Flugblatt:
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Solidarität mit dem räumungsbedrohten Ungdomshuset in Kopenhagen!

Trotz massiver Proteste auf verschiedenen Ebenen ist für das linksradikale Kultur- und
Jugendzentrum „Ungdomshuset“ mit dem heutigen Tage am 14. Dezember die Frist ausgelaufen, zu der die NutzerInnen ihr Haus im Jagtvej 69 verlassen sollten. Da die „Ungdomshuset“-AktivistInnen ihre Räumlichkeiten wie angekündigt nicht geräumt haben, gilt das „Ungdomshuset“ seit heute zum ersten mal in seiner Geschichte als besetzt, womit eine Phase begonnen hat, in der jederzeit mit einer gewaltsamen Räumung durch die dänische Polizei gerechnet werden muss.
Um das „Ungdomshuset“ notfalls auch aktiv gegen einen Angriff der Polizei zu beschützen, finden in Kopenhagen seit gestern stadtweite Aktionstage für das „Ungdomshuset“ statt, deren Höhepunkt eine offensive Demonstration am Samstag, 16.12. sein wird. An dieser Demo werden wie an zahlreichen Aktivitäten in der Vergangenheit, auch wieder zahlreiche SympathiesantInnen aus Norddeutschland teilnehmen, um eines der wichtigsten autonomen Zentren in ganz Skandinavien zu unterstützen.


The story so far...

Im Jahre 2001 verkaufte die Stadt Kopenhagen das seit 1983 unkommerziell und autonom
genutzte „Ungdomshuset“ an eine christliche Sekte, die die selbstbestimmte Kulturarbeit durch reaktionären religiösen Fundamentalismus ersetzen will. Begleitet von vielfältigem öffentlichen Protest und Widerstand gegen die drohende Zerstörung eines der letzten linken Zentren Kopenhagens liefen seitdem mehrere Gerichtsverhandlungen um die tatsächlichen Eigentumsrechte des Hauses. Am 28.8.06 entschied das Landesgericht schließlich, dass das Haus nun rechtmäßig der Sekte „Faderhuset" gehöre.
Daraufhin fand im Rahmen der Kampagne zur Rettung des „Ungdomshuset“ vom 22.-24.9.06 ein vielfältiges Aktionswochenende in ganz Kopenhagen statt, dessen Höhepunkt eine internationale Demonstration mit über 3000 TeilnehmerInnen war. Auch der Angriff auf eine „Reclaim the Streets“-Party zum Abschluss des Wochenendes durch die dänische Polizei, gegen den sich Hunderte Menschen militant verteidigten und in dessen Folge es zu teils brutalen Massenverhaftungen und einer daran anknüpfenden Kriminalisierung der DemonstrationsteilnehmerInnen kam, konnte nicht verhindern, dass sich in Kopenhagen eine solidarische Stimmung auf verschiedensten Ebenen für das „Ungeren“ entwickelte.


The battle continues!

Schon vor Monaten fand sich im Zuge dieser positiven Stimmung eine Stiftung, die das Haus zu Gunsten der NutzerInnen von den fanatischen Christen zurückkaufen will. Die Kampagne setzte schließlich sogar das Stadtparlament so unter Druck, dass eine Mehrheit sich nach jahrelanger Verarschung und Ignoranz nun für den Verbleib des „Ungdomshuset“ einsetzt und in Torschlusspanik nach Lösungen sucht, um nicht die Konsequenzen, die eine Räumung nach sich ziehen würde, tragen zu müssen. Da sich die Sekte jedoch weiterhin weigert zu verkaufen und das kapitalistisch-bürgerliche Gesetz „Eigentum“ notfalls mit polizeistaatlicher Gewalt auch gegen die Bedürfnisse der Menschen durchsetzt, muss ab heute, dem 14.12. rein rechtlich mit einer Räumung gerechnet werden, auch wenn die dänische Polizei angekündigt hat die Räumung wegen der zu erwartenden massiven Proteste zunächst zu verschieben und für dieses Jahr auszusetzen.
Wann auch immer ein tatsächlicher Räumungsversuch stattfinden wird, die AktivistInnen in Kopenhagen werden das Haus, welches sie in jahrelanger harter Arbeit aufgebaut haben und allen Menschen ohne irgendwelche materiellen Interessen zur Verfügung stellen, nicht aufgeben und werden einer drohenden Konfrontation mit der Staatsgewalt nicht aus dem Wege gehen. Die Verantwortung für diese nötige Konsequenz hat einzig und allein die Stadt Kopenhagen zu tragen, die vor 5 Jahren das „Ungdomshuset“ an eine homophobe und sexistische Sekte verkaufte, in der Hoffnung, sich damit einem kritischen und unkontrollierbaren Raum entledigen zu können.
Wir haben unsere GenossInnen in Kopenhagen in der Vergangenheit nicht alleine gelassen. Wir haben uns an Demonstrationen in Kopenhagen beteiligt und vor Ort, in Kiel und Lübeck, unsere Solidarität kundgetan. Auch heute am Stichtag der akuten Räumungsbedrohung, unterstreichen wir hier vor dem dänischen Konsulat einmal mehr unsere Verbundenheit im Kampf um selbstbestimmte Räume auch über nationale Grenzen hinaus. Wir kündigen hiermit an, diesen Samstag wieder mit Hunderten Reiselustigen aus ganz Norddeutschland an der Demonstration in Kopenhagen teilzunehmen. Parallel dazu wird am Samstag auch in Lübeck dezentral eine Solidemo durchgeführt werden.
Und auch an dem Tag, an dem das „Ungdomshuset“ schlussendlich von der dänische Polizei angegriffen werden sollte, werden wir wieder vor Ort sein und es zusammen mit den vielen anderen UnterstützerInnen aus aller Welt praktisch verteidigen.

Ungdomshuset blir - I kan rydde Radhuset! Freiräume verteidigen - Für selbstbestimmte Kultur und Politik überall!

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Samstag, 16.12.2006
16.oo Uhr, Ungdomshuset (Jagtvej 69):
Demonstration in Kopenhagen gegen eine Räumung des Ungdomshuset (www.ungeren.dk)

13.30 Uhr, alternative (Willy-Brandt-Allee 9):
Ungdomshuset-Solidemo in Lübeck (www.soligruppe-kopenhagen.tk)
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Soligruppe Kopenhagen (Kiel) - NutzerInnenplenum der Alten Meierei - Gruppe Zunder --- Aktuelles: www.altemeierei.de
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Ergänzungen

Sa Lübeck

soliungdomhuser 15.12.2006 - 10:04
AM Samstag findet eine Solidemo in Lübeck für das tolle Zentrum in Kopenhagen statt weitere Infos unter

www.basta-linke-jugend.de

soli demo in flenburg

@ 16.12.2006 - 00:00
am samstag um 15 uhr findet eine solidemo für das wohnprojekt hafermark und gegen die räumungen in koppenhagen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Bürgernah. Respekt. — Hawaihemden-Fraktion

Ungdomshuset — @Wikipedia