Die Drogen und der Staat.

Jonny 13.12.2006 11:17
Die Drogen und der Staat.

Dass bei keinem Thema mehr gelogen wird als bei dem Thema Drogen ist so. Hier einmal dargestellt am Thema Rauchen.
Die Tabaksteuer
Mit Einnahmen von rund 14,3 Mrd. Euro im Jahr 2005 ist die Tabaksteuer nach der Mineralölsteuer die ertragreichste besondere Verbrauchsteuer. Der Bundestag hat in Bezug auf die Tabaksteuer die Gesetzgebungskompetenz. Die von der Zollverwaltung eingenommene Tabaksteuer fließt ausschließlich dem Bundeshaushalt zu.
Was unterliegt der Tabaksteuer?
Der Tabaksteuer unterliegen:
• so genannte Tabakwaren, das sind Zigaretten, Zigarren, Zigarillos und Rauchtabak,
• gleichgestellte Erzeugnisse, die ganz oder teilweise aus anderen Stoffen als Tabak bestehen.
Unter Rauchtabak versteht man Pfeifentabak und Feinschnitt.
Die Tabaksteuer auf Schnupf- und Kautabak ist im Jahre 1993 entfallen.
Wie hoch sind die jährlichen Steuereinnahmen?
Aus der Besteuerung von Tabakwaren fließen derzeit jährlich rund 14,3 Mrd. Euro in die Kassen des Bundes.

Also 14 Milliarden Einnahmen durch den Verkauf einer gesundheitsschädlichen Droge.

Um welche Beträge geht es bei der so genannten „Gesundheitsreform“??

Die geplante Gesundheitsreform wird weniger Einsparungen bringen als ursprünglich erhofft. Statt 1,9 Milliarden Euro werden nun nur noch 1,4 Milliarden Euro erwartet, wie das Gesundheitsministerium am Mittwoch in Berlin bestätigte. Grund ist die Verschiebung der Reform vom 1. Januar auf den 1. April 2007. Trotzdem rechnet die Regierung weiter damit, dass eine Erhöhung der Kassenbeiträge um durchschnittlich 0,5 Prozentpunkte 2007 ausreicht, wie Ministeriumssprecher Klaus Vater sagte.
"Bankrotterklärung gegenüber Tabaklobby"
Nachdem mit viel Propaganda von einem sogenannten Rauchverbot die Rede war soll dies nun Ländersache sein. Also stillschweigende Beerdigung.


Gefahr: Passivrauchen
Passivrauchen ist gesundheitsschädlich und kann zu Erkrankungen und in der Folge sogar zu Todesfällen führen, diese Tatsachen sind inzwischen wissenschaftlich erwiesen.
Einer neuen Studie zufolge werden jährlich über 170 000 Neugeborene bereits im Mutterleib den Schadstoffen des Tabakrauchs ausgesetzt, schätzungsweise über 8 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren leben in einem Haushalt mit mindestens einem Raucher. In der erwachsenen Bevölkerung werden mehr als 35 Millionen Nichtraucher zu Hause, am Arbeitsplatz oder in ihrer Freizeit mit den Schadstoffen des Passivrauchs belastet. Allein am Arbeitsplatz sind noch immer etwa 8.5 Millionen Nichtraucher dem Passivrauch ausgesetzt.
Passivrauchen verursacht eine Reihe von akuten und chronischen Krankheiten. Passivrauch reizt akut die Atemwege und kann zu Kurzatmigkeit bei körperlicher Belastung, erhöhter Infektanfälligkeit, Kopfschmerzen und Schwindel führen. Diese Symptome können bereits bei kurzzeitiger Belastung auftreten. Jedoch ist Passivrauch auch mitverantwortlich für die Entwicklung chronischer Krankheiten mit Todesfolge, wie z. B. Lungenkrebs und die koronare Herzkrankheit.
Für Kinder ist das Passivrauchen aufgrund ihres noch unausgereiften Organismus besonders gefährlich. Kinder, die in einem Haushalt mit Rauchern aufwachsen, leiden häufiger als ihre in Nichtraucher-Haushalten wohnenden Altersgenossen an Atemwegserkrankungen.
Eine für viele sehr überraschende Tatsache ist die massive Feinstaubbelastung, die mit glimmenden Zigaretten einhergeht. In einem Experiment konnte gezeigt werden, dass diese sogar die Feinstaubemissionen eines Dieselmotors um ein Vielfaches übertreffen



Killer Nummer eins
Rauchen stellt nach wie vor das bedeutendste einzelne Gesundheitsrisiko und die führende Ursache frühzeitiger Sterblichkeit dar. Kein anderes Genussmittel und kein anderer Umweltschadstoff verursachen so viele Krankheits- und Todesfälle wie das Rauchen!
Schon beim Rauchen von ein bis zehn Zigaretten täglich ist das Lungenkrebsrisiko im Vergleich zu Nichtrauchern zehnmal höher.
Raucher sind außerdem gefährdeter, eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose) zu bekommen sowie einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden.
Tabakabhängigkeit kann bereits nach kurzfristigem unregelmäßigem Rauchen entstehen, bereits im Kindes- und Jugendalter.
Die Hälfte aller lebenslangen Raucher stirbt an den Folgen des Tabakkonsums.
Im Durchschnitt verliert ein Raucher ca. 8 Jahre seines Lebens.
Jedes Jahr sterben in Deutschland über 350 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums.
Rauchen während der Schwangerschaft kann zu Fehlgeburten und Säuglingen mit zu niedrigem Geburtsgewicht führen.


Rauchen verursacht Kosten in Milliardenhöhe
Jährlich sterben fast 120.000 Deutsche an den Folgen des Rauchens. Die Volkswirtschaft kostet die Sucht fast 20 Milliarden Euro.
- Allein in Deutschland sterben jährlich fast 120.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Der aus Krankheit und Tod resultierende Arbeitsausfall sowie die medizinische Versorgung verursachten im Jahr 2002 volkswirtschaftliche Kosten in Höhe von fast 20 Milliarden Euro. Das haben Wissenschaftler des GSF-Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit bei München ermittelt.
Fast ein Drittel dieser Kosten, sieben Milliarden Euro, entfiel auf die medizinische Versorgung. Die restlichen 12,4 Milliarden Euro gingen letztlich auf den Verlust von etwa 0,8 Millionen Lebensjahren im erwerbsfähigen Alter zurück, ermittelten Reiner Leidl und seine Kollegen. Ihre Untersuchung ist Teil einer vom Bundesgesundheitsministerium in Auftrag gegebenen und vom Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg koordinierten Studie zu den Folgen des Zigarettenkonsums.
Gut die Hälfte der Kosten für medizinische Versorgung ist für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufzuwenden, berechneten die Forscher, die andere Hälfte entfällt in ungefähr gleicher Größenordnung auf Atemwegs- und Krebserkrankungen. Bei den Kosten des Arbeitsausfalls spielen aufgrund der früheren Sterblichkeit die Krebserkrankungen mit 44 Prozent die wichtigste Rolle.
Würde auch die unbezahlte Arbeit berücksichtigt, etwa Hausarbeit oder Betreuung von Angehörigen, könnten die volkswirtschaftlichen Verluste laut Leidl und seinen Kollegen nochmals um bis zu 19,5 Milliarden Euro steigen. Nach Ansicht der Forscher stellt ihre Kalkulation eine vorsichtige Schätzung dar. Durch "Raucherpausen" bedingter Arbeitsausfall oder etwa die Kosten für Prävention, Forschung und Ausbildung seien in der Summe noch nicht enthalten.

Also so ist der dieser unser Staat. Da werden durch ständige „Reformen“ im Gesundheitswesen die Bedingungen für Patienten und Ärzte stetig verschlechtert.
Auf der anderen Seite wird nicht nur nichts getan um die Gesundheit zu fördern sondern im Gegenteil der Staat beteiligt sich aktiv an der Zerstörung der Gesundheit seiner Bevölkerung.
Und dies ist nur ein Beispiel für die Verlogenheit dieses verbrecherischen Systems.
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Ergänzungen

rauchen in linken strukturen

opfer 13.12.2006 - 13:52
natürlich ist es jedem selbst überlassen, ob er sich selbst hinrichtet, während er der deutschen sau weiter rauch in den arsch bläst. das es aber immer noch keinen konsens in linken locations, cafes, infoläden, häusern gibt bei plenas etc einen generellen rauchverzicht zu üben ist schlicht erbärmlich. jährlich sterben in deutschland um die 3300 nichtraucher an den folgen des passivrauchens. wer progressiv sein will sollte nicht willkürlich und unverantwortlich handeln! solidarität heisst auch rücksicht!

schluß mit hippie-alüren: für eine verantwortungsbewußte linke!

Quellenangaben!

Enc Guano 13.12.2006 - 14:05
Mal flugs ein paar ungekennzeichnete Zitate von zoll.de, dieneueepoche.de etc. zusammenkopiert, ein paar unqualifizierte bemerkungen dazu und fertig ist der IndyMedia-Artikel. Leute, geht´s noch? :o(

bitte überarbeiten

gertruth 13.12.2006 - 17:14
Also ich hab ja nichts dagegen, die Machenschaften der Konzerne und in dem Fall der Tabaklobby aufzudecken.
Aber ein wenig mehr Quellenangaben für all die Zahlen und vermeindlichen Fakten wär schon schön gewesen.

Ohne Quellenangaben läuft hier bei Indy gar nichts, weil ein "ich hab da mal gehört" ist halt ziemlich unzuverlässig. Am besten den Artikel nochmal durcharbeiten und besser nachrecherchieren, denn gut geschrieben ist er ja und aktuell ist das Thema auch.

komplette Kostenrechnung

raucher 13.12.2006 - 20:04

Kosten: 20 Mrd. Euro
Einnhamen: 14,3 Mrd. Euro
Ersparnisse: 120000 weniger rentner, 10 Jahre, 800 Euro => 11,5 Mrd. Euro

daraus ergibt sich ein satter Gewinn von 5,8 Mrd. Euro

wenn die raucher dem staat geld kosten würde währe es längst verboten.

frage

moeper 13.12.2006 - 20:41
ich hab ne kurze bitte um erklärung
ihr/du schreibst einmal im text, daß pro jahr 350 raucher sterben und dann im nächsten absatz, das pro jahr in deutschland 120000 raucher endlich das rauchen aufgeben ...

wie passen diese zahlen zusammen?

asonsten guter artikel - tanx

Rauchen ist gail!

kein Opfer 13.12.2006 - 21:39
Also mein schleichender Selbstmord ist durchaus revolutionär. Über Gesundheits-Diskurse werden die Menschen absolut zugerichtet. Es geht darum, bestimmte Verhaltensschemata und Gut-Böse-bewertungen massiv durchzusetzen und mit der Drohung des Todes bewußt Ängste zu produzieren. Wenn dies durch die Regierung passiert, fühle ich mich geradezu provoziert das Gegenteil zu tun. Wo passiert das sonst noch? - In solchen New-Economy-Bürokomplexen, wo von den MitarbeiterInnen ein ganzes Set an Haltungen erwartet wird: Gesundes Leben (Joggen, Nichtrauchen), feste Partnerschaft, Unterwerfung unter die Firmenidentität. Glaubt mir, ich arbeite in sowas, und das hat durchaus was zu bedeuten, wenn dir das Rauchen auf dem ganzen Firmengelände verboten wird, das ist eine Demütigung, die deine Verhaltensweisen auch bei anderen Demütigungen formt, dich schlicht unterwürfiger macht.

Ein Problem des Liberalismus ist, dass er das Leben/Nicht-Leben der Einzelnen und die Gesundheit viel zu hoch bewertet und letzten Endes tut er das, weil jeder Mensch als potentiell produktiv gesehen wird. Wir übernehmen das aber in unser Denken und werden so zu Opfern ungemeiner Ängste und Zurichtungen. Ich meine, was fällt dem Staat ein, kontrollieren zu wollen, was für Luft ich atme, was fällt ihm ein Folter und biometrische Erfassung durchzusetzen, um einzelne vorm Tod zu bewahren, damit sie sich zu Tode schuften können.

Ich kenn mehr Leute, die psychisch umgekippt sind, als an den Folgen des Rauchens leiden. Doch niemals werden wir auf jedem Sweatshop-Produkt oder allen Billiglebensmitteln, die wir essen, müssen lesen: "Der Kapitalismus gefährdet ihre Gesundheit und die der ProduzentInnen". Dadurch gehen die Leute doch an den Arsch, durch Leistungsdruck und sonstiges. Wenn sich dann jemand wie ich langsam selbst umbringt, weil er meint, das sein Leben in dieser Scheißwelt auch nicht so wichtig ist, dann ist das ihre und seine Sache. Genau das ist es. Rauchen ist weder blöd noch gail.

Wenn dann solche Opfer daher kommen, im Windschatten einer staatlichen Kampagne, und behaupten links sein hieße zwangsläufig nicht-Rauchen, dann hoffe ich, wir landen beide bei den versteckten Nicht-Ergänzungen.

Wirkliches Problem

Peter Lustig 14.12.2006 - 12:52
Ich überlege mir oft, überhaupt auf vermeintliche "linke" Veranstaltungen zu gehen, weil dort 0 Respekt gegenüber meinem Wunsch nach Rauchfreiheit erwiesen wird. Letztens ist sogar das Wort "Frechheit" gefallen, daß ich diesen Wunsch äußere. Und das natürlich von einem hardcore-linken Menschen, der sowieso alles weiß, am aktionistischsten ist und meint "women are the nigger of the world". Die Welt dreht sich nun mal weiter. Und daß das Rauchen eine Mehrheit von Menschen ankotzt, muß mal langsam durchsickern. Oder man verbleibt in verrauchten Hinterzimmern mit vernebelter Sicht. Eigentlich keine schlechte Metapher!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Statistische Leiche — Bruttosozialprodukt

DU BIST INDYMEDIA!! — wurstwilli

ihr habts gecheckt — angela

Rauchen ist gail????? — weder täter noch opfer