Topf & Söhne in Erfurt soll verkauft werden

unknown 04.12.2006 22:39 Themen: Freiräume
Topf & Söhne war eine Erfurter Firma, die während des Nationalsozialismus Öfen für die Krematorien in Konzentrations – und Vernichtungslagern wie Buchenwald und Auschwitz entwickelt und hergestellt hat. Ein Teil der Industriebrache wurde im April 2001 von Antifaschist_innen besetzt.
Nachdem Ende letzten Jahres die LEG (Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen) erfolglos versucht hatte das ehemalige Topf & Söhne Gelände zu kaufen, gibt es dieses Jahr wieder einen neuen Interessenten. Doch während wir im Vorjahr mit dem Schrecken davongekommen sind, stellt sich die Situation dieses Jahr deutlich bedrohlicher dar: Diesmal sind die unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführten Verkaufsverhandlungen schon deutlich weiter fortgeschritten. Die Finanzierung scheint geklärt, der einzige Hinderungspunkt jedoch die Zustimmung eines momentan nicht auffindbaren Mitbesitzers zu sein. Aufgrund der Geheimhaltungsversuche wissen wir nicht, wer das Gelände kaufen will und auch nichts über die geplante Nutzung und Verwertung.

Der einzige sich abzeichnende positive Aspekt des Verkaufs ist die voraussichtlich anstehende Verwirklichung eines Geschichtsortes im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Firma Topf & Söhne. Dort soll ein kleiner Teil des Gebäudes für die Ausstellung „Techniker der Endlösung“ und für die pädagogische Arbeit bereitgestellt werden. Die Einrichtung eines Geschichtsortes ist eine
langjährige Forderung des „Förderkreises Geschichtsort Topf & Söhne“, die von den Besetzer_innen des Geländes unterstützt wird. Die nach unserem Kenntnisstand geplante Umsetzung des Geschichtsortes entspricht der Konzeption des Förderkreises jedoch nur in unzureichender Weise.

Durch den geplanten Verkauf des Geländes ist sehr wahrscheinlich auch mit einer Bedrohung des Hausprojektes auf dem besetzten Teil des Geländes zu rechnen. Da unser momentaner Kenntnisstand noch nicht sehr detailliert ist, werden wir euch weiterhin auf dem Laufenden halten.

Weitere Informationen zum Thema:

 http://www.topf.squat.net/ : Webseite des Hausprojekts
 http://www.topf-rundgang.de/ : virtueller Rundgang
 http://www.topf-holocaust.de/ : Förderkreis Gewschichtsort Topf & Söhne
 http://www.topfundsoehne.de/ : Ausstellung "Techniker der Endlösung"
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Ergänzungen

never ending story

xyz 04.12.2006 - 22:57
Auch in so mobilisierungsschwachen Zeiten gibt es sicherlich zahlreiche Leute, denen das besetzte Topf&Söhne-Gelände mit seiner überregionalen Ausstrahlung am Herzen liegt. Mit ihnen zusammen sollten wir jetzt aktiv werden, ein Ende des Projektes verhindern... Und sollte doch der worst case eintreten - dann so teuer für Büttel und Stadtverwaltung wie möglich.
Außerdem sollten immer beide Forderungen nebeneinander stehen: Her mit einer festen Ausstellung über die Geschichte der Krematoriumsbauer von Buchenwald und Auschwitz und gleichzeitig der Erhalt des besetzten Geländeteils.
Leicht abgewandelt die Parole vom letzten Jahr (und diesmal an die unbekannten Investoren): LEGt Euch nicht mit uns an!

Film über das Topf&Söhne-Gelände

egal 06.12.2006 - 01:01
unter  http://video.indymedia.org/en/2005/11/198.shtml gibt es einen 27minütigen Film über das Gelände. Auch anzusehen bei KanalB unter  http://kanalb.org/clip.php?clipId=1168&PHPSESSID=809cd77b466a09160e0728460654d826

haltlose verunglimpfungen

einer aus dem haus 06.12.2006 - 16:53
wie hier über das Besetzte Haus in Erfurt diskutiert wird ist echt krass. wer von euch war denn schon mal persönlich da? oder wer von euch hat schon mal versucht dort ein projekt zu verwirklichen? sicherlich keineR. das Haus wird einzigst und allein als antideutsche terrorzentrale dargestellt, was absolut nicht stimmt. das hausplenum ist völlig heterogen - und da kann auch jedeR kommen. abgesehen davon besteht das besetzte Gelände aus viel mehr als nur politik: da gibt es den Wagenplatz, Proberäume, das Exit und und und. zum indymedia filmfestival: der linke israelische aktivist wurde nicht davon gejagt. es ging nur darum das ein indymedia filmfestival - mit vollem programm und keiner möglichkeit zur anschließenden diskussion - der falsche platz ist um solche brisanten filme zu zeigen. es gibt zu diesem thema nun mal stark auseinandergehende meinungen und es währe genauso ignorrant die filme ohne diskussionsmöglichkeit zu zeigen wie sie gar nicht zu zeigen (übrigens: währe es von den haus leuten aus kein problem gewesen die filme zu einer extra veranstaltung - mit diskussionsmöglichkeit - zu zeigen, leider konnte der mensch aus israel nur an diesem wochenende).
So, bevor ihr euch über das haus auskotzt kommt einfach mal vorbei und schaut es euch an. die anzahl solcher projekte kann man in deutschland an einer hand abzählen und es währe schade wenn ein weiteres den BAch runter gehen würde. schönen Tag

@ einer aus dem haus

Frager 06.12.2006 - 17:47
Also ich war schon einmal in dem Haus. Aber das ist jetzt erst mal nebensächlich. Was mich interesseirte war nur die Frage, ob diese Entscheidung mehrheitsfähig war. Denn Filme zu zensieren, weil sie ideologisch nicht passen, halte ich für sehr bedenklich. Schlimmer wird es dann, wenn die Zensur damit begründet wird, daß die Zuschauer ja nur geschützt werden sollen. Darf der emanzipierte Zuschauer das nicht selbst tun? Hinzu kommt, daß das Haus wohl nicht der Veranstalter war.

Von den platten Dissereien der Nazis, wie z.B. "Antworter" distanziere ich mich.

Umgang der Geschichte

Sabine 06.12.2006 - 21:05

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 8 Kommentare an

Squat Erfurt — aftershow

armsehlig — Mensch

@Mensch — Humanist

Frage — Frager

@Frager — Antworter

@ — Karin