Köln: Bundeswehr-Außendienst außer Dienst
Der zunehmende Druck für Erwerbslose, jeden noch so beschissenen Job annehmen zu müssen, lockt die Bundeswehr, immer offensiver für den "Job" der SoldatIn zu werben. Am 30. November kamen rund 30 AntimilitaristInnen vor dem Berufsinformationszentrum am Kölner Arbeitsamt zusammen, um die dortige Werbeveranstaltung des Wehrdienstberaters "umzugestalten".
Der zunehmende Druck für Erwerbslose, jeden noch so beschissenen Job annehmen zu müssen, lockt die Bundeswehr, immer offensiver für den "Job" der SoldatIn zu werben. In Kamp-Lintfort biedert sich die Bundeswehr derzeit an, einen Teil der entlassenen BenQ/Siemens MitarbeiterInnen "übernehmen" zu wollen. So wie in fast allen Städten versucht die Bundeswehr bei der Kölner Arbeitsagentur regelmäßig, junge Arbeitslose mit Anzeigen und Werbeveranstaltungen anzuwerben. Selbst Militärsoziologen sagen: „Wer berufliche Alternativen hat, geht nicht zur Bundeswehr“. Durch die hohe Arbeitslosigkeit scheint der Soldatenberuf jedoch für einige attraktiver zu werden. Die Bundeswehr als Arbeitgeber hebt die Vorteile des Soldatenberufs, wie Arbeitsplatzsicherheit, hohes Einkommen usw. hervor und unterschlägt bei ihrer Werbung den wahren Charakter des Soldatenberufs. Dies liegt in der Natur seiner Arbeitgeberposition. So wird einem Dachdeckerlehrling vor Beginn seiner Ausbildung auch nicht mitgeteilt, dass sein Beruf die höchste Rate an tödlichen Arbeitsunfällen aufweist. Während der Dachdecker aber nur sein eigenes Leben verlieren kann, beschäftigt sich der Soldat ganz zielorientiert mit der Auslöschung des Lebens von Anderen. Dass derlei Tun, welches unter normalen Umständen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer rechtliche Konsequenzen und gesellschaftliche Ächtung nach sich ziehen würde, in einem Anwerbegeschehen unerwähnt bleiben wird, liegt demnach auf der Hand.
Am 30. November kamen rund 30 AntimilitaristInnen vor dem Berufsinformationszentrum am Kölner Arbeitsamt zusammen, um die dortige Werbeveranstaltung des Wehrdienstberaters "umzugestalten". Der offene Aufruf zu diesem Termin unter den rund 100 UnterstützerInnen der in Köln wegen Volksverhetzung angeklagten KriegsgegnerInnen (siehe unten) schien dem Wehrdienstberater genügt zu haben, seine (für dieses Jahr letzte) Veranstaltung komplett abzusagen. So kamen der eigens entworfene Musterungsbogen und das obligatorische Bewerbungsfoto vor der Fotowand zunächst nicht zum Einsatz - Den KriegsgerInnen war es recht. Die sechs offenen Veranstaltungs- und Beratungstermine für das nächste Halbjahr stehen bereits fest: 25. Januar, 1. März, 29. März, 26. April, 24. Mai und 28. Juni.
Flugblatt zur Aktion auf www.bundeswehr-wegtreten.tk
Am 30. November kamen rund 30 AntimilitaristInnen vor dem Berufsinformationszentrum am Kölner Arbeitsamt zusammen, um die dortige Werbeveranstaltung des Wehrdienstberaters "umzugestalten". Der offene Aufruf zu diesem Termin unter den rund 100 UnterstützerInnen der in Köln wegen Volksverhetzung angeklagten KriegsgegnerInnen (siehe unten) schien dem Wehrdienstberater genügt zu haben, seine (für dieses Jahr letzte) Veranstaltung komplett abzusagen. So kamen der eigens entworfene Musterungsbogen und das obligatorische Bewerbungsfoto vor der Fotowand zunächst nicht zum Einsatz - Den KriegsgerInnen war es recht. Die sechs offenen Veranstaltungs- und Beratungstermine für das nächste Halbjahr stehen bereits fest: 25. Januar, 1. März, 29. März, 26. April, 24. Mai und 28. Juni.
Flugblatt zur Aktion auf www.bundeswehr-wegtreten.tk
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Ergänzungen
Armee der Arbeitslosen?
„Armee der Arbeitslosen“- Sozialabbau als Rekrutierungshilfe der Bundeswehr
http://www.imi-online.de/download/Oktober06_JS1.pdf
Dass die BW auch auf der Suche nach eher armen und marginalisierten Menschen ist, wird in folgendem taz-Artikel deutlich:
"Das Heer der arbeitslosen Jugendlichen"
http://www.taz.de/pt/2006/11/08/a0178.1/text
Grundsätzlich stimmt das schon, was "blödes Wirtschaftssystem" schreibt, dass die BW eher auf der Suche nach AbiturientInnen und Leute für Spezialeinheiten ist. Offensichtlich wird für die Auslandseinsätze aber auch Fußvolk gebraucht. Sehr überrascht war ich, als ich neulich erfahren habe, dass in Afghanistan über 200 Wehrdienstleistende eingesetzt werden.
Völlig lächerlich
Nur um das klarzustellen: bisher hat es noch jede Konskriptions-Streitkraft in Europa geschafft, seine Freiwilligen aus interessierten und begeisterten Militaristen zu rekrutieren. Die Bundeswehr ist da keine Ausnahme. Von daher ist eine derartige Protestaktion völlig lächerlich und unnötig, weil es die Realität vollkommen ausblendet, und doch nur zeigt, wie wenig sich die Veranstalter konstruktiv und tiefgehend mit dem Thema auseinandersetzen.
Soziale Frage und Krieg
Zum anderen machen diverse Vorstöße von Regierungsmitgliedern zum Einsatz von Hartz IV-Empfängern im Anti-Terror-Kampf deutlich (Arbeitslose für den Anti-Terror-Kampf am Hindukusch [Jung]; Arbeitslose als Anti-Terror-Patrouillen im öffentlichen Nahverkehr [Tiefensee]), dass der "Krieg gegen den Terror" auch in der bundesdeutschen Gesellschaft ankommen soll. Und darum geht es hier.
Stoßrichtung der Aktion ist doch, die Nutzbarmachung von Erwerbslosen zu kritisieren und eine gleichzeitige Militarisierung der Gesellschaft anzugehen. Ob nun entlassene BenQ-Mitarbeiter einen Job bei der Bundeswehr angeboten bekommen oder Ein-Euro-Jobber irgendwann im Schichtdienst Überwachungskameras sichten - das sind Bestandteile ein und derselben Entwicklung. Und dass die Bundeswehr aus Angst vor Protesten ihre Veranstaltung in Köln abgesagt hat, ist doch einfach ein großartiger Erfolg.
@foo
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
antimilitaristisches niveau
auch der hinweis auf das "blöde wirtschaftssystem" (bei allem verständnis für die bemühung um vermittlung von inhalten, aber das ist echt so platt) ist sowas von oberflächlich und zielt am kern vorbei, man fragt sich ob nun nur noch moralisierende anklagen erhoben werden oder doch lieber scharfe kritiken.
sicherlich werden die leute aber wieder jubeln, endlich mal wieder was in köln. schließlich kommt es heute mehr auf die quantität und die performance an sich an, als auf inhalte.
so formuliert das auch der rest-antimilitaristische-flügel der grünen....
analyse-niveau
Deine Vermittlung riecht nach Bleiwüsten-Flugblatt. Vielleicht kannst Du mit der Analyse des Readers (50 Seiten) auf www.bundeswehr-wegtreten.tk mehr anfangen.
Das sind Leute