Demo gegen Nazi-Burschen in Giessen

Antifa 29.11.2006 13:01 Themen: Antifa
Trotzdem die Giessener Burschenschaft Dresdensia-Rugia die Party („Wolfstanz“) in ihren Räumen absagte, sammelten sich in den frühen Abendstunden des 25.11. ca. 50 Menschen, die ihren Unmut über die Burschenschaft im Allgemeinen und die Party im Besonderen loswerden wollten. So zog eine Spontandemo vor das Haus der Studentenverbindung.
Nachdem es den Sommer über ruhig blieb um die neofaschistische Burschenschaft aus Giessen, rückte diese in den letzten Wochen zunehmend in die mediale Öffentlichkeit.
Zum einen lud die DR zu dem „Wolfstanz III“ ein, auftreten sollten Bands und DJ`s („Plattenaufleger“), deren Verbindungen und Bezüge in die rechtsextreme Neofolk- und Industrial-Szene keine Fragen offen lassen oder die Ernst Jünger Texte musikalisch umsetzen. Der „Wolfstanz“ sollte zusammen mit der Burschenschaft Normannia-Nibelungen aus Bielefeld organisiert werden, die ebenfalls zum Rechten Rand der DB-Burschenschaften zählt.
Zum anderen durch den Sprecher der DR, Matthias Müller, der seine Sympathien mit Neonazis Unumwunden zugibt und gleichzeitig als Vize des RCDS-Vorstandes an der JLU-Giessen fungierte. Die Vertuschungsversuche seitens des Uni-Ablegers der CDU, wurden aufgedeckt, was teilweise bundesweit zu verfolgen war. Der RCDS-Vorstand trat in der Folge zurück, Müller legte sein Amt.
Gegen die Party der DR hatten Antifaschistinnen mobilisiert und dazu aufgerufen diese zu verhindern. Die angekündigten Gegenaktionen brachten die Organisatoren, laut Internetseite, dazu die Party abzusagen. Trotz dem Ausfall der Veranstaltung sammelten sich an dem Abend gut 50 Menschen, die noch mal klar machen wollten, dass sie ganz und gar nichts von dem Treiben der DR halten. Auch hat der aktuelle Fall um Matthias Müller und den RCDS gezeigt, dass es alles andere als ruhig um die Verbindung ist, sondern dass diese nach wie vor als Schnittstelle zwischen neofaschistischen Strukturen und konservativen Kreisen dient. Matthias Müller setzt dabei nahtlos die Kontinuität von bspw. Jürgen Gansel und Stefan Rochow fort.
Nachdem also trotz der Absage des „Wolfstanz“ einige Antifaschistinnen gekommen waren, zog eine Spontandemo vor das Haus der Verbindung im Alten Steinweg, es wurden Parolen gerufen und das Verbindungshaus mit allerlei Unrat beworfen. Dabei soll auch für Frischluft in den Burschenräumen gesorgt worden sein. In dem Haus waren, ausnahmslos männliche, Gäste in Burschenmontur. Nach anfänglichem gucken und brüllen der Burschen, machten diese jedoch im Verlauf den Rollladen runter. Die Demo löste sich kurz danach auf. Die Polizei nahm in der Folge willkürlich schwarz gekleidete Menschen fest, die in der Nähe waren (dort befinden sich zahlreiche Kneipen, Cafes und ein Kino).
Es sollte den Dresdensen an diesem Abend mal wieder klar geworden sein, dass sie nicht machen können was sie wollen, sondern das mit Protest zurechnen ist.
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Ergänzungen

FR dazu

egal 29.11.2006 - 14:30
Hierzu gab es heute in der FR ein Bericht:

Antifaschisten verhaftet

Fünf Personen nach illegaler Demo in vorläufigem Gewahrsam
In Gießen treffen Antifaschisten und rechte Sympathisanten aus einer Burschenschaft aufeinander. Bei einer unangemeldeten Demonstration am Samstag kam die Polizei zu spät. Nun erfolgten fünf Verhaftungen auf Seiten der Linken.

Giessen - "Vorläufiger Gewahrsam" ist für die fünf Demonstranten das derzeitige Fazit ihrer ordnungswidrigen Aktion vor dem Anwesen der NPD-nahen Burschenschaft "Dresdensia Rugia". Im Zusammenhang mit einer unangemeldeten Demonstration linker Gruppierungen waren sie aufgefallen. Dies bestätigte Polizeisprecher Gerhard Forst am gestrigen Dienstag auf Nachfrage.

Rund 30 bis 40 Personen, laut Augenzeugenberichten zum Teil vermummt, hatten vor dem Verbindungshaus demonstriert. Es flogen Knallkörper, Dachlatten, Bierflaschen und Golfbälle gegen die Fassade. Eine Fensterscheibe ging zu Bruch. Nach Aussagen der Burschenschaftler waren keine Polizisten vor Ort. "Erst als wir anriefen, kam ein Streifenwagen", sagte ein Sprecher. Auch Demo-Teilnehmer bestätigten die Beobachtung: "Da war weit und breit keine Polizei."

Polizeisprecher Forst räumte gegenüber der FR ein, dass nicht genügend Polizeikräfte vor Ort gewesen seien, um die Sachbeschädigung zu verhindern. Man habe erst Verstärkung rufen müssen. Allerdings war die Polizei schon Tage zuvor darüber informiert, dass linke Gruppen zu einer nicht angemeldeten Demo vor dem Dresdensia-Haus am Samstagabend mobilisierten. Dies hatte die Polizei bereits drei Tage zuvor gegenüber der FR bestätigt. Da hieß es allerdings noch, man sei vorbereitet.

Anlass der Demo gegen die "Dresdensia Rugia" war ein Konzert rechtsextremer und okkulter Musiker, das für Samstag geplant, dann aber aufgrund von Medienberichten und öffentlicher Mobilisierung durch den Asta der Uni Gießen abgesagt wurde.

Die "Dresdensia" wird auf linken Webseiten als "Kaderschmiede der NPD" gehandelt. Sie selbst gibt sich den unter Burschenschaften üblichen rechtskonservativen Anstrich, verlinkt ihre Homepage (www.dresdensia-rugia.de) aber beispielsweise zur Jungen Freiheit. Als Sprecher fungiert Matthias Müller. Bekannt in der rechtsextremen Szene, war er nach FR-Berichten als stellvertretender Chef des CDU-nahen Rings Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) Gießen zurückgetreten. Müller steht der NPD nahe, ist in der rechtsextremen "Jungen Landmannschaft Ostpreußen" in führender Position und marschiert bei Neonazi-Aufmärschen mit. aem

Ausführliche Darstellung

Student 29.11.2006 - 15:28
Hier gibt es eine ausführliche Darstellung des AStAs der Uni Giessen

 http://www.stud.uni-giessen.de/asta/images/stories/Pdf/undesandersichdochnichts.pdf

1, posting zu Matthias Müller

egal 01.12.2006 - 17:37
Neonazi in der Hochschulpolitik
ingrid brabendererde 23.11.2006 16:31
 http://de.indymedia.org/2006/11/162833.shtml

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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hell yeah!

xyz 29.11.2006 - 15:56
...ein klirren, ein krachen,ein freudloses lachen...und du sagst "guten tag" zum strassenbelag...GIESSEN ROCKT.