Interview über das Ungdomshuset

Übersetzung von Indy Irland 28.11.2006 23:21 Themen: Freiräume
Interview mit einem Aktivisten über die Geschichte und die Situation des akut von der Räumung betrohten Ungdomshuset in Kopemhagen.
Interview mit einem Aktivisten des Ungdomshuset in Kopenhagen
(übersetzt von Indymedia Irland)

Die Geschichte des Ungdomshuset scheint nun ein jähes Ende zu haben , zu mindestens auf gerichtlicher Ebene. In letzter Zeit gab es ja nicht so viel Neuigkeiten, kannst du uns vielleicht auf den neusten Stand bringen?

Wie ihr bestimmt schon im Internet gelesen habt, wurden wir 2003 zum Amtsgericht und 2006 zum Landgericht gezerrt. Nachdem auch das Verfassungsgericht keinen Termin zur Übergabe des Hauses festsetzte und wir natürlich auch nicht von selbst gegangen sind, brachten uns die Faderhuset in ein Schnellverfahren wie das in Dänemark möglich ist. Demnach müssen wir nun das Haus bis zum 14.Dezember verlassen haben. Doch dies haben wir abgelehnt und das werden wir auch nicht tun, deshalb können sie uns auch vor dem 14.Dezember dazu zwingen das Ungdomshuset zu verlassen. So ist die jetzige Situation. Nach ewigen hin und her und mehreren Gesprächen mit den Politikern auf der Stadtebene, sagten die sie tun würden was sie können ,doch gegen das Recht auf Privateigentum ist das nicht möglich , da sie dies auch nicht übergehen können.

Wie viele male mußtet ihr euch denn vor Gericht verteidigen?

Als die Faderhuset sich dafür entschieden und wir halt auch nicht ausgezogen sind, haben die anstatt uns als ganzes Haus zu verklagen, eine Klage gegen vier von den Aktivisten die 1996 formal den Vertrag unterschrieben hatten eingereicht. Also es sind jetzt schon 6 Jahre vor Gericht vergangen , in dem sie die falschen verklagt haben. Im weitesten Sinne geht es dabei um zwei Fragen, erstens das es da angeblich eine Zusage unsererseits gab das wir das Haus räumen würden, aber da haben sie wohl die falschen Leute gefragt, zum anderen ging es dabei um Mietzahlungen in Höhe von 1.8 Mio Kronen, die nicht gezahlt wurden. Vor Gericht wurde entschieden das, die Klage zurecht war jedoch das die falschen Menschen verklagt wurden, dies wurde beim Amtsgericht und beim Landgericht entschieden.

Ist das setzen eines Räumungszeitpunktes des Hauses das Ende legalen Prozesses für das Ungdomshuset?

Nein es gibt nämlich in Dänemark ein Revisionsrecht, Mensch hat also das Recht ein zweites mal vor Gericht zugehen, aber es gibt nur drei Instanzen, das Stadtgericht , das Landgericht und den obersten Gerichtshof. Wir waren beim Stadtgericht, wir waren beim Landgericht und dann gibt es die Möglichkeit eine Erlaubnis zu bekommen, ein drittes mal vor Gericht zu gehen die haben wir dann auch bekommen. Wir wissen aber nicht ob dies eine Entscheidung vor dem Oberstengerichtshof bewirken wird.

Bei der Auseinandersetzung um das Ungdomshuset wurde doch nicht nur auf das Gericht vertraut. Welche anderen Aktions- und Protestformen wurden außerdem zur Verteidigung genutzt?

Ja, da gab es die verschiedensten, es gab Aktionen auf der Straße, Demos, Happenings, symbolische Aktionen mit Politikern zum Ziel. Von der Demo mit 3000 Leuten, bei der auch viele Menschen aus Irland erschienen sind, bei der wahrscheinlich jeder Statur Kopenhagens ein schwarzer Kaputzenpullover angezogen und ein Schild mit der Aufschrift „Für das Recht auf Freiräume“ in die Hand gedrückt wurde um dann völlig verwirrt und nach Hilfe von den Politikern schreiend wegzurennen. Es wurde einfach Unruhe gestiftet.

Im Internet sieht es so als wäre der Protest auf der Straße um die neuere Welle des Widerstands ziemlich intensiv. Wie kam es dazu und können wir noch mehr im Zuge der Festlegung eines Räumungsdatums erwarten?

Es gab da diesen Plan für das Ationswochenende, den wie ein altes Sprichwort besagt „Wir können immer noch entscheiden wann wir kämpfen wollen“, doch wir entschieden uns dazu nicht an diesem Wochenende zu kämpfen. Die Polizei griff dann unsere Demo an und wir haben uns verteidigt . Dann haben wir unsere Freunde gefragt ob sie nicht vorbei kommen können um uns zu helfen, also wenn die Polizei uns wieder angreift, werden wir uns verteidigen, das wird nie die Frage sein, nicht auf der Straße und schon gar nicht wenn es um das Haus geht und niemals wenn sie uns versuchen uns das Haus versuchen weg zu nehmen, dies war nur ein kleiner Vorgeschmack von dem was sie dann von uns zurück bekommen werden.

Während der vorangegangenen Proteste wurden auch viele Leute aus Irland mitgezogen, scheinbar hauptsächlich aus dem DIY und Punk Milieu. Warum teilen Menschen aus ganz Europa so eine intime Beziehung und kümmern sich um die Zukunft des Ungdomshuset?

Weil es egal ist aus welchem Land du kommst die Leute kämpfen den selben Kampf, für das Recht Sachen zu tun so wie sie, sie wollen. Wenn wir uns mal zuhören das wir ganz gut können, dann sehen wir Menschen in den exakt gleichen Kämpfen. Die Tendenz der dänischen Regierung alles zu normalisieren die gibt es in ganz Europa. Wir sehen es bei der Alten Meierei in Kiel, wir sehen es beim Blitz in Oslo und heute kam sogar eine Email aus Japan hallo unser Haus wird auch grade geräumt, das ist eine weltweite Geschichte.

Es gab Gerüchte das bei dem ganzen Aufruhr im September ein irischer Aktivist festgenommen wurde. Wie ist dieser Fall den ausgegangen?

Ja das stimmt. Paul aus Irland ist bei dem „reclaim the streets“ festgenommen worden, ihm wurde der § 119 (Gewalt gegen die Polizei ) zu laßt gelegt, verurteilt wurde er dann dazu 11 Tagen Jugendarrest abzusitzen. Das ABC Kopenhagen Hatte die ganze Zeit Kontakt zu ihm, um ihn dabei zu Unterstützen zu einen unabhängigen mehr sympathischeren Anwalt zu wechseln. Er war in der Lage Kleider, Geld und Briefe zu erhalten. Nach neun Tagen in Haft wurden die Anklage gegen ihn fallengelassen. Das Gericht verurteilte ihn ohne Verhältnismäßikeit und ohne Beweise am Ende noch die Kosten des Verfahrens zu tragen. Er muß ungefähr nun ungefähr 900 Euro dafür bezahlen das er ohne rechtliche Grundlage bestraft wurde. Paul ist zur Zeit in Kopenhagen und hilft uns vermutlich die Räumung im Dezember vorzubereiten.

Das Ungdomshuset ist ein geschichtsträchtiger Ort war es doch Teil der frühen Arbeiterbewegung Dänemarks. Bist du der Meinung das die Leute die das Haus heute noch nutzen sich dieser Geschichte bewußt sind und gab es denn irgend welche Zeichen der Positionierung gegen die Räumung seitens der heutigen Arbeiterbewegung?

Die Geschichte steht für uns und die Gewerkschaft auch. Dies ist ein altes Gewerkschaftshaus es wurde 1896 gebaut, um einen Ort zu schaffen für die , in der in dieser Gesellschaft kein Platz ist. So nutzen wir das Haus immer noch und die Gewerkschaft unterstützt uns auf diesem Weg. Einer der höchstpositioniertesten Personen der Gewerkschaft Kopenhagens, trat sogar in die Gruppe ein die versuchte das Haus zu kaufen. Sie versuchten uns auf diese Weise zu unterstützen, sie stellten auch Forderungen um eine Zukunft des Hauses. Zu der Räumung und des Verkaufs an Faderhuset ,sagten sie das sie nicht sehen das dort gearbeitet wird, den sie werden dort nicht mit Polizeischutz arbeiten und auch nicht ohne wenn wir es nicht sind die sie gerufen haben. Also wenn wir nicht den Auftrag geben werden sie nicht mitmachen.

Sind sich die Menschen die das Haus heute noch nutzen sich dieser Geschichte bewußt?

Ich denke die meisten Aktivisten sind es, doch ich glaube nicht das es viele sind von dehnen die einfach kommen wenn hier Partys sind. Zur Zeit ist viel darüber in den Zeitungen zu lesen, so ist es schwer das nicht zu wissen.

Das Ungdomshuset ist bekannt für das K-Town Festival, was wird passieren wenn dieser Ort geschlossen ist.?

Sicherlich sind wir sehr froh darüber das Alle das K-Town Festival mögen. Wir hoffen aber auch das die Leute das akzeptieren können, das wenn wir im Januar oder Februar geräumt werden das wir dann nicht die nächsten 3 Monate das K-Town planen werden. Wir werden dafür kämpfen das wir unser Haus zurück bekommen und dann sind auch alle herzlich auf unsere Party eingeladen, wenn wir erfolgreich waren.

Für welche anderen Projekte bietet das Ungdomshuset noch Platz?

Die anderen Projekte außer dem K-Town , wir haben vier Bandproberäume, Volxküchen, es gibt Werkstätten und wir haben Räume in dehnen Leute ihre Projekte verwirklichen können. Sie können einfach fragen „ich habe dieses Projekt, kann ich das hier machen“ und können das dann machen. Es ist fast unmöglich in Kopenhagen einen Ort um etwas zu machen zu finden wenn du nicht das Geld dazu hast. Wir sind ein Ort wo die Leute heraus finden können was sie wollen, Spaß haben können oder Sachen einfach machen können.

Das Ungdomshuset bietet also mehr als nur Service für das Punk und DIY Publikum
Wer nutzt es noch? Was denkt die Nachbarschaft über euch?

Wir haben die Vokü zu der viele Menschen kommen und die so etwas gut finden, auch weil du dann einfach rein kommen kannst und siehst wie es in Wirklichkeit ist, das ist auch ein Weg in das Haus, was ja ziemlich schwarz und dunkel aussieht. Wenn Konzerte, Parties sind oder die Bar offen ist kommen auch immer Leute um zu sehen wie das hier ist. Auch die Kinder die Anfangs manchmal ziemliche Angst haben kommen und wollen heraus finden wie das hier ist. Jedes Jahr an „Fastelavn“ das sozusagen unser Helloween ist öffnen wir nur für die Nachbarschaft und die Kinder. Wir dekorieren dann das ganze Haus und die kommen dann und nutzen das. Wir hatten zwei Parties für die Kinder der Nachbarschaft. Die letzte war eine große Dschungel Party bei der die Jugendclubs und Kindergärten aus Norrebro kamen mit einem Kinderzirkus und es gab eine Kinderbar, so konnten die das mal auf diese Art nutzen.

Kamen auch viele Eltern vorbei?

Es waren die Kindergärten und Jugendclubs die mit den Kindern kamen doch die Eltern haben sie danach abgeholt, au diese weise haben die dann das Haus auch gesehen. Eine Sache ist auch schon entschieden, wenn wir das Haus behalten, werden wir eine Heizungsanlage in der große Halle, dort wo immer die Partys und das K-Town ist, installieren. Der benachbarte Kindergarten könnte dann die Halle als Sportraum nutzen.

Wie sehr im Zentrum der politischen Szene Kopenhagens steht das Ungdomshuset?

Diese ist gespalten in zwei Lager, die mainstream, repräsentative, demokratische Politikerszene „ha ha ha „ Wir sind in der Situation das sie uns in der Öffentlichkeit unterstützen wollen, doch in Wirklichkeit wenn es dann darum geht etwas zu tun, rühren sie keinen Finger. Sie haben sehr viel Angst davor was passieren wird, wenn das Haus geräumt wird, das kann Mensch in ihren Augen sehen wenn Mensch mit ihnen redet. Die wissen ja auch das, das alles auf sie zurück fallen wird, ich denke das sie nur deshalb sagen das sie das Ungdomshuset unterstützen damit sie sich damit später die Hände reinwaschen können um später dann behaupten können das sie nichts damit zu tun haben, wenn die Jugendlichen rausgehen und eine Straßenschlacht anfangen. Auf der anderen Seite, der nicht parlamentarischen Ebene sind wir sehr wichtig. Diese Haus ist ein Ort an dem Treffen statt finden, die Leute mit einander diskutieren, die Leute hinkommen um mit einem gemeinsamen Konsens etwas zu tun. Ich denke viele Menschen die hier her kommen lernen eine ganze Menge darüber sich ernst zu nehmen und aufzustehen um zu sagen was sie denken. Sie werden aktiv in der politischen Szene und bringen sich in politische Debatten ein.

Gab es irgendwelche Versuche das Ungdomshuset von den jetzigen Besitzern zu kaufen?

Dieses Projekt starteten wir vor etwa zwei Jahren, indem wir einen Fond gründeten, den wir sehr erfolgreich und mit großer Unterstützung von einer starken Gemeinschaft von sieben bis neun Leuten, aufbauen konnten. Es wurde Leif Skow, einer der Personen die hinter dem Roskilde-Festival stecken, angefragt. Er ist auch sehr beliebt bei der dänischen Bevölkerung ist und in ganz Dänemark Kulturevents organisiert .Dann gibt es da diese zwei Rechtsanwälte, Lula Forchhammer und Knut Folchack die auch Christiania vertreten und teil des Baldergrade-Bumzen Kollektivs sind, das in solchen Situationen nach Lösungen sucht. Die wissen auch wo das Geld zur Finanzierung finden kann, gefunden haben sie einiges. Dann hat der Bischof von Kopenhagen Andreas Gadegrad der nach mehreren Gesprächen mit der Faderhusetsekte äußerte das, die Geschehnisse ja wohl nichts mit Christlicher Nächstenliebe zu tun hätte. Der hat sich echt cool verhalten , besser als Mensch von einem Geistlichen erwarten würde. Martin Sundboll, ein Aktivist des Hauses der ersten Stunde, der immer noch aktiv ist. Dann ist da noch
ein Universitätsprofessor für Soziales, Leben, Recht und Psychologie Per Schulz
der darüber sprach, wie wichtig wir für die sozialen Fähigkeiten der Jugendlichen in Kopenhagens sind. Soviel zu der Gruppe von Leuten die uns das Haus kaufen um uns das Nutzungsrecht zu überschreiben. So booten sie Anfangs 4 Mio Kronen, Faderhuset hatten 2.6 Mio Kronen, sie konnten das Angebot noch einmal erhöhen. Letzten Dienstag machten sie ein aller letztes Angebot und sagten das sie sich jetzt bis Freitag 16 Uhr entscheiden müßten. Gestern lehnten sie ab und es kam heraus das sie 10 Mio Kronen geboten hatten, selbst in der rechten Presse in Dänemark war zu lesen, das es sehr überraschend ist das sie auf dieses wirklich gute Angebot nicht eingegangen sind.

Die Politiker haben darüber geredet einen lokalen Plan zu bestimmen, kannst du uns mehr darüber sagen?

Jedes Gebiet in Dänemark hat einen lokalen Plan, in dem von der regionalen Regierung bestimmt wird was an diesem Platz zu sein hat. Häuser können dabei zu vier Kategorien gehören, ein Haus soll zu wohnen genutzt werden, oder für eine Institution und so weiter. Es ist auch möglich einen Plan für nur ein Haus zu erstellen. In unserem Fall wollten sie einen Plan erstellen der besagt das, das Ungdomshuset nur für Aktivitäten mit Jugendlichen genutzt werden darf. Natürlich können die Faderhuset dort auch etwas für Jugendliche anzubieten, aber sie sind nicht in der Lage das Haus an Jemand zu verkaufen der daraus Eigentumswohnungen baut. Das ist legal so etwas mit einem Haus zu tun wenn das ein politischen Wunsch der Gemeinschaft ist. Nicht legal ist es aber das zu tun um den Besitzer dazu zu drängen das Haus zu verkaufen.
Nachdem zugesagt wurde einen Plan zur Nutzung zu erstellen, kamen die Politiker mit der Sprache heraus das sie Faderhuset dazu bringen wollen das Haus zu verkaufen, somit machten sie damit ihren Plan illegal. Der lokale Plan wurde darauf verworfen.

Wie gut seid ihr mit anderen solcher Projekte in Europa vernetzt?

Es gibt da ein ziemlich gutes Konzert Booking Netzwerk in dem wir aktiv sind dies haben wir dann dazu genutzt allen von unsere Situation zu erzählen. Den meisten Kontakt hatten wir dabei zum Blitz in Oslo und der Meierei in Kiel, wir sind dort hingefahren und hatten echt gute Gespräche und die sind auch vorbei gekommen und haben Redebeiträge auf unseren Demos gehalten.

Gab es auch woanders viele Solidaritätsaktionen?

Es gibt da eine ganze Liste von 20 Orten an dehnen Solipartys stattfanden, in 10 Städten in ganz Europa gab es Solidaritätsdemos, von Finnland bis Griechenland, von Oslo bis Athen haben die Leute Demonstrationen gemacht, es wurden 3 Botschaften besetzt einschließlich der in Toronto.

Gab es auch irgendwelche Solidaritätsaktionen in Dublin?

Ja, die dänische Botschaft wurde besetzt, es wurden Transparente befestigt. Es waren viele Leute aus Irland zu den Aktionstagen in Kopenhagen, zur Zeit versuchen so viele Menschen wie möglich dazu zu bringen am14.Dezember vorbeizukommen.

Was können die Leute tun die das Ungdomshuset unterstützen wollen?

Die sollten sich auf dem laufenden halten . Die Medien in Dänemark sind darauf focousiert wie viele internationale Unterstützung es wohl geben mag. Die dänische Politik hat scheinbar wirklich Angst vor dem Szenario von 3000 ausländischen Punks in der Innenstadt. Also wir brauchen die Hilfe unsere ausländischen Freunde um Nachrichten an die dänische Presse zu schreiben das sie vorbei kommen wenn es zur Räumung kommt und schickt uns Bilder von euren Aktionen unter:  kontakt@ungere.info oder schreibt eine Unterstützungserklärung wir werden die dann weiterleiten. Ihr könnt euch auch auf der Internetseite: www.ungeren.dk auf dem laufendem halten, wir werden auch versuchen mit dem aktualisieren ein bißchen besser zu werden.

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Ergänzungen

heute abend infoveranstaltung

hamburg 29.11.2006 - 08:10
19.00 Rote Flora

Berlin/Fhain: Soli-Transparent

... 29.11.2006 - 12:40
Seit etwas mehr als 1 Woche hängt in Berlin-Friedrichshain ein Ungdomshuset-Solidaritäts-Transparent in der Rigaer Straße. Mehrere Berliner Hausprojekte bekunden damit ihre Unterstützung für das Ungdomshuset und rufen auf im Dezember nach Kopenhagen zu fahren!

mal ne

ergänzung 29.11.2006 - 15:51
Zur Dokumentation:

Join the battle for Ungdomshuset! Auf nach Kopenhagen zu den erneuten
Aktionstagen - Räumung verhindern!

Trotz massiver Proteste auf verschiedenen Ebenen hat das linksradikale
Kultur- und Jugendzentrum "Ungdomshuset" in Kopenhagen nun eine Frist
gesetzt bekommen, zu der die NutzerInnen des Hauses im Jagtvej 69 ihre
Räumlichkeiten verlassen sollen. Dieser Termin ist auf den 14. Dezember
datiert, weshalb die "Ungdomshuset"-AktivistInnen, die ankündigen, dass
sie ihr Haus nicht verlassen sondern verteidigen werden, zu erneuten
Aktionstagen vom 13.-17. Dezember mit Aktionen, Workshops, Konzerten und
einer Demonstration nach Kopenhagen mobilisieren. Wir rufen dazu auf, an
die erfolgreiche Mobilisierung aus Norddeutschland im September
anzuknüpfen und sich in Form von lokalen Aktionen und direkter
Unterstützung in Kopenhagen mit einem der letzten linken Zentren
Dänemarks zu solidarisieren.


The story so far...

Im Jahre 2001 verkaufte die Stadt Kopenhagen das seit 1983 unkommerziell
und autonom genutzte "Ungdomshuset" an eine christliche Sekte, die die
selbstbestimmte Kulturarbeit durch reaktionären religiösen
Fundamentalismus ersetzen will. Begleitet von vielfältigem öffentlichen
Protest und Widerstand gegen die drohende Zerstörung eines der letzten
linken Zentren Kopenhagens liefen seitdem mehrere Gerichts-verhandlungen
um die tatsächlichen Eigentumsrechte des Hauses. Am 28.8.06 entschied
das Landesgericht schließlich, dass das Haus nun rechtmäßig der Sekte
"Faderhuset" gehöre.
Daraufhin fand im Rahmen der Kampagne zur Rettung des "Ungdomshuset" vom
22.-24.9.06 ein vielfältiges Aktionswochenende in ganz Kopenhagen statt,
dessen Höhepunkt eine internationale Demonstration mit über 3000
TeilnehmerInnen war. Auch der Angriff auf eine "Reclaim the
Streets"-Party zum Abschluss des Wochenendes durch die dänische Polizei,
gegen den sich Hunderte Menschen militant verteidigten und in dessen
Folge es zu teils brutalen Massenverhaftungen und einer daran
anknüpfenden Kriminalisierung der DemonstrationsteilnehmerInnen kam,
konnte nicht verhindern, dass sich in Kopenhagen eine solidarische
Stimmung auf verschiedensten Ebenen für das "Ungeren" entwickelte.


Before the battle

Schon vor Monaten fand sich im Zuge dieser positiven Stimmung eine
Stiftung, die das Haus zu Gunsten der NutzerInnen von den fanatischen
Christen zurückkaufen will. Die Kampagne setzte schließlich sogar das
Stadtparlament so unter Druck, dass eine Mehrheit sich nach jahrelanger
Verarschung und Ignoranz nun für den Verbleib des "Ungdomshuset"
einsetzt und in Torschlusspanik nach Lösungen sucht, um nicht die
Konsequenzen, die eine Räumung nach sich ziehen würde, tragen zu müssen.
Da sich die Sekte jedoch weiterhin weigert zu verkaufen und das
kapitalistisch-bürgerliche Gesetz "Eigentum" notfalls mit
polizeistaatlicher Gewalt auch gegen die Bedürfnisse der Menschen
durchsetzt, muss, wenn sich bis dahin nichts an der Situation geändert
hat, ab dem 14.12. mit einer Räumung gerechnet werden.
Wie auch immer die Entwicklung auf dem Papier ausgehen wird, die
AktivistInnen in Kopenhagen werden das Haus, welches sie in jahrelanger
harter Arbeit aufgebaut haben und allen Menschen ohne irgendwelche
materiellen Interessen zur Verfügung stellen, nicht aufgeben und werden
einer drohenden Konfrontation mit der Staatsgewalt nicht aus dem Wege
gehen. Die Verantwortung für diese nötige Konsequenz hat einzig und
allein die Stadt Kopenhagen zu tragen, die vor 5 Jahren das
"Ungdomshuset" an eine homophobe und sexistische Sekte verkaufte, in der
Hoffnung, sich damit einem kritischen und unkontrollierbaren Raum
entledigen zu können.
Wir haben unsere GenossInnen in Kopenhagen in der Vergangenheit nicht
alleine gelassen. Wir haben uns sowohl an den Demonstrationen in
Kopenhagen beteiligt, als auch Solidaritätsaktionen vor Ort, in Kiel und
Lübeck, organisiert. Wir werden sie auch um den 14.12. unterstützen und
genauso am Tag eines tatsächlichen Räumungsversuches unserer
Verbundenheit im Kampf um selbstbestimmte Räume auch über nationale
Grenzen hinaus praktischen Nachdruck verleihen.

*** Kommt am 14.12. um 11.oo Uhr zur Solidaritätskundgebung vorm
dänischen Konsulat in Kiel!

*** Auf nach Kopenhagen zum Aktionswochenende vom 15.-17.12.!

Soligruppe Kopenhagen (Kiel) -  ungeren@web.de

Soligruppe (Lübeck)

Lila 29.11.2006 - 18:26
Noch eine deutsche Infoseite:

 http://www.soligruppe-kopenhagen.tk/

Has Ungdomshuset Reached The End Of Its Road

PSD 30.11.2006 - 00:17
 http://www.indymedia.ie/article/79884

An Interview With An Ungdomshuset Activist.

After waging a battle against Christian right-wing sect Faderhuset for several years, recent decisions in both the Copenhagen City Court and the National Court has ordered the current occupiers of infamous Danish social centre Ungdomshuset out on December 14th, 2006. This decision and the process through which it was made is hotly contested. This is obvious through both extensive coverage in mainstream Cophenhagen social democratic newspapers like Politiken and in how opposition from the centre´s users more recently spilled over into street fighting when police attacked ( 1 ) a Reclaim the Streets demonstration.

This interview was carried out during their 24th birthday party which was from the 25th to 29th of October. It tries to go into some of the recent history around the Ungdomshuset court saga so far, strange alliances and how the future is likely to pan out for a building that remains highly emblematic as a symbol for the left overs of the Northern European autonome scene.

There´s an old saying: "We choose when we want to fight!"

The Ungdomshuset saga seems to be finally reaching an end, at least in terms of the courts. There hasn't been any updates on the english section of the site in some time - can you fill us in?

We went to city court in 2003, and then the national court in 2006. You all know this as you've seen it on the web. After we went to the national court we did not get a date for when we had to be out of the house because we didn't move Faderhuset brough us into this "quick court" institution that there is in Denmark. We went there and they said that we have to be out on the 14th of December. This we have appealed or we are going to appeal, cause we haven't done it yet, we're going to do it, but they can still say before the 14th of December that we have to be out of here. That's the situation and we've been talking back and forth with the politicians who at the city level support us. They say that they want to do everything and that they cannot do anything more cause it's crossing over the right to private ownership which cannot be crossed over.

How have the court battles been fought so far?

When did not move out and they decided to sue, instead of suing us as a whole, they took four former activists, the one's who signed the contract in 1996 and we have used six years in court saying that it was the wrong people they sued. And there were two questions in this case, one being that they said that we had to move out and we were saying that's okay but you did not ask the right people to move. The other one was that we had to pay them 1.8 million, cause they have not had rent coming in. The court said it was the right first people that they sued for saying that they had to kick us out but they said it was the wrong peole that they were suing for the money. This was in both city and national court cases.

There's a two instance right in Denmark which you can go to court two times. But we have three planes or levels of court; city, national and supreme court. We went to city and national court but we have filed, you can apply to get the permission to go a third time, we've done that. So we can get this permission, we don't know if we have this permission yet to appeal to the supreme court.

The struggle to keep Ungdomshuset open has not however been confined to the courts, what variety of actions and protests have taken place to defend it?

There's been a broad variety of actions in the streets, demonstrations, happenings, symbolic actions, political ... From the demonstration with 3,000 people, which a lot of Irish people went to, to putting hoodies over every statue in Copenhagen and giving them signs saying "For the right to have Free Spaces". And running around asking politicians for help and being annoying.

From looking over the internet it seems the street fighting in and around the recent wave of protests was fairly intense - how did this start and can we expect more in the wake of this decision setting an eviction date?

We had this plan for the weekend, which was that there's this old saying that we always say that "We choose when we want to fight!" and we had decided not to fight for this weekend, but it turned out that the cops attacked the demonstration and we will always defend our demonstrations when we ask our friends to come up and join us. So if the cops attack us again, of course we're going to defend ourselves. It's never going to be a question when we are on the streets and it's never going to be a question when we're around the house and of course if they try and come and take our house this was only a small taste of what we're going to give them back.

During the recent protests against attempts to evict Ungdomshuset, many Irish people headed over - these mainly came from the punk and DIY milieu. Why do people from within these scenes across Europe share such an affinity and concern for Ungdomshuset?

Cause no matter what country we are in we are all fighting the same battle, which is for the right to do stuff in the way that we do it. And when we listen to each other, which we are quite good at, we see people in other countries having the exact same struggle. This normalising eveerything tendency that there is in Denmark, happens all over Europe. We see it in Alter Meirei in Germany, and we see it in Blitz in Oslo and we had a mail from Japan the other day from this squat getting evicted too, saying we're having the same fight as you are. It's a worldwide thing.

Rumours circulated on the net that an Irish activist was arrested in disturbances back in September - was this true? How has the case turned out?

Yes it's true. Paul from Ireland was arrested at the Reclaim the Streets. He was arrested and charged with Paragraph 119 (violence against the police). he was sentenced to remand for 11 days. ABC (Anarchist Black Cross) Copenhagen were in touch with him straight away advising him to change his court appointed lawyer to a much better and more sympathetic one. He was able to receive money, letters and clothes. He was held for nine days, where upon all charges were dropped due to the charge, cost of proceedings being out of proportion and lack of evidence. He is now eligable for a claim of roughly 900 euros for having been illegally detained. Paul is now staying in Copenhagen, helping out at the house and preparing for the eviction attempt in December.

Ungdomshuset is quite a historical space, being a site of organisation for the early Danish labour movement - are those currently using it aware of much of this history and has their been any signs of opposition to the eviction from the current Danish labour movement?

The history with us and the union movement is that this is an old union house which they built in 1896 to be a place for those who had no other place in society to go and end up and rest. So we're still using it for that. The union has supported us in that way that one of the most high position people in the unions in Copenhagen went into the group of people who tried to buy the house so that they could help that way and they have supported us with claims that they support a future for this house. They have said about an eviction or the Faderhuset selling they have said that they cannot see in any way that anybody is going to work on this house without it being under police protection, if it's not us who ordered the work and they're not going to work under police protection on this house. So unless we order the work they're not going to join.

So are people who use the house aware of this history?

I think a lot of the activists are but I don't think a lot of the guests who just come here for parties are. These days of course there's a lot of writing in the papers, so if you read the papers you can hardly not know.

Ungdomshuset is famous for its K-Town festival - what's going to happen that if the place closes?

Of course we are very glad that everybody likes the K-Town festival and we hope that we can continue doing the K-Town festivals but we also ask people to respect that if we get evicted in January or February we are not going to use the next three months to plan a K-Town festival, we are going to fight to get our house back. And then you are all very welcome to a party when we succeed.

What other projects does Ungdomshuset provide space for?

By way of projects other than K-Town, we have four rooms for people who can practice with their bands, we have soup kitchens, we have workshops, we have rooms that people can come and say "I've got this project that I want to make, can I make it here?" It's almost impossible to get a room in Copenhagen to do something if you don't have the money to do it. So we're the place where people can go and try out their projects, figure out if they want to do it or if they think it's fun, or just do it.

Ungdomshuset of course provides services for more than the punk and DIY milieu, who else uses it and what do the local community think of it?

We have the soup kitchen were people can come in and they think it's very nice, cause you can come and actually see what it is and have a way into this house which is really black and dark from the outside. When we have concerts and parties and the bar opening people come in, drink a beer, see what it is, see the young kids that they're quite afraid of sometimes and use it as a way of just knowing what it is. Every year at the Fastelavn, which is kind of our Halloween, we open for the community, the children, so they come here and have a party where we decorate the whole house and they come and use it. We have had two parties for the kids of the community. The last one was a large jungle party where the institutions, the kindergartens from Norrebro, came in and we made a show and there was a circus, a kids bar, so they could use it in that way.

Did many of their parents come along?

It was the institutions who came with them, and their parents picked them up and in that way their parents came and saw the house too. One of the things that has already been decided now is that if we get the situation solved and get to keep the house, we are going to put in a heating system in the big hall, where we always have the big K-Town festival parties and the kindergarten across the street wants to use it for the kids so they can do gymnastics.

How central to politics in Cophenhagen is Ungdomshuset?

It's kind of divided into two, to the mainstream representative democracy politicians, "scene" haha, we are in the situation where they want to support us in the media but when it comes to it they really don't want to support us anyway, cause they want to say that they don't want to lift a finger. They are very afraid of what's going to happen if this house gets evicted, very, very afraid and you can see it in their eyes when you talk to them. And they know it's going to end on their shoulders in the end and that's why, I think, that the last couple of months they've been doing everything to say "we support Ungdomshuset" so they can say in the end when the shit goes down "we wash our hands, we did everything we could and these kids still went out and made a street fight".

In the other sense of the not directly parliamentary politics we are very important in the way that this is the house in Copenhagen where people can come in and join meetings, start discussions, act together political conscience about stuff. I think a lot of people go through this house and learn a lot of stuff about respecting themselves and not being afraid of standing out and say what they think and after having been here to go out and join the politics scene in Copenhagen and involve themselves in a lot of discussions.

Has there been any attempts to buy Ungdomshuset from its current owners?

Two years ago we started this project with making a fund, which we actually succeeded in building up with a large support, or a really strong gathered support member crew which was five, or seven people. There was a guy called Leif Skov which was one of the id men behind Roskilde festival and has made a lot of cultural events during Denmark. He's really recognised by the plain Denmarkians. Then there was two lawyers, Lulla Forchhammer and Knud Folchack, who are also the lawyers of Christiania and who have made Baldersgade-Bumzun the collective and who has specialised in helping situations like this with making solutions, where they find the money to buy it up and they were at a lot of times.

Then there was the chief priest of Copenhagen, Anders Gadegaard, who was out talking to the leader of the Faderhuset many times and told her that it is not Christian in any way to do what she is doing and in that way that's the way that he's been helping and it's been really good looking towards the community support that we've had this priest in our, and he's had this basic idea that he just wanted to help us and let us run it and leave us afterward. So he's been really cool about that. More than you could ever expect from a priest. Then there's been an old activist from the scene, Martin Sundbøll, who's always, also been an activist in the house and among the first crew who got the house. Then there's been a professor in social living, rights and psychiatry in the university, Per Schultz Jørgensen, who's been in there talking about how important we are for the social abilities of the youth of Copenhagen.

That group of people, said "we'll help you buy the house and give the right to use it to us". They started to offer 4 million kroner, Faderhuset paid 2.6 million, and they've gradually been increasing the offer. Last Tuesday they made a closed offer and said you have until Friday at four. So yesterday they just said no and it turned out that it was over 10 million offered. Even the right wing press in Denmark said it was a really good offer and they were realloy surprised that they didn't take it.

The politicians talked about making a lokal plan for the house, can you tell us a little about this?
Every local area in Denmark has a lokalplan, that says what the lokal government want there to be in this place. Houses can be marked with different categories. One sayng that in this house there should be for housing, in this house there should be an institution and so on. It is also posible to make this lokalplan for just one house. In the case with Ungdomshuset whey wanted to make a lokalplan saying, that there could be nothing else than activities for young people in this house. Faderhuset could then of course just do something for young people in the house, but they would not be able to sell it to someone who would build apartments. By doing this the house would not be worth that much.

It is legal to do this to a house, if it is because of a political wish for the community to have a house like this, but it is not legal if the main goal by doing it, is to make a house worth less, and thereby forsing the owner to sell.

After it was agreed that a plan like this should be made, the politiciens went out and said that they wanted to force Faderhuset to sell, and thereby they made there own plan ilegal. Therefore the plan was droped.

How well networked is Ungdomshuset with other such projects across Europe?

There's a really good booking network and in this process we've been in now, we've used that network to write out and tell everybody about our situation. We've had the most contact with Blitz, Oslo and Alter Meirei, Kiel. We've been going there and giving good talks there and they've been coming here giving speeches at our demos.

Have there been many solidarity actions elsewhere?

There's also been a list with about twenty places there's been support parties and about ten places that have held support demonstrations, all over Europe. From Finland to Greece. From Athens to Oslo people have been doing demos, 3 squatted embassies, including Toronto.

Have there been any solidarity actions in Dublin?

Yes, there was an "occupation" of the Danish embassy and banner drop. Lots of Irish people went over to Copenhagen for the action weekend in September and people are currently organising to come over for December 14th.

If people wanted to support Ungdomshuset - what should they do?

They should always keep themselves updated. One of the things the media in Denmark is constantly focused on is how much international support there is going to be, and the Danish politicians are really afraid of the scenario of 3,000 foreign punks in Copenhagen city centre. So we need our foreign friends to already now send a message to the Danish press, that they will come and support any eviction attempt. They can do that by sending pictures of their "Support Ungdomshuset" actions to us at  kontakt@ungeren.info or by writing a solidarity declaration. People should keep updated on our webpage, about when to come. We promise to be better at updating.